Friedhelm Traub – Das tatest du für mich

Jesus, du kamst für mich
in dieses Tränental
voll Sünde, Not und Qual;
inniglich preis‘ ich dich,
Jesus, du kamst für mich!

Jesus, du littst für mich!
Littest, was ich verdient,
hast meine Schuld gesühnt;
inniglich preis‘ ich dich,
Jesus, du littst für mich!

Jesus, du starbst für mich!
Starbest den bittern Tod,
der mir gerecht gedroht;
inniglich preis‘ ich dich,
Jesus, du starbst für mich!

Jesus, du lebst für mich!
Sorgst vor des Vaters Thron
für deinen armen Sohn;
inniglich preis‘ ich dich,
Jesus, du lebst für mich!

Reußner, Adam – Das Leiden vnnsers Herrn Jhesu Christi

Im Thon Maria zart.

O Mensch! beklag dein sünd all tag,
vnd fass es wol zu hertzen:
Für dich den todt gelitten hat
Gotts Sun mit großem schmertzen!
Vom Vatterlandt ward er gesandt
zu vnns auf diese erde,
von einer Junckfrawn werde
ward er geporn, das nit verlorn
wurd menschlichs gschlecht, herwider brecht,
was Adam hett verderbet.
wers nit bedenckt, sich nit drein senckt,
kain gnad von Got ererbet.

Vor seinem todt ist Christus spat
mit seinen Jüngern gsessen:
Das Osterlamb inns werck da kam,
zuvor Figürlich gessen.
Das süsse prot er gnommen hat,
gedancket vnd gebrochen,
darauf zu inen gsprochen:
Nemmt hin vnd esst! solchs wol ermesst:
mein leib ist das. Er namms trinckglaß,
dankt, vnnd hats ihnen geben:
Trinckt darauß all: in gleichem fall
trenckt euch mein Blut zum leben.

Mein leib vnd blut ich euch zu gut
wird geben vnd vergiessen,
Das wirdt ewr speiß, gaistlicher weiß:
im glauben werdt jrs niessen.
Dann yetzund wirt gschlagen der Hirt,
die Schaf zerstrewet alle:
jr werdt von mir abfallen.
ich wird vom todt als Herr vnd Got
wider aufston vnd euch vorgon
inns himlisch Vatterlande:
das sey ewr trost, jr werdt erloßt
durch mein Creütz, tod vnd schande.

Inn garten gieng der Herr, anfieng
das hail wider zu pringen,
Das Adam vor gentzlich verlor:
mit tod hüb an zu rinngen;
Blutschwaiß abfloß vor ängsten groß,
er haißt betten vnd wachen,
dann dhell mit jrem rachen
an vns sich richt. Auffs angesicht,
fiel nider Er: O mein Vatter,
nimm hin das bitter trancke!
doch das du willt, das werd erfüllt:
das fleisch ist schwach vnd krancke.

Das war wol schein ann Jüngern sein,
die fand er allzeit schlaffen.
Judas sich rüst zur selben frist,
mit grosser schar kam glauffen:
Sy hetten bschaid der Oberkait
gaistlichs vnd weltlichs Stannde,
mit waffen vnd mit bannde.
Jesus geet hin, entgegen jn:
das götlich Lamb zum schlachten kam.
sprach zum Juda: Gsell, was thust da?
O wie pöß Adams kinder!

Sie giengen hin vnd fiengen jn
wie ainen Dieb, gebunden.
Die Jünger all flohen zu mal.
Jesus sprach zu den stunden:
Ir kumbt daher, als ob ich wer
ain Mörder vnd Verräter,
der gröste vbelthäter!
so jr doch ghört, das ich hab glert
die warhait frey, ewr hail darbey
gesucht als der Hailande:
Ists der welt lon, das Gottes Son
für sein wolthat leidt schannde?

