Wenn die Sonn‘ emporgestiegen,
Denk ich dein, du ew’ge Sonne,
Quell des Lichts und aller Wonne,
Dein gedenk ich mit Vergnügen.
Hast du doch in allen Nächten,
Die bisher mich schon umfangen;
Stets erhöret mein Verlangen,
Mich bedeckt mit deiner Rechten.
Hast mit väterlichem Walten
Dem geringsten deiner Knechte
In den bangsten seiner Nächte
Leib und Seele wohl erhalten.
Selbst wenn in der Nacht der Sünden
Ich von deinem Weg verirrte,
ließest du, getreuer Hirte,
Mich das Licht doch wieder finden.
Denn die Sonne deiner Gnade
Ging in solchen Finsternissen
Auf, und führt‘ mein irr Gewissen
Wieder hin auf deine Pfade.
Deine Liebe, deine Treue,
Die bisher mich wohl geborgen,
Preis‘ ich d’rum mit jedem Morgen,
Herr, mein Hüter, stets auf’s Neue.
Und aufs Neue sei gebeten:
Hilf mir auch an diesem Tage,
lass mich unter Freud‘ und Plage
Nie von deinen Wegen treten.
Will dir gänzlich halten stille,
Nichts will ich von dir begehren,
Magst mir Freud‘, magst Leid bescheeren,
So geschehe, Herr, dein Wille.
Eins nur, was ich gerne hätte,
Möcht‘ ich, Herr, von dir erlangen:
Wenn mein Tag zu End‘ gegangen,
Gib bei dir mir eine Stätte.
Öffne nach der Nacht des Todes
Einst mein Aug‘ dem ew’gen Lichte,
Das von deinem Angesichte
Strahlt, wie Glanz des Morgenrotes.
Lass mir deine Gnadensonne
Ewig nicht mehr untergehen,
Lass mich dich im Lichte sehen,
Quell des Lichts und aller Wonne.