Luc. 1, 46-55.
Erhebe, meine Seele, Gott!
Frohlock‘ in Ihm, mein Geist;
Bet‘ an, o Glaube! schweige Spott!
Gott hält, was Er verheißt.
- Auf seiner Mägde niedrigste
Sah er mit Gnade doch;
Und Gott mein Heiland ehrete
Die Niedrigste, wie hoch!
- Mich preiset, mich, die Gott erwählt,
Die fernste Nation;
Das künftigste Geschlecht erzählt
Von mir und meinem Sohn.
- Allmächtig ist Jehovah! wer
Wer ist so groß, so gut?
So unbeschreiblich huldreich, der
So große Dinge thut?
- Die ganze Seele jauchzt Dir zu,
Singt: heilig! heilig! Dir
Allmächtiger! was thatest Du,
Allherrlicher! an mir!
- Wer Dich von Herzen sucht und ehrt
Erfähret deine Treu‘;
Ihm wird, so oft dein Ohr ihn hört,
Herr, deine Gnade neu!
- Unausgestorben, ungeschwächt
Durch Sünde, Zeit und Ort,
Wirkt von Geschlechte zu Geschlecht,
Herr, deine Wahrheit fort.
- Herr, deines hohen Armes Kraft,
Wie siegreich wunderbar!
Wie sinkt, wenn sie sich regt und straft,
Vor ihr der Stolzen Schar!
- Und jede hohe Stirne sinkt;
Der Frechen Heer zerstreut
Sich Spreu gleich, wenn der Höchste winkt,
Wenn Er von ferne dräut.
- Die Thronen stürzen! Todesraub
Ist Fürsten Majestät,
Wenn Er die Demuth aus dem Staub
Zum Fürstenthron erhöht!
- Herr, deine Fülle sättigt gern
Den hungermatten Mund;
Der stolze Reiche nur ist fern
Von Dir und deinem Bund.
- Barmherzigkeit und Leben ist
Dein unzerstörbar Reich;
Erbarmer Israels, Du bist
Dir ewig, ewig gleich!
- Nie, wenn Du einst Dich offenbarst,
Wird Dich dein Wort gereu’n,
Was Du den frühsten Vätern warst,
Willst Du den Enkeln sein.