Greiter, Matthäus – Psalm. CXXV. Qui confidunt in domino

Nun welche hie jr hoffnung gar
auff Got den Herren legen,
Die bleiben steht unwanckerbar
und lond sich nit bewegen;
Ir glaub ist satt,
kain mangel hat,
von Gott hat er die stercke,
darumb spricht man:
sy werden bstan
gleych wie Zion der berge.

Dann umb die statt Hierusalem
da ist gar vil gebürge,
Damit der feynd kain zugang nem,
das er sy nit erwürge:
Also thut Gott
in aller not
sein glaubig volck umbgeben
und bey jm stan
von yetzund an
und biß ins ewig leben.

Got ist gerecht und alweg gut,
der wirt auch nit zu lassen
Der sünder und gottlosen rut
über die Gotsgenossen,
Auff das der ghrecht
nit werd geschmecht,
das er in sünd nit falle,
mit seiner hend
das doch Gott wend,
behütt die frummen alle.

O Herr, thu wol den frommen all,
die recht im glauben leben!
Die aber tretten in abfall
und sich in irrthumb geben,
Die wirt der Herr
verwerffen serr,
mit den sündern zerstören;
aber on fel
hab Israel
den friden Gottes Herren!

Eber, Paul – Zwei Ding, Herr Gott, bitt ich von dir

Zwei Ding, Herr Gott, bitt ich von dir,
die wollest du nicht weigern mir,
weil ich in diesem Elend bin,
bis mich mein Stündlein nimmt dahin.

2. Verfälschte Lehr, Abgötterei
und Lügen ferne von mir sei;
Armut und Reichtum gib mir nit,
doch dieses ich noch ferner bitt.

3. Sein ziemlich Notdurft schaff dem Leib,
daß ich kann nähren Kind und Weib,
und kein groß Not noch Mangel sei,
doch auch kein überfluß dabei.

4. Sonst wenn ich würd zu satte sein,
verleugnet ich den Herren mein
und saget: „Was frag ich nach Gott?
Ich bin versorgt vor aller Not.“

5. Oder, wenn Armut drücket mich,
zum Stehlen möchte geraten ich
und sonst mit Sünd trachten nach Gut,
ohn‘ Gottes Scheu, wie mancher tut.

6. Des Herren Segen machet reich
ohn‘ große Sorg, wenn du zugleich
in dei’m Stand treu und fleißig bist
und tust, was dir befohlen ist.

7. Und wenn vorhanden ist mein End,
nimm meine Seel in deine Händ,
gib ihr und allen Christen gleich
das ewig Leben in deinem Reich.

Gigas, Johann – Ach liebe Christen – moderne Fassung

1. Ach liebe Christen, seid getrost,
wie tut ihr so verzagen?
Weil uns der Herr heimsuchen tut,
laßt uns von Herzen sagen:
Die Straf‘ wir wohl verdienet han,
das muß bekennen jedermann,
niemand darf sich ausschließen.

2. In deine Hand uns geben wir,
o Gott, du lieber Vater,
denn unser Wandel ist bei dir,
hier wird uns nicht geraten.
Weil wir in dieser Hütte sein,
ist nur Elend, Trübsal und Pein,
bei dir der Freud‘ wir warten.

3. Kein‘ Frucht das Weizenkörnlein bringt,
es fall‘ denn in die Erden:
so muß auch unser ird’scher Leib
zu Staub und Asche werden,
eh‘ er kommt zu der Herrlichkeit,
die du, Herr Christ, uns hast bereit’t
durch deinem Gang zum Vater.

4. Was wollen wir denn fürchten sehr
den Tod auf dieser Erden?
Es muß einmal gestorben sein,
O wohl ist hier gewesen,
welcher wie Simeon entschläft,
sein Sünd‘ erkennt, Christum ergreift!
so muß man selig sterben

5. Dein‘ Seel‘ bedenk‘, bewahr dein’n Leib,
laß Gott den Vater sorgen,
sein‘ Engel deine Wächter sein,
b’hüt’n dich vor allem Argen.
Ja, wie die Henn‘ ihr‘ Küchelein
bedeckt mit ihren Flügelein,
so tut der Herr uns Armen.

6. Wir wachen oder schlafen ein,
so sind wir doch wir doch des Herren.
Auf Christum wir getaufet sein,
der kann dem Satan wehren.
Durch Adam auf uns kommt der Tod,
Christus hilft uns aus aller Not,
drum loben wir den Herren

Weitere Texte des Autoren in der Glaubensstimme

Gigas, Johann – Das Gebet Mosi, Psalm XC.

Ach wie elend ist unser zeit
allhie auf dieser Erden!
Gar baldt der Mensch darnider leid,
wir müssen alle sterben.
Allhie in diesem Jamerthal
ist müh unnd arbeit uberal,
auch wenn dirs wol gelinget.

Ach, Adams fall unnd missethat
solchs alles auff uns erben:
O Gott, gib du unns guten rath,
das wirs erkennen lernen!
Das wir so blind und sicher sein
mitten inn trübsal unnd inn pein,
das ist ja zu erbarmen.

