Die Sonne sinket in das Meer hinab,
Ein großes Leben in ein großes Grab.
Was meinem Aug in Schatten nun vergeht,
Das ist ein Glanz, der jenseits aufersteht.
So ist der Mensch, sein kommen und sein Gehn,
Sein Leben, Sterben und sein Auferstehn:
Fest stehet er in sonnenheller Pracht,
Noch einen Augenblick und es ist Nacht!
Oft wird es Nacht am Tage im ihn her,
Die Finsternis ergießt sich wie ein Meer,
Der Sturm hat seine Fahne ausgerollt,
Der Abgrund steigt zum Himmel auf und grollt.
Das ist die Nacht, wo Jeder wirken kann,
Der seinem Schicksal stehet als ein Mann;
Die Nacht, in der ein Jeder zeigen mag,
Was er geworden ist am lichten Tag.
Da zittre nicht, du schwankes Menschenberg,
Schlag immer fest und ruhig himmelwärts!
Und bricht das Schiff, so breche nicht der Mut!
Gott ist der Herr des Sturms und der Flut:
Wenn wir nicht fest in ihm gegründet sind,
Sind wir ein glimmend Licht in Sturm und Wind;
Doch siehet uns sein Auge gnädig an,
Ist eine Welt uns freudig untertan;
Und ist der Schiffbruch unser Tod,
Wir kennen ihn und sein Gebot:
In Nacht und Kämpfen untergeht
Der Glanz, der jenseits aufersteht!