Verf. unbekannt – Amen! Amen!

Amen! Gott Vat’r und Sohne
Sei Lob ins Himmelsthrone!
Sein Geist stärk uns im Glauben
und mach uns selig. Amen.

Amen! Uns ewig währe
Die Freude, Gott die Ehre!
Bringt alle Sprach’n zusammen
In einem Glauben. Amen.

Amen! Kein Tod soll schrecken,
Christus will uns erwecken,
Der selbst zuvor begraben,
Nun lebet ewig. Amen.

Amen! Es wird geschehen,
Wir werden Christum sehen
In den Wolken herkommen,
uns mitzunehmen. Amen.

Amen! Gott sei gepreiset!
Der Geist auf Christum weiset,
Der helf uns alln zusammen
Ins ewge Leben. Amen!

Christian Gregor – Freude der Seligkeit.

O angenehme Augenblicke,
Drin sich die süße Hoffnung regt,
Dass einst auch uns zum ewgen Glücke
Die benedeite Stunde schlägt,

Da wir zu den vollendten Scharen,
Wo‘s Heilig, Heilig, Heilig! tönt,
Erlaubnis kriegen, heimzufahren
und den zu sehn, der uns versöhnt.

O welche Freud und welche Wonne,
Welch unaussprechlich heller Schein
Von aller Himmel Himmel Sonne
Wird über unserm Haupte sein:

Wenn wir das neue Lied mitsingen,
Wo Gott sich sichtbar offenbart,
und Ruhm und Preis und Ehre bringen
Dem Lamme, das geschlachtet ward!

Johannes Job – Sehnsüchtige Erwartung der Seligkeit.

Wann wird doch einst erscheinen
Die angenehme Zeit?
Komm, Jesu, hol die Deinen
In deine Herrlichkeit.
Ach, lass doch einst anbrechen
Den schönen Sommertag,
Da man wird freudig sprechen:
Weg Tod! weg Not und Plag!

Ach ja, bald, bald wird kommen
Der König zum Gericht,
Bald werd ich hingenommen,
Zu sehn sein Angesicht.
Die Welt ist voller Zeichen
Vor ihrem letzten Stoß,
Sonn, Mond und Stern erbleichen,
Der Menschen Not ist groß.

Es kann nicht lang mehr werden,
Drum hebt das Haupt empor,
Ach, hängt es nicht zur Erden,
Denn seht, es bricht hervor
Der Tag, da ihr sollt sehen,
Was die Erlösung sei,
Der Tag, da ihr sollt stehen
Vor Jesu sündenfrei.

Hofft, dass der Trübsalswinter
Nun bald zu Ende geht;
Der Frühling kommt geschwinder,
Als ihr euchs wohl verseht.
lasst es immer schneien
und stürmen auf euch zu,
Gott wird euch bald erfreuen
und bringen in die Ruh.

Der Bäume Knospen zeigen
Des Winters Endschaft an.
Der muss dem Sommer weichen,
So dass man schließen kann
Von Zeichen, die geschehen
In dieser letzten Zeit,
Die Welt wird bald vergehen,
Es kommt die Ewigkeit.

Ach Jesu, meine Liebe,
Mein Teil in jener Welt,
Ach hilf, dass ich mich übe,
So, wie es dir gefällt.
Gib, dass ich stets bedenke,
Der Tag sei nicht mehr weit,
Damit sich ja nicht lenke
Mein Herz zur Eitelkeit.

Ach, lehre mich selbst beten
und stehn auf meiner Hut,
Lass mich einst vor dich treten
Mit unverzagtem Mut:
Und wenn ich soll erscheinen
und kommen vor Gericht,
So gib, dass von den Deinen
Mich trenn kein Urteil nicht.

Du Freude meiner Seelen,
Verleide mir die Welt,
Hilf, dass ich dies mag wählen,
Was droben mir bestellt;
Gib, dass mein Herz sich finde
In dir, du bist mein Schatz,
Mach mir als deinem Kinde
Auf deinem Schoße Platz.

So ist wohl aufgehoben
Mein allerbestes Teil.
Nicht unten, sondern oben
Im Himmel ist mein Heil.
Kommts denn mit dir zum Ende,
O Welt, samt deiner Lust,
So schlag ich meine Hände
um meines Jesu Brust.

Nun komm, erwünschtes Leben,
Komm, schönste Sommerzeit!
Komm, Tag, der mir wird geben
Die süße Ewigkeit.
Komm, Jesu, Lebenssonne!
Komm, hole mich hinein
Ins Haus der Freud und Wonne,
Da werd ich selig sein.

Julius Leopold Pasig – Psalm 126.