Herr Gott, du unser zuflucht bist,
dein hilffe thu unns senden,
Denn du der deinen nicht vergist,
die sich zu dir nur wenden.
Mit deinem Geiste steh unns bey,
ein seligs stündlein auch verley
durch Jesum Christum, Amen!

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer
Weitere Texte des Autoren in der Glaubensstimme

Gigas, Johann – Ein Gebetlein

nach 1555

Ich armer Mensche gar nichts bin,
Gotts Sohn allein ist mein Gewinn.
Daß er Mensch worden, ist mein Trost,
Und hat mich durch sein Blut erlost.
O Gott Vater, regier du mich
Mit deinem Geiste stetiglich.
Laß deinen Sohn, mein Trost und Leben,
Allzeit in meinem Herzen schweben.
Und wann die Stund vorhanden ist,
Nimm mich zu dir, Herr Jesu Christ.
Denn du bist mein und ich bin dein;
Wie gern wollt ich bald bei dir sein.
Amen.

Mützell – Geistliche Lieder der evangelischen Kirche aus dem sechszehnten Jahrhundert
Weitere Texte des Autoren in der Glaubensstimme

Gigas, Johann – In Sterbenszeiten (Ach lieben Christen, seydt getrost!)

Ach lieben Christen, seydt getrost!
wie thut ir so verzagen,
Weil uns der Herr heimsuchen thut?
last uns von hertzen sagen:
Die straff wir wol verdienet hat!
solches bekenn ein yederman,
niemand darff sich außschliessen.

In deine hand uns geben wir,
O Got, du lieber Vater.
Denn unser wandel ist bey dir,
hie wird uns nit gerathen:
Weil wir in dieser hütten sein
ist nur elend, trübsal unnd pein,
bey dir der freuden warten.

Kein frucht das weitzenkörnlein bringt,
es fall denn in die erden,
So muß auch unser yrrdisch leib
zu staub unnd aschen werden,
Eh er kompt zu der Herligkeit,
die du uns, Herr Christ, hast bereit
durch deinen gang zum Vater.

Was wöllen wir den förchten sehr
den todt auff dieser erden?
Es muß einmal gestorben sein!
O, wer ist hie gewesen,
Welcher wie Simeon entschlefft,
sein Sünden erkendt, Christum ergreifft?
so muß man selig sterben!

Dein Seel bedenck, bewar dein Leib,
las Gott den Vater sorgen.
Sein Engel deine wechter sein,
bhüt dich für allem argen.
Ja, wie ein Henn jr küchelein
bedeckt mit iren flügelein,
so thut auch Gott uns armen.

Wir wachen hie oder schlaffen ein,
sind wir doch ja des Herren;
Auff Christum wir getauffet sein,
der kan dem Sathan weren;
Durch Adam auff unns kömpt der todt,
Christus hilfft uns auß aller not,
drumb loben wir den Herren!

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer
Weitere Texte des Autoren in der Glaubensstimme

Gellert, Christian Fürchtegott – Auf Gott und nicht auf meinen Rat

Auf Gott und nicht auf meinen Rat
will ich mein Glück hier bauen
und dem, der mich erschaffen hat,
mit ganzer Seele trauen.
Er, der die Welt
allmächtig hält,
wird mich in meinen Tagen
als Gott und Vater tragen.

Er sah von aller Ewigkeit,
wieviel mir nützen würde,
bestimmte meine Lebenszeit,
mein Glück und meine Bürde.
Was zagt mein Herz?
Ist auch ein Schmerz,
der zu des Glaubens Ehre
nicht zu besiegen wäre?

Gott kennet, was mein Herz begehrt,
und hätte, was ich bitte,
mir gnädig, eh’ ich’s bat, gewährt,
wenn’s seine Weisheit litte,
er sorgt für mich
stets väterlich.
Nicht, was ich mir ersehe,
sein Wille, der geschehe.

Ist nicht ein ungestörtes Glück
weit schwerer oft zu tragen
als selbst das widrige Geschick,
bei dessen Last wir klagen?
Die größte Not
hebt doch der Tod,
und Ehre, Glück und Habe
verläßt mich doch im Grabe.

An dem, was wahrhaft glücklich macht,
läßt Gott es keinem fehlen;
Gesundheit, Ehre Glück und Pracht
sind nicht das Glück der Seelen.
Wer Gottes Rat
vor Augen hat,
dem wird ein gut Gewissen
die Trübsal auch versüßen.

Was ist des Lebens Herrlichkeit?
Wie bald ist sie verschwunden!
Was ist das Leiden dieser Zeit?
Wie bald ist’s überwunden!
Hoff auf den Herrn,
er hilft dir gern;
seid fröhlich, ihr Gerechten,
der Herr hilft seinen Knechten!

