Linck, Wenzeslaus – Ain Lobgesang zu Got (O Guter Gott in ewigkeit)

O Guter Gott in ewigkeit,
unser vatter und Herre!
Zu dir schreit die gantz Christenheit,
dein gnad unns nit versperre,
Laß sy bald fliessen zu unns dar,
das wir der sünden nemen war
und die vor dir bekennen!

Dann wir haben gesündet vil
mitt sünden mancherlaye,
Mitt hoffart, neyd, haß, fluch und spil,
auch mit Ehbrechereye,
Mit nachred, geytz und untrew groß,
die wirt geübt on alle maß
mit list gegen dem armen.

Dein göttlichs wort hand wir veracht,
das selb nit angenommen,
Dein lehr und wolthat nit betracht,
drumb ist über uns kommen
Die ruten deiner scharpffen straf,
damit du schlagen wilt die schaff,
so in dein herd gehören,

Mit kranckheit groß an manchem ort,
dardurch das volck thut sterben,
Mitt theurung schwär, von nye erhört,
dardurch die leut verderben;
Der Türck der engstet unns gar sehr,
überzeucht unns mit grossem här,
die Christen zuverschlahen.

Auch nyemannt zu dir sprechen kan,
du straffst unrecht mit gwalte:
Dein straff wir wol verschuldet han
mitt sünden manigfalte,
Dein straff und urtayl ist gerecht
über uns, die wir hand verschmecht
dein wort und dein gebotte.

Doch so du unser vatter bist,
so wölln wir nit verziehen,
Zu dir schreyen in schneller frist,
in hoffnung zu dir fliehen
Und dich im glauben ruffen an
du wirst unns werlich nit verlan,
unser gebett erhören.

Darumb, O Herr der gütigkeit,
thu dich unser erbarmen!
Hilff deiner armen Christenheit,
gedenck an unns vil armen!
Dann unser gschütz und weer nichts gilt,
wo du, O Herr, nit helffen wilt,
die Türcken zuuerjagen.

Du halffest auch vor langer zeyt
dem volck von Israhele,
Wann sy umbgab der feynd mit streyt,
halffst ja auß todes quele,
Als du gethon hast Josue,
David, Achab und andern me,
da uns die gschrifft von saget.

Wann ye das volck erzürnet dich
mit sünden mancherlaye
Und durch die sünd von dir abwych
durch die Abgöttereye,
So kamen jn die feynd ins land,
verderpten sy mit rand und brand,
mit todtschlahung so schwäre.

Dann kerten sy wider zu dir,
so sy geengstet waren,
Und rüfften dich an mit begir,
dein hilff theist du nit sparen,
Kommst jn zu hilff inn jrer nott,
schlugest vor jn jr feynd zu todt,
dein volck theistu erlösen.

Darumb wir dich auch ruffen an
in unser grossen nötte,
Dann wir kain andern helffer han
dann dich, O Herr unnd Gotte;
Die sünd vergib uns allzumal,
erlöß uns von des todes fal,
die feynde von uns treybe!

O Gott vatter in ewigkeit
unnser gebeth erhöre!
Hilff deiner armen Christenheit
wider das gottloß herre,
Durch Jesum Christum deinen son,
umb seinet willen unns verschon,
als du uns hast verhayssen!

O Jesu Christ, Gott unser Herr,
von unns wellest nit schayden,
Durch dein selbs gütigkait unnd ehr,
durch dein menschheit unnd leyden,
Durch deinen herben bittern todt
erlöß unns, Herr, auß aller nott,
auß der gotlosen hende!

O Herre Got, heiliger gayst,
wir bitten dich allsamen,
Das du erlösest allermayst
dir, Herr, in deinem namen
Streytten wider die feynde dein,
den thu, O Herr, behilflich sein,
in deinem wort erhalten!

O Herre Gott im höchsten thron,
hohe driualtigkaite,
Ain warer Gott unnd Herr so fron,
hilff uns zu aller zeyte!
Behüt unns, Herr, am letsten end,
so wir furen auß dem ellend,
vor allem übel, Amen!

Hailmann, Ludwig – Ein schöner Neüwer Bergrayen (LObt Got jr frommen Christen,)

Getruckt zu Laugingen, durch Emanuel Saltzer, M. D. LXV

Wackernagel vermuthet, daß der von ihm gedruckte Text nach einem kl. Fol. Blatte der Berliner Bibliothek, schon 1517 gleich nach Ausgang der lutherischen Thesen gedruckt sei.

