Weisse, Michael – Von der Menschwerdung Christi.

Veni redemptor gentium.

VOn Adam her so lange zeyt
war vnser fleysch vermaledeyt,
Seel vnd geyst biß jnn todt verwundt,
am gantzen menschen nichts gesundtt.

Vns het vmbfangen grosse not,
vber vns herrschet sünd vnd todt,
Wir suncken in der hellen grund,
vnd war niemand, der helffen kundt.

Gott sah auff aller menschen stet
nach einem, der seinn willen thet,
Er sucht einn Man nach seinem mut,
fand aber nichts, den fleysch vnd blut.

Denn die rechtschaffne heyligkeyt,
wirdigkeyt vnd gerechtigkeyt
Hetten sie in Adam verlorn,
auß welchem sie waren geborn.

Als er so groß sichtumb erkant
vnd keinen Artzt noch helffer fandt,
Dacht er an seine grosse lieb
vnd wie sein Wort warhafftig blieb.

Sprach, Ich wil barmhertzigkeyt thun,
für die welt geben meinen Sun,
Das er jr Artzt vnd Heyland sey,
sie gesund mach vnd benedey.

Er schwür ein Eyd dem Abraham,
auch dem Dauid von seinem stamm,
Verhieß jn zu geben den Sun
vnd durch jn der Welt hülffe thun.

Er thets auch den Propheten kund
vnd breytets auß durch jren mund,
Dauon Künig vnd fromme leut
sein warteten vor langer zeyt.

Ob sie wol, wie jr hertz begert,
des leyblich nicht wurden gewert,
Doch hetten sie im glauben trost,
das sie solten werden erlöst.

Da aber kamm die rechte zeit,
von welcher Jacob propheceyt,
Las er jm ein Jungkfraw auß,
eim Mann vertrewt von Dauids hauß.

In der wirckt er mit seiner krafft,
schuff vom blut jrer Jungkfrawschafft
Das rein vnd benedeyte kind,
bey dem man gnad vnd warheyt findt.

O Christe, benedeyte frucht,
entpfangen rein in aller zucht,
Gebenedey vnd mach vns frey,
sey vnser heyl, trost vnd ertzney!

Quelle

Weisse, Michael – Verilla Regis

DIe Propheten han propheceyt
vnd geschrieben vor langer zeyt,
Wie Jesus Christus Leyden würd
vnd auff sich laden vnser bürd.

Die haben jn im Geyst gesehn,
ee es hie leyblich ist geschehn,
Für vnser missethat geplagt,
wie Esaias hat gesagt.

Ey, welch ein wunderlich geschicht!
Gott schonet seines Sones nicht,
Er straffet jn für vnser schuld
vnd er leydets als mit gedult!

Wir waren all in Gottes zorn
vnd als irrende schaff verlorn:
Nu wird sein Son für vns verwundt
vnd vnser seel dadurch gesundt!

Die Sonne verbirgt jren schein,
es spalten auff Felsen vnd Stein,
Die erd erbebt vor seinem Blut,
dauon sich auch manch Grab auffthut.

Bewaynen wir nach seinem rath
vns selbest vnd nicht seinen Todt,
Denn wir, so gantz elend vnd schwach,
seind jm des Leydens ein vrsach.

O schawen wir den Bischoff an,
der vnser sünd versönen kan
Vnd vns füren jns Himelreych
denn jm ist, noch wird niemandt gleych.

Nicht mit Bocks oder Kelber blut
versönet er des Vatern mut,
Sonder mit seinem eignen blut
macht er all vnser sachen gut.

Bleybet Priester inn ewigkeyt,
bestettiget mit Gottes eyd,
Vnd gibt nach Melchisedechs weyß
den Hungrigen geystliche Speyß.

Ein solcher Bischoff war vns not,
der nicht mehr förchten darff den tod,
Der auch vnser schwacheit versucht,
vnschuldig sey vnd vnuerflucht.

O Christe, setz dein bittern Todt
für vnser sünd vnd missethat,
Sey mit deinem opffer vor Gott
vnser versöner frü vnd spat.

