Hesse, Johann – O Welt, ich muß dich lassen,

O Welt, ich muß dich lassen,
Ich fahr dahin mein Straßen
In’s ewig Vaterland;
Mein Geist will ich aufgeben,
Dazu mein Leib und Leben
Setzen gnädig in Gottes Hand.

Mein Zeit ist nun vollendet,
Der Tod das Leben schändet,
Sterben ist mein Gewinn:
Kein Bleiben ist auf Erden,
Das Ewig muß mir werden,
Mit Fried und Freud ich fahr dahin.

Ob mich gleich hat betrogen
Die Welt, von Gott abzogen
Durch Schand und Büberei,
Will ich doch nicht verzagen,
Sondern mit Glauben sagen,
Daß mir mein Sünd vergeben sei.

Auf Gott steht mein Vertrauen,
Sein Ang’sicht will ich schauen
Wahrlich durch Jesum Christ,
Der für mich ist getorben,
Des Vaters Huld erworben,
Mein Mittler er auch worden ist.

Die Sünd mag mir nicht schaden,
Erlöst bin ich aus Gnaden
Umsonst durch Christi Blut:
Kein Werk kommt mir zu Frommen,
So ich will zu ihm kommen,
Allein der christlich Glauben gut.

Ich bin ein unnütz Knechte,
Mein Thun ist viel zu schlechte,
Denn daß ich ihm bezahl
Damit das ewig Leben:
Umsonst will er mir’s geben
Und nicht nach mein’m Verdienst und Wahl.

D’rauf will ich fröhlich sterben,
Das Himmelreich ererben,
Wie er’s mir hat bereit’t;
Hier mag ich nicht mehr bleiben,
Der Tod thut mich vertreiben,
Mein Seel sich von mein’m Leibe scheid’t.

Damit fahr ich von hinnen:
O Welt, thu dich besinnen,
Wann du mußt auch hernach;
Thu dich zu Gott bekehren
Und von ihm Genad begehren,
Im Glauben sei du auch nicht schwach.

Die Zeit ist schon vorhanden,
Hör auf von Sünd und Schanden
Und richt dich auf die Straß
Mit Beten und mit Wachen,
Sonst all irdische Sachen
Sollst du gütiglich fahren lass‘.

Das schenk ich dir am Ende
Ade! zu Gott ich wende,
Zu ihm steht auch mein Begehr;
Hüt dich vor Pein und Schmerzen,
Nimm mein’n Abschied zu Herzen,
Mein’s Bleibens ist jetzt hie nicht mehr.

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Nach anderen Quellen ein eher unbekannter Dichter, da es erst 22 Jahre nach seinem Tod zum Vorschein kommt. Einige Stellen lassen vermuteh, dass ein zum Tode verurteilter Missetäter oder daß Jemand es für einen solchen gedichtet hat.

Hesse, Johann – O Mensch, bedenk zu dieser Frist

O Mensch, bedenck zu dieser frist,
was dein Ruhm ist auff Erden!
Denn nicht allhie dein bleiben ist,
du must zur Leiche werden:
Es ist dein Leben wie ein Hew
und fleucht dahin gleichsam wie sprew,
welche der Wind verjaget.

Und wie ein Vogel, der da fleucht,
wenn er die Lufft zertreibet,
Als uns die Schrifft gar klärlich zeigt,
daß kein Fußstapffe bleibet,
Da spüret man auch gar kein fahr,
so bald der Mensch begraben,
sein Thun wird bald vergessen.

Gedenck, du bist hie nur ein Gast,
du kanst nicht länger bleiben!
Die zeit lest dir kein Ruh noch Rast,
biß sie dich thut vertreiben:
So eyle zu dem Vatterland,
daß dir Christus hat zugewandt
durch sein Heiliges Leyden.

Daselbst wird rechte Burgerschafft
den glaubigen gegeben,
Darzu der Engel Bruderschafft,
ein gar Herrliches Leben,
Mit solcher Wonne, Frewd unnd Lust,
die auch kein Mensch hat hie gekost,
noch nie kein Hertz erfahren.

