Albert Zeller – Ich will nicht selber wählen

Ich will nicht selber wählen,
Statt meiner wähle Du!
Das Wählen und das Zählen,
Das schafft mir keine Ruh.
„So Gott will!“ will ich sprechen,
Nur so ists gut getan,
So wirst du gnädig brechen
Mir durch die Felsen Bahn.

„So Gott will!“ ist das Rechte.
Ich denk nicht nur dabei,
Was ich für ein Gemächte
Von Ton und Schwachheit sei,
Ein Dampf, der schnell vergehet,
Ein rasch verdorrend Gras,
Ein Schatten, der verwehet,
Und sonst ein eitles Was:

Ob ich auch nur am Leben,
Bei Kraft und Mute sei,
Und was es sonst mag geben
In dieser Armutei;
Eh ich noch war bereitet,
Hast Alles du bedacht,
Nach deinem Rat geleitet
Und es ans Licht gebracht.

Dir liegt ja Alles offen,
Mein Tun vorher, nachher,
Was trifft mich, und getroffen
Von Lust und von Beschwer.
Nichts, nichts ist dir verborgen,
Was es auch immer sei,
Was sollt ich darum sorgen
Und atmen nicht mehr frei?

„So Gott will!“ O die Worte,
Die tragen tiefen Sinn;
Sie sind die goldne Pforte
Zu deinem Himmel hin:
Hier bin ich, Herr, gebiete!
Was dient zu deiner Ehr,
Das sage dem Gemüte!
Was brauch ich weiter mehr?

„So Gott will!“ Was du meinest,
Das ist kein Muss und Soll;
Wenn du dich mir vereinest,
Bin ich der Güter voll:
Dein Wille will nicht weiter
Als meine Seligkeit;
So bin ich stark und heiter
Zu deinem Dienst bereit.

Dein Leben darf ich leben,
Wenn ich das meine lass;
Sollt ichs nicht freudig geben?
O Seele, nimm und fass,
Und tausche nur behände
Die Steine um das Brot,
Die Lust um selig Ende,
Das Leben um den Tod!

So kann ich fröhlich schauen
Die Länder und das Meer,
Darf forschen, wirken, bauen
Und handeln hin und her:
Wer will mich daran hindern,
Soweit es dir gefällt?
Gehört doch deinen Kindern
Die wundervolle Welt.

So darf ich Rosen brechen
Im Winter, wie im Mai,
Darf aus des Lebens Bächen
Mir schöpfen frank und frei,
Mich selbst und Andre laben
Und finden immer neu,
Kann missen und darf haben
Nach deiner Lieb und Treu.

„So Gott will!“ Bleibt dies Eine
Mir Sonne, Mond und Schild,
Der Treue und der Reine
Und aller Demut Bild,
So darf ich freudig nehmen
Das mir beschiedne Teil
Und hoffen sonder Grämen
Geduldig auf dein Heil.

Albert Zeller – Schon war ich nahe

Schon war ich nahe,
Herr, deinem ewgen Thron,
Dass ich empfahe
Von dir Gericht und Lohn;
Schon hatt ich Alles, Leib und Leben,
Dir, o mein Vater, zurückgegeben.

Schon hört ich Laute
Nahe vom höhern Chor,
Selig erschaute
Ich schon des Himmels Tor;
Über den Tod und Totenhügel
Schwang ich im Äther freudig die Flügel.

Du aber wehrtest
Plötzlich dem kühnen Flug;
Du aber lehrtest:
Noch ist es nicht genug!
Rufst mich zurück in dieses Leben,
Neuem Sterben entgegen zu beben.

O Herr, vergebe
Mir meine Ungeduld!
Dass ich noch lebe,
Ist ja nur deine Huld:
Nur Eine Stunde konnt‘ ich wanken,
Stille beug ich mich Deinen Gedanken.

Du weißt alleine,
Weld, ein Gemächt wir sind;
Herz und Gebeine
Zittern dem Menschenkind,
Wenn du im Sturm willst vor ihm stehen;
O lass ihn sachte vorüber gehen!

Nimm nur die Seele
Bergend in deine Hut!
Tilg alle Fehle,
Welche noch auf ihr ruht!
Lass sie im Leben, Leiden, Sterben,
Gnade um Gnade kindlich erwerben!

Bleib ich dein eigen,
Lebend so gut wie tot,
Will ich auch schweigen,
Harren auf dein Gebot,
Leiden und lieben, danken, loben,
Bis ich jauchz mit den Seligen droben.

Carl Gottlieb Lohse – Bergmannslied

(Freiberg 1748)

Edler Bergfürst, hör mein Bitten,
siehe da, ich komm geschritten,
und will wieder fahren ein,
sende mir die Engelein.

Dass sie mögen mich bewahren,
bey so mancherlei Gefahren,
in die ich mich jetzt begeb’,
und all Augenblicke schweb.

Oberberghauptmann der Erden,
lass mich nicht zu Schanden werden,
wenn ich tret’ vor deinen Thron,
Jesu, großer Gottessohn.

Einem schwachen Holze, schaue,
Jesu, ich mich anvertraue,
wann ich fahr in tiefen Schacht,
wo es lauter finst’re Nacht.

Jesu, edles Licht von oben,
lasse deines Glanzes Proben,
wie auch deine große Macht,
mich umgeben Tag und Nacht.

Sieh, mein Grubenlicht muss brennen,
wenn ich soll und will erkennen
deinen Segen in der Erd,
welchen du mir hast beschert.

Gib’, dass ich dabei erwäge,
und bedächtig überlege,
dass vor deinem Glanz und Schein
gar nichts kann verborgen sein.

Lass mich alles Unrecht fliehen,
hilf, dass ich mich mög bemühen,
auch so gar im tiefen Schacht,
dich zu preisen Tag und Nacht.

Wenn ich vor dem Orte sitze,
und ´nein breche, dass ich schwitze,
so lass mich an deinen Schweiß,
Jesu, denken hier mit Fleiß.

Zeiget sich ein harter Knauer,
haut und schmeißt es auf die Dauer
nach den Händen, ins Gesicht,
so bewahr mein Augenlicht.

Wann die Strosse ich fortreisse,
so gib´, dass zu deinem Preise
ich gut Erz verschrämen mag,
gib uns Ausbeut und Verlag.

Lass mich keine Wand nicht treffen,
sondern tue mir eröffnen,
Herr, nach deinem weisen Rat,
wo Gefahr es zeigt und hat.

Auf Stolln, Strecken, in Gesenken,
wollst du, Herr, an mich gedenken,
wär´s auch gleich am tiefsten Ort,
Jesu, Jesu, hilf mir fort.

Ist die Arbeit nun zu Ende,
so lass durch der Engel Hände
mich die Fahrten tragen raus,
bringen auch gesund nach Haus.

Wär´ es aber ja beschlossen,
dass ich sollt von den Fahrtsprossen
fallen, oder unvermut´t
kommen um, so mach es gut.

Jesu! Jesu! nur mein Ende,
nimm die Seel in deine Hände,
damit sie den Himmel krieg,
ey! so hab ich zur Genüg.

Text: Obersteiger Carl Gottlieb Lohse (1712 – 1754), Freiberg 1748
Melodie: nach dem Lied „Sollt es gleich bisweilen scheinen.“

Christoph Tietze – Sollt es gleich bisweilen scheinen

1 Sollt’ es gleich bisweilen scheinen,
als wenn/ob Gott verließ die Seinen,
o so weiß und glaub’ ich dies:
Gott hilft endlich doch gewiss.

2 Hilfe, die er aufgeschoben,
hat er drum nicht aufgehoben:
hilft er nicht zu jeder Frist,
hilft er doch wenn’s nötig ist.

3 Gleich wie Väter nicht bald geben,
wonach ihre Kinder streben,
so hält Gott auch Maß und Ziel;
er gibt wem und wann er will.

4 Seiner kann ich mich getrösten,
wenn die Not am allergrößten;
er ist gegen mich, sein Kind,
mehr als väterlich gesinnt.

5 Trotz dem Teufel! Trotz dem Drachen!
ich kann ihre Macht verlachen;
Trotz dem schweren Kreuzesjoch!
Gott, mein Vater, lebet noch.

6 Trotz des bittern Todes Zähnen!
Trotz der Welt und allen denen,
die mir sind ohn´ Ursach´ feind!
Gott im Himmel ist mein Freund.

7 Lass die Welt nur immer neiden,
will sie mich nicht länger leiden,
ei so frag ich nichts danach,
Gott ist Richter meiner Sach´.

8 Will sie mich gleich von sich treiben,
muss mir doch der Himmel bleiben;
wenn ich nur den Himmel krieg,
hab ich alles zur Genüg.

9 Ach, Herr, wenn ich dich nur habe,
sag ich allen andern abe:
legt man mich gleich in das Grab:
g’nug, Herr, wenn ich dich nur hab.

Benjamin Schmolck – Die Ruhe nach der Unruhe. (Aus Psalm 4, 9.)

Mel. Gottlob, es geht nunmehr zu Ende.

1. Ich lieg und schlafe ganz mit Frieden,
Denn du allein, Herr, hilfest mir.
Die Wohnung, die mir nun beschieden,
Stellt eine sichre Kammer für.
Mein Grab muss mir ein Bette sein,
O wie so süße schlaf ich ein!

2. Ich lieg und schlaf in Jesu Armen,
Er drücket mir die Augen zu.
Mich überschattet sein Erbarmen,
Und seine Lieb ist meine Ruh.
Wär auch mein Grab wie Jakobs Stein,
So schlaf ich dennoch lieblich ein.

3. Ich lieg und schlaf, mein Herze wachet,
Die Seele schauet Jesum an,
Der meine Beine grünend machet,
Sobald er schwenkt die Lebensfahn.
Dann wird mein Glaube Schauen sein,
Indessen schlaf ich fröhlich ein.

4. Ich lieg und schlafe nun im Stillen,
Stört mich mit euren Tränen nicht.
Beruhigt euch in Gottes Willen,
Ihr, denen jetzund weh geschicht.
Dort werden wir vereinigt sein.
Nun, gute Nacht! So schlaf ich ein.

Benjamin Schmolck – Tägliche Sterbensgedanken.

Mel. Wer nur den lieben Gott lässt walten.

1. Mein Gott, ich weiß wohl, dass ich sterbe,
Ich bin ein Mensch, der bald vergeht,
Und finde hier kein solches Erbe,
Das ewig in der Welt besteht,
Drum zeige mir in Gnaden an,
Wie ich recht selig sterben kann.

2. Mein Gott, ich weiß nicht, wann ich sterbe,
Kein Augenblick geht sicher hin.
Wie bald zerbricht doch eine Scherbe,
Die Blume kann auch leicht verblühn.
Drum mache mich nur stets bereit
Hier in der Zeit zur Ewigkeit.

3. Mein Gott, ich weiß nicht, wie ich sterbe,
Dieweil der Tod viel Wege hält.
Dem einen wird das Scheiden herbe,
Wenn sonst ein andrer sanfte fällt.
Doch wie du willt, gib, dass dabei
Mein Ende nur vernünftig sei.

4. Mein Gott, ich weiß nicht, wo ich sterbe,
Und welcher Sand mein Grab verdeckt;
Doch wenn ich dieses nur erwerbe,
Dass deine Hand mich auferweckt,
So nehm ich gleich ein Stellchen ein,
Die Erd ist allenthalben dein.

5. Nun, liebster Gott, wenn ich ja sterbe,
So nimm du meinen Geist zu dir,
Den ich mit Christi Blute färbe,
Und hab ich den im Grabe hier,
So gilt mirs gleich und geht mir wohl,
Wann, wo und wie ich sterben soll.

Benjamin Schmolck – Testament.

Mel. Herzlich tut mich verlangen.

1. Ich habe Lust, zu scheiden,
Mein Sinn geht aus der Welt.
Ich sehne mich mit Freuden
Nach Zions Rosenfeld.
Weil aber keine Stunde
Zum Abschied ist benennt,
So hört aus meinem Munde
Mein letztes Testament.

2. Gott Vater, meine Seele
Bescheid ich deiner Hand,
Führ sie aus dieser Höhle
Ins rechte Vaterland.
Du hast sie mir gegeben,
So nimm sie wieder hin,
Dass ich im Tod und Leben
Nur dein alleine bin.

3. Was werd ich, Jesu, finden,
Das dir gefallen kann?
Ach nimm du meine Sünden
Als ein Vermächtnis an.
Wirf sie in deine Wunden,
Ins rote Meer hinein,
So hab ich Heil gefunden
Und schlafe selig ein.

4. Dir, o du Geist der Gnaden,
Lass ich den letzten Blick;
Werd ich im Schweiße baden,
So sieh auf mich zurück.
Ach schrei in meinem Herzen,
Wenn ich kein Glied mehr rühr,
Und stell in meinen Herzen
Mir nichts als Jesum für.

5. Ihr Engel, nehmt die Tränen
Von meinen Wangen an;
Ich weiß, dass euer Sehnen
Sonst nichts erfreuen kann.
Wenn Leib und Seele scheiden,
Tragt mich in Abrams Schoß,
So bin ich voller Freuden
Und aller Tränen los.

