Franck, Salomo – Die wunderseligen Führungen Gottes.

Mel. Wer nur den lieben Gott
Gedruckt 1711

Mein Gott, wie bist du so verborgen!
Wie ist dein Rath so wunderbar!
Was helfen alle meine Sorgen!
Du hast gesorget, eh ich war.
Mein Gott und Vater, führe mich
Nur selig, obgleich wunderlich!

Man kann dich nicht von vorne sehen,
Wir blicken dir nur hinten nach;
Was du bestimmst, das muß geschehen
Bei unserm Glück und Ungemach.
Mein Gott und Vater, führe mich
Nur selig, obgleich wunderlich!

Herr, wer kann deinen Rath ergründen!
Dir bleibt allein der Weisheit Preis;
Du kannst viel tausend Wege finden,
Wo die Vernunft nicht einen weiß.
Mein Gott und Vater, führe mich
Nur selig, obgleich wunderlich!

Dein allerheiligsten Gedanken
Sind himmelweit von Menschenwahn;
Drum leite mich in deinen Schranken,
Und führe mich auf rechter Bahn!
Mein Gott und Vater, führe mich
Nur selig, obgleich wunderlich!

Dir will ich mich ganz überlassen
Mit Allem, was ich hab und bin;
Ich werfe, was ich nicht kann fassen,
Auf deine Macht und Weisheit hin.
Mein Gott und Vater, führe mich
Nur selig, obgleich wunderlich!

Hilf, daß ich nimmer von dir kehre
In Glück und Unglück, Wohl und Leid!
Schick Alles, Herr, zu deiner Ehre,
Und meiner Seele Seligkeit!
Mein Gott und Vater, führe mich
Nur selig, obgleich wunderlich!

Schauer – Salomo Francks geistliche Lieder

Brockhaus, Carl – Wer findet Worte, dir zu danken

Wer findet Worte, dir zu danken?
O Vater, deine Lieb ist groß,
ist unaussprechlich, ohne Schranken:
Du gabst den Sohn aus deinem Schoß.
Du gabst ihn hin, den eingebornen,
du sandtest ihn zu uns herab,
für deine Feinde, die Verlornen,
gabst du ihn hin in Tod und Grab.

O wohl uns, daß du voll Erbarmen,
daß du, o Gott, die Liebe bist,
daß wir in treuen Vaterarmen
so sicher ruhn durch Jesum Christ!
In ihm gabst du uns Heil und Leben,
ja, alles – o wer liebt so sehr!
Ein Gott, der seinen Sohn gegeben,
ein solcher Gott versagt nichts mehr.

Weitere Texte des Autors in der „Glaubensstimme“

Brockhaus, Carl – Gott, Dich würdig zu verehren

1. Gott, dich würdig zu verehren,
reicht die Ewigkeit nicht hin.
Mög schon hier dein Lob sich mehren,
ganz erfüllen Herz und Sinn!

2. Deine Gnade an uns dachte,
eh der Welten Grund gelegt.
Deine Liebe uns bewachte,
seit uns diese Erde trägt.

3. Doch am hellsten strahlt die Sonne
deiner Gnad und Lieb, o Gott,
als du Jesus, deine Wonne,
gabst für Sünder in den Tod.

4. Kannst du Höhres je uns geben,
kann noch Liebe größer sein?
Und wir sollten unser Leben
dir, o Gott, nicht völlig weihn?

5. Die wir Ruhm und Ehre bringen,
Dank, Anbetung allezeit.
Ewig werden wir besingen,
Gott, dein Lob in Herrlichkeit.

Weitere Texte des Autors in der „Glaubensstimme“

Behm, Martin – 13. September

Im Ton: Wer in dem Schutz des Höchsten ist.

Mit Wiederholung der letzten Verse.

O höchster Gott, dein Güt ist groß,
Die jährlich wird gespüret,
Dieweil die Erd ohn Unterlaß
Mit Früchten wird gezieret.
Du giebst uns Vogel, Obst und Fisch,
Die trägt man auf an unserm Tisch.
Die Hitz wird abgekühlet,
Wie mans in Lüften fühlet.

Herr, hilf, daß ich die Vorsorg dein
Im Glauben lern erkennen,
Daß ich dir möge dankbar sein
Und dich mein Vater nennen,
Damit ich mich gern nach dir richt,
Nach deim Befehl verbring mein Pflicht.
O Herr, du wollst mich stärken
Zum Glaubn und guten Werken.

Zu dir mein Hoffnung steht allein,
Regier mein Herz und Sinnen,
Auf daß ich, wie die Vögelein,
Dem Unglück mög entrinnen.
Mein Gang und Zug hier also schick,
Daß mich nicht fang des Satans Strick,
Darin ich muß verderben,
Des andern Todes sterben,

Vor Untreu mir mein Herz bewahr,
Daß ich nicht mög nachstellen
Dem Nächsten, ihn in Noth und Fahr
Zu bringen und zu fällen.
Viel mehr hilf, daß ich ihm mit Fleiß
In Nöthen Lieb und Treu beweis,
Als daß ich ihn sollt hassen
Und ihn im Kreuz verlassen.

Verleih, daß ich mich williglich
Zu deinem Dienst ergebe
Und deiner Gaben mäßiglich
Gebrauche, weil ich lebe;
Und wenn ich wie das Laub abfall,
So hilf, daß ich der Höllen Qual
Im Glauben mög entfliehen,
Laß mich in Himmel ziehen.

Amen.

Nöldeke – Martin Behemb’s geistliche Lieder

Behm, Martin – Am Tage der Verkündigung Mariae oder Empfängniß Christi

Aus dem Evangelio Luc. 1.

Von der Erlösung durch die Empfängniß Christi.