Nun last uns wachen alle stund,
und solchs gar wol betrachten!
Die Lust der Welt geht gar zu grund,
die sollen wir verachten
Und warten auff das höchste Gut,
das uns ewig erfrewen thut!
das helff uns Christus, Amen!

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Heyden, Sebald – Der 46. Psalm (Gott unser Sterck und Zuversicht).

GOTT, unser Sterck und Zuversicht,
ein Hilff inn nöten allen!
Drumb wir unns wöllen förchten nicht,
ob gleich die Welt thet fallen
Und die Berg sincken inn das Meer
unnd das Meer wütet also sehr,
daß die Berg zusammen rissen.

Dennoch soll die Kirch Gottes fein
bstendig und lustig bleiben
Mit ihren Brünnlein klar unnd rein:
GOtt leßt sich nicht vertreiben,
GOtt wohnet allezeit in jhr,
drumb wird sie bleiben für unnd für,
GOtt thut jhr früe gnug helffen.

Die Heyden müssen sein verzagt,
die Köngreich müssen fallen,
Die Erd zum untergehn geneigt,
wenn Gottes Donner knallen:
Der HERR Zebaoth mit uns ist,
Gott Jacob schützt zu aller frist,
sein Kirchen zu erhalten.

Kumpt her! schawt an deß HERREN Werck,
der auff Erden zerstöret,
Der Kriegen stewret durch sein Sterck,
der Bogen bricht unnd wehret,
Der Spieß mit Gwalt zerschlagen thut,
der Wagen brennt mit Feuers glut
und allen Gwallt thut schwechen!

Seit still unnd erkennet mich recht,
daß ich bin GOtt der HERRE,
Daß ihr mich Ehr einlegen secht
unter den Heyden ferre!
Auff Erd will ich einlegen Ehr
für euch mit meiner Gegenwehr
trutz euren Feinden allen!

Der HERR Zebaoth steht uns bey,
für uns thut Er selbs streitten;
Der GOtt Jacob unns schützet frey,
bhüt uns auff allen seiten,
Nemlich der Vatter und der Sohn,
der Heilig Geist, die dritt Person,
dem danck wir seiner Gnaden!

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Heyden, Sebald – Der 91. Psalm Davids (Wer in dem Schutz des Höchsten ist)

1544

Wer in dem Schutz des Höchsten ist
Und sich Gott thut ergeben,
Der spricht: du, Herr, mein Zuflucht bist,
Mein Gott, Hoffnung und Leben,
Der du ja wirst erretten mich
Vons Teufels Stricken gnädiglich
Und von der Pestilenze.

Mit seinen Flügeln deckt er dich,
Auf ihn sollt du vertrauen,
Sein Wahrheit schutzt dich gwaltiglich,
Daß dich bei Nacht kein Grauen
Noch Betrügniß erschrecken mag,
Auch kein Pfeil, der da fleugt bei Tag,
Weil dir sein Wort thut leuchten.

Kein Pestilenz dir schaden kann,
Die in der Finstern schleichet,
Kein Seuch noch Krankheit rührt dich an,
Die im Mittag umbstreichet.
Ob tausend stürben dir bei Seit
Und zehen tausend anderweit,
Soll es doch dich nicht treffen.

Ja du wirst auch noch Lust und Freud
Mit deinen Augen sehen
An der Gottlosen Herzen Leid,
Wenn Vergeltung wird gschehen,
Weil der Herr ist dein Zuversicht
Und dir der Höchst sein Schutz verspricht,
Drumb daß du ihm vertrauest.

Kein Uebels wird begegnen dir,
Kein Plag dein Haus wird rühren.
Denn er sein Engeln für und für
Befiehlet dich zu führen
Und zu behüten vor Unfall,
Auf Händen tragen überall,
Daß kein Stein dein Fuß letze.

Auf Löwen und Ottern wirst du gehen,
Und treten auf die Drachen,
Auf jungen Löwen wirst du stehen,
Ihr Zähn und Gift verlachen.
Dann dir der keines schaden kann.
Kein Seuch kommt den vom andern an,
Der auf Gott thut vertrauen.

