Melodie: Herr, straf‘ mich nicht in deinem Zorn.
Ich weiß, daß mein Erlöser lebt,
Das soll mir niemand nehmen.
Er lebt, und was ihm widerstrebt,
Das muß sich endlich schämen.
Er lebt fürwahr, der starke Held,
Sein Arm, der alle Feine fällt,
Hat auch den Tod bezwungen.
Des bin ich herzlich hoch erfreut,
Und habe gar kein Scheuen,
Vor dem, der alles Fleisch zerstreut
Gleichwie der Wind die Spreuen:
Nimmt er gleich mich und mein Gebein
Und scharrt uns in die Gruft hinein,
Was kann er damit schaden?
Mein Heiland lebt, ob ich nun werd‘
In’s Todes Staub mich strecken,
So wird er mich doch aus der Erd‘
Hernachmals auferwecken;
Er wird mich reißen aus dem Grab,
Und aus dem Lager, da ich hab‘
Ein kleines ausgeschlafen.
Da werd‘ ich eben diese Haut,
Und eben diese Glieder,
Die jeder itzo an mir schaut,
Auch was sich hin und wieder
Von Adern und Gelenken find’t
Und meinen Leib zusammen bind’t,
Ganz richtig wieder haben.
Zwar alles, was der Mensche trägt,
Das Fleisch und seine Knochen,
Wird, wenn er hin sich sterben legt,
Zermalmet und zerbrochen
Von Maden, Motten und was mehr
Gehöret zu der Würmer Heer,
Doch soll’s nicht stets so bleiben.
Es soll doch alles wieder steh’n
In seinem vor’gen Wesen;
Was niederlag, wird Gott erhöh’n,
Was umkam, wird genesen,
Was die Verfaulung hat verheert
Und die Verwesung ausgezehrt,
Wird alles wiederkommen.
Das hab‘ ich je und je gegläubt
Und faß ein fest Vertrauen:
Ich werde den, der ewig bleibt,
In meinem Fleische schauen,
Ja, in dem Fleische, das hier stirbt
Und in dem Stank und Koth verdirbt,
Da werd‘ ich Gott in sehen.
Ich selber werd‘ in seinem Licht
Ihn seh’n und mich erquicken,
Mein Auge wird sein Angesicht
Mit großer Lust erblicken,
Ich werd‘ ihn mir seh’n, mir zur Freud‘
Und werd‘ ihm dienen ohne Zeit,
Ich selber und kein Fremder.
Trotz sei nun allem, was mir will
Mein Herze blöde machen;
Wär’s noch so mächtig, groß und viel,
Kann ich doch fröhlich lachen:
Man treib‘ und spanne noch so hoch
Sarg, Grab und Tod, so bleibet doch
Gott, mein Erlöser, leben.