Freder, Johann – Van der Thokumpst unses Herrn Jesu Christi.

CHristus thokumpst ys vorhanden,
dat gelöuet alle fry;
Teken ghan in allen Landen
mit einem groten geschrey;
He wert hernedder vallen
op einer Wolcken klar,
mit der Bassunen schallen,
rundt in der Engel schar.

Godts thorn ys gruwsam und sware
all dar he auerkümpt,
Im Helschen vür möten se ydt betalen,
ewich ahn dach und stundt,
Unde möthen alle tydt bernen
und doch nicht seruen dodt,
und alltydt ropen und kamen
all in der Hellen glodt.

Jesu, du bist myn Vortreder,
van Godt dem Vader gesandt,
Du heffst vor my geleden,
an ein swar Crütz gehangt:
Darup wil ick löuen und truwen,
du heffst vorgaten dyn Blodt,
und wil darümme nicht schuwen
vor Düuel, Helle und dodt.

Du trost der bedröueden hepten,
du eddele glantz und schyn,
Nim van my angst und smerten
dorch Jesum, das Lemmelin,
So wil ick frölick steruen
uth rechtem herten grunt,
uth gnad dat Ryke eruen
allhyr tho desser stundt. Amen.

Freder, Johann – De Erste Psalm. Beatus vir, qui non abiit.

WOl dem, de neene gemeinschop hat
mit der Godtlosen Rade und dadt,
Noch zp den wech der Sünders tritt,
dar spotters sitten ock nicht sitt!

Wol dem, de thom Gesett des Herrn
hefft lust und de syn wordt hört gern,
Dar dencket an beide dach und nacht,
dat sulff mit vlite und ernst betracht!

De ys als ein geplanter Bom
am Waterbeken gron und schon,
De früchte bringet tho syner tydt,
syne Bleder de vorwelcken nicht.

Wat solck ein Man anfengt und deit,
dat sulue glücklich vo sick geit,
Syn Seele, Eere, Lyff und Gudt
hefft Godt de Herr in truwer hudt.

Godtlose lüde sint nicht also,
de sind gelick als Kaff und Stro:
Als dat vorstrouwet ein starcker wint,
also ere wesent ock vorschwint.

Idt kan nicht bliuen noch bestan
in dem Gerichte ein Godtloß Man,
Nen Sünder ock in der gemein,
dar de Gerechten vorsamlet sein.

De Herr den wech der gerechten kendt,
godtloser wech hefft baldt ein endt,
Se möthen werden gantz tho nichte,
wenn se nu kamen vort Gerichte.

Freder, Johann – Ein Benedicite (DE Ogen aller Creatur)

DE Ogen aller Creatur,
Herr, alletyd up dy wachten;
Du gifft en nodtrofft der Natur,
sonst möchten se vorschmachten;
Du se erhölst er leuelanck,
dartho en gifft ere spyß und dranck
tho rechter tydt und stunde.

Du deist up dine milde handt,
de moth uns alles geuen,
Und sadigest dorch alle land
allent, wat dar hefft dat leeuendt,
Dat jdt hebb genoch mit wolgeuall,
dyn grote güde ys auerall
gantz ricklich uthgegaten.

Vader, de du im Hemmel bist,
gehilliget werde dyn Name,
De aller werlt ein Herscher ist;
dyn gnadenrick tho kame;
Lath dinen willen geschehn tho glick
up Erden alse im Hemmelrick;
das dagelick Brodt giff hüden.

Vorgiff uns unse schuldt, als wir
den schüldigern vorgeuen;
Uns in versöking ock nicht vör,
beschüt uns dorcht gantze leeuen;
Und van dem bösen löß uns, Herr,
dyn us dat Rick, des krafft und ehr
tho ewigen tyden, Amen.

Godt Vader in des Hemmels thron,
segn uns und dinge gaue,
De wy van diner güde han,
den Lyff darmit tho lauen!
Behödt uns ock, dat nicht darby
doch auerfloth ein mißbruck sy,
dorch Jhesum CHristum, Amen!

Weisse, Michael – WIr glauben all und bekennen frey.

Aus der Ausgabe: „EIn hübsch new Christenlich gesangbuoch rc. Getruckt und volendet inn der Löblichen Statt Ulm, Durch Hansen Varniev rc.“ M.D.XXXIX.