Er begehrt mein aus Herzen Grund
Und hofft auf meine Güte.
Drumb helf ich ihm zu aller Stund,
Ich will ihn wol behüten;
Ich will azeit sein Helfer sein,
Drumb daß er kennt den Namen mein.
Deß soll er sich ja trösten.

Er ruft mich an als seinen Gott,
Drumb will ich ihn erhören;
Ich stehe bei ihm in aller Noth,
Ich will ihn Hilf gewähren.
Zu Ehren ich ihn brignen will,
Langs Leben ihm auch geben will;
Mein Heil will ich ihm zeigen.

Ehr sei dem Vater und dem Sohn
Und dem heiligen Geiste,
Als er im anfang war und nun,
Der uns sein Gnade leiste,
Daß wir wandeln in seiner Pfad,
Daß uns der arge Feind nicht schad.
Wer das begehr, sprech Amen.

Mützell – Geistliche Lieder der evangelischen Kirche aus dem sechszehnten Jahrhundert

Heyden, Sebald – Der christliche Glaub.

in Gesangs weyß gestelt, Durch Sebaldum Heyden.

Im thon des Vatter unser D. Lutheri. 1545

(Einzelner Druck. 4 Blätter in 8°, Münchner öffentliche Bibliothek. Auf dem zweiten Blatt „Thon und Melodey dies Gesangs“. Am Schluß: „Gedruckt zu Nürmberg durch Johann vom Berg und Ulrich Neuber, wonhafft auff dem Newenbaw, bey der Kalckhütten.“)

ICh glaub an den Allmechtigen Got,
den Vatter, der erschaffen hat
Durch sein wort hymel und die erdt,
des gnad uber uns ewig werdt,
Der uns leyb, seel und narung gibt
und uns umb seins Suns willen libt.

Ich glaub an den Herrn JEsum Christ,
der Gottes eyniger Sun ist,
Vom Vatter ewig her geborn,
durch den all ding geschafft sein wordn,
Der uns zum heyl vom hymel kam
und all unser sünd auff sich nam.

Der, wie durch Gabriel geweyst,
entpfangen von dem heylign Geyst,
Auß Maria der Junckfraw zart,
Christ, Got und Mensch geboren ward
Und uns durchs Euangelion
seins Vatters Namen kundt hat thon.

Der sich fur unser missethat
an dem Creutz auffgeopffert hat
Unter Pilato mit gedult,
das er bezalet unser schuld
Unnd uns erlöst auß aller not
durch sein blut und schmelichen todt.

Gestorben und gelegt ins grab,
gestygen inn die Hell hynab,
Des Teuffels werck und gwalt zustört
und ihn mit ketten bunden htt,
Das er nun nicht mehr schaden kan
den, die Christum gehören an.

Am dritten tag vom todt erstand,
den er auch gwaltig uberwandt,
Und darnach auff gehn hymel stig
gantz herrlich mit erlangtem Syg,
Sitzt zur rechten des Vatters sein,
vertrit und schützt die Christlich gmeyn.

Von dann er wider künfftig ist
mit grossem gwalt zur letzten frist,
Zu richten das gantz menschlich gschlecht,
yedem sein lohn zu geben recht,
Den Glaubigen des hymels freud,
den Gotlosen der Hellen leyd.

Ich glaub an Got den heylign Geyst,
der uns die Götlich warheyt weyst,
Der vom Vatter und Sun außgeth
und durch Propheten hat geredt,
Der unserm Geyst auch zeugnuß gibt,
das Gott uns als die Kinder liebt.

Ich glaub ein Christliche Gemeyn,
inn der Christus das haubt will sein,
Bey der er bleybt biß an das endt
durch sein wort und die Sacrament,
Welche durch jn gemeynschafft hat
aller geystlichen gab und gnad.

