Behm, Martin – Ein Gebet vom himmlischen Sommer.

Mein Herz im Leibe springet,
Mein Leib und Seele lacht,
Mein Mund mit Jauchzen singet,
Wenn ich die Freud betracht,
Die wir dort werden haben
Im Himmelreich mit Wonn
Aus Gottes Güt und Gnaden
Durch Christum, Gottes Sohn.

Kein Herz vermags zu gründen,
Kein Zung kanns sprechen aus,
Was wir dort werden finden
Für Freud in Vaters Haus,
Wenn wir werden erwachen
Am jüngsten Tag durch Gott;
Von hier wird alles lachen
Das irdisch ist wie Koth.

Die Sonn ins Himmels Throne
Wird leuchten hell und klar;
Gott mit seim liebsten Sohne,
Der Geist auch offenbar
Sich werden lassen schauen
Herrlich von jedermann,
So allhier ihr Vertrauen
Auf Gott gesetzet han.

Da werden wir erheben
Den höchsten Gott mit Schall
Und werden fröhlich schweben,
Vor ihm ins Himmels Saal.
Da wird man hören klingen
Die ganz himmlisch Gemein,
Die Englein werden singen
Und mit uns fröhlich sein.

O Herr, laß mich mit Wonne
Bei dir in deinem Reich
Auch leuchten, wie die Sonne,
Und sein den Engeln gleich.
Wollst mich im Himmel zieren
Mit großer Herrlichkeit,
Daß ich mög jubilieren
In alle Ewigkeit.

Den Satan wirst du fällen
Ins hellischen Feuers Pein
Mit allen sein Gesellen,
Da keine Ruh wird sein.
Herr, du wollst mich behüten,
Daß ich dahin nicht fahr,
Da alle Teufel wüthen
Bei der Verdammten Schar.

Schleuß auf die Himmelthüre,
Und laß mich Armen ein;
Zur großen Freud mich führe,
Daß ich mög bei dir sein.
Du wollest mich empfangen
Mit der Erwählten Schar,
Dein Heil laß mich erlangen!
Amen! das werde wahr!

Amen.

Nöldeke – Martin Behemb’s geistliche Lieder

Behm, Martin – Am 25. Sonntage nach Trinitatis

Aus dem Evangelio Matth. 24.

Daß man gegen dem jüngsten Tage recht geschickt sein möge.

Ach lieber Gott, groß ist die Noth
Hier und in allen Landen.
Dein Wort ist böser Leute Spott,
Der Wüstgreul ist vorhanden.
Es bricht hervor die falsche Lehr,
Dein reines Wort acht man nicht mehr,
Kein Glaube wird gefunden,
Die Lieb ist auch verschwunden.

Man hört von Krieg und Kriegsgeschrei,
Die Theurung heftig steiget;
Die Pest und Seuchen mancherlei
Gar schrecklich sich erzeiget;
All Kreaturen seufzen hart;
Dadurch das End wird offenbart,
An dem vergehen werden
Durchs Feuer Himmel und Erden.

Herr hilf uns, daß wir fliehen all
Die Greul in Lehr und Leben
Und daß wir fleißig allzumal
Auf dein Wort Achtung geben,
Damit wir aus deim theuern Wort
Dich kennen lernen unsern Hort,
Zu dem wir Zuflucht haben,
Der uns in Noth kann laben.

Du wollst dich unser nehmen an,
Wenns Unglück kommt mit Haufen.
Hilf, daß wir durch dein Kraft bestan,
Wo man nicht kann entlaufen.
Verkürz die Zeit, und machs nicht lang:
Den frommen Menschen ist sehr bang,
Drum sie die Noth dir klagen
Bei diesen bösen Tagen.

Mach uns von falschen Lehren frei,
Daß wir nicht zu ihn treten
Und ihrem Tand nicht pflichten bei,
Wenn sie gleich Wunder thäten.
Laß uns dein Auserwählten sein,
Die sich ergeben dir allein,
Dein Geist uns recht regiere,
Daß uns niemand verführe.

Mit deiner Zukunft brich herein,
Laß dich vom Himmel schauen,
Im Hui gleich wie der Blitz erschein,
Rett all, die auf dich trauen;
Wie Adler in die Höh uns schwing,
Uns in dein Reich mit Freuden bring,
Daß wir im Himmel droben
Dich ewig fröhlich loben.

Amen.

Nöldeke – Martin Behemb’s geistliche Lieder

Behm, Martin – Am dritten Sonntag nach Trinitatis. Aus dem Evangelio Luc. 15.

Daß Gott uns Verlorene suchen und wieder annehmen wolle,

Herr Jesu Christ, du bist der Mann,
Der mit den Sündern handeln kann.
Dein Antlitz auf dieselben schaut,
Suchst sie mit Fleiß und rufst sie laut;
Wenn sie nur zu dir Zuflucht han,
So nimmst du sie mit Freuden an;
Von Schuld und Pein machst du sie los
Und giebst ihn Ruhm in deinem Schoß.

Du weißt gar wohl, du treuer Hirt,
Ich armes Schäflein war verirrt
Hier in der Sünden Wüstenei;
Ich bitt, durch dein Wort mir nachschrei,
Auf deine Schultern nimm mich bald,
Und trag mich aus der Sünden Wald,
Durch dein Verdienst bring mich zur Herd,
Daß mir der Himmel sei beschert.

Ich bin dein Grosch und war verlorn,
Weil ich in Sünden bin geborn;
Da war verwischt dein Ebenbild,
Daß all mein Thun vor Gott nichts gilt.
Ich bitt, laß mich nicht bleiben liegn,
Daß mich nicht mög der Satan kriegn;
Kehr aus das Haus, such mich mit Fleiß
Durchs Licht im Wort zu deinem Preis.

Ich bin auch der verlorne Sohn,
Weil ich viel übels hab gethan,
Dein Gut ich böslich hab verschwendt,
Dein Gaben übel angewendt:
Das reut mich sehr und ist mir leid;
Ich komm auf dein Barmherzigkeit,
Bis gnädig dem verlornen Kind,
Und stell mich unter dein Gesind.

Weil ich auch bin von Tugend bloß,
So nimm mich auf in deinen Schoß,
Und zeug mir an dein Ehrenkleid,
Dein Unschuld und Gerechtigkeit,
Gieb mir den Ring an meine Hand,
Ich mein dein Geist, das theure Pfand;
Neu Schuh zeug mir an meine Füß,
Daß ich selig zu wandeln wiß.

Und weil ich geistlich war gestorbn,
Durch Sünd an Leib und Seel verdorbn,
So wollst du mir dein Gnade gebn,
Daß ich nun führ ein neues Lebn.
Laß mich nicht ewiglich verderbn,
Mach mich in deinem Reich zum Erbn,
Daß sich mein freu das himmlisch Heer;
Ach daß ich schon bei ihnen wär!

Amen.

Nöldeke – Martin Behemb’s geistliche Lieder

Behm, Martin – Die Pfingst-Prosa

Veni Sancte Spiritus.

Komm, heiliger Geist, mit Wonn,
Schick herab vons Himmels Thron
Dein Glanz von der Gnaden Sonn.
Komm, o Vater armer Leut,
Komm, gieb uns die beste Beut,
Komm, gieb unsern Herzen Freud.

Tröster gut ins Kreuzes Last,
O du süßer Seelengast,
Schaff dem Herzen Fried und Rast,
Gieb uns in der Arbeit Ruh,
Die Kreutzhitz uns lindern thu,
Sprich uns Trost im Weinen zu.

O du seligs Himmelslicht,
Dein Glanz in die Herzen richt,
Die dir willig sein verpflicht.
Ohn dein göttlich Hülf und Rath
Der Mensch nichts guts kann noch hat,
Steckt voll Sünd und Missethat.

Wasch uns all von Sünden rein,
Feucht die dürren Herzen fein,
Heil die, so verwundet sein,
Lenk, was störrisch ist, so bald,
Wärm das Herz, wann ist erkalt,
Wer sich irrt, durchs Wort erhalt.

Gieb den, die da gläubig sein
Und auf dich vertraun allein,
Dein mannigfaltig Gaben rein.
Durch dein Kraft an uns gedenk,
Im Tod dein Heil zu uns lenk,
Und die Freud im Himmel schenk.

Amen.

Nöldeke – Martin Behemb’s geistliche Lieder

Behm, Martin – Am dritten Sonntage nach Ostern, Jubilate.

Aus dem Evangel. Joh. 16.

Um Trost und Rettung im Kreuz.

O Herre Gott, groß ist die Noth,
Wir stecken voller Sorgen;
Groß Ungefehl erhebt sich schnell,
Das ist dir unverborgen.

Dein Kirch hat Pein, so muß es sein,
So lang wir sind auf Erden.
Ein jeder Christ mühselig ist
Und träget sein Beschwerden.