Die Juden dann den gfangen Mann
zum Hohen Priester brachten;
Dahin auch war der glerten schar
versamelt, vnnd betrachtten
wie sy jn möchten tödten,
vil vrsach suchen theten.
Fanden doch nicht, vnd hand erdicht:
er hat gelert, wir habens ghört,
den Tempel wöll zerstören,
annders gebew wöll machen new:
im seine wort verkören.

Der Bischof grim, der sprach zu jm:
willt vnnser Kirch vernichten?
Den Tempeldienst du vns verhönst,
willt newe Sect anrichten!
Das lamb das schwyg zu diser lüg:
zu Hot glitt kein entschulden,
die warhait tregt vnhulde.
Ich bschwör dich hoch! der bischof sprach,
drumb sag mir nun:bist du Gotts Sun,
der Christ, nach dem wir fragen?
Jesus bekannt: Wie du mich genannt!
das zeugen dwerck vor augen.

Der ich hie ston, dess menschen Son,
von eüch verdampt vnd gschmähet,
Wirdt kommen baldt in Götlich gwalt,
nach meim leiden erhöhet!
So sollichs wort der Bischoff hort,
hat er sein Klaid zerrissen
vnd sprach: Wir all yetzt wissen,
das der mensch hat gelestert Got,
verwirckt den todt! Das bstät der rath!
die vrtail sy bald schryen.
Sein schonens nicht: inns angesicht
schlugens jn vnd anspeyen.

Die falschen leüt zu diser zeit
vil falsche zeugknus dichten,
Zu morgens fru eyltens on ru
zum Kaiserlichen Richter:
Nymb hin, Pylat! der vor dir stat,
der ist ain newer Lerer,
den todt verschuldt, dess Kaisers huld
hat er verlorn: ain Küng geporn
nennt er sich vnuerborgen;
die vrtail fell: er ist ain gsell,
der am Creütz soll erworgen.

Pilatus sagt: Hör, was man klag
bist du der Juden König?
Jesus sagt frey, ain Küng er sey,
zur klag antwortt er wenig.
Pilatus pflag auf disen tag
ainn gfanngnen ledig zgeben:
Jesum wolt lassen leben;
da schry der Gwalt vnnds volck gar baldt:
Laß Barraban, den pösen man!
Jesus muß kurtzumb sterben!
ans Creütz jn henck, nit anders denck:
er soll kain huld erwerben!

Pilatus sprach, als er das sah:
ich kan kain schulde finden
An disem Man: was hat er than?
der neid thut euch verblenden!
Sy schryen ser, lennger ye mer:
amm Creutz soll werden gschlachtet
vnd sein Nam gar verachtet!
Pilatus spricht: OOb ich jn richt,
wäcsch ich mein hend, dschuld auff eüch wend:
er ist gerecht, on sünde!
Sy schryen all: Sein blut das fall
auf vnns vnd vnnsre kinder!

Pilatus war beredet gar:
Barraban ließ er lauffen;
Den Herren zart mit gaißlen hart
auf Römisch weiß ließ straffen.
Die vrtail fellt, das Christus söllt,
der Richter aller Erden,
anns Creütz gehencket werden.
das Kriegsvolck kam vnd jn annam,
im Richterhauß zoh es ihn auß,
mit gspött jm gab ain Kron vnd Stab,
mit glächter, schmach vnd schande.

Als nun Kriegsknecht jhn gnug geschmeht,
das klaid abzogen, wider
Anglegt sein Rock, des Creützes block
trucket den Herren nider.
Ann Galgenberg bracht jn der scherg;
der Herr fieng an zu sincken:
da gabens jm zu trincken,
ain bitters tranck. O pöser danck!
sein leibe ploß mit neglen groß
ans holtz ward außgestrecket!
O mensch, nu schaw! die Schlang hangt da,
die dich vom tod erwecket.

Sy hat nit bnügt, habend zugefügt,
zwen Mörder an sein seyten;
Gleich wie ain wurmb lidt er ain sturmb,
veracht von allen leuten.
Bist du der Tempelbrecher,
so bis yetzt selbs dein recher,
bist ud Gots Son? hilff dir davon!
hast annder ghailt vnd hilff mittailt;
es will dich Got nit haben!
Küng Israel, vom Creütz steig schnel,
so wöln wir an dich glauben!

Es ist der Wellt hie fürgestellt,
der vnns mit Got versünet.
Zwen vngerecht seind menschlichs gschlecht,
das ewig straff verdienet:
Der lincke tail verachtt Gotts hail,
der Püsser sein Sünd kennet,
Christum sein Hailand nennet,
spricht: Gedenck mein imm Reiche dein!
dein götlich krafft mach mich tailhafft
deins lebens durch dein sterben
Wer solchs nit sucht, der bleibt verflucht:
inn Sünden muß er sterben.

Die Finsternus war dick vnd groß,
das Liecht thet sich abkören.
Im flaisch gots wort hie leidet mordt,
sein stymm ließ er starck hören:
Alls volbracht hab! Sein gaist aufgab.
der Fürhanng ward zerrissen:
da wirdt gehailt das gwissen,
jm aufgethon dess Himmels Thron;
es hilfft sein todt vnns auß der not,
der recht Priester hat geben,
zum Opffer gstellt für dsünd der welt
sein leib vnd blut zum leben!

Himmel vnd Erd hand klar bewert,
das Got im flaisch gelitten:
Erdbidmen gschicht, manch felß zerbricht,
die greber sich erschütten,
Die fromme Schar, die gstorben war,
ist yetzt wider erstannden,
loß von der Hellen bannden,
vom tod gfürt auß in Gottes hauß;
er ist Gotts Son, wie der Hauptman
sampt seinem volck verjehen:
erschracken gschwind, dz dwelt so blind
Gots wunnder nit soll sehen.

Am Sabbath tag imm grab er lag;
da haufften sich die glerten
Dem Fürsten zu sprachen on ru:
wir dencken dess verkerten,
Das er er gsagt frey, nach tagen drey
wöll er erstan zum leben:
drumb sollt du Hütter geben,
das die letst gferd nit erger werd!
bestellt Kriegswacht, vnds grab vermacht:
Christus nit solt aufkommen:
das gschiht auch heut vnd alle zeyt,
dwelt hasset alle frommen.

O mensch! hab acht vnd wol betracht,
wer der sey, der gelitten,
Vnschuldigklich also für dich
inn bittern tod geschritten!
Solch hohe sach dir fruchtbar mach!
thus in deim hertz bedencken
vnd dich gentzlich drein sencken!
so wirdst erlößt, in Got getröst,
an leib vnd Seel all deinem fel
mit der Artzney magst püssen:
für sünd vnd schad schöpf hail vnd gnad,
im glauben magst dus gniessen!

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Johann Scheffler – Die Seele, Christi heilge mich

1. Die Seele, Christi heilge mich,
Sein Geist versenke mich in sich,
Sein Leichnam, der für mich verwundt,
Der mach mir Lieb und Seel gesund.

2. Das Wasser, welches auf den Stoß
Des Speers aus seiner Seiten floss,
Das sei mein Bad, und all sein Blut
Erquicke mir Herz, Sinn und Mut.

3. Der Schweiß von seinem Angesicht
Laß mich nicht kommen ins Gericht,
Sein ganzes Leiden, Kreuz und Pein,
Das wolle meine Stärke sein.

4. O Jesu Christ, erhöre mich,
Nimm und verbirg mich ganz in dich,
Schließ mich in deine Wunden ein,
Daß ich vorm Feind kann sicher sein.

5. Ruf mir in meiner letzten Not,
Und setz mich neben dich, mein Gott,
Daß ich mit deinen Heilgen alln
Mög ewiglich dein Lob erschalln.

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States

J. J. Breithaupt – Jesus Christus, Gottes Lamm

1. Jesus Christus, Gottes Lamm,
Ist für unsre Schuld gestorben,
Hat bezahlt am Kreuzesstamm
Und die Freiheit uns erworben;
Wer die Sünde wohl bereuet,
Wird durch Christi Tod erfreuet.