Ich glaub auch, das all unser sünd
uns durch Christum vergeben sind,
Die wir durch sein fron blut erkaufft
und in seinem Namen getaufft
Mit Gott wider versönet sein
und durch den glauben werden reyn.

Ich glaub, das der verstorbne leyb
nicht allzeyt in dem todt beleyb,
Sonder werdt wider aufferstehn
und inn das ewig leben gehn,
Da wir bey Gott in ewigkeyt
mit Christo werden haben frewd.

Wer disen Glauben warlich hat,
der steht gewiß in Gottes gnad
Und wirdt zu guten wercken feyn
inn lieb und gedult willig sein.
Das gib uns, O Herr Jesu Christ,
der du solchs glaubens grundfest bist!

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Heyden, Sebald – O Mensch, bewein dein Sünde groß

1. O Mensch, bewein dein Sünde groß,
darum Christus seins Vaters Schoß
äußert und kam auf Erden;
von einer Jungfrau rein und zart
für uns er hier geboren ward,
er wollt der Mittler werden.
Den Toten er das Leben gab
und tat dabei all Krankheit ab,
bis sich die Zeit herdrange,
daß er für uns geopfert würd,
trüg unsrer Sünden schwere Bürd
wohl an dem Kreuze lange.

2. So laßt uns nun ihm dankbar sein,
daß er für uns litt solche Pein,
nach seinem Willen leben.
Auch laßt uns sein der Sünde feind,
weil uns Gotts Wort so helle scheint,
Tag, Nacht danach tun streben,
die Lieb erzeigen jedermann,
die Christus hat an uns getan
mit seinem Leiden, Sterben.
O Menschenkind, betracht das recht,
wie Gottes Zorn die Sünde schlägt,
tu dich davor bewahren!

Heyden, Sebald – Von der Aufferstehung Christi.

(766 Geistliche Psalmen rc. Nürnberg M.DC.VII. in 8°, Seite 568.)

Christus, Gottes Sohn, unser HERR,
der durch unserer Sünden schwer
Nah kam biß in der Helle not,
der ist erstanden von dem Todt!
Alleluja.

Deß solln wir alle frölich seyn
und jhm Lobsngen in der Gemein,
Der unns seins Vatters Lieb unnd Gnad
durch sein Urstend versigelt hat.
Alleluja.

Denn wo Er nicht erstanden wer,
so hetten wir unns nimmermehr
Keins Heils wider den Todt getröst,
wern auch von Sünden nicht erlößt.
Alleluja.

Drumb Er uns mit so grossem fleiß
solch sein urstend in mannich weiß
Dur sich selbs unnd sein Engel klar
bezeuget hat gantz offenbar.
Alleluja.

Denn er biß an den dritten Tag
in Todes band begraben lag
Und nachmals mit Gewalt erstund,
denn jn der Tod nit halten kundt.
Alleluia.

Gleich wie solchs in der Schrifft bedeut
durch Jonam vor ein lange zeit,
Den der Wallfisch drey Tag verschlund
und nachmals wider gab gesund.
Alleluia.

In dem er seinen Sieg beweist
an Sünd, Todt, Hell unnd bösen Geist,
Die Er allsampt gaschlagen hat
am Creutz durch seinen bittern Todt.
Alleluia.

Und hat plündert deß starcken Hauß,
jhm sein Harnisch gezogen auß,
Den er viel stärcker uberwandt
und in die Hell mit Ketten band.
Alleluia.

Darbey wir nun auch sehen gwiß,
daß dem HErren der Schlangen Biß
In die Ferschen nit hat geschadt,
da Er jhr jhren Kopff zertratt.
Halleluia.

Und hie steht unsers Glaubens grund,
daß Christus von dem Todt erstund,
Damit Er sein Gottheit bewieß
und macht der Tauffe Bund gewiß.
Halleluia.

Daß wir nun gar kein zweiffel han,
Gott hab sein Tod genommen an
Zur Bezahlung für unser Sünd
und halt uns nun für liebe Kind.
Halleluia.

Demanch wir auch gelauben das,
daß wir endlich in gleicher maß
Vom Todt wider werden erstehn
und mit Christo zum Leben gehn.
Halleluia.

