unbekannt – Christensinn beym Genuß der Speise.

Dich bitten wir, deine Kinder,
O Vater, Herre Gott:
Mach unser Sorgen minder,
Gieb uns das täglich‘ Brodt,
Erhalt uns unser Leben,
Das du uns hast gegeben,
Bis wir jen’s erben dort!

Gesegen‘ mit dem Munde,
Was du uns hast beschert,
Daß es uns sey gesunde;
Die Kraft werd‘ uns gemehrt,
In deinem Dienst zu bleiben,
Die Werk der Lieb‘ zu treiben
Allzeit geg’n jedermann.

Wollst deine Lieb‘ beweisen
Und Allen schaffen Rath,
All‘ Hungerige speisen,
Mit Gütern machen satt,
Daß wir dich alle loben,
Dein‘ Güt‘ herab von oben
Erkennen stets mit Dank.

unbekannt – Nach dem Tisch zu singen.

SIngen wir auß hertzen grund,
loben Gott mit unserm mund,
Wie er seine güt an uns beweist,
so hat er uns auch gespeist,
Wie er Thier und Vögel ernert,
so hat er uns auch beschert,
welchs wir jetzundt haben verzert.

Loben wir jn als seine Knecht,
das sind wir jhm schuldig von recht,
Erkennen, wie er unns hat geliebt,
den Menschen auß genaden gibt,
Das er von bein, fleysch und von haut
artlich ist zusamen gebawt,
das er des tages liecht an schawt.

Als bald der mensch sein leben hat,
seine Kuchen vor ihm stat,
Inn dem leyb der Mutter sein
ist er zu gerichtet fein,
Aber es ist ein kleines kindt,
mangel doch an nirgent es findt,
biß es an die Welte kümpt.

Gott hat die Erden zugericht,
lest an narung mangeln nicht,
Berg und thal die macht er naß,
das dem Vieh auch wechst sein graß,
Auß der Erden Wein und Brodt
schaffet Gott und gibts jm satt,
das der Mensch sein leben hat.

Das Wasser das muß geben Visch,
die lest Gott tragen zu Tisch,
Eyer, von Vögelein gelegt,
werden junge drauß geheckt,
Müssen der Menschen speyse sein,
Hirschen, Bären, Rinder und Schwein
schaffet Gott und gibts allein.

Dancken wir sehr, bitten wir ihn,
das er gebe des Geistes sinn,
Das wir solches recht verstehn,
stets nach seynen geboten gehn,
Seinen Namen machen groß,
inn Christo on unterloß,
so singen wir recht das Gratias.

Amen.

Quelle

Tersteegen, Gerhard – Danke dem Herren, o Seele

1.) Danke dem Herren, o Seele,
Dem Ursprung der Güter.
Der uns erquicket die Leiber
Und stärkt die Gemüter.
Gebet ihm Ehr‘!
Liebet den Gütigen sehr!
Stimmet an dankbare Lieder!

2.) Du hast, o Güte,
Dem Leibe die Notdurft bescheret:
Lass doch die Kräfte im Guten
Nur werden verzehret.
Alles ist dein,
Seelen und Leiber, allein:
Werd auch durch beide geehret.

3.) Lass deinen Lebensgeist
Kräftig und tief uns durchdringen
Und uns ein göttliches Leben
Und Heiligung bringen,
Bis einst wird sein
In uns dein Leben allein.
Jesu, du kannst es vollbringen.

4.) Gütigster Hirte,
Du wollest uns stärken und leiten
Und zu dem himmlischen Mahle
Recht würdig bereiten.
Bleib uns hier nah,
Bis wir dich ewig allda
Schmecken und schauen in Freuden.

unbekannt – Dich bitten wir, deine Kinder

Dich bitten wir, deine Kinder,
o Vater, Herre Gott:
Mach‘ unser Sorgen minder,
Gieb uns das täglich‘ Brodt,
Erhalt uns unser Leben,
Das du uns hast gegeben,
Bis wir jen’s erben dort.