Wackernagel

Michael Weisse – O Jesu zart

O Jesu zart, in newer art
entpfangen vnd geboren,
Du hast vns alles widerkart,
was Adam hat verloren
Im Paradieß, da er verließ
Gottes Bund und Gesetze,
fiel inn des Teuffels netze,
darauß der Todt und alle not
vber jun kamm vnd krafft gewan,
erbet auff seine Kinder,
dauon nu wir teglich vor dir
vns nur befinden Sünder.

O Christe, gantz Heylig vnd reyn
erschienen hie auff erden,
Durch niemandt denn durch dich allein
müssen wir selig werden;
Denn vnser thun, o Gottes Son,
ist vor dir nicht zu rhümen
sonder nur zu verthümen!
wo du uns lest vnd nicht vmbfehst,
noch zu dir zeuchst vnd recht erleuchst,
so ists mit vns verloren,
denn wer hie dein mitgnoß wil sein,
der muß sein newgeboren.

O Jesu, wares liecht der welt,
on dich kan niemandt finden
Den Weg, so Got hat außerwelt
zu vergebung der sünden.
O guter hyrt, wer sich nicht wird
von dir hie lassen weyden,
den wirstu dort außscheyden.
o mensch vnd Got, rechter weinstock!
wer nicht bekleybt dir eingeleibt,
den wirffestu ins fewer,
wer aber helt vnd frucht darstelt,
des Tod ist für dir thewer.

O Christe, ein felß vnd grundsteyn
aller, so dir vertrawen
Vnd sich auff dich von hertzen reyn
zum tempel Gottes bawen:
Hilff, das die stein auff dir allein
sich fest zusammen halten,
das keiner mög abspalten!
o gib, Jesu, deim völcklein rhu,
hilff, das mit frid inn deiner lieb
dich allzeyt mögepreysen
vnd, das du sie regierest hie,
durch eynigkeyt beweysen.

O Jesu, gnadreycher heyland,
hilff allen außerkornen,
So dich durch dein wort han erkannt,
seind also newgeboren!
Nimm eben war der kleinen schar,
so nach deim willen wandelt
vnd dein wort trewlich handelt!
was sie nicht kan, das zeig jr an
durch deinen Geyst, wie du wol weyst,
auff das sie deine warheyt
gantz hab vnd thu, erlang also
ewige freud vnd klarheyt. Amen.

Quelle

Michael Weisse – Gottes Sohn ist kommen

GOttes Sohn ist kommen,
uns allen zu frommen,
die auf dieser Erden
in armen Geberden,
daß er uns von Sünde
freye und entbinde.

Er kömmt auch noch heute,
und lehret die Leute,
wie sie sich von Sünden
zur Buß sollen wenden,
von Irrthum und Thorheit
treten zu der Wahrheit.

Die sich sein nicht schämen,
und sein’n Dienst annehmen,
durch ein’n rechten Glauben,
mit gantzem Vertrauen,
denen wird er eben
ihre Sünd vergeben.

Denn er thut ihn’n schenken
in den Sacramenten
sich selbsten zur Speise,
sein Lieb zu beweisen,
daß sie sein geniessen
in ihrem Gewissen.

Die also bekleiben
und beständig bleiben,
dem HErren in allen
trachten zu gefallen,
die werden mit Freuden
auch von hinnen scheiden.

Denn bald und behende
kommt ihr letztes Ende,
da wird er vom Bösen
ihre Seel erlösen,
und sie mit sich führen
zu der Engel Chören.

Von dannen er kommen,
wie denn wird vernommen,
wenn die Todten werden
erstehn von der Erden,
und zu seinen Füssen
sich darstellen müssen.

Da wird er sie scheiden,
die Frommen zu Freuden,
die Bösen zur Höllen,
in peinliche Stellen,
da sie ewig müssen
ihr Untugend büssen.