2. Gott, der selbst die Liebe ist,
Preiset seiner Liebe Wunder,
Daß sein Sohn, der Herre Christ,
Starb für alle Feind und Sünder;
Sind wir durch dies Blut Gerechte,
Trifft der Zorn nicht mehr die Knechte.

3. Ja, so wir versöhnet sind,
Weil der Sohn sich hingegeben,
So wird das erstandne Kind
Noch vielmehr uns durch sein Leben
Selig machen, die er Brüder
Heißt und seines Leibes Glieder.

4. Aber nicht alleine dies,
Sondern weil wir sind im Sohne,
Welcher selbst den Schlangenbiss
Heilet, daß er in uns wohne,
Ei, so rühmen auch wir Sünder,
Daß wir nun sind Gottes Kinder.

5. Hochgelobet, sagen wir,
Vater in dem Himmel oben,
Siehe, wie die Sünd allhier
In uns will noch immer toben.
Wollest, Herr, den Geist uns geben,
Daß wir in dir ewig leben.

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States

Johann Olearius – Herr Jesu Christ, dein teures Blut

1. Herr Jesu Christ, dein teures Blut
Ist meiner Seele höchstes Gut,
Das stärkst, das labt, das macht allein
Mein Herz von allen Sünden rein.

2. Dein Blut, mein Schmuck, mein Ehrenkleid,
Dein Unschuld und Gerechtigkeit
Macht, daß ich kann vor Gott bestehn
Und zu der Himmelsfreud eingehn.

3. O Jesu Christe, Gottes Sohn,
Mein Trost, mein Heil, mein Gnadenthron,
Dein teures Blut, dein Lebenssaft,
Gibt mir stets neue Lebenskraft.

4. Herr Jesu, in der letzten Not,
Wenn mich schreckt Teufel, Höll und Tod,
So laß ja dies mein Labsal sein:
Dein Blut macht mich von Sünden rein.

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States

Unbekannt – Fünf Brünnlein sind

1. Fünf Brünnlein sind,
Daraus mir rinnt
Fried, Freud, Heil, Trost und Lehen;
In Angst und Not
Bis in den Tod
Solche mir Labsal geben.

2. Der Quell du bist,
Herr Jesu Christ,
Die Brünnlein deine Wunden,
Daraus ich mich
Lab inniglich
In heißen Kreuzesstunden.

3. Laß mir stets sein
Das Leiden dein
Ein Regel, Riegel, Speigel,
Daß ich nach dir
Mein Fleisch regier
Und laß ihm nicht den Zügel.

4. O Gottes Lamm,
O Liebesflamm,
O meiner Seelen Freude,
Nimm hin die Sünd,
Das Herz entzünd,
Daß mich von dir nichts scheide.

5. So werde ich
Recht seliglich
Den Lebenslauf vollbringen
Und fröhlich hier,
O Gott, mit dir
Das Vollbracht gläubig singen.

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States

Adam Thebesius – O großer Schmerzensmann

1. O großer Schmerzensmann, vom Vater sehr geschlagen,
Herr Jesu, dir sei Dank für alle deine Plagen,
Für deine Seelenangst, für deine Band und Not,
Für deine Geißelung, für deinen bittern Tod.

2. Ach das hat unsre Sünd und Missetat verschuldet,
Was du an unsrer Statt, was du für uns erduldet.
Ach unsre Sünde bringt dich an das Kreuz hinan.
O unbeflecktes Lamm, was hast du sonst getan?

3. Doch deine Herzenslieb erweiset unserm Herzen,
Wie lieb wir dir gewest. Dein Leiden, Tod und Schmerzen
Hat nun versöhnet Gott den Vater mit der Welt,
Uns seine Gnade bracht, zufrieden ihn gestellt.

4. Dein Kampf ist unser Sieg, dein Tod ist unser Leben,
In deinen Banden ist die Freiheit uns gegeben,
Dein Kreuz ist unser Trost, die Wunden unser Heil,
Dein Blut das Lösegeld, der armen Seelen Teil.

