Selneccer, Nikolaus – Dies Jahr haben wir auch erlebt

1.) Dies Jahr haben wir auch erlebt,
Gott Lob im höchsten Thron!
Sein Gnad‘ hat stets um uns geschwebt,
Sonst wär’n wir längst davon,
Dahin wär unser Leben bald,
All‘ Sinn und Mut und alle G’stalt,
All‘ Regiment und Fried‘.

2.) Das alt‘ vergangen Jahr fürwahr,
Merk fleißig, liebes Kind,
Von Sünden schwer und strafbar war,
Hat bracht‘ viel Elend g’schwind:
Groß Sintflut ist geflossen hin,
Gott lob, es ist ja viel dahin,
Ein neu‘ Jahr ist herbei!

3.) Wach auf, Herr Christe, komm zu Rat!
Mit uns verloren ist,
All‘ unser Kunst ist viel zu spat,
Allein du Helfer bist!
Vergib uns unser Sünd‘, o Herr,
Durch deinen Geist du uns bekehr,
Dass wir dich fürchten recht.

4.) Im Tal Achor sind wir gesteckt
Voll Trübsal, Elend groß,
Hoffnung hat unser Herz erweckt,
Ob wir schon waren bloß
Und wussten weder Hilf‘ noch Rat:
Du bist doch unser Herr und Gott,
Der uns aus Nöten rett’t.

5.) Gib uns nun, lieber Jesu Christ,
Aus lauter milder Gnad‘,
Ein fröhlichs Jahr zu jeder Frist,
Das stetigs bei sich hat
Dein heilig’s Wort und reichen Geist,
Den du uns, lieber Herr, verheißst
In deinem wahren Wort.

6.) Gib gutes Regiment und Fried‘,
O frommer Gottes Sohn!
Gib treue Lehrer auch stets mit,
Die deinen Willen tun.
Verschon unser und unser‘ Sünd,
Ach Gott, wir sind ja gar zu blind
Und sicher alle Stund‘!

7.) Ach, Herr, du unser Schwachheit weißt,
Dir nichts verborgen ist!
Regier uns, Herr, mit deinem Geist,
Du unser Herzog bist!
Ohn‘ dich sind wir alle verlorn,
Verdienen nichts denn eitel Zorn,
Wenn du willst rechnen Schuld.

8.) Wohlan, wir dir befehlen gar,
O Christe, Gottes Sohn!
Unser Leben, Seel‘, Haut und Haar,
Dein Hand, die hat uns nun.
Das neue Jahr, das sei nun dein,
Wir sind dein‘ kleine Brüderlein,
Kinder des wahren Gotts.

9.) Freut euch, das Alt ist nun dahin,
Gott lob im höchsten Thron!
Das Neu ist da, o Herz und Sinn,
Sprich tapfer Christum an!
O Jesu Christ, ich bin ja dein,
Dir leb und sterb ich stets allein,
Trotz, wer mich von dir reiß!

10.) Es g’scheh nun, was nur g’schehen kann,
Danach frag ich nicht groß,
Christus ist hier! O, Gottes Sohn,
Nimm mich in deinen Schoß.
Nimm meine Seel‘ in deine Händ!
Amen sprech, wer dies auch bekennt
Und bet von Herzen mit!

Selneccer, Nikolaus – Heut ist des Herren Ruhetag

1.) Heut ist des Herren Ruhetag,
Vergesset aller Sorg und Plag.
Treibt eure Wochenarbeit nicht,
Kommt vor des Höchsten Angesicht!
Halleluja!

2.) Tret’t her und fallt auf eure Knie
Vor Gottes Majestät allhie.
Es ist sein Heiligtum und Haus,
Wer Sünde liebt, gehört hinaus.
Halleluja!

3.) Ganz unverträglich ist sein Grimm,
Doch hört er gern der Armen Stimm‘:
Deswegen lobt ihn allesamt,
Das ist der Christen rechtes Amt.
Halleluja!

4.) Rühmt unsres Gottes Meistertat,
Da er aus nichts erschaffen hat
Den Himmel und die ganze Welt
Und was dieselbe in sich hält.
Halleluja!

