Ernst Christoph Homburg – Kommst Du!

KOmmst du! kommst du Licht der Heyden!
Ja, du kommst und säumest nicht!
weil du weist was uns gebricht;
O du starcker Trost im Leyden!
JEsu! meines Hertzens Thür,
steht dir offen, komm zu mir

Ja, du bist bereits zugegen,
du Welt-Heyland, Jungfer-Sohn!
meine Sinnen spühren schon
deinen Gnaden-vollen Seegen!
deine Wunder-Seelen Krafft,
deine Frucht und Hertzens-Safft.

Adle mich durch deine Liebe,
JESU! nimm mein Flehen hin,
schaffe, daß mein Geist und Sinn
sich in deinem Lieben übe;
sonst zu lieben dich mein Licht,
steht in meinen Kräfften nicht.

JEsu, rege mein Gemüthe,
JEsu, öffne mir den Mund,
daß dich meines Hertzens Grund
innig preise für die Güte,
die du mir, O Seelen-Gast!
Lebens-Zeit erwiesen hast.

Laß durch deines Geistes Gaben,
Liebe, Glauben und Geduld,
durch Bereuung meiner Schuld,
mich zu Dir seyn hoch erhaben:
Dann so will ich für und für
Hosianna singen Dir.

Altdorffische neu eingerichtete Lieder-Tafel. Altdorff 1734.