Der Herr bricht ein um Mitternacht
Jetzt ist noch alles still,
Wohl dem, der sich nun fertig macht
und ihm begegnen will.
Er hat es uns zuvor gesagt
und einen Tag bestellt;
Er kommt, wann niemand nach ihm fragt,
Noch es für möglich hält.
Wie liegt die Welt so blind und tot!
Sie schläft in Sicherheit,
und meint, des großen Tages Not
Sei noch so fern und weit.
Wer wacht und hält sich nun bereit
Als ein getreuer Knecht,
Dass er in jener Rechnungszeit
Vor Gott bestehe recht?
Wer gibt sein Pfund auf Wucher hin)
und nützet seinen Tag,
Dass er mit himmlischem Gewinn
Vor Jesum treten mag? .
Weckt ihr einander aus der Ruh,
Dass niemand sicher sei?
Ruft ihr einander fleißig zu:
Seid wacker, fromm und treu!
So wache denn, mein Herz und Sinn,
und schlummre ja nicht mehr,
Blick täglich auf sein Kommen hin,
Als ob es heute wär.
Der Tag der Rache nahet sich,
Der Herr kommt zum Gericht,
O meine Seel, ermanne dich,
Steh und verzage nicht!
Dein Tagewerk ist schön und groß,
Mit Jesu wirds vollbracht,
Der ein so selig schönes Loos
Dem Treuen zugedacht;
Dem Knechte, der auf schmalem Pfad
Ihm folgte Schritt vor Schritt,
Fromm blieb, wenn alles übel tat;
Geduldig stritt und litt.
Denn, wann der Richter wie ein Blitz
Vom Himmel niederfährt,
Wann aller Sünder Lust und Wiz
In Heulen sich verkehrt:
Dann kommt er dir als Morgenstern
Mit ewgem Gnadenschein,
Dann gehest du mit deinem Herrn
Zu seinen Freuden ein.
Der Herr bricht ein um Mitternacht,
Jetzt ist noch alles still;
Wohl dem, der nun sich fertig macht
Und ihm begegnen will.