5.) Und als er sie genug geziert,
Hat er den Menschen drauf formiert
Und ihn nach seinem Ebenbild
Mit Weisheit und Verstand erfüllt.
Halleluja!

6.) Erkennt mit dankbarem Gemüt,
Wie er allein durch seine Güt
Uns täglich schützet und ernährt
Und manches Unglück von uns kehrt.
Halleluja!

7.) Bedenkt, dass auch geschehen ist,
Die Auferstehung Jesu Christ,
Dadurch die wahre Freudigkeit
In aller Not uns ist bereit’t.
Halleluja!

8.) Er ward zwar sehr gehasst, veracht,
Mit Mördern schändlich umgebracht,
Dass seine Lehr hätt kurzen Lauf,
Allein, sie höret nimmer auf.
Halleluja!

9.) Er ist erstanden hell und klar
Und hat erfreut die kleine Schar,
Die bis ans Ende ihn geliebt
Und seinethalben war betrübt.
Halleluja!

10.) Leibhaftig er sich ihnen wies,
Sich sehen, hören, fühlen ließ.
Damit versichert war ihr Sinn,
Des Todes Macht sei nun dahin.
Halleluja!

11.) Drum wollen wir begehn mit Fleiß
Den Tag nach recht christlicher Weis‘.
Wir wollen auftun unsern Mund
Und sagen recht von Herzensgrund:
Halleluja!

12.) O Gott, der du den Erdenkreis
Erschaffen hast zu deinem Preis,
Uns auch bewahrt so manches Jahr
In vieler Trübsal und Gefahr.
Halleluja!

13.) Hilf, dass wir alle deine Werk‘
Voll Weisheit, Güte, Macht und Stärk‘
Erkennen und je mehr und mehr
Ausbreiten deines Namens Ehr‘.
Halleluja!

14.) O liebster Heiland Jesu Christ,
Der du vom Tod erstanden bist,
Richt unsre Herzen auf zu dir,
Dass sich der Sündenschlaf verlier.
Halleluja!

15.) Gib deiner Auferstehung Kraft,
Dass dieser Trost ja bei uns haft
Und wir uns drauf verlassen fest,
Wenn uns nun alle Welt verlässt.
Halleluja!

16.) O Heilger Geist, lass uns dein Wort,
Es hören heut und immerfort,
Dass sich in uns durch deine Lehr,
Glaub‘, Lieb‘ und Hoffnung reichlich mehr.
Halleluja!

17.) Erleuchte uns, du wahres Licht,
Entzieh uns deine Gnade nicht.
All unser Tun also regier‘,
Dass wir Gott preisen für und für.
Halleluja!

Selneccer, Nikolaus – Hilf, Helfer, hilf in Angst und Not

1.) Hilf, Helfer, hilf in Angst und Not,
Erbarm dich mein, o treuer Gott!
Ich bin ja doch dein liebes Kind,
Trotz Teufel, Welt und aller Sünd‘.

2.) Ich trau auf dich, o Gott, mein Herr!
Wenn ich dich hab, was will ich mehr?
Ich hab ja dich, Herr Jesu Christ,
Der du mein Gott und Heiland bist.

3.) Des freu ich mich von Herzen fein,
Bin gutes Muts und harre dein,
Verlass mich gänzlich auf dein’n Nam’n,
Hilf, Helfer, hilf, drauf sprech‘ ich: Am’n.

Selneccer, Nikolaus – Lobet den Herren, denn er ist allmächtig

1.) Lobet den Herren, denn er ist allmächtig!
Er zählt die Sterne, Erd‘ und Himmel lob‘ ihn!
Sein‘ Nam‘ ist groß: Sein Zepter herrsche prächtig!
Lobt den Allmächt’gen!

2.) Singt miteinander ihm, dem Gott der Liebe!
Gebeugte Seelen, kommt zu ihm, dem Vater!
Von Huld und Sanftmut wallen seine Triebe.
Gott ist die Liebe!

3. Sein Himmel schwärzt sich, doch von mildem Regen.
Die Felder grünen, Gras und Früchte wachsen:
Denn seine Wolken träufeln lauter Segen.
Er ist sehr freundlich!