Gesegen‘ mit dem Munde,
Was du uns hast beschert,
Daß es uns sey gesunde;
Die Kraft werd‘ uns gemehrt,
In deinem Dienst zu bleiben,
Die Werk‘ der Lieb‘ zu treiben
Allzeit geg’n jedermann.

Wollst deine Lieb‘ beweisen
Und Allen schaffen Rath,
All‘ Hungerige speisen,
Mit Gütern machen satt,
Daß wir dich alle loben,
Dein‘ Güt‘ herab von oben
Erkennen stets mit Dank.

Herman, Nikolaus – Ein Gebet und Dancksagung vor und nach dem Essen.

ALle die Augen warten, HErr, auf dich,
und auff deine güte verlassen sich,
Zu rechter zeit gibst jn jr speis
und nehrest sie mit allem vleis.

Die Blümblein schmückstu auff den felden,
die Beumelein kleidest in welden,
Es ist kein Thier, das hunger stirbt,
alls du erhelst, das nichts verdirbt.

Wenn in der lufft die Vögelein singen,
die Hewschrecken im grass hrumbspringen,
Ir speis sie finden allezeit
durch deine güt und miltigkeit.

Wenn zu dir schreien die jungen Reblein,
jr narung schaffstu jn ins nest hinnein,
Deins gleichen man kein Vater find,
der also sorgt für seine Kind.

Wie solstu denn unser vergessen,
das wir an Kleidern und essen
Solten abbruch und mangel han,
die im Glauben dich ruffen an?

O HErr, du wollest gebenedeien,
die speis, das sie uns gedeien!
Segen uns, HErr, und deine Gab,
das Leib und Seel sich wol gehab!

Und speis auch unser Seel mit Himelbrot,
das uns erhalt für dem ewigen tod,
Uff das wir nach der bösen zeit
mit dir leben in ewigkeit! Amen.

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Freder, Johann – Ein Benedicite (DE Ogen aller Creatur)

DE Ogen aller Creatur,
Herr, alletyd up dy wachten;
Du gifft en nodtrofft der Natur,
sonst möchten se vorschmachten;
Du se erhölst er leuelanck,
dartho en gifft ere spyß und dranck
tho rechter tydt und stunde.

Du deist up dine milde handt,
de moth uns alles geuen,
Und sadigest dorch alle land
allent, wat dar hefft dat leeuendt,
Dat jdt hebb genoch mit wolgeuall,
dyn grote güde ys auerall
gantz ricklich uthgegaten.

Vader, de du im Hemmel bist,
gehilliget werde dyn Name,
De aller werlt ein Herscher ist;
dyn gnadenrick tho kame;
Lath dinen willen geschehn tho glick
up Erden alse im Hemmelrick;
das dagelick Brodt giff hüden.

Vorgiff uns unse schuldt, als wir
den schüldigern vorgeuen;
Uns in versöking ock nicht vör,
beschüt uns dorcht gantze leeuen;
Und van dem bösen löß uns, Herr,
dyn us dat Rick, des krafft und ehr
tho ewigen tyden, Amen.

Godt Vader in des Hemmels thron,
segn uns und dinge gaue,
De wy van diner güde han,
den Lyff darmit tho lauen!
Behödt uns ock, dat nicht darby
doch auerfloth ein mißbruck sy,
dorch Jhesum CHristum, Amen!

Roh, Jan – Nach dem Tisch ein Gratias.

DAncket dem Herren, denn er ist sehr freundtlich
denn sein güt und warheyt bleybt ewigklich.

Der alls ein barmhertziger gütiger Gott
uns dörfftigen Creaturen gespeist hat.

Singet jm aus hertzen grund mit jnnigkeyt:
lob und danck sey dir, Vater, inn ewigkeyt.

Der du uns als ein reycher, milter Vater
speyst und kleydest, deine elende kinder.

Verley, das wir dich recht lernen erkennen
und nach dir, ewigen schöpffer, uns sehnen.

Durch Jesum Christum, deinn allerliebsten Son,
welcher unser mitler ist vor deinem Thron. Amen.