All, die da sind dein liebe Kind,
Das Kreuz sie müssen erben.
Das Kreuz ist nutz, bringt uns viel guts
Und läßt uns nicht verderben.

Mir ist oft weh, wenn ich nicht seh
Dein Angesicht mit Gnaden;
Mein Herz erschrickt, wenns nicht erblickt,
Wie du bald hilfst vom Schaden.

Doch in der Noth, bei Schmach und Spott,
Wenn ich muß kläglich weinen,
Wir mir recht wohl, bin Freuden voll,
Wenn du dein Hülf läßt scheinen.

Ich bin im Streit ein kleine Zeit,
Nach dir steht mein Begehren,
Ich freu mich dein im Herzen mein,
Wollst mir dein Hülf gewähren.

Drum, lieber Herr, sei ja nicht fern,
Wenn ich in Nöthen stecke;
Durch deine Huld gieb mir Geduld,
Daß ich ja nicht erschrecke.

Wenn ich mein Plag dir herzlich klag,
So wollst dus Kreuze lindern.
Durchs Geistes Werk mich Schwachen stärk,
Tröst mich sammt deinen Kindern.

Rett mich vom Spott, verkürz die Noth,
Dieweil ich auf dich traue;
Das Unglück wend, mach sein ein End,
Daß ich dein Hülfe schaue.

Gleichwie ein Weib mit schwangerm Leib
Entbunden wird mit Freuden,
So steh mir bei, und mach mich frei
Vom schweren Kreuz und Leiden.

Dein Angesicht zu mir auch richt,
Aus lauter Güt und Gnaden,
Auf daß ich frei dir dankbar sei
Für deine großen Gaben.

Mach mich bereit zur Himmelsfreud;
Dahin wollst du mich führen,
Da ich ohn End, zu dir gewendt,
Mög ewig jubilieren.

Nöldeke – Martin Behemb’s geistliche Lieder

Behm, Martin – Am H. Ostertage. Aus dem Evangel. Marc. 15.

Von der Auferstehung Jesu Christi

Jesu, du edler Osterfürst,
Der du die ganze Welt regierst,
Du hast uns Lieb und Treu beweist,
Weil du uns Beistand hast geleist.

Ich dank dir für den schweren Krieg,
Darin du hast erlangt den Sieg,
Und bist von Todten auferstandn;
Drum ist Trost, Hülf und Heil vorhandn.

Du hast für unser Sünd gebüßt,
Darum der Mensch gereinigt ist;
Du hast geschwächt des Todes Macht
Und uns das Leben wieder bracht.

Du hast des Teufels Reich zerstört,
Drum man dich billig lobt und ehrt;
Die Hüll zerbrochen und zu gut,
Daß uns nicht brennt die höllsche Gluth.

Du hast uns durch dein Kreuz und Tod
Befreit von aller Angst und Noth
Und schaffest durch dein Auferstehn,
Daß wir vom Tod zum Leben gehn.

Ich bitt: Hilf, daß ich halten mag,
Wie sichs gebührt, den Ostertag,
Daß ich Verlangen nach dir hab,
Dich brünstig such beim Ostergrab.

Breit aus dein Glanz, du Ostersonn,
Gieb unserm Herzen Freud und Wonn,
Zertreib die Dünst der falschen Lehr,
Die Sünder durch dein Kraft bekehr.

Laß in meins finstern Herzens Schrein
Stark blicken deiner Gnaden Schein,
Daß ich im Glauben dich erkenn,
Dich meinen Osterherren nenn.

Hilf auch, daß ich dein Engel find,
Der mir den Osterfried verkünd,
Daß ich erlange Trost und Freud
Zu meiner Seelen Seligkeit.

Dein guter Geist mich wacker mach,
Schlief ich durch Sünd, daß ich erwach,
Von allen Sünden aufersteh,
Im neuen Leben einhergeh.

Und wenn du kommst am jüngsten Tag,
So nimm den Stein von meinem Grab,
Mit Freuden mich vom Tod erweck,
Daß dein Gericht mich nicht erschreck.

Führ mich am großen Ostertag
Ins Himmelreich ohn alle Klag,
Laß mich sein ewig guter Ding,
Daß ich dir Osterlieder sing.

Nöldeke – Martin Behemb’s geistliche Lieder

Behm, Martin – Am vierten Sonntage nach Epiphaniae.