5. O hilf, daß wir uns auch zum Kampf und Leiden wagen
Und unter unsrer Last des Kreuzes nicht verzagen.
Hilf tragen mit Geduld durch deine Dornenkron,
Wenns kommen soll mit uns zum Blute, Schmach und Hohn.

6. Dein Schweiß komm uns zu gut, wenn wir im Schweiße liegen;
Durch deinen Todeskampf laß uns im Tode siegen;
Durch deine Banden, Herr, bind uns, wie dirs gefällt;
Hilf, daß wir kreuzigen durch dein Kreuz Fleisch und Welt.

7. Laß deine Wunden sein ein Arznei unsrer Sünden,
Laß uns auf deinen Tod den Trost im Tode gründen.
O Jesu, laß an uns durch dein Kreuz, Tod und Pein
Dein Leiden, Kreuz und Angst ja nicht verloren sein.

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States

L. Laurenti – Fließt, ihr Augen, fließt von Tränen

1. Fließt, ihr Augen, fließt von Tränen
Und beweinet eure Schuld;
Brich, mein Herz, von Seufzen, Sehnen,
Weil ein Lämmlein in Geduld
Nach Jerusalem zum Tod,
Ach zum Tod für deine Not
Und der ganzen Welt hinwandelt.
Ach denk, wie du hast gehandelt.

2. Es soll nun vollendet werden,
Was davon geschrieben ist,
Und warum auf diese Erden
Ist gekommen Jesus Christ.
Schauet nur des Höchsten Sohn
In dem Leiden, Schmach und Hohn,
In den Wunden, in den Schmerzen,
Und nehmt alles wohl zu Herzen.

3. Es wird in der Sünder Hände
Überliefert Gottes Lamm,
Daß sich dein Verderben wende.
Jud und Heide sind ihm gram
Und verwerfen diesen Stein,
Der ihr Eckstein sollte sein.
Ach das leidet der Gerechte
Für die bösen Sündenknechte.

4. Jesus steht in Strick und Banden,
Dessen Hand die Welt gemacht,
Bei Verachtung, Spott und Schanden
Und wird höhnisch ausgelacht;
Backenstreich und Fäustenschlag,
Jud- und Heidengrimm und Rach
Duldet er für deine Sünden;
Wer kann solche Lieb ergründen?

5. Laß es dir zu Herzen gehen,
Beßre und bekehre dich.
Wer kann diese Tat ansehen,
Ohne tief zu Beßren sich?
Jesus steht an unsrer Statt;
Was der Mensch verdienet hat,
Büßet Jesus und erduldet,
Was der Sünder hat verschuldet.

6. Er hält seinen heilgen Rücken
Geißel, Rut und Peitschen dar.
Wer kann dies ohn Neu erblicken,
Wenn die rohe Judenschar
Hand anlegt an Gottes Bild,
Das so freundlich, fromm und mild,
Und doch nackend wird gehauen?
Wer kann solche Greul anschauen?

7. Also sollt man dir begegnen,
Du verruchtes Menschenherz,
Aber nun kömmt, dich zu segnen
Und zu tragen deinen Schmerz,
Jesus und entblößet sich
Und wird dort so jämmerlich
Abgestraft, verspeit, zerschlagen,
Daß kein Maß noch Ziel der Plagen.

8. Endlich wird der Schluß gesprochen,
Jesus muß zum Tode gehn,
Über ihn der Stab gebrochen;
Es hilft hier kein Bitten, Flehn.
Barrabas wird losgezählt,
Jesus wird zum Kreuz erwählt.
Weg mit diesem, dem Verfluchten!
Ruft der Haufe der Verruchten.

9. Folge denn zur Schädelstätte
Deinem Jesu traurig nach,
Aber auf dem Wege bete,
Bet im Geist mit Weh und Ach,
Daß der Vater auf sein Kind
Als den Bürgen für die Sünd
Sehen woll und sich erbarmen
Über dich Elenden, Armen.

