Gott, Allweiser, wer bin ich,
Deine Weisheit auszugründen?
Halm und Sonne rühmen Dich,
Jeder Wurm kann Dich verkünden;
Doch welch‘ Auge kann ersehen
Gottes Tiefen, Gottes Höhen?
2. Deiner Welten weites All
Jauchzt im unermeßnen Kreise,
Aller Himmel Wiederhall
Jauchzt zurück: der Herr ist weise!
Und in seiner Weisheit Händen
Ruhn getrost der Himmel Enden.
3. Und der Mensch, der Erdenstaub,
Will den Rath des Höchsten richten?
Selbst des leisen Lüftchens Raub,
Will er Gottes Ernten sichten?
In sein Maß den Himmel pressen?
Gott an seiner Spanne messen?
4. Was Dein weiser Rath beschleußt,
Wohl uns! kann kein Thor verhindern.
Walte Du, und sei gepreist,
Herr, von Deiner Weisheit Kindern!
Ob sie’s oft nicht fassen mögen,
Dennoch, all‘ Dein Thun ist Segen.
5. Ew’ge Weisheit, rede Du!
Auf dein Zeugniß darf ich bauen,
Führe mich dem Himmel zu!
Deiner Führung darf ich trauen;
Bist Du heute mir verborgen,
Dich verklärt der nächste Morgen.
6. Einst durchschau ich sonnenhell
Deines Waltens Segensfüllen,
Und in deinem ew’gen Quell
Wird des Geistes Durst sich stillen.
Meine Weisheit sei, auf Erden
Weise durch dein Wort zu werden.