Ey nun, HErre JEsu,
schicke unsre Hertzen zu,
daß wir alle Stunden
recht gläubig erfunden,
darinnen verscheiden
zu ewigen Freuden.

Bernhard Helder: Eisenachisches Neu-revitirt und beständiges Gesang-Buch, Achte Auflage, 1753, Eisenach, gedruckt und verlegt von Johann Christoph Krugen, Hoch-Fürstl. Sächs. privil. Hof-Buchdrucker.

Weiße, Michael – Von Adam her so lange Zeit

1.) Von Adam her so lange Zeit
War unser Fleisch vermaledeit.
Seel und Geist bis in Tod verwundt,
Am ganzen Menschen nichts gesund.

2.) Uns hatt‘ umfangen große Not,
Über uns herrschte Sünd und Tod.
Wir sunken in der Höllen Grund
Und war niemand, der helfen kund.

3.) Gott sah auf aller Menschen Stätt‘
Nach einem, der sein’n Willen tät.
Er sucht ein’n Mann nach seinem Mut,
Fand aber nichts, denn Fleisch und Blut .

4.) Denn die rechtschaffne Heiligkeit,
Würdigkeit und Gerechtigkeit
Hatten sie in Adam verlor’n,
Aus welchem sie waren geborn.

5.) Als er solch groß Siechtum erkannt
Und keinen Arzt noch Helfer fand,
Dacht er an seine große Lieb
Und wie sein Wort wahrhaftig blieb.

6.) Sprach: ich will Barmherzigkeit tun
Für die Welt geben meinen Sohn,
Dass er ihr Arzt und Heiland sei,
Sie gesund mach und benedei .

7.) Er schwur ein‘ Eid dem Abraham,
Auch dem David von seinem Stamm
Verhieß zu geben ihn’n den Sohn
Und durch ihn der Welt Hilfe tun.

8.) Er tat’s auch den Propheten kund
Und breitets aus durch ihren Mund,
Darvor König und fromme Leut
Sein warteten vor langer Zeit .

9.) Ob sie wohl, wie ihr Herz begehrt,
Des leiblich nicht wurden gewährt,
Doch hatten sie im Glauben Trost,
Dass sie sollten werden erlöst.

10.) Da aber kam die rechte Zeit,
Von welcher Jakob prophezeit,
Las er ihm eine Jungfrau aus,
Ein’m Mann vertraut von Davids Haus.

11.) In der wirk’t er mit seiner Kraft,
Schuf vom Blut ihrer Jungsfrauschaft
Das rein und benedeite Kind,
Bei dem man Gnad und Wahrheit find’t.

12.) O Christe, benedeite Frucht,
Empfangen rein in aller Zucht,
Gebenedei und mach uns frei,
Sei unser Heil, Trost und Arzenei.

Weiße, Michael – Seht heut an, wie der Messias

1.) Seht heut an, wie der Messias
Christus auf einem Esel saß,
Und hin reit gen Jerusalem,
Das Ihn annehm‘ ihre Gemein‘.

2.) Welch‘ Ihn danach ohn alle Schuld
Am Ostertag aufopfern sollt‘,
Und zurichten geistlicher Weis
Als ein Osterlamm, uns zur Speis‘.

3.) Weil Er da auf der Straßen war
Begegnet Ihm ein‘ große Schar,
Die nahm Ihn an mit Lob und Preis,
Ehret Ihn ja mancherlei Weis‘.

4.) Sprechend Gebenedeit ist der,
Der uns kommt ein König einher,
In Namen Gottes, wie David,
Preis in der Höh‘, im Himmel Fried!

5.) Gelück und Heil sei Davids Sohn,
Und gebenedeit sei sein Thron,
Lob sei dem König Israel
Und uns unter ihm Fried‘ und Heil!

6.) Mit Zweigen Ihm zu Lob und Ehr‘
Ging um Ihn her ein großer Heer,
Das preiset Ihn ohn‘ Unterlass,
Warf Zweig‘ und Kleider auf die Straß‘.