10. Muß ich, Jesu, dich denn sehen
Am verfluchten Kreuzespfahl,
Ach so laß ich übergehen
Meine Tränen ohne Zahl.
Ach erbarm dich Gotteslamm,
Das da hängt am Kreuzesstamm.
Ach erbarm dich, weil dein Leiden
Mir gedeihen soll zur Freuden.

11. Ich will dir ein Opfer geben,
Seel und Leib ist meine Gab.
Jesu, nimm dies arme Leben,
Weil ich ja nichts Bessers hab;
Töt in mir, was dir mißfällt,
Leb in mir auf dieser Welt,
Laß mich mit dir leben, sterben
Und dein Reich im Himmel erben.

12. Tausendmal sei dir gesungen,
Liebster Jesu, Preis und Ruhm,
Daß du Höll und Tod bezwungen.
Nun bin ich dein Eigentum
Und du meine Freud und Wonn;
Möcht ich dich, o schönste Sonn,
Bald in deiner Krone sehen.
Komm, dein Leiden ist geschehen.

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States

Johann Caspar Schade – Meine Seel, ermuntre dich

1. Meine Seel, ermuntre dich,
Deines Jesu Lieb bedenke,
Wie er für dich gibet sich,
Darauf deine Andacht lenke.
Ach erwäg die große Treue,
Und dich deines Jesu freue.

2. Sieh, der wahre Gottessohn
Ist für dich ans Holz gehänget,
Sein Haupt trägt die Dornenkron,
Sein Leib ist mit Blut vermenget.
Er läßt sich für dich verwunden,
Wo ist größre Lieb gefunden?

3. Da du solltest große Pein
Ewig leiden in der Höllen
Und von Gott verstoßen sein
Wegen vieler Sünderfällen,
Träget Jesus deine Sünden
Und läßt dich Genade finden.

4. Durch sein Leiden ist gestillt
Deines Gottes Zorn und Rache,
Er hat das Gesetz erfüllt,
Gut gemacht die böse Sache,
Sünde, Teufel, Tod umschränket
Und den Himmel dir geschenket.

5. Was zu tun, o liebes Herz,
Wie sollst du dich recht anstellen?
Jesu Leiden ist kein Scherz,
Seine Liebe kein Verstellen.
Denke drauf, was dir oblieget
Gegen den, der für dich sieget.

6. Ich kann nimmer, nimmermehr
Das Geringste nur vergelten,
Er verbindt mich allzu sehr,
Meine Trägheit muß ich schelten,
Daß ich ihn so schlecht geliebet
Und wohl gar mit Sünd betrübet.

7. Was geschehen, soll nun nicht
Hinfort mehr von mir geschehen,
Mein Schluß sei nun fest gericht,
Einen andern Weg zu gehen,
Darauf ich nur Jesum suche
Und, was ihn betrübt, verfluche.

8. Weg ihr Sünden, weg von mir,
Euch kann ich an mir nicht leiden,
Euretwegen muß ich hier
Und dort von dem sein gescheiden,
Ohne welchen ist kein Leben,
Keine Gnade, kein Vergeben.

9. Du, mein Jesu, du, mein Heil,
Dir will ich mich ganz verschreiben,
Daß ich dir als meinem Teil
Ewig will getreu verbleiben,
Dir zu leben, dir zu leiden,
Dir zu sterben, dir zu meiden.

10. Du, mein Jesu, sollst es sein,
Den ich mir zum Zweck gesetzet;
Wie du mein, so will ich dein
Bleiben stets und unverletzet;
Was du liebest, will ich lieben,
Und was dich, soll mich betrüben.

11. Was du willst, das sei mein Will,
Dein Wort meines Herzens Spiegel;
Wenn du schlägest, halt ich still,
Dein Geist bleibt mein Pfand und Siegel,
Daß ich soll den Himmel erben;
Darauf kann ich fröhlich sterben.

12. Nun so bleibt es fest dabei,
Jesus soll es sein und bleiben,
Dem ich lebe, des ich sei;
Nichts soll mich von Jesu treiben.
Du wirst, Jesu, mich nicht lassen,
Ewig will ich dich umfassen.

