Carl Bernhard Garve – Wie groß, wie herrlich ist mein Glück

Wie groß, wie herrlich ist mein Glück
Schon hier im Prüfungsleben!
Ich darf den frohen Kindesblick,
Mein Gott, zu Dir erheben,
Und ob ich Staub bin, lächelst Du
Mir deinen Vaterfrieden zu.
O Himmel auf der Erde!

2. Wer bin ich Aermster, daß Du mein
Auf Deinem Thron gedenkest,
Und mir die Macht, Dein Kind zu sein,
Durch Jesum Christum schenkest!
Wie fühlt mein Wesen sich gestärkt!
Dir blieb auch ich nicht unbemerkt,
Ich ward Dein Kind, Dein Erbe.

3. Was ist der Erde Last und Gram,
Was sind nun alle Leiden,
Seit sie mein Bruder auf sich nahm
Und gab mir Himmelsfreuden?
Das Herz verschmachtet mir nicht mehr,
Denn überall und rund umher
Fließt Thau des Friedens Gottes.

4. Ich steh‘ im Glanz des Gnadenthrons
Froh, wie der Engel einer.
Vergess‘ ein Mutterherz des Sohns,
Sein Herz vergißt nicht meiner.
Er leitet mich mit milder Hand
So zart am unsichtbaren Band,
Als führt er mich alleine.

5. Ja, Gutes und Barmherzigkeit
Umfangen hier mein Leben.
Mein Herz darf schon in dieser Zeit
Am Vaterherzen kleben.
Mit Gottes Haus und Erbgeschlecht
Genieß ich hier schon Kindesrecht,
Bis ich’s dort voll genieße.

Carl Bernhard Garve – Lob des Wortes.

Wort von Gotteskraft, durch dich

Wird das Herz sich aufgeschlossen,

Und ein Feld eröffnet sich,

Wo dem Himmel Ernten sprossen.

Keiner Weltmacht kann gelingen,

Was Du hilfst in Kraft vollbringen.

 

  1. Selig, die an Gottes Wort

Geist und Herz so gern erquicken,

Und vom Baum, der nie verdorrt,

Blätter der Gesundheit pflücken,

Und in seinen Bergwerksgründen

Immer neue Schätze finden!

Carl Bernhard Garve – Dein Wort, o Herr! ist milder Thau

Dein Wort, o Herr! ist milder Thau

Für trostbedürft‘ge Seelen.

Laß keinem Pflänzchen deiner Au

Den Himmelsbalsam fehlen!

Erquickt durch ihn,

laß jedes blüh’n,

Und in der Zukunft Tagen

Dir Frucht und Saamen tragen.

 

  1. Dein Wort ist, Herr, ein Flammenschwert,

Ein Blitz, der Felsen splittert,

Ein Feuer, das im Herzen zehrt,

Und Mark und Bein erschüttert.

O laß dein Wort

Noch fort und fort

Der Sünde Macht zerscheitern

Und alle Herzen läutern!

 

  1. Dein Wort ist uns der Morgenstern

für unsre Pilgerreise.

Es führt auch Thoren hin zum Herrn,

Und macht die Einfalt weise.

Dein Himmelslicht

Verlösch‘ uns nicht;

Es leuch‘ in jede Seele,

Daß keine Dich verfehle!

Garve, Karl Bernhard – Osterlied

Amen! deines Grabes Friede
wird auch unser Grab durchweh’n,
wenn wir, von der Wallfahrt müde,
ruh’n, um froher aufzusteh’n.
Amen! Fürst der Auferstehung,
der des Todes Riegel brach,
zeuch durch Tod und Grab uns nach
zu des Wonnereich’S Erhöhung,
wo dem Tod der uns versöhnt,
der Aeonen Loblied tönt.

Preis dem Herrn! wir werden leben;
weil du auferstanden bist,
muß das Grab uns wiedergeben,
Preis und Dank dir, Jesu Christ!
du bist Haupt, wir sind die Glieder;
und wie du, so leben wir.
Alle zieh’st du nach zu dir,
großer Erstling deiner Brüder.
Preis und Dank! wir leben hier,
leben ewig dort mit dir.

Geistlicher Liederschatz
Sammlung der
vorzüglichsten geistlichen Lieder für
Kirche, Schule und Haus
Berlin, bei Samuel Elsner
Gedruckt bei Trowitzsch und Sohn
1832

Garve, Carl Bernhard – Der apostolische Segen

//Mel. Ach bleib mit Deiner Gnade.//

Ach sei mit Deiner Gnade,
Bei uns, Herr Jesu Christ,
Auf daß uns nimmer schade
Des bösen Feindes List!

Ach sei mit Deiner Liebe,
Gott Vater, um uns her!
Wenn diese uns nicht bliebe,
Fiel uns die Welt zu schwer.

Ach heil’ger Geist, behalte
Gemeinschaft allezeit
Mit unsrem Geist, und walte
Nun und in Ewigkeit!

Schaff – Deutsches Gesangbuch