7.) Das verdross die Schriftklugen sehr,
Den‘ sagt er ‚Ist euch das so schwer?
Ich sag euch, schweiget die Gemein‘,
So preisen mich so bald die Stein‘.‘

8.) Da Er aber die Stadt ansach,
Weinet Er über sie, und sprach
‚Wer dir, das du nicht hast erkannt
Deinen Heimsucher und Heiland!‘

9.) Und Er kam gen Jerusalem,
Dess‘ regt sich die ganze Gemein‘.
Auf das ging Er ins Gottes Haus,
Treibt Wechsler und Hantierer aus.

10.) Dann macht Er viel‘ Kranke gesund,
Und tat auf seinen göttlichen Mund,
Lehret bis am den Abend hin,
Ging danach gen Bethanien.

11.) Am Montag, als Er wiederkam
Und hatt‘ verflucht ein‘ Feigenbaum,
Macht sich an Ihn das gleißend‘ Heer,
Konnt‘ doch nicht dämpfen seine Lehr‘.

12.) Am Dienstag tät’s noch größern Fleiß,
Es hat sein aber wenig Preis,
Denn Jesus strafet’s offenbar
Und vermaledeit’s ganz und gar.

13.) Ging weg, und kam nicht wieder hin,
Sie aber, ganz ergrimmt auf Ihn,
Liefen am Mittwoch früh zum Rat,
Standen mit List nach seinem Tod.

14.) Da kam Judas auf ihren Plan,
Bot ihn‘ sein Herrn und Meister an,
Nahm von ihn‘ dreißig Silberling,
Und tat an Ihm so böse Ding:

15.) Am Donn’rstag in d‘ stille Nacht
Gab er Jesum in ihre Macht,
Welchen sie am Freitag geschlacht
Zum Osterlämmlein ha’n gemacht.

16.) O Lämmlein Gottes, Jesus Christ,
Weil du für uns gestorben bist,
Nimm weg all‘ unser‘ Missetat
Und steh bei uns in aller Not.

Weiße, Michael – O Jesu, der du selig machst

1.) O Jesu, der du selig machst,
Die bußfertigen Sünder,
Sehr gütig bist und nicht verachtst
Die unmündigen Kinder:
Lehr uns mit Fleiß
Die rechte Weis‘,
Dein rein‘ Wort zu erfüllen
Und deines Vaters Willen,
Den neuen Bund
Und rechten Grund
Der Seligkeit,
Vorlängst bereit‘
Allen, die dir anhangen,
Und gib, dass wir
Dies alls in dir
Zur Seligkeit erlangen.

2.) O Jesu, hochwürdige Frucht,
Weil wir nun zu dir kommen,
Wie du uns hast in deine Zucht
Durch die Tauf‘ aufgenommen:
Tu uns das Best‘
Und halt uns fest,
Lass uns von dir nicht weichen
Und mit der Welt vergleichen,
Schreib uns ins Herz
Dein neu‘ Gesetz,
Dass wir dein’n Bund
Aus Herzensgrund
Wirklich lernen erkennen,
Dass wir uns nicht,
– Wie viel geschicht,-
Mit Unrecht Christen nennen.

3.) O Jesu, du ewiges Gut,
Lass dich unser erbarmen,
Die du erkauft mit deinem Blut,
Freundlich nimmst in dein‘ Armen.
Halt uns bei dir,
Lehr und regier,
Leg auf uns deine Hände,
Stärk und mach uns behände
Zu tun das Gut
Nach deinem Mut,
Wie sich’s gebührt,
Dabei nun spürt,
Ob wir sein auserkoren
Und durch dein Wort,
Welch’s wir gehört
Innerlich neu geboren.

4.) Straf uns nach väterlicher Weis‘,
Brich unsern bösen Willen.
Und tu mit uns all‘ deinen Fleiß
Unser Bosheit zu stillen.
Und leit uns recht
Durch deine Knecht
Zu tugendreichem Leben.
Und hilf, dass wir uns geben
Unter dein Joch
Und folgen nach
Dem kleinen Heer,
Welch’s deine Lehr
Und Wahrheit recht handhabet,
Welchs du auch hast
Nach deiner Lust
Innerlich fein begabet.