13. Ist bereits schon jetzo hier
Solche Freud und Ruh zu finden,
Wenn im Glauben wir mit dir
Uns, mein Jesu, recht verbinden,
Schenkst du schon so viel auf Erden,
Ei, was will im Himmel werden?

14. Was für Lust und Süßigkeit,
Was für Freud und Jubilieren,
Was für Ruhe nach dem Streit,
Was für Ehre wird uns zieren!
Ewig, ewig werd ich loben,
Wenn ich ganz in Gott erhoben.

15. Ach ich freu mich alle Stund
Auf dies freudenvolle Leben,
Danke dir mit Herz und Mund,
Du, o Jesu, hasts gegeben.
Nur im Glauben laß mich halten
Und dein Kraft in mir stets walten.

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States

Michael Bapzien – Kommt her und schaut, kommt, laßt uns doch von Herzen

1. Kommt her und schaut, kommt, laßt uns doch von Herzen
Betrachten Christi Leiden, Pein und Schmerzen,
Er tritt die Kelter Gottes, wie ich meine,
Wohl recht alleine.

2. Ach seht, wie angst wird ihm von unsern Sünden,
Er muß sich wie ein Wurm am Ölberg winden,
Daß ihm der Todesschweiß, mit dem er ringet,
Blutig ausdringet.

3. Gott selbst fällt hier im Garten zu der Erden,
Ein Engel muß des Trösters Tröster werden,
Die Kreatur muß ihren Schöpfer stärken,
Welchs wohl zu merken.

4. Was wir und Adam hatten übertreten,
Das muß der unschuldigste Herr verbeten,
Den scharfen Zorn, der über uns ergrimmet,
Er hier vernimmet.

5. Der treulos Judas sorglich rennt und laufet,
Den Herren um ein schnödes Geld verkaufet,
Gibt drauf der Rott die Losung durch sein Grüßen
Und falsches Küssen.

6. Die da mit Spieß und Stangen fertig stunden,
Führten ihn mit vor Kaiphas gebunden,
Da er um seine Lehre wird gefraget
Und hart verklaget.

7. In dessen Mund auch kein Betrug gefunden,
Der wird durch falsches Zeugnis überwunden,
Er wird verspott, verspeiet und verhöhnet,
Mit Dorn gekrönet.

8. Er wird gepeitscht mit dicht geflochtnen Riemen,
Der Rücken lag blutrünstig voller Striemen,
Von seinem Haupt, mit Dornen wund gestoßen,
Blutstropfen flossen.

9. Blutig ward er zum Schauspiel umgeführet,
Mit einem Purpur nur zum Spott gezieret,
Höhnisch gegrüßt, man speit ihm ins Gesichte,
Daß ihn vernichte.

10. Er ward verurteilt und ans Kreuz gehenket,
Mit Essig und mit bittrer Gall getränket,
Zuletzt schon, als sein Geist sich von ihm machet,
Ward er verlachet.

11. Wir sollen nicht ihn, sondern uns beklagen.
Ach freilich wir, wir haben ihn geschlagen
Ans Holz, weil Adam von dem Baum den Schaden
Ihn aufgeladen.

12. Ach unsre Sünd, ist Ursach seiner Wunden,
Wir haben ihn mit selbgen angebunden;
Wir hätten ewig, ewig, ewig müssen
Dies alles büßen.

13. Herr Jesu, dir, dir soll man Dank erweisen,
Für die Erlösung soll man stets dich preisen;
Doch kann es keines Menschen Witz ausdenken,
Was dir zu schenken.

14. Nimm dies so lang, was meine Lippen singen,
Bis du mich an der Engel Tor wirst bringen,
Daselbst will ich dein Lob in jenem Leben
Völlig erheben.

15. Hilf, Jesu, daß ich Gott auch meine Seele,
Wie du getan, an meinem End befehle,
Daß ich mag selig auf dein Blut und Namen
Einschlafen. Amen.

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States