Roh, Jan – Vor dem Tische

ALlmechtiger gütiger Gott,
du ewiger Herr Sebaoth,
Aller augen warten auff dich
und du speysest sie gnedigklich.

Wenn du auffthust dein milde handt,
so frewen sie sich alle sampt,
Gniessen deiner guten gaben,
dauon sie dich hertzlich loben.

Wir geben uns schuldig, o Herr,
als arme elende sünder,
Und han keine gerechtigkeyt
zu deiner grossen gütigkeyt.

Sey uns gnedig, o Herre Gott,
und verschon unser missethat,
Dein milter segen bey uns sey,
das uns die speyß zu gut gedey.

Auff das wir die selb geniessen
inn rechten guten gewissen
Zu lob deim Heyligen Namen
inn Christo den Herren, Amen!

Hermann, Nikolaus – Danket dem Herrn

Danket dem herren heut und allezeit,
denn groß ist seine güt und miltigkeit,
alles fleisch er speiset und erhelt,
denn sein geschöpf im wol gefelt.

Wenn über uns sein angesicht uns leucht,
der regen und tau die erd befeucht,
alsdenn wechst alles laub und gras,
sein werk treibt er on unterlaß.

Sobald der herr auftut sein milde hand,
so wechst die fülle in allem land,
daß sich des freuet jederman,
kein mensch noch vieh darf mangel han.

Er hat kein lust zu eim starken helt,
kein pracht noch macht im wolgefellt,
im liebt, daß man in fürcht und traut,
wer auf in hofft, hat wol gebaut.

Billich wirt er von uns gepreist,
daß er uns so reichlichen speist.
o vater, für dein gütigkeit
sagen wir dir dank in ewigkeit.

Ach herr, gib uns ein fruchtbar jar,
den lieben kornbau uns bewar,
für teurung, hunger, seuch und streit
bewar uns, herr, zu diser zeit.

Unser lieber vater du bist,
weil Christus unser bruder ist;
drumb trauen wir allein auf dich
und wollen dich preisen ewiglich.

Ach bleib bei uns, herr Jesu Christ,
weil es nu abent worden ist,
dein wort, o herr, das ewig liecht,
laß ja bei uns ausleschen nicht.

Er, lob und dank mit hohem preis
für disen trank und dise speis,
die uns der lieb und freundliche Got
aus gnaden jezund mitgeteilet hat!

Denn er ist freundlich und sein genad,
sein güt und treu kein ende hat,
der da erneret alles fleisch,
der seim geschöpf sein hülf beweist,

Der alle tier, fleisch und vöglein
mit seiner güt erhelt allein.
wenn der alt rab sein jung verleßt,
so speist sie Got in irem nest.

Er hat kein lust an rosses sterk,
gibt auch gar nicht auf stolze werk;
allein dem ist er lieb und wert,
der auf sein güte wart und ert.

Wir danken dir vater, herr und Got,
daß du uns speisest in hungers not,
durch unsern herren, Jesum Christ,
der unser heiland und erlöser ist.

Amen.

Goedeke/Tittmann – Deutsche Dichter des sechszehnten Jahrhundert

Unbekannt – DIch bitten wir, deine kinder,

Ein Gesang vor dem Tische an stadt des Benedicite zu singen.

(„Geystliche Lieder rc.“ Am Ende: „Gedruckt zu Leiptzig, durch Jacobum Verwald, wonhafftig in der Nickelsstrassen. M.D. LX“, in 8°, Blatt 230.)

DIch bitten wir, deine kinder,
O Vater HERRE Gott,
Mach unser sorgen minder,
gib uns das teglich Brot,
Erhalt uns unser leben,
das du uns hast gegeben,
bis wir jhens erben dort.

Gesegen mit dem Munde,
was du uns hast beschert,
Das es uns sey gesunde;
die krafft werd unns gemehrt,
In deinem dienst zu bleiben,
die werck der liebe zu treiben
allzeit gegen jederman.

Wolst deine lieb beweisen
und allen schaffen rath,
All hungerige speisen,
mit gütern machen sat,
Das wir dich alle loben,
dein güt herab von oben
erkennen stets mit danck.