5.) Hilf, dass wir auch ins Glaubens Kraft,
Deinen Segen erlangen.
Und in heiliger Gemeinschaft
Dein’n Leib und Blut empfangen.
Zur Kräftigung,
Versicherung
Dem innerlichen Leben,
Aus Gnad von Gott gegeben,
Durch treuen Dienst
Aus dein’m Verdienst
Stets nehmen zu,
Bis wir mit Ruh‘
Deinem heiligen Namen,
Gebenedeit
Zu aller Zeit,
Lobsingen möchten, Amen.

Weiße, Michael – O göttliche Dreifaltigkeit

1.) O göttliche Dreifaltigkeit,
In einiger Selbständigkeit,
O Gott in der himmlischen Ruh,
Wie wunderlich erscheinest du.

2.) Du schufst den Menschen rein und gut
Und zierest ihn nach deinem Mut,
Zu deinem Bild formierest ihn
Und machest einen Bund mit ihm.

3.) Da nun der Mensch samt seiner Frucht
Der Sünden halber war verflucht,
Ließest du, Vater, deinen Sohn
Für ihn auf Erden Buße tun.

4.) Da dieser sein Amt ausgericht‘,
Erschien vor deinem Angesicht,
Bat er, dass du uns allermeist
Trösten wolltest mit deinem Geist.

5.) Du warest seiner Bitt‘ bereit,
Begabest menschlich‘ Alberkeit,
Richtest dein‘ Auserwählten zu,
Dass sie kämen zu deiner Ruh.

6.) Die drei Werk‘ unsrer Seligkeit
Preisen dich, o Dreifaltigkeit,
Die du mach Personen genennt
und doch nur e i n Gott wirst erkannt.

7.) Die Seel‘ hat edler Gaben drei,
Vernunft, Wille, Gedächtnis frei.
Weil sie wird dein Bilde genannt,
Wirst du gar fein an ihr erkannt.

8.) Die Sonne so ausbündig gut
Hat ihr Werk, das sie mächtig tut.
Sie leuchtet, wärmet und gibt Kraft,
Deutet damit dein‘ Eigenschaft.

9.) O Licht, heilig‘ Dreifaltigkeit,
Erleucht all‘ unser Dunkelheit,
Erwärm‘ unser Seel‘ und gibt Kraft,
So wächst dein Wort in vollem Saft.

10.) Schein uns mit Gnad‘ von deinem Thron
Und entzünd‘ uns in deinem Sohn
Durch des Heiligen Geistes Kunst
Mit deiner allerbesten Brunst.

11.) Dir, Gott Vater, und deinem Sohn,
Aus dir geborn im höchsten Thron,
Des gleichen dem Heiligen Geist
Sei Lob und Preis in Ewigkeit.

– Amen. –

Weiße, Michael – Menschenkind, merk eben, was da sei dein Leben

1.) Menschenkind, merk eben,
Was da sei dein Leben.
Warum Gott hat seinen Sohn
Gesandt von dem höchsten Thron,
Hat lassen Mensch werden
Hier auf dieser Erden.

2.) Nämlich, dass er lehre,
Dich zu sich bekehre,
Für deine Schuld sterbe,
Gnade dir erwerbe,
Dich vor Gott vertrete
Und stets für dich bete.

3.) Und dass er durch sein‘ Geist,
Den er ein‘ Tröster heißt
Und durch sein Wort ‚kommen,
Dir zu Trost und Frommen,
Möcht‘ in deinem Herzen
Wohnen ohne Schmerzen.

4.) Ei, gib statt dem Geist
Und tu, was dich Gott heißt,
Öffne dein’s Herzens Pfort,
Dass Christus durch sein Wort
In dich möge kommen
Und stets in dir wohnen!

5.) Alsdann sieh nur eben,
Dass du dich ergeben
In gottselig‘ Leben,
Ihm nicht widerstreben,
Sondern seinen Willen
Allzeit mögst erfüllen.