Gott Vater, hoch zu ehren,
Du sitzt ins Himmels Thron,
Thust uns dein Wohlthat mehren,
Weil du uns giebst dein Sohn,
Der auf die Welt ist kommen
Und hat an sich genommen
Das dürftig Fleisch und Blut:
Das thust du uns zu gut..

Laß uns nun bei dir finden
Durch Christum Huld und Gnad,
Daß uns um unser Sünden
Kein Leid noch Uebel schad.
Du wollst dich zu uns wenden,
Dein Heil und Hülf uns senden,
Gieb uns die Seligkeit
Aus lauter Gütigkeit.

O Jesu Christ, mit Schalle
Lobt man dich überall,
Denn nach dem Sündenfalle
Kamst du ins Jammerthal.
Damit wir Hülf erlangen,
Wirst du ein Mensch empfangen
Von einer Jungfrau rein;
Das mag ein Wunder sein.

O König, groß ohn Ende,
Des höchsten Gottes Sohn,
Dein Huld auch zu uns wende,
Du bist der Gnaden Thron.
Drum wollst du uns entbinden
Von allen unsern Sünden,
Daß wir in deinem Reich
Dich loben allzugleich.

Mit Freuden man hoch preiset
Dich Gott, heiliger Geist,
Du hast dein Kraft beweiset,
Uns Lieb und Treu geleist,
Denn durch dein Ueberschatten
Hast du uns recht gerathen,
Daß wir erlöset sein
Von Sünd, Tod, Höll und Pein.

Nun wollst du uns regieren,
Zu gehn auf rechter Bahn,
Uns mit dein Gaben zieren,
Den Glauben zünden an,
Auf daß wir deinen Willen
Mit Lust und Lieb erfüllen,
Von Sünd uns halten rein,
Ewig bei dir zu sein.

Amen.

Nöldeke – Martin Behemb’s geistliche Lieder

Arnd, Johann – O Vater, Unser Gott, es ist

O Vater, unser Gott, es ist
Unmöglich auszusinnen,
Wie du recht anzurufen bist;
Hilf selber uns beginnen
Und geuß, wie uns dein Wort verheißt,
In unsre Herzen deinen Geist
Der Gnad‘ und des Gebetes.

Laß ihn bei dir uns kräftiglich
Mit Seufzen stets vertreten.
So oft wir kommen, Herr vor dich,
Zu danken und zu beten.
Laß nicht nur sprechen unsern Mund,
Hilf, daß zu dir aus Herzensgrund,
O großer Gott, wir rufen.

Zeuch unser Herz zu dir hinauf
Im Beten und im Singen,
Und thu‘ uns auch die Lippen auf,
Ein Opfer dir zu bringen.
Laß dir gefallen, wenn wir dann
Mit Herz und Lippen dir uns nahn,
Sei, Herr, von uns nicht ferne.

Laß uns im Herzen und Gemüth
Auf unser Thun nicht bauen,
Laß einzig deiner großen Güt‘
Uns ganz und gar vertrauen.
Ob wir es gleich nicht würdig sein,
So wollest du aus Gnad‘ allein
Die Bitte uns gewähren.

Du, Vater, weißt, was uns gebricht
In diesem armen Leben,
Es ist dir auch verborgen nicht,
Wie wir in Nöten schweben.
Um Beistand flehen wir dich an,
Dein Vaterherze uns nicht kann
Verlassen, deine Kinder.

Dein Nam‘, o Gott, geheiligt werd‘,
Dein Reich laß zu uns kommen,
Dein Will‘ geschehe stets auf Erd‘,
Gieb Brod, Fried‘, Nutz und Frommen.
All unsre Sünden uns verzeih‘,
Steh‘ uns in der Versuchung bei,
Erlös‘ uns von dem Uebel.

Dies alles, Vater, werde wahr,
Du wollest es erfüllen;
Erhör‘ und hilf uns immerdar,
Um Jesu Christi Willen;
Denn dein, o Herr, ist allezeit
Von Ewigkeit zu Ewigkeit
Das Reich, die Kraft, die Ehre.

Evangelisches Gesangbuch der Bremischen Gemeinden
Weitere Texte des Autors in der „Glaubensstimme“

Alber, Erasmus – Gott der Vater wohn uns bey.

„mit zweyen Gesetzen gebessert“

GOtt der Vatter wohn uns bey
und laß uns nicht verderben,
Mach uns aller sünden frey
und hilff uns selig sterben.
Vor dem Teüffel uns bewar,
halt uns bey festem glauben
und auff dich laß uns bawen,
auß hertzen grund vertrawen,
dir uns lassen gantz und gar,
mit allen rechten Christen
entfliehen teüffels listen,
mit waffen Gotts uns fristen.
Amen, Amen, das sey war,
so singen wir Halleluia!

Jesu Christ, du trewer hort,
für uns auff rechter strassen,
Der du bist des Vatters wort,
darauff wir uns verlassen.
Du hast uns durch deinen tod
das ewig reich erworben,
du bist das licht und leben
vom Vatter uns gegeben;
du bist unser Himmelbrot,
du bist das haupt der Christenheit,
der frid, der weg, die warheit,
der du von Maria geboren bist,
gelobet seystu, Jesu Christ!

Heiliger Geist, die dritt person
der Gottheit, gleicher ehren
Mit dem Vatter unnd dem Son,
wölst uns den glauben mehren.
Dich uns Christ beym Vatter hat
durch seinen tod erworben:
erschein uns mit genaden,
so wirt das wort gerathen;
hilff, das sich zu Christ dem Herrn
die armen leüt bekeren:
du kanst von Christ recht lehren,
dem bösen Satan wehren.
Halleluia singen wir,
nun hilff uns, heiliger Geist, zu dir!

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer