Selneccer, Nikolaus – Magnificat

Der Lobgesang Mariä. Luc. 1.
Mel. Nun lob mein Seel den Herren.

Nun lobt mein Seel den Herren,
Erhebt und preist den Namen sein.
Mein Geist sich thut vermehren
Und freut sich Gotts des Heilands mein.
Denn er hat angesehen
Seiner Magd Niedrigkeit,
Elend und armes Leben
Begnadet er mit Freud.
Von nun an werdn mich preisen
Selig all Kindes Kind.
Groß Ding thut er mir weisen,
Sieht nicht an unsre Sünd.

Er ist mächtig und heilig,
Sein Nam ist hehr und hoch allein.
Er ist Vater barmherzig,
Es bleibt immer die Gnade sein
Bei denen die ihn fürchten
Und herzlich lieben ihn.
Er übt Gewalt zu richten,
Sein Macht geht her und hin,
Zerstreut die stolzen Geister,
Die hoffärtigen Sinn.
Er stößt vom Stuhl die Meister,
Die nicht gehorchen ihm.

Die Gwaltigen er reißet
Von ihren Thron und Herrlichkeit.
Den Niedrigen er weiset
Sein Gnad und hebt sie hoch zur Freud.
Die Hungrigen er füllet
Mit Gütern, Reichthum groß,
Die Reichen er ganz stillet
Und läßt sie leer und bloß.
Das ist sein Brauch und Sitte,
Daß er den Armen hilft.
Obgleich der Gerechte litte,
In Gott er sich behilft.

An seine Gnad er denket
An sein groß Barmherzigkeit,
Zu seim Diener sich lenket,
Israel hat er stets bereit.
Wie er denn unsern Vätern
Geredt, dem Abraham,
Sein Sam thät er bekehren
Und selbst auch zu ihm kam.
Er kommt zu uns mit Gnaden,
Der treue fromme Gott,
Kein Unglück soll uns schaden,
Christus rett uns aus Noth.

Gott sei Lob Preis und Ehre,
Geheiligt werd der Name sein,
Sein Reich sich bei uns mehre.
Sein Will gescheh auf Erden rein.
Nahrung geb er dem Leibe.
All unsere Schuld verzeih.
Versuchung von uns treibe.
Erlös vom Uebel frei.
Amen, das bleib ans Ende,
Bis du Herr Christe kommst
Und uns aus dem Elende
Führst zu des Vaters Gunst.

Selneccer – Himmelfahrt

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