Ringwaldt, Bartholomäus – Ein Gebet nach dem Evangelio am Tage der heiligen drei Könige

Hilf Christe, heller Morgenstern,
Leuchtend zur Himmelspforte,
Daß wir von Herzen folgen gern
Dem Glanz in deinem Worte,
Der täglich durch die Wolken dringt
Und uns zur Gottserkenntniß bringt,
Darein denn steht das Leben.
Gib, daß wirs suchen mit Begier,
Auch fördern helfen seine Zier
Und willig dazu geben.

Bartholomäus Ringwaldt’s geistliche Lieder
herausgegeben von Hermann Wendebourg
Halle
Verlag von Julius Fricke.
1858

Speratus, Paul – Gesang von der opfferung Christi ynn tempel

ym thon als das lied von Maria: Dich lob wir gott mit eyne.

1. Als aber sindt erschynen
dy tag der reinigung,
in tempel ist geopffert
Jesus das kyndleyn yung.
Domit nichts würd gespart,
mit zweyen yungen tauben
löst yhn seyn muter czart,
wy dan von got durch Mose
ym gsetz gebotten wardt.

2. O herr du höchstes opffer
für aller glaubing sünd,
der ewigk oberst priester
den uns die schrifft verkündt,
In dir erfüllet sindt
all eusserliche opffer,
dartzu das gsetz verbindt,
deyn eyn-gethones opffer
ewige gnad erfindt.

3. O herr wolst unnß verleyhen
deyn geyst und gnaden scheyn,
das wir dir solches opffers
alwegen dankbar seyn,
Dareyn vertrauen steet,
mit rechter lib unnd wircken
das auß dem glawben get,
darumb wir czu dir stellen
hertzlich begyrd und beth.

Cosack – Paul Speratus

Schmolck, Benjamin – Gott der Juden, Gott der Heiden

Am Tage der Erscheinung Christi.

Mel. Gott des Himmels und der Erden.

Gott der Juden, Gott der Heiden,
Aller Völker Heil und Licht,
Saba sieht den Stern mit Freuden,
Der von dir am Himmel spricht.
Sem und Japhet kommt von fern,
Dich zu sehn, du Jakobsstern.

Wir gesellen uns zu denen,
Die aus Morgenlande sind.
Unser Fragen, unser Sehnen
Ist nach dir, du großes Kind.
Bist du in Jerusalem?
Oder nur in Bethlehem?

Kein Herodes kann uns sagen,
Wo dein Thron ist aufgericht.
Wenn wir die Gelehrten fragen,
Wissen sie die Weisheit nicht.
Suchen wir, o König, dich,
Weiset uns die Welt von sich.

Doch dein Wort ist Stern und Flamme
Und bezeichnet Haus und Pfad,
Wo dich, Held aus Davids Stamme,
Tyrus angebetet hat,
Wo die erste Heidenschaft
Nur an deinem Glanze haft.

Nun wir eilen mit Verlangen
Wie die Läufer Midian,
Dich, Messias, zu umfangen,
Der den Himmel schenken kann.
Unsre Kniee beugen sich,
Unser Arm umfasset dich.

Nimm die aufgethanen Schätze,
Schatz, der unser Herz erfreut.
Deine Mildigkeit ersetze
Unsrer Hände Dürftigkeit.
Hier ist kein Arabia,
Es ist lauter Armuth da.

Nimm für Gold und andre Gaben
Glaube, Lieb und Hoffnung an.
Laß dich einen Weihrauch laben,
Den die Andacht liefern kann,
Und als Myrrhen geben wir
Die Geduld und Buße dir.

Nimm die Opfer in Genaden
Von ergebnen Herzen an
Und laß keinen Feind uns schaden,
Der dich nicht vertragen kann.
Wenn Herodes Schwert gewetzt,
So behalt uns unverletzt.

Nun wir gehn von deiner Krippen,
Laß mit Segen uns von dir.
Zeig uns Bahn durch Dorn und Klippen,
Still der Feinde Mordbegier.
Mach uns einen Weg bekannt,
Der uns führt ins Vaterland.

Ledderhose – Benjamin Schmolcks geistliche Lieder

Liscovius, Salomon – Ein neues Licht, ein heller Schein

Auf das Fest der Erscheinung Christi.

Weise: Vom Himmel hoch da komm.
oder: Was fürcht’st du Feind Herodes.

Ein neues Licht, ein heller Schein
Bricht aller Welt von Gott herein,
Denn Jesus, Herr der Herrlichkeit,
Wird Mensch in dieser letzten Zeit.

Er ist geboren arm und klein
Und will doch Allen nützlich sein.
Wer Leben, Heil und Trost begehrt,
Dem solls bei Jesu sein gewährt.

Drum macht er sich auch offenbar
Den Juden und der Heiden Schaar,
Und ruft die Völker alle gleich
Zu sich und in sein Gnadenreich.

Er ist ein allgemeines Heil,
Der Blinden Licht, der Armen Theil;
Und wer bei Jesu wünscht zu sein,
Den führt er selbst durch seinen Schein.

Ist Jemand irrend und verflucht,
Der wird durch dieses Licht gesucht,
Und aus der finstern Todesnacht
Auf Gottes Lebensbahn gebracht.

Gott, dir sei Dank für dieses Licht,
Daß du den Heiden aufgericht’t,
Und daß zu dir ein Jedermann
Durch Jesum sicher kommen kann.

Wir ehren dich von Herzen hier
Und opfern uns im Glauben dir,
Nimm uns, dein Volk in Gnaden an,
Wie du den Weisen hast gethan.

Erhalt uns auch durch deinen Glanz
Im Wandel rein, im Glauben ganz,
Und laß den Himmel offen stehn,
Wenn wir von hinnen sollen gehn.

Pasig – M. Salomon Liscovius geistliche Lieder

Behm, Martin – 6. Januar.

Im Thon: Herr Jesu Christ, wahr Mensch und Gott.

O Herr, mein Herz heb ich zu dir,
Dein Lob zu preisen mit Begier,
Weil man dein Gut spürt offenbar
Allzeit und jetzt zum neuen Jahr.

Die Sonn war gangen auf die Seit
Und schien, als wär sie von uns weit,
Die lenkst du zu uns wieder her,
Daß sie uns Licht und Hitz vermehr.

Wir bitten herzlich: Gieb dein Gnad,
Daß uns der Winterfrost nicht schad,
Solch Wetter gieb zu jeder Frist,
Das uns auf Erden nützlich ist.

Bescher uns ein guts neues Jahr,
Uns Leib, Seel, Haus und Hof bewahr;
Dein Treu und Hülf sei uns bereit
In Trübsal, Angst und Herzenleid.

Jesu, dein Nam ist süß und schön,
Durch den wir all vor Gott bestehn;
Du bist ein König aller Welt,
Dem nur ein reinen Herz gefällt.

Drum hilf, daß wir dem Willen dein
Im Glauben gern gehorsam sein;
Laß uns ein guten Anfang machen
Zum neuen Jahr in allen Sachen.

Gieb, daß uns leucht der Gnadenschein,
Weil wir allhier im Elend sein;
Und führ uns aus dem Jammerthal
Zum neuen Jahr ins Himmels Saal!

Amen.

Nöldeke – Martin Behemb’s geistliche Lieder

Behm, Martin – Am Tage Epiphaniae

oder der Erscheinung Jesu Christi, aus dem Evangelio Matth. 2.

Vom Reiche Jesu Christi.

O König aller Ehren,
Jesu Christ, Davids Sohn,
Dein Reich soll ewig währen,
Im Himmel ist dein Thron.
Hilf, daß allhier auf Erden
Den Menschen weit und breit
Dein Reich bekannt mög werden
Zur Seelen Seligkeit.

Von deinem Reich auch zeugen
Die Leut aus Morgenland,
Die Knie sie vor dir beugen,
Weil du ihn bist bekannt.
Der neu Stern auf dich weiset,
Dazu das göttlich Wort;
Drum man dich billig preiset,
Daß du bist unser Hort.

Du bist ein großer König,
Wie uns die Schrift vermeldt;
Doch achtest du gar wenig
Vergänglich Gut und Geld.
Prangst nicht mit theuren Rössern,
Trägst keine güldne Kron,
Wohnst nicht in steinern Schlössern,
Hier hast du Spott und Hohn.

Doch bist du schön gezieret,
Dein Glanz erstreckt sich weit,
Dein Gut allzeit florieret
Und dein Gerechtigkeit.
Du wollst die Frommen schützen
Durch dein Macht und Gewalt,
Daß sie im Frieden sitzen,
Die Bösen stürzen bald.

Du wollst dich mein erbarmen;
In dein Reich nimm mich auf;
Dein Güte schenk mir Armen,
Und segne meinen Lauf.
Mein Feinden wollst du wehren,
Dem Teufel, Sünd und Tod,
Daß sie mich nicht versehren;
Rett mich aus aller Noth.

Du wollst in mir entzünden
Dein Wort, den schönen Stern,
Daß falsche Lehr und Sünden
Sein von mein Herzen fern.
Hilf, daß ich dich erkenne
Und mit der Christenheit
Dich meinen König nenne
Jetzt und in Ewigkeit.

Amen.

Nöldeke – Martin Behemb’s geistliche Lieder