Liscovius, Salomon – Nun freue dich, o Christenheit.

Weise: Ich dank dir schon durch.

Nun freue dich, o Christenheit,
Mit Gott beliebten Weisen,
Jetzt ist die gnadenreiche Zeit,
Da wir Gott billig preisen.

Die ganze Welt ist angefüllt
Mit lauter Himmelsgütern,
Daß süßer Trost und Freude quillt
Den traurigen Gemüthern.

Denn Gott der Herr hat seinen Sohn
In unser Fleisch gesendet,
Und uns durch diesen Gnadenthron
Den Himmel zugewendet.

Hier lässet sich das fromme Kind
Für alle Welt beschneiden,
Daß alle, die wir Sünder sind,
Den Fluch nicht dürfen leiden.

Da wird für uns sein zartes Blut
Zur Ranzion entrichtet,
Dadurch ist uns der Vater gut
Und unsre Schuld geschlichtet.

Es wird ihm auch mit Wohlbedacht
Der Name Jesus geben,
Weil er die Sünder selig macht
Und ist ihr Heil und Leben.

Da blüht uns alle Seligkeit,
Da wächst uns eitel Segen,
Denn dieser Jesus ist bereit,
Uns herzlich zu verpflegen.

Was unser Herze Gut’s begehrt,
Wird uns vollauf geschenket,
Hingegen das, was uns beschwert,
Durch Christum abgelenket.

Drum darf uns auch ein ganzes Jahr
Kein Ungemach erschrecken,
Denn Jesus weiß uns vor Gefahr,
Aufs beste zuzudecken.

Er wacht für uns zu Tag und Nacht;
Wenn Noth und Unglück drauen,
So schützt er uns vor ihrer Macht
Und läßt uns Hülfe schauen.

Nun, Jesu, wir lobsingen dir
Für alle deine Treue;
Gieb, daß uns ferner für und für
Dein Trost und Schutz erfreue.

Nimm an in deine Liebeshand
Uns Große mit den Kleinen.
Hilf uns, und laß auf Stadt und Land
Dein gnädig Antlitz scheinen.

Pasig – M. Salomon Liscovius geistliche Lieder

Eber, Paul – Helft mir Gotts Güte preisen

Helft mir Gotts Güte preisen,
Ihr lieben Kinderlein,
Mit G’sang und andrer Weisen,
Ihm allzeit dankbar sein,
Fürnehmlich zu der Zeit,
Da sich dieß Jahr thut enden,
Die Sonn sich zu uns wenden,
Das neu Jahr ist nicht weit.

Erstlich laßt uns betrachten
Des Herren reiche Gnad
Und so gering nicht achten
Sein unzählig Wohlthat.
Stets führen zu Gemüth,
Wie er dieß Jahr hat geben,
All Nothdurft diesem Leben
Und uns vor Leid behüt.

Lehramt, Schul, Kirch erhalten
In gutem Fried und Ruh,
Nahrung für Jung und Alte
Bescheret auch darzu
Und auch mit milder Hand
Sein Güter ausgespendet
Verwüstung abgewendet
Von dieser Stadt und Land.

Er hat unser verschonet
Aus väterlicher Gnad;
Wenn er sonst hätt belohnet
All unser Missethat
Mit gleicher Straf und Pein:
Wir wären längst gestorben,
In mancher Noth verdorben,
Die wir voll Sünden sein.

Nach Vaters Art und Treuen
Er uns so gnädig ist,
Wenn wir die Sünd bereuen,
Glauben an Jesus Christ
Herzlich ohn Heuchelei,
Thut er all Sünd vergeben,
Lindert die Straf darneben,
Steht uns in Nöthen bei.

All solch dein Güt wir preisen,
Vater im Himmelsthron,
Die du uns thust beweisen
Durch Christum, deinen Sohn,
Und bitten ferner dich:
Gib uns ein friedlichs Jahre,
Vor allem Leid bewahre
Und nähr uns mildiglich.

Behm, Martin – Am H. Neuen Jahrestage, aus dem Evang. Luc. 2.

Vom Namen Jesu zum Neuen Jahr.

Herr Jesu, das Gedächtniß dein
Laß stets in meinem Herzen sein,
Viel klärer als den Sonnenschein,
Viel süßer als ein Honigseim,

So lieblich man nichts reden kann,
Nichts bessres wird gehöret an;
Wer will schöner Gedanken han,
Als Jesus ist, der theure Mann?

Jesu, du Herzens Süßigkeit,
Der Seelen Licht und Lieblichkeit,
Ein Brunnquell aller Freundlichkeit,
Ein Vorrath aller Gütigkeit.

Jesu, du engelische Zier,
An dich gedenk ich für und für;
Mich dünkt, ich sei im Himmel schier,
Wenn ich dein Trost im Herzen spür.

An welchem Ort ich leb und bin,
So steht nach dir mein Herz und Sinn,
Wann ich dich find, alls Leid ist hin,
Wann ich dich hab, bringt mir Gewinn.

Dich lieben bringt mir Fried und Nutz,
Davon erlang ich alles guts,
Daß ich im Geist bin großes Muths
Und biet durch dich dem Teufel Trutz.

Ei Herr, du süßer Jesu Christ,
Weil du mein Bruder worden bist,
So steh mir bei zu aller Frist,
Daß mir nicht schad des Teufels List.

Ich dank dir mit der Frommen Schar,
Daß du uns das vergangne Jahr
So gnädig hast behütet gar
Vor aller Seel und Leibes Fahr.