4.) Lobt ihn, was lebet, Tiere, Vögel, Fische,
Kein Wurm auf Erden, nichts wird je vergessen.
Was Odem hauchet, lebt von seinem Tische.
Lobt ihn den Vater!

5.) Wie gern erhört er den, der ihm vertrauet!
Kein Freund kann retten, nichts hilft Riesenstärke.
Verflucht ist, wer auf eigne Kräfte bauet!
Traut ihm, dem Retter!

6.) Dankt seiner Wahrheit, die sein Volk erquickte!
Sein Wort läuft schnell und strömet Heil und Leben,
O Volk des Bundes, hoch bist du beglücket!
Dankt dem Wahrhaft’gen!

Selneccer, Nikolaus – O Gott, der du den Erdenkreis

1.) O Gott, der du den Erdenkreis
Erschaffen hast zu deinem Preis.
Uns auch bewahrt so manches Jahr
In vieler Trübsal und Gefahr.
Halleluja!

2.) Hilf, dass wir alle deine Werk‘
Voll Weisheit, Güte, Kraft und Stärk‘
Erkennen und je mehr und mehr
Ausbreiten deines Namens Ehr.
Halleluja!

3.) O liebster Heiland Jesu Christ,
Der du vom Tod erstanden bist,
Richt unsre Herzen auf zu dir,
Dass sich der Sündenschlaf verlier‘.
Halleluja!

4.) Gib deiner Auferstehung Kraft,
Dass dieser Trost ja bei uns haft‘
Und wir uns drauf verlassen fest,
Wenn uns nun alle Welt verlässt.
Halleluja!

5.) O Heilger Geist, lass und dein Wort
So hören heut und immerfort,
Dass sich in uns durch deine Lehr‘
Glaub‘, Lieb‘ und Hoffnung reichlich mehr‘.
Halleluja!

6.) Erleuchte uns, du wahres Licht,
Entzieh uns deine Gnade nicht.
All unser Tun also regier,
Dass wir Gott preisen für und für.
Halleluja!

Selneccer, Nikolaus – Wir danken dir, Herr Jesus Christ

1.) Wir danken dir, Herr Jesus Christ
Dass du das Lämmlein worden bist,
Und trägst all unsre Sünd und Schuld,
Hilf, dass wir rühmen deine Huld.

2.) Dein allerheiligst Abendmahl
Erhalt bei uns, Herr, überall,
Dein Leib und rosenfarbnes Blut
Kommt unserm Leib und Seel zugut.

3.) Den Bund du selbst gestiftet hast,
Gesagt: Euch fröhlich drauf verlasst,
Nimm hin und iss, das ist mein Leib,
Trink du mein Blut, und dabei bleib.

4.) Ich ess dein‘ Leib und trink dein Blut,
Dadurch werd ich erquickt am Mut,
An Seel‘, am Leib, am G’wissen gar,
Wider die Sünd und Todesgefahr.

5.) Wann ich gleich sterb, so sterb ich dir,
Dein Leib und Blut kommt nicht von mir.
Und wo du bist, da will ich sein,
Hilf, Herr, dem schwachen Glauben mein.

6.) Verflucht sei aller Ketzer Rott‘,
Die meistern wollen ihren Gott.
Ich bin dein Schäflein, Jesu Christ,
Dein Stimm‘ ich hör zu jeder Frist.

7.) Lass mich sein in der Frommen Zahl
Würdig zu deinem Abendmahl.
Verlass mich nicht, mein Gott und Herr,
Dein ist die Kraft, Macht, Lob und Ehr‘.

8.) Hilf uns durchs bittre Leiden dein,
Dass wir dir allzeit g’horsam sein
Und halten uns an deinen Eid,
An dein‘ Verheißung und Wahrheit.

Selneccer, Nikolaus – Wir freuen uns, Herr Jesu Christ

1.) Wir freuen uns, Herr Jesu Christ,
Dass du zur Rechten Gottes bist.
Du starker Gott, Immanuel,
O stärk im Glauben unsre Seel‘.

2.) Du sitzest auf der Himmel Thron
Als unser Freund, als Menschensohn,
Auch da schämst du dich unser nicht.
Drum bleibst du unsre Zuversicht.

