Jonas, Justus – Des 20. Psalms Auslegung

Der Herr erhör euch in der Noth,
Der Sohn Gottes, Herr Zebaoth,
Auch wahrer Gott der heilig Geist,
Der aller Angst ein Tröster heißt,
Wirk in euch Gideonis Stärk,
Beweis an euch sein göttlich Werk.

Gott geb euch, daß eu’r ernst Gebet
Den Namen Gottes anruf stet,
Wie der Erzvater hat gethan,
Jakob, der theure hohe Mann,
Da er für Esau war in Noth,
In großer Fahr und fast im Tod.

Der Berg Zion seind alle Stätt,
Da man im Geist rufet und bet’t;
Der Gnadenstuhl ist Jesus Christ,
So unser aller Mittler ist,
Der thu euch Hülf durch stark Gebet
Der ganzen heilgen Christenheit.

Ein Opfer und heilig Weihrauch
sei eu’r Gebet und Seufzer auch,
Da ihr Christum stets rufet an,
Daß er woll sein der rechte Mann,
Der Kaiser, Kön’gen nimmt den Muth,
Und durch sein Hand groß Wunder thut.

Der geb euch, was eu’r Herz begehrt,
Vomm Himmel er oft Sieg beschert
Und gibt der Anschläg selig End,
Daß alle List der Feind behend
Muß´plötzlich werden gar zu nicht,
Wie’s immer Menschen Herz erdicht’t.

Da Gideon schlug Midian,
Ließ er mit Posaun künd’gen an:
Auf dieser Seit’n ist Gott der Herr,
Gideonis Schwert und Himmels Heer:
Also im Namen Christi wir
Richten fröhlich auf dies Panier.

Auf unser Seiten Jesu Christ,
Auf’s Papst Seiten der Teufel ist:
Wohlher, mit Freuden gehn wir dran,
Gott wird mit an der Spitzen stan;
Der stärk und geb Dem kecken Muth,
Der Gottes Wort hie Beistand thut.

Wer Gott, Ehr, Tugend, Vaterland
Treulich meint, der reg nun seine Hand!
Es gilt jetzt deutscher Nation
Und heilgem Evangelion.
Daß jetzt der Papest gibet Geld,
Der vor gestohln hat aller Welt.

Wer leugnen will Gott und sein Wort,
Der fahr hin zu dem Fahnen dort,
Da Höll und Teufel sind gemalt
Und Papst in wilden Manns Gestalt.
Da Götzendienst, all schrecklich Sund
Wider Gott, Natur gehn alle Stund.

Da Lügen gehn und da man Blut
Unschuldig viel vergießen thut,
Da Trientisch Concilium
Schweigt und lobet die Sünd zu Rom,
Vor welchem möcht‘ die Sonn verbleib‘
Und Lot auf’s neu aus Sodom weich‘.

Der Herr gewähr euch alle eu’r Bitt,
Der allezeit seine Kirch vertritt;
Nun merken wir vom Himmel Sieg
Und wie Gotts Hand recht führt den Krieg.
Sein‘ Gesalbeten han kein Noth,
Obgleich vor Augen stehe der Tod.

Auf Roß und Wagen lassen sich,
So, Herr Christ, nicht erkennen dich;
zu Denken aber geb euch Gott,
Daß Gottes Sohn in höchster Noth,
Sein heilig Kirche selbst beschützt
Und leichtlich alle Macht austrutzt.

Exempel ist der Sanherib,
Den Gott auch aus dem Feld vertrieb,
Da er vertrauet auf sein Macht;
Denn Gott allzeit für sein Volk wacht,
Stürzt wieder allen stolzen Mut,
Erhält den Seinen Ehr und Gut.

Du höchster König im Himmel hoch,
Der du allein regierest doch,
Ob menschlich Weisheit alle List
Versuchet, doch du selber bist
Der höchste Rath; erhöre und bald,
Dem Feinde wehre Gotts Gewalt. Amen.

Klaiber, Karl Friedrich – Evangelische Volksbibliothek

Schreibe einen Kommentar