WIr glauben all und bekennen frey,
das nach Christi wort diß brot Testamentlich sey,
Sein leib, der für unser missethat
am creütz leyd den bittern tod,

Deßgleichen der wein in seiner arth
sein unschuldig blut, wölchs am creütz vergossen ward,
Uns unnd allen glaubigen zu gut,
so jm volgen inn demut.

Böhmische Brüder – Zum Beschlus, nach dem Segen zusingen.

Ite benedicte et electi

DEr HERR, unser Schepffer und Gott,
der segne uns mit seiner gnad
Und behüt uns all zu gleich,
vermehr sein liebes Reich!

Der HERR, unser Gott und Heiland,
laß uber uns leuchten allsand
Sein heiliges angesicht,
sein gnad und Heiles liecht!

Der HERR Gott, der heilige Geist,
erheb uber uns allermeist
Sein angesicht voller güt
und geb uns seinen fried!

Uns segne der HERR unser Gott,
uns segne der Son durch seinn tod!
Segne des Geists gütigkeit
die gantze Christenheit!

GEht hin, die jr gebenedeit
und in Christo auserwelt seid!
Geht hin mit freuden in fried,
Er richt all ewer trit!

Gesegnet ist ewer ausgang,
gesegnet ist ewer eingang,
Gesegnet all ewer thun
durch Christum, Gottes Son!

Dersselb unser HERR und Heiland
für uns ein ins recht Vaterland
Zu lob und ehr seim Namen
in ewigkeit, amen!

Weitere Texte des Autors in der „Glaubensstimme“

Gerhardt, Paul – Ich weiß, daß mein Erlöser lebt

Melodie: Herr, straf‘ mich nicht in deinem Zorn.

Ich weiß, daß mein Erlöser lebt,
Das soll mir niemand nehmen.
Er lebt, und was ihm widerstrebt,
Das muß sich endlich schämen.
Er lebt fürwahr, der starke Held,
Sein Arm, der alle Feine fällt,
Hat auch den Tod bezwungen.

Des bin ich herzlich hoch erfreut,
Und habe gar kein Scheuen,
Vor dem, der alles Fleisch zerstreut
Gleichwie der Wind die Spreuen:
Nimmt er gleich mich und mein Gebein
Und scharrt uns in die Gruft hinein,
Was kann er damit schaden?

Mein Heiland lebt, ob ich nun werd‘
In’s Todes Staub mich strecken,
So wird er mich doch aus der Erd‘
Hernachmals auferwecken;
Er wird mich reißen aus dem Grab,
Und aus dem Lager, da ich hab‘
Ein kleines ausgeschlafen.

Da werd‘ ich eben diese Haut,
Und eben diese Glieder,
Die jeder itzo an mir schaut,
Auch was sich hin und wieder
Von Adern und Gelenken find’t
Und meinen Leib zusammen bind’t,
Ganz richtig wieder haben.

Zwar alles, was der Mensche trägt,
Das Fleisch und seine Knochen,
Wird, wenn er hin sich sterben legt,
Zermalmet und zerbrochen
Von Maden, Motten und was mehr
Gehöret zu der Würmer Heer,
Doch soll’s nicht stets so bleiben.

Es soll doch alles wieder steh’n
In seinem vor’gen Wesen;
Was niederlag, wird Gott erhöh’n,
Was umkam, wird genesen,
Was die Verfaulung hat verheert
Und die Verwesung ausgezehrt,
Wird alles wiederkommen.

Das hab‘ ich je und je gegläubt
Und faß ein fest Vertrauen:
Ich werde den, der ewig bleibt,
In meinem Fleische schauen,
Ja, in dem Fleische, das hier stirbt
Und in dem Stank und Koth verdirbt,
Da werd‘ ich Gott in sehen.

Ich selber werd‘ in seinem Licht
Ihn seh’n und mich erquicken,
Mein Auge wird sein Angesicht
Mit großer Lust erblicken,
Ich werd‘ ihn mir seh’n, mir zur Freud‘
Und werd‘ ihm dienen ohne Zeit,
Ich selber und kein Fremder.

Trotz sei nun allem, was mir will
Mein Herze blöde machen;
Wär’s noch so mächtig, groß und viel,
Kann ich doch fröhlich lachen:
Man treib‘ und spanne noch so hoch
Sarg, Grab und Tod, so bleibet doch
Gott, mein Erlöser, leben.

Gerhardt, Paul – Also hat Gott die Welt geliebt

Am andern Pfingsttage.

Melodie: Ermunt’re dich, mein schwacher Geist.

Also hat Gott die Welt geliebt,
Das merke, wer es höret!
Die Welt, die Gott so hoch betrübt,
Hat Gott so hoch geehret,
Daß er den eingebornen Sohn,
Den ein’gen Schatz, die ein’ge Kron‘,
Das ein’ge Herz und Leben
Mit Willen hingegeben.

Ach! wie muß doch ein ein’ges Kind
Bei uns hier auf der Erden,
Wo man doch nichts als Bosheit find’t,
So hoch geschonet werden;
Wie hitzt, wie brennt der Vatersinn,
Wie gibt und schenkt er alles hin,
Eh‘ als er an das Schenken
Des ein’gen nur will denken.

Gott aber schenkt aus freiem Muth
Und mildem, treuem Herzen
Sein ein’ges Kind, sein schönstes Gut
In mehr als tausend Schmerzen.
Er gibt ihn in den Tod hinein,
Ja in die Höll‘ und deren Pein;
Zu unerhörtem Leide
Stößt Gott sein‘ ein’ge Freude.

Warum doch das? Daß du, o Welt,
Frei wider möchtest stehen,
Und durch ein theures Lösegeld
Aus deinem Kerker gehen.
Denn du weißt wohl, du schnöde Braut,
Wie, da dich Gott ihm anvertraut,
Du wider deinen Orden
Ihm allzu untreu worden.

Darüber hat dich Sünd‘ und Tod
und Satanas Gesellen
Zu bittrer Angst und harter Noth
Beschlossen in der Höllen.
Und hier ist gar kein and’rer Rath,
Als der, den Gott gegeben hat,
Wer den hat, wird dem Haufen
Der höll’schen Feind‘ entlaufen.

Gott hat uns seinen Sohn verehrt,
Daß aller Menschen Wesen,
So mit dem ew’gen Fluch beschwert,
Durch diesen soll genesen.
Wen die Verdammniß hat umschränkt,
Der soll durch den, den Gott geschenkt,
Erlösung, Trost und Gaben
Des ew’gen Lebens haben.

Ach! mein Gott, meines Lebens Grund!
Wo soll ich Worte finden?
Mit was für Lobe soll mein Mund
Dein treues Herz ergründen?
Wie ist dir immermehr geschehn?
Was hast du an der Welt ersehn,
Daß, die so hoch dich höhnet,
Du so gar hoch gekrönet?

Warum behieltst du nicht dein Recht,
Und ließest ewig pressen
Diejen’ge, die dein Recht geschwächt,
Und freventlich vergessen?
Was hattest du an der für Lust,
Von welcher dir doch war bewußt,
Daß sie, für dein Verschonen
Dir schändlich würde lohnen?

Das Herz im Leibe weinet mir,
Vor großem Leid und Grämen,
Wenn ich bedenke, wie wir dir
So gar schlecht uns bequemen.
Die meisten wollen deiner nicht,
Und was du ihnen zugericht’t
Durch deines Sohnes Büßen,
Das treten sie mit Füßen.

Du, frommer Vater, meinst es gut
Mit allen Menschenkindern,
Du ordnest deines Sohnes Blut,
Und reichst es allen Sündern,
Willst, daß sie mit der Glaubenshand
Das, was zu ihnen zugewandt,
Sich völlig zu erquicken,
Fest in ihr Herze drücken.

Sieh‘ aber, ist nicht immerfort
Dir alle Welt zuwider?
Du bauest hier, du bauest dort,
Die Welt schlägt alles nieder;
Darum erlangt sie auch kein Heil,
Sie bleibt im Tod und hat kein Theil
Am Reiche, da die Frommen,
Die Gott gefolgt, hinkommen.

An dir, o Gott! ist keine Schuld,
Du, du hast nichts verschlafen.
Der Feind und Hasser deiner Huld
Ist Ursach‘ seiner Strafen.
Weil er den Sohn, der ihm so klar
Und nah‘ an’s Herz gestellet war,
Auch einig helfen sollte,
Durchaus nicht haben wollte.

So fahre hin, du tolle Schaar!
Ich bleibe bei dem Sohne,
Dem geb‘ ich mich, des bin ich gar,
Und er ist meine Krone.
Hab‘ ich den Sohn, so hab‘ ich g’nug,
Sein Kreuz und Leiden ist mein Schmuck,
Sein‘ Angst ist meine Freude,
Sein Sterben meine Weide.