3.) Dein ist die Macht, dein ist das Reich.
Wer ist an Majestät dir gleich?
Mensch, Engel, jede Kreatur
Ist dein, du Schöpfer der Natur!

4.) Umsonst, umsonst empöret sich
Die Macht der Feinde wider dich.
Dein Thron steht fest: dein Feind erliegt,
Durch deine Macht wird er besiegt.

5.) Du unser triumphierend‘ Haupt!
Wie selig ist, wer an dich glaubt?
Du bist sein Licht, sein Trost, sein Teil,
Sein starker Schutz, sein ewig‘ Heil.

6.) Herr, unsre Herzen traun auf dich,
Dein freuet unsre Seele sich.
Du Held von unserm Fleisch und Blut,
Bist unser Trost und höchstes Gut.

7.) was uns gebricht, ist dir bekannt.
Der Segen ist in deiner Hand.
Von keinem Frommen bist du fern.
Du siehst auf ihn und hilfst ihm gern.

8.) Sieh auf uns gnädig allezeit
Vom Throne deiner Herrlichkeit!
Hilf unserm schwachen Glauben auf
Und segne unsern Lebenslauf.

9.) Gen Himmel fuhrst du als ein Held.
Als Herr und Richter aller Welt.
Wird dich dereinst der Erdkreis sehn.
Lass uns dann freudig vor dir stehn!

10.) Dann triumphiert der Glaub‘ an dich,
Dann jauchzen wir dir ewiglich.
Hilf uns dazu, Herr Jesu Christ,
Der du zur Rechten Gottes bist!

Selneccer, Nikolaus – Ach bleib bei uns, Herr Jesu Christ

Ach bleib bei uns, Herr Jesu Christ,
Weil es nun Abend worden ist;
Dein göttlich Wort, das heile Licht,
Laß ja bei uns auslöschen nicht!

2. In dieser, letzt’n, betrübten Zeit
Verleih uns, Herr, Beständigkeit,
Daß wir dein Wort und Sakrament
Rein b’halten bis an unser End‘!

3. Herr Jesu, hilf, dein‘ Kirch‘ erhalt,
Wir sind gar sicher, faul und kalt!
Gib Glück und Heil zu deinem Wort,
Damit es schall‘ an allem Ort!

4. Erhalt uns nur bei deinem Wort
Und wehr des Teufels Trug und Mord!
Gib deiner Kirche Gnad‘ und Huld,
Fried‘, Einigkeit, Mut und Geduld!

5. Ach Gott, es geht gar übel zu,
Auf dieser Erd‘ ist keine Ruh‘,
Viel Sekten und viel Schwärmerei
Auf einen Haufen kommt herbei.

6. Den stolzen Geistern wehre doch,
Die sich mit G’walt erheben hoch
Und bringen stets was Neues her,
Zu fälschen deine rechte Lehr‘.

7. Die Sach‘ und Ehr‘, Herr Jesu Christ,
Nicht unser, sondern dein ja ist;
Darum so steh du denen bei,
Die sich auf dich verlaßen frei!

8. Dein Wort ist unsers Herzens Trutz
Und deiner Kirche wahrer Schutz;
Dabei erhalt uns, lieber Herr,
Daß wir nichts anders suchen mehr!

9. Gib, daß wir leb’n in deinem Wort
Und darauf ferner fahren fort
Von hinnen aus dem Jammertal
Zu dir in deinen Himmelssaal!

Selneccer, Nikolaus – Ach Gott im höchsten Throne

1. Ach Gott im höchsten Throne,
o Vater, Herre Gott,
Herr Christe, Gottes Sohne,
der du uns hilfst aus Not,
o Gott Heiliger Geiste,
du Gnad und Rettung leiste,
hör unser arm’s Gebet.

2. Vergib uns unsre Sünde
und rechne nicht unser Schuld,
laß ja, Herr, nicht dahinten
dein’ große Gnad und Huld,
fahr nicht herab mit Zoren,
wir sind sonst bald verloren,
erbarm dich über uns.