Aus dem Evangel. Matth 8.

Um Rettung des Kirchenschiffleins.

Herr JEsu Christe, Gottes Sohn,
Du bist allein der Schiffspatron
Und hast dein Kirchenschifflein gut
Erbauet mit deim theuern Blut,
Welchs in der Welt, als auf dem Meer,
Durch Weg und Wellen fährt daher,
Dem giebst du Wind in deinem Wort,
Das ist dein Geist, der treibets fort.

Ach Herr, die Noth ist dir bekannt,
Damit dein Schiff wird angerannt;
Manch Ungewitter sich erhebt,
Wenns Schifflein in Verfolgung schwebt;
Der Ketzer und Tyrannen Schar
Begehret umzukehren gar,
Drum stehts in Sorgen alle Stund,
Als sollts zu scheitern gehn in Grund.

Herr, du bist unser Schutz allein,
Ohn dich wir all verzaget sein;
Du bist der große Wundermann,
Der Wind und Wetter stillen kann;
Drum schlaf ja nicht, dich munter mach,
Halt in deim Kirchenschifflein Wach,
Sprich nur ein Wort, bedräu das Meer,
Den Ketzern und Tyrannen wehr.

Hilf, daß wir friedlich schiffen fort
Und kommen an den Himmelsport,
Denn da ist unser Vaterland,
Dahin ist unser Lauf gewandt.
Laß uns mit vollem Segel fahrn
Zu aller Auserwählten Scharn,
Daß wir da werden ausgesetzt
Mit Leib und Seel, ganz unverletzt.

Amen.

Nöldeke – Martin Behemb’s geistliche Lieder

Behm, Martin – Am Tage Epiphaniae

oder der Erscheinung Jesu Christi, aus dem Evangelio Matth. 2.

Vom Reiche Jesu Christi.

O König aller Ehren,
Jesu Christ, Davids Sohn,
Dein Reich soll ewig währen,
Im Himmel ist dein Thron.
Hilf, daß allhier auf Erden
Den Menschen weit und breit
Dein Reich bekannt mög werden
Zur Seelen Seligkeit.

Von deinem Reich auch zeugen
Die Leut aus Morgenland,
Die Knie sie vor dir beugen,
Weil du ihn bist bekannt.
Der neu Stern auf dich weiset,
Dazu das göttlich Wort;
Drum man dich billig preiset,
Daß du bist unser Hort.

Du bist ein großer König,
Wie uns die Schrift vermeldt;
Doch achtest du gar wenig
Vergänglich Gut und Geld.
Prangst nicht mit theuren Rössern,
Trägst keine güldne Kron,
Wohnst nicht in steinern Schlössern,
Hier hast du Spott und Hohn.

Doch bist du schön gezieret,
Dein Glanz erstreckt sich weit,
Dein Gut allzeit florieret
Und dein Gerechtigkeit.
Du wollst die Frommen schützen
Durch dein Macht und Gewalt,
Daß sie im Frieden sitzen,
Die Bösen stürzen bald.

Du wollst dich mein erbarmen;
In dein Reich nimm mich auf;
Dein Güte schenk mir Armen,
Und segne meinen Lauf.
Mein Feinden wollst du wehren,
Dem Teufel, Sünd und Tod,
Daß sie mich nicht versehren;
Rett mich aus aller Noth.

Du wollst in mir entzünden
Dein Wort, den schönen Stern,
Daß falsche Lehr und Sünden
Sein von mein Herzen fern.
Hilf, daß ich dich erkenne
Und mit der Christenheit
Dich meinen König nenne
Jetzt und in Ewigkeit.

Amen.

Nöldeke – Martin Behemb’s geistliche Lieder

Behm, Martin – Am Tage der Verkündigung Mariae oder Empfängniß Christi

Aus dem Evangelio Luc. 1.

Von der Erlösung durch die Empfängniß Christi.

Gott Vater, hoch zu ehren,
Du sitzt ins Himmels Thron,
Thust uns dein Wohlthat mehren,
Weil du uns giebst dein Sohn,
Der auf die Welt ist kommen
Und hat an sich genommen
Das dürftig Fleisch und Blut:
Das thust du uns zu gut..

Laß uns nun bei dir finden
Durch Christum Huld und Gnad,
Daß uns um unser Sünden
Kein Leid noch Uebel schad.
Du wollst dich zu uns wenden,
Dein Heil und Hülf uns senden,
Gieb uns die Seligkeit
Aus lauter Gütigkeit.