Weitere Texte des Autoren in der Glaubensstimme

Gellert, Christian Fürchtegott – An dir allein, an dir hab ich gesündigt,

An dir allein, an dir hab ich gesündigt,
Und übel oft vor dir getan.
Du siehst die Schuld, die mir den Fluch verkündigt;
Sieh, Gott, auch meinen Jammer an.

Dir ist mein Flehn, mein Seufzen nicht verborgen,
Und meine Tränen sind vor dir.
Ach Gott, mein Gott, wie lange soll ich sorgen?
Wie lang entfernst du dich von mir?

Herr, handle nicht mit mir nach meinen Sünden,
Vergilt mir nicht nach meiner Schuld.
Ich suche dich, laß mich dein Antlitz finden,
Du Gott der Langmut und Geduld.

Früh wollst du mich mit deiner Gnade füllen,
Gott, Vater der Barmherzigkeit.
Erfreue mich um deines Namens willen,
Du bist mein Gott, der gern erfreut.

Laß deinen Weg mich wieder freudig wallen
Und lehre mich dein heilig Recht
Mich täglich tun nach deinem Wohlgefallen;
Du bist mein Gott, ich bin dein Knecht.

Herr, eile du, mein Schutz, mir beizustehen,
Und leite mich auf ebner Bahn.
Er hört mein Schrei’n, der Herr erhört mein Flehen
Und nimmt sich meiner Seele an.

Der Gärtner – 1926
Weitere Texte des Autoren in der Glaubensstimme

Gellert, Christian Fürchtegott – Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre.

Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre,
Ihr Schall pflanzt seinen Namen fort.
Ihn rühmt der Erdkreis, ihn preisen die Meere;
Vernimm, o Mensch, ihr göttlich Wort!

Wer trägt der Himmel unzählbare Sterne?
Wer führt die Sonn aus ihrem Zelt?
Sie kömmt und leuchtet und lacht uns von ferne,
Und läuft den Weg, gleich als ein Held.

Vernimm’s, und siehe die Wunder der Werke.
Die die Natur dir aufgestellt!
Verkündigt Weisheit und Ordnung und Stärke
Dir nicht den Herrn, den Herrn der Welt?

Kannst du der Wesen unzählbare Heere,
Den kleinsten Staub fühllos beschaun?
Durch wen ist alles? O gib ihm die Ehre!
Mir, ruft der Herr, sollst du vertraun.

Mein ist die Kraft, mein ist Himmel und Erde;
An meinen Werken kennst du mich.
Ich bin’s, und werde sein, der ich sein werde,
Dein Gott und Vater ewiglich.

Ich bin dein Schöpfer, bin Weisheit und Güte,
Ein Gott der Ordnung und dein Heil;
Ich bin’s! Mich liebe von ganzem Gemüte,
Und nimm an meiner Gnade teil.

Und Erde, die ihn heute sieht,
Sing ihm, dem Herrn, ein neues Lied.
Dies ist der Tag, den Gott gemacht,
Sein werd in aller Welt gedacht;
Ihn priese, was durch Jesum Christ
Im Himmel und auf Erden ist.

Weitere Texte des Autoren in der Glaubensstimme

Gellert, Christian Fürchtegott – Dies ist der Tag, den Gott gemacht

Dies ist der Tag, den Gott gemacht,
Sein werd in aller Welt gedacht;
Ihn preise, was durch Jesum Christ
Im Himmel und auf Erden ist.

2. Die Völker haben dein geharrt,
Bis daß die Zeit erfüllet ward;
Da sandte Gott von seinem Thron
Das Heil der Welt, dich, seinen Sohn.

3. Wenn ich dies Wunder fassen will,
So steht mein Geist vor Ehrfurcht still,
Er betet an, und er ermißt,
Daß Gottes Lieb unendlich ist.

4. Damit der Sünder Gnad erhält,
Erniedrigst du dich, Herr der Welt,
Nimmst selbst an unsrer Menschheit teil,
Erscheinst im Fleisch zu unserm Heil.

5. Herr, der du Mensch geboren wirst,
Immanuel und Friedefürst,
Auf den die Väter hoffen sahn,
Dich, Gott, mein Heiland, bet ich an.

6. Du, unser Heil und höchstes Gut,
Vereinest dich mit Fleisch und Blut,
Wirst unser Fruend und Bruder hier,
Und Gotteskinder werden wir.

7. Gedanke voller Majestät,
Du bist es, der das Herz erhöht.
Gedanke voller Seligkeit,
Du bist es, der das Herz erfreut.

8. Durch eines Sünde fiel die Welt,
Ein Mittler ists, der sie erhält;
Was zagt der Mensch, wenn der ihn schützt,
Der in des Vaters Schoße sitzt?

9. Jauchzt, Himmel, die ihr ihn erfuhrt,
Den Tag der heiligsten Geburt,
Und Erde, die ihn heute sieht,
Sing ihm, dem Herrn, ein neues Lied.

10. Dies ist der Tag, den Gott gemacht,
Sein werd in aller Welt gedacht;
Ihn preise, was durch Jesum Christ
Im Himmel und auf Erden ist.

Weitere Texte des Autoren in der Glaubensstimme