Wenn der Herr einst wird erlösen
Von aller Trübsal, allem Bösen
Sein Zion, das gefangen lag;
Wenn die Bande werden springen,
Die uns hienieden schwer umfingen,
Und nun erscheint der Freiheitstag:
dann wirds wie ein Traum
Uns sein, wir werdens kaum
Glauben wollen,
Dass schon herbei
Gekommen sei
Der Tag, der uns macht ewig frei.

Doch wenn wir vom Traum erwachen,
Wie wird dann unser Mund voll Lachen
Und unsre Zung voll Rühmen sein!
Seinen Namen wird man preisen
In mehr als tausendfachen Weisen,
Wenn er uns führt ins Leben ein.
Voll Freuden singt man dann:
Der Herr hat Viel getan
An uns Armen!
Herr, wende doch
Das schwere Joch
Der Bande, die uns drücken noch!

Die hier säen unter Tränen
Mit vielem Seufzen, vielem Sehnen
Nach jenes Lebens Süßigkeit,
Ernten werden sie mit Freuden,
Was weinend einst sie hier ausstreuten,
Dort in dem Land der Herrlichkeit.
Denn wer hienieden geht
und unter Tränen sät
Edeln Samen:
Der wird voll Freud
Zur Garbenzeit
Dort sammeln für die Ewigkeit.

Carl Bernhard Garve – Droben ist das Vaterland!

Droben ist das Vaterland,
Droben ist der Wallfahrt Ende!
Auf vom Erdenstaub und Land,
Dass der Geist sich dorthin wende,
Wo ihr Ziel den Siegern lohnt,
Wo die Schar Verklärter wohnt.

Die der Pilgerlauf hier trennt,
Wird die Heimat nah verbinden.
Hilf du, der die Herzen kennt,
Dass wir dort uns wieder finden,
Und in ewigem Verein
Dort uns unaussprechlich freun.

Salem, o du Gottesstadt,
Die das Herz magnetisch ziehet,
Deine Freudensonne hat
Unsrer Sehnsucht Durst entglühet;
Geist und Herz entschwingt sich schon
Hin zu deines Königs Thron.

Preis und Dank ihm, der uns hier
Himmelwärts mit Liebe leitet!
Preis und Dank ihm, der in dir
Uns das Erbteil zubereitet,
Wo der Strom des Lebens fleußt
Und der Wonne Füll ergeußt.

Voller Wahrheit ewger Quell,
Ungetrübt von blöden Sinnen,
Wird ins Innre rein und hell
Gleich dem Lebensstrome rinnen,
Und des Friedens Sonnenschein
Kein Gewölk der Schuld entweihn.

Dort wird unser Feierchor
Durch den ewgen Tempel hallen
Und zum Königsthron empor
Wie ein süßer Weihrauch wallen.
Freundschaft, deren Band nie reißt,
Eint dort ewig Geist mit Geist.

Drum sei unser Trachten hier,
Ohne Zögern, ohne Weilen,
Herr, mit Glaubensschritten dir
und der Heimat zuzueilen,
Wo du, großer Bundesfürst,
Alle Treuen sammeln wirst.

Hans Christoph von Schweinick – Wird das nicht Freude sein!

Wird das nicht Freude sein,
Nach gläubigem Vertrauen
Dort selbst den Heiland schauen
In unserm Fleisch und Bein,
Mit seinen holden Blicken
und Worten sich erquicken?
Wird das nicht Freude sein?

Wird das nicht Freude sein,
Wenn, was der Tod entnommen,
Uns wird entgegenkommen
Und jauchzend holen ein?
Wenn man wird froh umfassen,
Was tränend man verlassen?
Wird das nicht Freude sein?

Wird das nicht Freude sein,
Sehn untern Füßen liegen,
Womit man hier muss kriegen?
Gott dienen engelrein,
Von Schmerzen, Leid, Verdrüssen
Nicht das Geringste wissen?
Wird das nicht Freude sein?

Wird das nicht Freude sein,
Was unaussprechlich, hören,
Des Höchsten Lob vermehren,
Den Engeln stimmen ein,
Wenn sie mit süßem Klingen
Ihr dreimal Heilig fingen?
Wird das nicht Freude sein?

O das wird Freude sein!
Weg, Güter dieser Erden,
Ihr Ehren voll Beschwerden,
Ihr Freuden auf den Schein!
Gehabt euch wohl, ihr Lieben,
Muss ich euch jetzt betrüben,
Denkt: Dort wird Freude sein!

Ahasverus Fritsch – Aussicht in das himmlische Jerusalem.

Offenb. 21. u. 22.

Ists? oder ist mein Geist entzückt?
Mein Auge hat jetzt was erblickt,
Ich seh den Himmel offen;
Ich sehe Gottes Königsthron,
zur Rechten Jesum, Gottes Sohn,
Auf den wir alle hoffen.
Singet, klinget,
Spielt auf scharfen
Davidsharfen,
Jauchzt von Herzen,
Jesus stillet alle Schmerzen.

Ich seh er machet alles neu;
Die Braut fährt zu ihm ohne Scheu
In reiner, schöner Seide.
Die Kleider sind mit Gold durchstickt;
Der Bräutgam hat sie selbst geschmückt
Mit teurem Halsgeschmeide.
Meister, Geister,
Cherubinen,
Seraphinen
Wünschen Glücke:
Jesus gibt ihr Liebesblicke.

Der Braut ist nichts als Lust bewusst;
Gott hat an ihrer Schönheit Lust:
Sie glänzet wie die Sonne.
Man führt sie in den Brautpalast,
Ins Friedenshaus der stolzen Rast,
Zu ihres Königs Wonne.
Klagen, Zagen,
Sonnenhitze,
Donnerblitze
Sind verschwunden:
Gottes Lamm hat überwunden.

Gott hat sie aus dem Strom erfrischt,
Der Augen Tränen abgewischt:
Gott kommt, bei ihr zu wohnen.
Er will ihr Gott, sie sein Volk sein,
Selbst bei ihr gehen aus und ein;
Wie reichlich kann Gott lohnen!
Trauet! schauet
Gottes Güte,
Gottes Hütte
Bei den Kindern:
Gott wohnt bei bekehrten Sündern.

Wie heilig ist die neue Stadt,
Die Gott und Lamm zum Tempel hat,
Zum Grunde die zwölf Boten!
Gar nichts Gemeines geht hinein;
Wer gräuelt, muss verbannet sein;
Sein Teil ist bei den Toten.
Reine, feine,
Edelsteine
Sind gemeine;
Ihr Licht flimmert,
Wie ein heller Jaspis schimmert.

Die Stadt darf keiner Sonne nicht,
Nicht unsers Mondes blasses Licht:
Das Lamm ist ihre Sonne.
Ihr leuchtet Gottes Herrlichkeit;
Die Heiden wandeln weit und breit
Bei dieses Lichtes Wonne.
Ihre Türe,
Ihre Pforte
Dieser Orte
Stehet offen:
Da ist keine Nacht zu hoffen.

Von Gottes Stuhle quillt ein Fluss,
Der mitten auf der Gasse muss
Das Holz des Lebens wässern.
Die Frucht, die der Baum zwölffach trägt,
Ein jedes Blättchen, das er hegt,
Soll die Gesundheit bessern.
Schlechte Knechte,
Herren, Fürsten,
Kaiser dürsten
Nach der Quelle;
Sie fleußt recht kristallenhelle.

Wie herrlich ist die neue Welt,
Die Gott den Frommen vorbehält!
Kein Mensch kann sie erwerben.
Jesu, Herr der Herrlichkeit,
Du hast die Stätt auch mir bereit:
Hilf mir die Stätt ererben.
Weise, preise
Ihre Kräfte,
Ihr Geschäfte
Mir Elenden;
Lass mich auf den Anblick enden!

Philipp Friedrich Hiller. – Wir müssen alle offenbar werden.

Die Welt kommt einst zusammen
Im Glanz der ewgen Flammen
Vor Christi Richterthron;
Dann muss sich offenbaren,
Wer die und jene waren,
Sie kennt und prüft des Menschen Sohn.
Der Gräu’l in Finsternissen,
Das Brandmal im Gewissen,
Die Hand, die blutvoll war,
Das Aug voll Ehebrüche,
Das frevle Maul voll Flüche,
Das Herz des Schalks wird offenbar.

Das Flehn der armen Sünder,
Das Tun der Gotteskinder,
Die Hand, die milde war,
Das Aug voll edler Zähren,
Der Mund voll Lob und Lehren,
Des Christen Herz wird offenbar.
Wo wird man sich verstecken?
Was will die Blöße decken?
Wer schminkt sich da geschwind?

Wen kann die Lüge schützen?
Was wird ein Weltruhm nützen?
Da sind wir alle, wie wir sind.
Herr, diese Offenbarung
Drück du mir zur Bewahrung
Beständig in den Sinn,
Dass ich auf das nur sehe,
Ich gehe oder stehe,
Wie ich vor deinen Augen bin.

Benjamin Schmolk – Der Bräutigam kommt!

Zu Mitternacht ward ein Geschrei:
Der Bräutigam naht schon herbei,
Auf, gehet ihm entgegen!
Kommt, brennet eure Lampen an,
Die ihr mit Glauben angetan, und
Leuchtet allerwegen;
Laufet, kaufet
Glaubensöle,
Schmückt die Seele,
Ihr Jungfrauen,
Wollt ihr euren Bräutgam schauen.