6.) Seine Lieb‘ beweisen,
Mit der Tat ihn preisen,
Stets in allen Sachen
Munter sein und wachen,
Dass du ihm in allem
Mögest wohl gefallen.

7.) Wirst du dich recht halten,
So wird er dein‘ walten,
Dich lassen genießen
Friedsames Gewissen,
Dir auch Zeugnis geben
Zum ewigen Leben.

8.) Jetzt musst du viel leiden,
Deinen Willen meiden,
Und auf allen Seiten
Mit dem Satan streiten.
Doch es wird dir wohlgehn,
So du dies wirst ausstehn.

9.) Denn der Herre wird dir
Durch den Tod kommer schier,
Deine Seel‘ abscheiden
Zur ewigen Freuden,
Bis die Posaun‘ angeht
Und alles Fleisch aufsteht.

10.) Denn er wird leibhaftig,
Sehr herrlich und kräftig
Von dem Himmel steigen,
Reden und nicht schweigen,
Dir und allen sagen,
Die jetzt sein Joch tragen:

11.) ‚Kommt, ihr G’benedeiten,
Zu der rechten Seiten,
Kommt, ihr Auserkornen,
In mir Neugebornen,
In meines Vaters Reich.
Es wartet längst auf euch.

12.) Alsdann wirst du froh sein
Und ledig von aller Pein
Im verklärten Leben
Mit dem Herren schweben.
Voller Freud‘ und Wonne,
Leuchten wie die Sonne.

13.) Wohl nun dem, den Gott zeucht,
Und durch seinen Geist erleucht,
Dass er Christum annimmt,
Wenn er durch sein Wort kömmt,
Und bei ihm sein Fleiß tut,
Denn sein‘ Sach‘ ist gut.

14.) Wer aber nichts achtet,
Nach Christo nicht trachtet,
Sein hier zu genießen,
Der soll diesmal wissen,
Dass er dort wird müssen
In der Hölle büßen.

15.) O, komm, Herr Jesu!
Schick dein armes Volk zu,
Dass es deinen Willen tu,
Und danach in deiner Ruh‘
Lobe deinen Namen
In Ewigkeit, Amen!

Weiße, Michael – Gelobt sei Gott, der unser Not

1.) Gelobt sei Gott, der unser Not
Und Dürftigkeit wohl hat erkannt,
Derhalben seinen Sohn gesandt.

2.) Auf dass er in diesem Elend
Die Werk seiner göttlichen Händ‘
Führet zum allerbesten End‘:

3.) Sein’n Willen uns zu wissen tät,
Leidend am Kreuze für sie bet,
Damit uns ewiglich verträt,

4.) Ein Priester wär in Ewigkeit,
Bestätiget durchs Vaters Eid,
In großer Ehr‘ und Herrlichkeit.

5.) Denn durch Bocksblut, wie Paulus spricht,
Und durch Brandopfer würden nicht
Unser Sachen vor Gott geschicht.

6.) Niemand, denn nur Christus allein,
Der hier ohn‘ alle Sünd‘ erschien,
Macht uns mit seinem Opfer rein.

7.) Als er am Kreuz sein Blut vergoss,
Sich für uns opfert nackt und bloß,
Wusch er uns rein und macht und los.

8.) Dies Opfer wird nun gerühmet,
Denn es hat uns Gott versühnet
Und die Seligkeit verdienet.

9.) Vater, sieh an, wie dieser Mann,
Christus, unser Sünd‘ auf sich nahm,
So schwer Ding trug ans Kreuzes Stamm,

10.) Sich ganz und gar auf dem Altar,
In aller Gnad und Heiligkeit,
Opfert ins Todes Bitterkeit!

11.) O Gott, steh bei und benedei,
Mach uns durch dieses Opfer frei,
Dass unser Herz stets bei dir sei!

12.) Wehr und lass nicht den bösen Wicht
Uns hindern in deiner Pflicht,
Durch Christum unser Zuversicht.