3. Dein’ Donner groß wir hören,
dein’ Blitz und Wetter hart,
dein’ Wolken schwarz wir sehen,
dein’ Strahl kommt zu der Fahrt,
dein’ Allmacht wir erkennen,
dein Grimm wir auch vernehmen,
es reut uns unser Sünd.

4. Laß ab von deinem Zoren,
Gott Vater, Sohn und Geist.
Du hast uns auserkoren
zu Kindern allermeist.
Straf uns nicht nach den Werken,
tu unsern Glauben stärken,
hilf uns, o Jesu Christ.

5. Wir haben’s ja verdienet,
daß du uns strafest recht.
Wir haben dich verhöhnet,
dein Wort nicht g’halten schlecht,
dein’ Güter und dein’ Segen
mißbraucht zu allen Wegen,
die dir mißfällig sind.

6. Wir geben uns von Herzen
ja schuldig aller Sünd’.
Es bringt uns große Schmerzen,
daß wir g’wesen so blind,
dich haben je erzürnet,
und hin und her geirret
in großer Sicherheit.

7. So wend nun ab dein Zoren,
laß ab vom Wetter groß,
B’hüt uns das Feld und Koren,
daß wir mit rechter Maß
das täglich Brot erwerben
und seligliches sterben,
wenn du das Stündlein schickst.

8. B’hüt uns vor schnellem Tode,
du Seel und Leib bewahr.
Hilf uns in allen Nöten,
dein Donnern schaffe ab.
Laß ja dem bösen Feinde
kein’ G’walt, da er vermeinte,
großen Schaden zu tun.

9. Ach Gott im Himmelsthrone,
wir uns dir befehlen ganz,
laß uns leuchten die Sonne
und deiner Gnaden Glanz.
Auf deine Gnad’ wir wachen,
du wirst es alles schaffen,
dir sei Lob, Ehr und Dank.

10. Es werd heilig dein Name,
dein Reich zukomm uns bald.
Dein Will im Himmelsthrone
g’scheh uns auf Erden all.
Gib Brot, vergib die Sünde,
kein Arg’s das Herz entzünde,
lös uns aus aller Not.

Selneccer, Nikolaus – Ach Gott, wie bin ich so unwert

1. Ach Gott, wie bin ich so unwert
im Himmel und auch auf der Erd!
Kein’ Menschen ich ansehen darf,
das macht, o Gott, dein Rute scharf.

2. Wo soll ich dann hin kehren mich?
wer will doch mein erbarmen sich?
Es ist zu groß mein’ Missetat,
bei keinem Menschen ist kein Rat.

3. Und ob ich will die Augen mein
hoch heben in den Himmel ’nein,
hab ich doch gegen dir, o Herr,
o lieber Gott, gesündigt sehr.

4. An mir ist alles Sünd und Spott,
ich bin und leb stets wider Gott,
ich bin ein Ärgernis gewest;
was tu ich, das mir sei das Best?

5. Soll ich verzweifeln, Jesu Christ,
weil du allein der Heiland bist,
und ist bei dir Barmherzigkeit,
Leben und wahre Seligkeit?

6. Sei weit von mir! Das will ich nicht,
zu dir ist all mein Zuversicht,
bei dir mein arme Seel’ jetzt sucht
Trost, Rat, Hilf, Rettung und Zuflucht.

7. Dein Kreatur, hoff ich gewiß,
veracht’st du nicht und dein Bildnis.
Gar traurig, reuig, doch nicht genug,
komm ich zu dir, o mein Hoffnung.

8. Ach lieber Gott, was ich doch soll
jetzt vorbringen, weiß ich nicht wohl,
weil ich nicht darf mit kühnem Herz
mein’ Augen heben auf vor Schmerz.

9. Mein’ Zunge führt klägliche Wort,
mein Trost, mein Hilf, mein höchster Hort,
erbarm dich mein, denn es ist Zeit,
nach deiner groß’n Barmherzigkeit!

10. Sei gnädig, nach der Güte dein,
lösch aus die Übertretung mein,
wasch ab, tilg aus im Herzensgrund
mein Missetat zu aller Stund.