Das gib uns, O HErr Jesu Christ;
der du vom Todt erstnden bist
Unnd wahrer GOtt selbst ewiglich,
daß wir mit Frewden sehen dich!
Halleluia!

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Roh, Jan – Gottes Sohn ist kommen

Gottes Sohn ist kommen
Uns allen zu Frommen
Hier auf diese Erden
In armen Gebärden,
Daß er uns von Sünde
Freiet‘ und entbünde.

2. Er kommt auch noch heute
Und lehret die Leute,
Wie sie sich von Sünden
Zur Buss‘ sollen wenden,
Von Irrtum und Torheit
Treten zu der Wahrheit.

3. Die sich sein nicht schämen
Und sein’n Dienst annehmen
Durch ein’n rechten Glauben
Mit ganzem Vertrauen,
Denen wird er eben
Ihre Sünd‘ vergeben.

4. Denn er thut ihn’n schenken
in den Sacramenten
sich selbsten zur Speise,
sein Lieb zu beweisen,
daß sie sein geniessen
in ihrem Gewissen.

5. Die also bekleiben
und beständig bleiben,
dem HErren in allen
trachten zu gefallen,
die werden mit Freuden
auch von hinnen scheiden.

6. Denn bald und behende
kommt ihr letztes Ende,
da wird er vom Bösen
ihre Seel erlösen,
und sie mit sich führen
zu der Engel Chören.

7. Von dannen er kommen,
wie denn wird vernommen,
wenn die Todten werden
erstehn von der Erden,
und zu seinen Füssen
sich darstellen müssen.

8. Da wird er sie scheiden,
die Frommen zu Freuden,
die Bösen zur Höllen,
in peinliche Stellen,
da sie ewig müssen
ihr Untugend büssen.

9. Ei nun, Herre Jesu,
Schicke unser Herz zu,
Daß wir alle Stunden
Rechtgläubig erfunden,
Darinnen verscheiden
Zur ewigen Freuden.

Roh, Jan – Von dem Heyligen Geyst

1. HEyliger Geyst Herre Gott,
du höchster Trost inn der not,
besuch uns mit deiner gnad!
Du Tröster der ellenden
und leyter der irrenden,
komm, sterck uns schwach glaubigen!

2. Du richtest die herzen an
und fürst sie auff rechter ban,
das sie dir seint unterthan.
Du sterckst sie mit deiner gnad,
das kein marter, pein noch todt
mug abschrecken inn der not.

3. Du gibst dein heylige brunst,
lerst dein aller beste kunst
zur Göttlichen lieb und gunst.
On dich kan niemand bestehn,
inn Göttlichem dienst fortgehn
und den sünden wider stehn.

4. O heyl, die wir seind verwundt,
mach unsre seele gesundt,
sterck sie inn Göttlichem bund!
Wasch ab, was das herz befleckt,
wer was wider dich erregt
und Göttlichen zorn erweckt!

5. O verleyh durch deine krafft,
auff das dein wort inn uns hafft
und frucht zur seligkeyt schaff!
Mach unsre gewissen rein,
hilff, das wir Christum allein
gniessen durch die gaben dein!

Roh, Jan – Von der Erscheynung Jesu Christi

1. Da Christus geboren war,
frewet sich der Engel schar,
Singend mit frölichem mut:
Preyß sey Gott dem höchsten gut,
Denn der verheyßne Heyland
ist der ganzen Welt gesandt!
O mensch, mach dich jm bekant!

2. Weyse herrn im Morgenland
sahen an ein Stern zuhand,
Das ein König aller heer
inn Juda geborn wer.
Brachten Myrr, Weyrach und Gold,
gaben sich inn seine huld,
das er jr verschonen solt.

3. Suchen wir auch alle gleych
den König vom Himelreich,
Geben wir uns unter jn,
leren demütig von jm,
So wird er uns gnedig sein,
erlösen von schuld und pein,
ewig bey jm lassen sein.

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer