(„Chorus secundus.“)
DIs ist der werlet lauff:
wer vleissig sicht darauff,
Der findet, wie gewalt
allzeit das recht behalt.
Reichthumb wird für gezuckt,
armut gar underdrückt:
Wer nicht hat gut und hab,
mus allzeit sein schabab.
Gonst gilt bey jederman:
wer dieser viel kan han,
Der hat ein gewonnen spiel,
unrecht schadt jm nicht viel.
Freundschafft und gros geschlecht
macht vieln jr sach gerecht:
Ist einr ein schlechter man,
offt mus er unrecht han.
Widwen und arme kindt
allnthalbn verlassen sindt;
Für sündt man das nicht richt,
wenn jn gleich unrecht gschicht.
Proportio
WIe wol nu aber ist das glück
der armen hie auff erden,
Das man sie bschwer und unterdrück,
so wirdts doch anders werden,
Denn Gott sich jrer not nimpt an,
so sie zu jm vertrawen han,
er hats jn gwis versprochen:
So jemands jn ein leid zufürt
sein aug jm wirdt damit berürt,
es bleibt nicht ungerochen.
Darumb getrost und wacker seit,
die jr hie werd geplaget!
Ewr leid sol kürtzlich werdn zur freud,
wenn jr das creutz nur traget
Gedunltig und mit sanfftem mut
nur Gott ewer sach beuelen thut,
der wils zum besten wenden,
Wenn er ersicht die rechte zeit:
verzagt nur nicht, es ist nicht weit,
er wirdt sein hülff euch senden.