O Jesu Christ, mit Schalle
Lobt man dich überall,
Denn nach dem Sündenfalle
Kamst du ins Jammerthal.
Damit wir Hülf erlangen,
Wirst du ein Mensch empfangen
Von einer Jungfrau rein;
Das mag ein Wunder sein.

O König, groß ohn Ende,
Des höchsten Gottes Sohn,
Dein Huld auch zu uns wende,
Du bist der Gnaden Thron.
Drum wollst du uns entbinden
Von allen unsern Sünden,
Daß wir in deinem Reich
Dich loben allzugleich.

Mit Freuden man hoch preiset
Dich Gott, heiliger Geist,
Du hast dein Kraft beweiset,
Uns Lieb und Treu geleist,
Denn durch dein Ueberschatten
Hast du uns recht gerathen,
Daß wir erlöset sein
Von Sünd, Tod, Höll und Pein.

Nun wollst du uns regieren,
Zu gehn auf rechter Bahn,
Uns mit dein Gaben zieren,
Den Glauben zünden an,
Auf daß wir deinen Willen
Mit Lust und Lieb erfüllen,
Von Sünd uns halten rein,
Ewig bei dir zu sein.

Amen.

Nöldeke – Martin Behemb’s geistliche Lieder

Behm, Martin – Am H. Neuen Jahrestage, aus dem Evang. Luc. 2.

Vom Namen Jesu zum Neuen Jahr.

Herr Jesu, das Gedächtniß dein
Laß stets in meinem Herzen sein,
Viel klärer als den Sonnenschein,
Viel süßer als ein Honigseim,

So lieblich man nichts reden kann,
Nichts bessres wird gehöret an;
Wer will schöner Gedanken han,
Als Jesus ist, der theure Mann?

Jesu, du Herzens Süßigkeit,
Der Seelen Licht und Lieblichkeit,
Ein Brunnquell aller Freundlichkeit,
Ein Vorrath aller Gütigkeit.

Jesu, du engelische Zier,
An dich gedenk ich für und für;
Mich dünkt, ich sei im Himmel schier,
Wenn ich dein Trost im Herzen spür.

An welchem Ort ich leb und bin,
So steht nach dir mein Herz und Sinn,
Wann ich dich find, alls Leid ist hin,
Wann ich dich hab, bringt mir Gewinn.

Dich lieben bringt mir Fried und Nutz,
Davon erlang ich alles guts,
Daß ich im Geist bin großes Muths
Und biet durch dich dem Teufel Trutz.

Ei Herr, du süßer Jesu Christ,
Weil du mein Bruder worden bist,
So steh mir bei zu aller Frist,
Daß mir nicht schad des Teufels List.

Ich dank dir mit der Frommen Schar,
Daß du uns das vergangne Jahr
So gnädig hast behütet gar
Vor aller Seel und Leibes Fahr.

Dein Wort hat man gepredigt weit,
Hast uns behüt vor Krieg und Streit,
Vor Hungersnoth und theurer Zeit
Und uns von großer Noth befreit.

Herr Jesu Christ, zum Neuen Jahr
Vor allem Uebel uns bewahr;
Laß uns dir sein ergeben gar,
Daß wir dich loben offenbar.

Behüt dein Kirch vor falscher Lehr,
Des Teufels Reich in Kirch zerstör;
Durchs Wort viel Leut zu dir bekehr,
Die Zahl der Auserwählten mehr.

All unsre Sünden uns verzeih,
Hilf, daß kein Krieg noch Aufruhr sei;
Zu unsrer Nahrung gieb Gedeih,
Und uns gesunden Leib verleih.

Bewahr durch deine starke Hand
Die Häuser, Feld und ganzes Land
Vor Fluthen, Wetter, Schloß und Brand,
Dazu die Leut vor Sünd und Schand.

Nimm, Herr, dies Jahr in deine Hut
Das Leben, Seel, Leib, Herz und Muth,
Ehgatten, Kinder, Hab und Gut,
Hilf, daß uns niemand Schaden thut.

Und so ich dies Jahr sollt sterben,
So laß mich nicht verderben,
Mach mich aus Gnad zum Himmels Erben,
Durch mein Werk kann ichs nicht erwerben.

O süßer Jesu, hilf, daß ich
In dieser Zeit so halte mich
Daß ich der Freuden ewiglich
Genießen möge seliglich.

Amen.

Nöldeke – Martin Behemb’s geistliche Lieder