LObt Got jr frommen Christen,
freut euch unnd jubiliert:
Mit Dauid dem Psalmisten,
der vor der Arch hofiert.
Die Harpffen hört man klingen,
in Teutscher Nation,
darumb vil Christen tringen,
zum Euangelion.

Von Mitternacht ist kommen,
ein Euangelisch Mann:
Hat die Schrifft für genommen,
damit gezaiget an.
Das vil der frommen Christen,
bößlich betrogen seind,
durch falsche lehr der Sophisten
und jre Wäschel kindt.

Die jetzund grimig schreyen,
wenns auff d Cantzel stahn:
Mord uber die Ketzereye,
der Glaub will untergahn.
Des geweyhten wassers kraffte,
will niemands achten mehr,
darzu der Priesterschaffte
thut man kein zucht noch Ehr.

Wer glaubt des Luthers lehre,
ist ewigklich verdampt:
Dergleich unnd anders mehre,
schreyen sie unuerschampt.
Damit vil Christen treyben,
vom Euangelion,
die bey dem Scoto bleiben,
und seiner Opinion.

Ir Gsalbeten und Beschornen,
laßt ab vonn solchen thant:
Das recht habt jr verloren,
seyt gewarnet unnd ermannt:
Gott will jetz an euch straffen,
den Mord und grossen NEyd,
den jr mit seinen Schaffen
habt getriben lange zeyt.

Gar bald wirdt niderfallen,
Mammon der ewer Abgot.
Und euch Gottlosen allen,
zu schanden und zu spott.
Im ist durchs Luthers lere
genommen all sein macht,
wolt euch nit bekeren,
jhr werdt mit jhm verjagt.

Herr her jhr lieben Brüder,
all die recht Christen sein.
Zum Fendlein tracht ein jeder,
Ehr wolln wir legen ein.
Die Feind wolln wir angreiffen,
ich man das beschorne gschlecht,
Ich hör die Trummen und pfeyffen,
her her jhr lieben knecht.

Ein jeder soll auch hören,
wer unser Hauptman ist.
Der König aller Ehren,
unser Herr Jhesus Christ.
Der will uns helffen streyten
in aller angst und noth,
yetzt in den letzten zeyten
als er versprochen hat.

In Trummen unnd in pfeiffen
will Gott kein gfallen han
Zun waffen woll wir greiffen,
den harnisch legen an.
Den Paulus hat geschlagen,
in seiner Liberey,
Schilt, Helmm, Bantzer unnd kragen
ein Schwert ist auch darbey.

Laßt sie nun ienherhawen,
das arm Beschorn geschlecht.
Die auff jr werck fast bawen,
und auff jr Geistlich Recht.
Ir Gschütz hat nit woll troffen,
ist vil zu hoch gericht,
noch eins seind sie verhoffen,
es wird sie helffen nicht.

mit dem thund sie sich rüsten,
hab ich vernommen wol:
Der Bapst in Jares fristen,
ein Concilium halten soll.
Darinnen soll man sehen,
ob Luthers lehr sey war,
wie soll aber dem geschehen,
der nit erlebt das Jar.

Auff Christum soll er schawen,
der unser Hauptmann ist:
Auff seine Wort vertrawhen,
kein lug noch arge list.
An jm nie ward erfunden
auch kein betrieglichkeit,
wer Luther uberwunden,
würd mancher Sophist erfrewt.

Nym yetz also für gute,
du gesalbte geschmirbt Sect:
Gott halt in seiner hute,
all die er hat erweckt,
Durch Euangelisch lere,
vom schlaff der Gleyßnerey,
dem Glory, preiß und Ehre,
immer und Ewig sey.

Ihr fürsten und jhr Herren,
habt kein verdrieß daran:
Das wort Got helfft handhaben,
darzu den Christen man.
Gott wirdts euch widergelten,
in seinem höchsten Tron,
wen Seel und Leib sich scheiden
und müssen schnell dauon.

Gödeke, Karl – Elf Bücher deutscher Dichtung

Hubert, Konrad – NUn sieh, wie fein und lieblich ist

Der CXXXIII. Psalm

NUn sieh, wie fein und lieblich ist
recht brüderlichen leben,
Nach Einigkeit in JESU Christ
mit reinem hertzen streben;
Dan einerley gesinnet sein
verschafft einander dulden fein
und von sich mässig halten,
da will die Lieb selbs walten.

