Behm, Martin – Morgengebetlein

Das walt Gott Vater und Gott Sohn,
Gott heil‘ger Geist ins Himmels Thron!
Man dankt dir, eh die Sonn aufgeht,
Wanns Licht anbricht, man vor dir steht.

Drum beug ich diesen Morgen früh
In rechter Andacht meine Knie
Und ruf zu dir mit heller Stimm,
Dein Ohren neig, mein Red vernimm.

Ich rühm von Herzen deine Güt,
Weil du mich gnädig hast behüt,
Daß ich nun hab die finstre Nacht
In Ruh und Frieden zugebracht.

Ich schlief und wußt nicht, wie mir wär,
So schlich der Teufel um mich her.
Den hast du durch dein Macht vertriebn,
Daß ich vor ihm zur Ruh bin bliebn.

Mein Gott, ich bitt durch Christi Blut,
Nimm mich auch diesen Tag in Hut,
Laß deine liebsten Engelein
Mein Wächter und Gefährten sein.

Gieb Gnad, daß ich mein Werk und Pflicht
Mit Freuden diesen Tag verricht
Zu deinem Lob und meinem Nutz,
Und daß ich theu meim Nächsten Guts.

Hilf, daß ich zu regieren wiß
Mein Augen, Ohren, Händ und Füß,
Mein Lippen, Mund und ganzen Leib,
All bös Begierden von mir treib.

Bewahr mein Herz vor Sünd undSchand
Daß ich, vom Uebel abgewandt,
Mein Seel mit Sünden nicht beschwer
Und mein Gewissen nicht versehr.

Behüt mich heut und alle Zeit
Vor Schaden, Schand und Herzeleid;
Tritt zwischen mich und meine Feind,
So sichtbar und unsichtbar seind.

Mein Aus- und Eingang heut bewahr,
Daß mir nichts Uebels widerfahr,
Behüt mich vor eim schnellen Tod,
Und hilf mir, wo mir Hülf ist noth.

Amen.