Ich freue mich, so oft und viel
Ich dieses Sohn’s gedenke;
Dieß ist mein Lied und Saitenspiel,
Wenn ich mich heimlich kränke,
Wenn meine Sünd‘ und Missethat
Will größer sein als Gottes Gnad‘,
Und wenn mir meinen Glauben
Mein eigen Herz will rauben.

Ei, sprech ich, war mir Gott geneigt!
Da wir noch Feinde waren,
So wird er ja, der kein Recht beugt,
Nicht feindlich mit mir fahren
Anjetzo, da ich ihm versühnt,
Da, wo ich Böses je verdient,
Sein Sohn, der nichts verschuldet,
So wohl für mich erduldet.

Fehlts hier und da? Ei, unverzagt,
Laß Sorg‘ und Kummer schwinden!
Der mir das Größte nicht versagt,
Wird Rath zum Kleinen finden.
Hat Gott mir seinen Sohn geschenkt,
Und für mich in den Tod gesenkt,
Wie sollt er (laßt und denken)
Mit ihm nicht alles schenken?

Ich bin’s gewiß, und sterbe drauf
Nach meines Gottes Willen:
Mein Kreuz und ganzer Lebenslauf
Wird sich noch fröhlich stillen.
Hier hab‘ ich Gott und Gottes Sohn,
Und dort, bei Gottes Stuhl und Thron,
Da wird fürwahr mein Leben
In ew’gen Freuden schweben.

Roh, Jan – Nach dem Tisch ein Gratias.

DAncket dem Herren, denn er ist sehr freundtlich
denn sein güt und warheyt bleybt ewigklich.

Der alls ein barmhertziger gütiger Gott
uns dörfftigen Creaturen gespeist hat.

Singet jm aus hertzen grund mit jnnigkeyt:
lob und danck sey dir, Vater, inn ewigkeyt.

Der du uns als ein reycher, milter Vater
speyst und kleydest, deine elende kinder.

Verley, das wir dich recht lernen erkennen
und nach dir, ewigen schöpffer, uns sehnen.

Durch Jesum Christum, deinn allerliebsten Son,
welcher unser mitler ist vor deinem Thron. Amen.

Horn, Johannes – O Frew dich, Jerusalem

O Frew dich, Jerusalem,
du Christliche gemeyn,
Lob Got mit frölicher stimm,
das er von dir sein grimm
Auß lieb gewendet hat,
und umb deiner not
gesandt seinen lieben Son
von dem hymlischen thron
auff den jammerthal.

Auff das er dich deiner Sünd
benemm, dauon entbünd,
Und durch sein teylhafftigkeit
bring zu der seligkeyt,
Wolch sonst kein Menschlich macht
hett zu wegen bracht;
darumb nimbt er dir zu gut
inn so grosser demut
dein natur an sich.

Sehr in nidriger gestalt
ist er auff diese Welt
Vom Vatter herab gesandt,
dein König und Heyland,
der also willigklich
sein leben für dich
hie opffert biß inn den Tod,
das du auß aller not
möchtest ledig sein.

Er ist der verheyßne samen
von des Dauides stamm,
Durch den das Menschlich geschlecht
wider bracht wird zurecht,
Von sehr grosser gewalt,
Göttlicher gestalt,
der rechte Emanuel,
welcher uns auß der Hell
selbs erlöset hat.

Ey, lob Christum den Heyland,
uns vom Vatter gesandt,
Bitt jn, auff das er uns auch
allhie teylhafftig mach
Seiner gerechtigkeyt,
wyrd und heyligkeyt,
darjnn er empfangen ist,
sprich: O Herr Jesu Christ,
verlaß dein Volck nicht!

Roh, Jan – Vor dem Tische

ALlmechtiger gütiger Gott,
du ewiger Herr Sebaoth,
Aller augen warten auff dich
und du speysest sie gnedigklich.

Wenn du auffthust dein milde handt,
so frewen sie sich alle sampt,
Gniessen deiner guten gaben,
dauon sie dich hertzlich loben.

Wir geben uns schuldig, o Herr,
als arme elende sünder,
Und han keine gerechtigkeyt
zu deiner grossen gütigkeyt.

Sey uns gnedig, o Herre Gott,
und verschon unser missethat,
Dein milter segen bey uns sey,
das uns die speyß zu gut gedey.

Auff das wir die selb geniessen
inn rechten guten gewissen
Zu lob deim Heyligen Namen
inn Christo den Herren, Amen!