11. Mach du mich rein, denn ich, o Herr,
erschrick und zag von Herzen sehr,
ich seh mein Ungerechtigkeit,
mein Sünd’ mir vor den Augen liegt.

12. An dir allein, mein Gott, ich han
unzählig viel der Sünd’ getan,
die ich erkenn’, und sind mir leid:
ach Gott, erzeig Barmherzigkeit.

13. Ob du schon richtest mich und ihn,
bleibt doch dein Wort recht stets bestehn.
Du bist wahrhaft, gerecht und fromm,
mit mir ist’s Sünd’ als um und um.

14. Sieh, Herr, mein’ Mutter mich empfing
in Sünden, da ich von ihr ging
war ich voll Arg’s und Missetat,
in Sünden sie mich herbracht hat.

15. Du, Herr, die Wahrheit allzeit liebst,
die Heimlichkeit und Weisheit gibst,
und was verborgen machst du mir
ganz offenbar: ich dank nun dir.

16. Für deine Güt’ und groß Wohltat,
die mir dein Gnad erzeiget hat.
bespreng mich, Herr, mit Ysop schon,
mit Blut dein’s allerliebsten Sohn,

17. das aus sein’ heilgen Wunden floß,
dadurch werd ich der Sünden los.
Wasch mich, daß ich bald werd schneeweiß,
gib in mein Herz dein’ heilgen Geist,

18. laß Freud und Wonne meine Ohren
Vergebung meiner Sünde hören,
daß frohlocken mein’ matt’ Gebein
und wieder stark und fröhlich sein.

19. Verbirg dein Antlitz vor der Schuld,
die ich gemacht, gib mir dein Huld;
tilg aus in diesem Jammertal,
ehe ich verzag, mein’ Sünde all.

20. Schaff mir ein rein’ und züchtig Herz,
von Unzucht frei und bösem Scherz,
ein rechten Geist in mir erneu,
Glaub’, Lieb’, Trost, Demut, wahre Reu.

21. O Herr, von deinem Angesicht
verstoß ja und verwirf mich nicht,
dein heilgen Geist von mir nicht nimm
und straf mich nicht in deinem Grimm.

22. Denn niemand ist der mag bestehn
vor dei’m Zorn, er muß gar vergehn.
Gib mir wieder, o mein Heiland,
die Freud, das teur’ und werte Pfand

23. Das Pfand der Gnad’, und mir bescher
ein willigen Geist, damit ich lehr
die Ungerechten deine Weg,
und wandel stets auf rechtem Steg.

24. Dein Wort ich lehr, auf daß sie sich
zu dir bekehr’n beständiglich.
Von Blutschulden und großer Not
errette mich, meins Heils o Gott.

25. Auf daß fröhlich zu aller Zeit
mein Zung dein Ehr und Ruhm ausbreit.
Eröffne auch die Lefzen mein,
auf daß mein Mund dich lobe fein

26. Dein Lob ich preis und rühme das
herzlich, getrost ohn alle Maß.
Kein Opfer hast du je begehrt,
du würd’st von mir sonst des gewährt.

27. Dein Gnad acht’t kein Brandopfer nicht,
zerknirscht ein Herz, das nieder sinkt,
ein geängst’ter Geist, von Leid gekränkt,
mit Christi teurem Blut besprengt,

28. Ein Herz voll Glaub, Lieb und Geduld
ist dir gar lieb und hat kein Schuld.
Ein solch Herz nicht verachten willst,
du bist sein Leben, Schutz und Schild.

29. Tu wohl, o Herr Gott, an Zion
von wegen deines lieben Sohns,
daß werd erbaut Jerusalem
und du gar reiche Opfer nehm’,

30. Opfer des Lobs aus unserm Mund,
daß unser Herz täglich all Stund
dich lob und preis durch Jesum Christ,
der unser aller Heiland ist.

31. Der Tröster auch, der heilig Geist,
mach unser Herzen allermeist
geschickt zu tun dein Will’n und Wort,
welch’s ist der Frommen Trost und Hort.

32. Auf daß wir nun erfüllen das
und wandeln nach dein’s Worts geheiß,
so hilf durch deines Namens Ehr:
Amen, Amen, o Gott und Herr.