Du auserwählter Bräutigam,
Du allerliebstes Gotteslamm,
Ich höre deine Stimme.
Du rufst mir auch als deiner Braut,
Der du im Glauben dich vertraut,
Gib, dass mein Herze glimme;
Gieße, schließe
Meine Flammen
Recht zusammen,
Dass ich brenne
und man meinen Glauben kenne.

Es ist schon leider Mitternacht,
Die Finsternis regiert mit Macht,
Der Glaub ist ganz verschwunden,
Die Welt schnarcht in der Sicherheit
Und schätzet deine Zukunft weit,
Die sich doch bald gefunden.
Sünden binden
So viel Augen,
Die nicht taugen
Aufzuwachen,
Sich auf dich bereit zu machen.

O lass mich bei den Fünfen sein,
Die sich auf deine Zukunft freun
Und ihre Lampen tragen.
Geuß Glaube, Liebe, Hoffnung zu,
Das allerschönste Licht bist du,
Davon die Nacht muss tagen.
Grüße, küsse
Deine Taube,
Deren Glaube
Dich umschließet
und dich herzlich wieder küsset.

Ihr Törichten, schlaft immerhin,
Ihr wollt euch nicht um Öl bemühn,
Dass euer Glaube scheinet.
Drum klopfet ihr vergebens an,
Wenn euch nicht mehr wird aufgetan
Und ihr umsonsten weinet.
Klaget, fraget, Eurem Hoffen
Steht nichts offen,
Lasst das Rennen,
Jesus will euch gar nicht kennen.

Du aber kenne mich, mein Freund,
Wenn deine Zukunft nun erscheint,
Eröffne mir die Türe,
Dass ich zu deiner Hochzeit geh
und in dem rechten Brautschmuck steh,
Der meine Seele ziere.
Lass mich ewig
Dich umfassen
und nicht lassen,
Mein Verlangen,
Werd ich dich nicht bald umfangen?

Indessen lass mich munter sein,
Der Satan wiege mich nicht ein
Mit groben Sündenträumen.
Lass Fleisch und Blut mich kreuzigen
und nicht mit denen Törichten
Die Gnadenzeit versäumen.
Mein Lamm, Bräutgam,
Komm geschwinde
und verbinde
uns dort oben
Durch ein ewiges Verloben.

unbekannt – Dies irae, dies illa.

Jenen Tag, den Tag der Wehen,
Wird die Welt im Brand vergehen,
Wie Prophetenspruch geschehen.

Welch Entsetzen ob der Kunde,
Dass der Richter kommt zur Stunde,
Prüfend alles bis zum Grunde.

Die Posaun im Wundertone
Sprengt die Gräber jeder Zone,
Nötigt alle zu dem Throne.

Erd und Tod wird schaun mit Beben
Alle Kreatur sich heben,
Antwort vor Gericht zu geben.

und ein Buch wird aufgeschlagen,
Drin steht alles eingetragen,
Wes die Welt ist anzuklagen.

Vor dem Richter, der da thronet,
Wird Verborgnes nun gelohnet
Öffentlich, und nichts verschonet.

Was werd dann ich Armer sagen?
Wen als meinen Fürsprech fragen,
Wenn Gerechte fast verzagen?

König, schrecklich und erhaben,
Deine selgen Gnadengaben
Lass auch mich, o Liebsquell, laben.

Frommer Jesu, meinetwegen
Kamst du einst. Wollst dies erwägen,
Heut mich auf dein Achsel legen.

Hehrer König, Herr der Schrecken!
Gnade nur deckt unsre Flecken:
Gnade, Gnade lass mich decken!

Bist so treu mich suchen gangen,
Hast am Kreuz für mich gehangen:
Nicht umsonst sei Müh und Bangen!

Richter der gerechten Rache,
Meiner Sach ein Ende mache,
Eh zum Richttag ich erwache.

Sieh, ich seufze schuldbeladen,
Schamrot über schweren Schaden:
Hör mein Flehen, Gott, in Gnaden!

Du, der freisprach einst Marien,
und dem Schächer noch verziehen,
Hast auch Hoffnung mir verliehen.

Mein Gebet gilt nicht so teuer;
Aber lass mich, o du Treuer,
Nicht vergehn im ewgen Feuer!

Zu den Schafen mich geselle;
Fern den Böcken und der Hölle
Mich zu deiner Rechten stelle.

Ruf, wenn die Verfluchten erben.
In den Flammen das Verderben,
Mich mit deines Vaters Erben!

Ganz zerknirschet und elende
Breit ich, Staub und Asch, die Hände
Nach dir aus, sorg für mein Ende!

Tag voll Tränen, da soll gehen
Aus dem Grab der Mensch und stehen
Vor Gericht ganz schuldbeladen!

Gott, ach schone mein in Gnaden!
O mein frommer Jesu du,
Schenke uns die ewge Ruh!

Amen.