Dein Wort hat man gepredigt weit,
Hast uns behüt vor Krieg und Streit,
Vor Hungersnoth und theurer Zeit
Und uns von großer Noth befreit.

Herr Jesu Christ, zum Neuen Jahr
Vor allem Uebel uns bewahr;
Laß uns dir sein ergeben gar,
Daß wir dich loben offenbar.

Behüt dein Kirch vor falscher Lehr,
Des Teufels Reich in Kirch zerstör;
Durchs Wort viel Leut zu dir bekehr,
Die Zahl der Auserwählten mehr.

All unsre Sünden uns verzeih,
Hilf, daß kein Krieg noch Aufruhr sei;
Zu unsrer Nahrung gieb Gedeih,
Und uns gesunden Leib verleih.

Bewahr durch deine starke Hand
Die Häuser, Feld und ganzes Land
Vor Fluthen, Wetter, Schloß und Brand,
Dazu die Leut vor Sünd und Schand.

Nimm, Herr, dies Jahr in deine Hut
Das Leben, Seel, Leib, Herz und Muth,
Ehgatten, Kinder, Hab und Gut,
Hilf, daß uns niemand Schaden thut.

Und so ich dies Jahr sollt sterben,
So laß mich nicht verderben,
Mach mich aus Gnad zum Himmels Erben,
Durch mein Werk kann ichs nicht erwerben.

O süßer Jesu, hilf, daß ich
In dieser Zeit so halte mich
Daß ich der Freuden ewiglich
Genießen möge seliglich.

Amen.

Nöldeke – Martin Behemb’s geistliche Lieder

Alber, Erasmus – Ein Gebet zu dem ewigen Wort Gottes,

aus unaussprechlicher Liebe gegen die Menschen Mensch geboren, den Kindern, die Jesum lieb haben, zum neuen seligen Jahr. Erasmus Alberus 1552.

O Wort, ein wahrer Mensch gebotn,
Sonst wär ich ewiglich verlorn,
Du liebes Wort, erbarm dich mein,
Weil du mein Bruder wolltest sein.
Dein Blut macht mich von Sünden rein,
Das faßt der Glaub an Christ allein.
O Wort, für mich ein Mensch geborn,
Du hast gestillet Gottes Zorn.
Herr Jesu Christ, mein edler Hort,
Beide Gottes und Marien Sohn,
Für allen Menschen Kindern schon.
Holdselig sind die Lippen dein,
Darum kann ich nicht verzagt sein.
Ich traue dir und hoff auf dich,
Weil du Mensch bist worden für mich.
Wenn du nicht wärest Mensch geborn,
So wäre ich ewiglich verlorn.
Durch dein Gerechtigkeit bin ich
Für Gott gerecht, deß freu ich mich.
Ich bin durch dein Gerechtigkeit
Gerecht gemacht in Ewigkeit.
Dein heiliges Blut macht mich gerecht,
Dein Blut macht Alles recht und schlecht.
Durch deinen heiligen Tod leb ich,
Und werd nicht sterben ewiglich.
Denn ich von Herzen gleub an dich
Drum wirst du nicht verlassen mich.
So ist nu sterben mein Gewinn,
Dieweil ich dein eigen bin.
Ich werd nicht sterben, sonder leben;
Denn ich hab mich dir ganz ergeben.
Ich fahr dahin im Glauben schon
Mit Fried und Freud, wie Simeon.
O Wort, du bist mein einiger Trost,
Dein Tod hat mich vom Tod erlost.
O Wort, durch deine große Macht
Hat mich dein Tod zum Leben bracht.
O Christ, du theuer werthes Wort,
Der Satanas hat mich ermordt,
Durch deinen Tod vom Tod ward ich
Erlöst und leb dir ewiglich.
O Wort, du bist mein Stock und Stab,
Laß mich nicht fallen vom Glauben ab.
O Wort, nicht lasse, das bitt ich,
Kein Unrecht herrschen über mich.
Darzu gieb mir den heilign Geist,
Den du mir, liebes Wort, verheißt.
Ach Herr, gib mir ein neuen Sinn,
Dieweil ich neu geboren bin.
Herr, siehe mich an gnädiglich,
Dieweil du durch dein Blut hast mich
Von allen Sünden gereinigt.
Darum erhör doch mein Gebet
Amen, Amen, du liebes Wort,
So bin ich selig hie und dort.
Denn ob mich schon die böse Welt
Für ein Fluch unde Greuel hält,
So bin ich doch im Himmelreich
Den heilign Engeln Gottes gleich.
Ob sich die Welt wol sauer stellt,
Thu ich doch nicht, was ihr gefällt.
Hab ich schon zeitlich Güter nicht,
So ist doch Gott mein Zuversicht.
Ich hab bei mir das liebe Wort,
Dasselb Wort ist mein treuer Hort.
Ich hab bei mir den ewigen Gott,
Der ist mein Trost in aller Noth.
Der ganzen Welt entschlah ich mich,
Wenn ich nur hab, Herr Christe, dich.
Welt, wie du willt, hie steh ich frei,
Und achte nicht dein Wütherei.
Ich hab das liebe Wort bei mir,
Derhalben frag ich nicht nach dir.
Ade, Ade, du falsche Welt,
Das Wort, welchs mir allein gefällt,
Für allem UEbel mich erhält.
Das Wort hat sich zu mir gesellt,
Das Wort hab ich, da bleib ich bei,
Das Wort macht mich von Sünden frei.
Daß Wort Gotts ewig bei uns sei,
Dazu uns Christ sein Gnad verleih.

Amen.

Stromberger – Erasmus Alberus geistliche Lieder