Michael Weisse – Gottes Sohn ist kommen

GOttes Sohn ist kommen,
uns allen zu frommen,
die auf dieser Erden
in armen Geberden,
daß er uns von Sünde
freye und entbinde.

Er kömmt auch noch heute,
und lehret die Leute,
wie sie sich von Sünden
zur Buß sollen wenden,
von Irrthum und Thorheit
treten zu der Wahrheit.

Die sich sein nicht schämen,
und sein’n Dienst annehmen,
durch ein’n rechten Glauben,
mit gantzem Vertrauen,
denen wird er eben
ihre Sünd vergeben.

Denn er thut ihn’n schenken
in den Sacramenten
sich selbsten zur Speise,
sein Lieb zu beweisen,
daß sie sein geniessen
in ihrem Gewissen.

Die also bekleiben
und beständig bleiben,
dem HErren in allen
trachten zu gefallen,
die werden mit Freuden
auch von hinnen scheiden.

Denn bald und behende
kommt ihr letztes Ende,
da wird er vom Bösen
ihre Seel erlösen,
und sie mit sich führen
zu der Engel Chören.

Von dannen er kommen,
wie denn wird vernommen,
wenn die Todten werden
erstehn von der Erden,
und zu seinen Füssen
sich darstellen müssen.

Da wird er sie scheiden,
die Frommen zu Freuden,
die Bösen zur Höllen,
in peinliche Stellen,
da sie ewig müssen
ihr Untugend büssen.

Ey nun, HErre JEsu,
schicke unsre Hertzen zu,
daß wir alle Stunden
recht gläubig erfunden,
darinnen verscheiden
zu ewigen Freuden.

Bernhard Helder: Eisenachisches Neu-revitirt und beständiges Gesang-Buch, Achte Auflage, 1753, Eisenach, gedruckt und verlegt von Johann Christoph Krugen, Hoch-Fürstl. Sächs. privil. Hof-Buchdrucker.