6. Euch aber, meine Lieben,
Die ihr mich dann beweint,
Euch hab ich was verschrieben:
Gott, euern besten Freund.
Drum nehmt den letzten Segen,
Es wird gewiss geschehn,
Dass wir auf Zions Wegen
Einander wieder sehn.

7. Zuletzt sei dir, o Erde,
Mein blasser Leib vermacht,
Damit dir wieder werde,
Was du mir zugebracht.
Mach ihn zu Asch und Staube,
Bis Gottes Stimme ruft;
Denn dieses sagt mein Glaube:
Er bleibt nicht in der Gruft.

8. Dies ist mein letzter Wille,
Gott drückt das Siegel drauf;
Nun wart ich in der Stille,
Bis dass ich meinen Lauf
Durch Christi Tod vollende,
So geh ich freudig hin
Und weiß, dass ich ohn‘ Ende
Des Himmels Erbe bin.

Benjamin Schmolck – Trostlied Rahels.

Mel. Was Gott tut, das ist wohlgetan.

1. Was Gott tut, das ist wohlgetan,
Er gibt und nimmt auch wieder,
Bald sieht er uns in Gnaden an,
Bald drücket er uns nieder.
Er schenkt auf Wein
Bald Tränen ein.
Wo Wiegenlieder klingen,
Muss man zu Grabe singen.

2. Doch was Gott tut, ist wohlgetan,
Wer will die Weisheit meistern?
Ruft er mein Kind nun himmelan
Zu Zions reinen Geistern,
Und will mein Herz
Durch diesen Schmerz
In tausend Stücke brechen,
Wer will dawider sprechen?

3. Gott tuts, drum ist es wohlgetan,
Er macht es bald vollkommen,
Da er es von der Dornenbahn
In seinen Schoß genommen,
Was Gott gefällt,
Muss in der Welt
Nicht allzulange weinen,
Er eilet mit den Seinen.

4. Tuts Gott, so ist es wohlgetan,
Die Welt kann es verführen.
Dort aber trifft es Rosen an,
Daran kein Dorn zu spüren.
In Gottes Hand
Ist dieses Pfand
Ganz sicher aufgehoben,
Wenn Welt und Teufel toben.

5. Was Gott tut, das ist wohlgetan
Ich will mich drein ergeben.
Dort ist ein schönes Kanaan,
Und hier Ägyptens Leben.
Zeuch hin, mein Kind,
Wo Sonnen sind,
Die niemals untergehen
Und stets im Glanze stehen.

6. Was Gott tut, das ist wohlgetan,
Ein Christenherze glaubet,
Dass er uns wieder geben kann,
Was uns der Tod geraubet.
Wie freu ich mich,
Mein Kind, auf dich!
Dort wollen wir uns küssen,
Wo Milch und Honig fließen.

7. Gott tut es, so ists wohlgetan,
Du sammelst meine Tränen,
Ich aber schaue himmelan
Mit Seufzen und mit Sehnen.
Ach dass ich dort
Bei dir, mein Hort,
Mein Kind bald möchte sehen!
Ach ja, es wird geschehen.

Benjamin Schmolck – Der Richterstuhl Christi.

Mel. Herzlich tut mich verlangen.

1. Ich denk an dein Gerichte,
Du Richter aller Welt,
Das nur für ein Gedichte
Manch rohes Weltkind hält.
Dein Wort und mein Gewissen
Zeigt es mir deutlich an,
Dass du wirst richten müssen,
Was jeder Mensch getan.

2. Ich höre die Posaunen
In meinen Ohren schon
Und sehe mit Erstaunen
Den großen Richterthron,
Auf welchem du wirst sitzen
In deiner Herrlichkeit,
Wenn Feldgeschrei und Blitzen
Der Welt das Ende dräut.

3. Mein Geist erblickt die Scharen
Vor deinen Stuhl gestellt,
So viel als Menschen waren
Von Anbeginn der Welt.
Hier muss sich jeder stellen
Und seinen Urteilsspruch
Sich von dir lassen fällen
Zum Segen oder Fluch.

4. Da geht es an ein Scheiden:
Du lässt zur rechten Hand
Die lieben Lämmer weiden,
Die dir allein bekannt;
Die Böcke gehn zur Linken
Von deinem Angesicht
Und müssen da versinken,
Wo weder Trost noch Licht.

5. Ach, ihr zur rechten Seiten,
Wie süße ruft man euch:
Kommt, ihr Gebenedeiten,
Erbt meines Vaters Reich.
Ihr habet mich gespeiset,
Mit Trank und Kleid versehn,
Und dieses mir erweiset,
Was Brüdern ist geschehn.

6. Doch was für Donner schießen
Auf die zur linken Hand!
Sie, als Verfluchte müssen
Als wie ein Höllenbrand
Ins ewge Feuer rennen;
Denn Jesus will sie nicht
Aus ihrem Glauben kennen,
Dem Liebe doch gebricht.

7. So gehen die Gerechten
Ins Freudenleben ein;
Den andern Satansknechten
Wird lauter Höllenpein.
Die Seligen erlangen
Der Engel Brüderschaft;
Die Bösen sind gefangen
In teuflischer Verhaft.

8. Lass, Jesus, dies Gerichte
Mir stets vor Augen sein,
Und soll dein Angesichte
Mich dermaleinst erfreun,
So gib mir so ein Leben,
Das auf den Glauben weist
Und darnach möge streben,
Was du so herrlich preist.

9. Gib, dass ich mich recht schicke
Auf deinen letzten Tag
Und alle Augenblicke
Mich drauf bereiten mag,
Weil schon die Zeichen wittern,
Die Welt zur Strafe reif,
Dass ich mit Furcht und Zittern
Die Seligkeit ergreif.

10. Und wenn dein Tag vorhanden,
Die Welt soll untergehn,
So lass mich nicht mit Schanden
Vor deinem Throne stehn.
Lass mich von allen Strafen
Dein teures Blut befrein,
Stell mich zu deinen Schafen,
Die zu der Rechten sein.

11. Das Schwert in deinem Munde
Sei mir ein Palmenzweig;
Versenk im Höllenschlunde
Des Pharaonis Zeug.
Mich führe zu den Deinen
Ins rechte Kanaan,
Wo uns die Sonne scheinen,
Kein Donner schrecken kann.

12. Ach komme, mein Erlöser,
Mit deiner Herrlichkeit!
Die Welt wird immer böser,
Ach komme nur noch heut!
Lass bald die Stimme hören:
„Kommt, ihr Gesegneten!“
So wollen wir dich ehren
Mit allen Heiligen.

Albert Zeller – Herz und Hände hocherhoben

Herz und Hände hocherhoben
Tret ich vor dein Angesicht;
Meine Zunge ist voll Loben
Und mein Auge voller Licht,
Hoch begnadigt, hoch beglücket
Schau ich, was du mir getan,
Und im tiefsten Geist entzücket
Darf ich meinem Heiland nahn.

Als ich wähnte zu verderben,
Und mein Sein in Nichts zerbrach,
Meine Seele wollte sterben,
Riefst du diesen Morgen wach;
Und in eitel Sieg verschlungen
Ist durch deine Hand der Tod,
Und die Seele losgerungen
Von der Erde Lust und Not.

Herr, wie hast du angesehen
Deines Dieners Niedrigkeit!
Denen, die in Lilien gehen,
Hast auch ihn du eingereiht.
Um mich leuchten, um mich weben
Seh ich froh dein heilig Reich,
Und mein altes Sein und Leben
Einer fernen Wolke gleich.

Ach wie himmlisch, ach wie prächtig
Ist es großer Gott bei dir!
Heilig, wunderbar und mächtig
Ist dein Name für und für.
Über alle Höhn und Weiten,
Streckt sich die Barmherzigkeit;
Wer dich fürchtet, den begleiten
Heil und Frieden allezeit.

Die Gewaltgen stößt vom Stuhle
Deines Armes große Kraft,
Und in des Verderbens Pfuhle,
Stirbt der Hoffart Leidenschaft;
Aber, die in Demut wandeln,
Ziehst du nah zu deinem Thron,
Und der Einfalt schlichtes Handeln
Krönest du mit hohem Lohn.

Und die Hungrigen die füllest
Du mit Gütern reich und hehr,
Und, wie du ihr Sehnen stillest,
Lässest du die Reichen leer.
In des Leidens tiefste Wunden
Gießest du des Heiles Del;
Ja, du hilfst zu allen Stunden
Deinem Diener Israel.

Wie du einst zu unsern Vätern
Sprachst dein gnadenreiches Wort,
Tönt es allen deinen Betern
Heute noch und immer fort.
Köstlich ist es, Ja und Amen;
Wer es hört, der freuet sich,
Und dein auserwählter Samen
Lebt und grünet ewiglich.