Es mocht so köstlich nimmer sein
die lieblich Balsam salbe,
Die Aaron floss vom haupt herein
in bart und allenthalben,
Als köstlich ist die Einigkeit
der allgemeinen Christenheit,
auff Gottes wort gegründet,
dergleichen man nit findet.

Das edel thaw vom berg Hermon
so wunsam mocht nit kommen
Dem dürstigen gebirg Sion,
das es brecht lust und frommen,
als wunsam sich des Geistes krafft
erbreittet durch solch Brüderschafft
bei allen Gottes kinden
an heil kan nichts erwinden.

Dann da wil selbs der milte Gott
sein segen lassen walten,
Mit trost und hilff in aller not
ob solchen dapffer halten,
Verheisset ferner auch darzu,
in disem Elend gute ruw
und dort das ewig leben
durch Christum jhn zu geben.

Grafe, Hermann Heinrich – Erbaut auf einem Grunde

1. Erbaut auf einem Grunde
stehn wir in einem Geist,
und wie aus einem Munde
dich unsre Seele preist.
Der du dich uns gegeben
zum ewgen Eigentum,
dich freudig zu erheben,
ist unser höchster Ruhm.

2. Wir baun auf deine Gnade,
die du uns frei geschenkt
auf unsrem Lebenspfade
so reich und unbeschränkt:
sie lässt für alle Sünden
in deinem Opferblut
uns stets Vergebung finden,
verleiht uns Trost und Mut.

3. Wir flehn in deinem Geiste
um deine Gotteskraft,
dass sie uns Hilfe leiste
zur Glaubensritterschaft;
dass du in ihr uns spendest
des Lebens Licht und Stärk
und herrlich auch vollendest
das angefangne Werk.

4. O lass uns dich umfassen,
Herr Jesu, unser Heil,
und nimmermehr dich lassen,
du auserkornes Teil!
Der du dich uns gegeben
zum ewgen Eigentum,
dich freudig zu erheben,
sei unser höchster Ruhm!

Weitere Texte des Autoren in der Glaubensstimme

Grafe, Hermann Heinrich – Ein einig Volk von Brüdern

1. Ein einig Volk von Brüdern,
das ist das Volk des Herrn,
verzweigt in seinen Gliedern,
doch eins in seinem Kern;
von oben her geboren,
vom Heilgen Geist getränkt,
von Gott selbst auserkoren,
der liebend sein gedenkt.

2. Durch Christi Blut gereinigt
von aller Sündenschuld,
weiß es sich ganz vereinigt
mit ihm in seiner Huld.
Noch eh die Welt gegründet,
schloss er es in sein Herz.
Wer je dies Glück empfindet,
den zieht es himmelwärts.

3. An seinem Gnadenthrone,
da sammelt sich die Schar,
geheiligt in dem Sohne
und mit ihm offenbar.
Ihr Leben, hier verborgen,
oft dunkel wie die Nacht,
glänzt dort im lichten Morgen
der Auferstehungspracht.

4. Dann ist es überwunden,
was uns noch schmerztund drückt;
wir haben dann gefunden
die Ruh, die uns erquickt;
wir sind bei ihm in Frieden,
verkläret in sein Bild,
auf ewig ungeschieden
und ganz von ihm erfüllt.

5. O Jesu, uns bescheine
in deiner Liebe Glanz.
O Jesu, uns vereine
mit dir und in dir ganz.
Ein einig Volk von Brüdern,
das lass, o Herr, uns sein,
in allen seinen Gliedern
auf ewig, ewig dein.

Weitere Texte des Autoren in der Glaubensstimme

Gerhardt, Paul – Du Volk, das du getaufet bist und deinen Gott erkennest

1. Du Volk, das du getaufet bist
und Deinen GOtt erkennest,
auch nach den Namen Jesu Christ
dich und die Deinen nennest,
Nimms wohl in Acht und denke dran,
wie dir Gutes sei getan
am Tage deiner Taufe.

2. Du warst, noch eh du wurdst geborn
und eh du Milch gesogen,
Verdammt, verstoßen und verlorn,
darum daß du gezogen
Aus deiner Eltern Fleisch und Blut
ein Art, die sich vom höchsten Gut,
dem ewgen GOtt, stets wendet.

3. Dein Leib und Seel war mit der Sünd
als einem Gift durchkrochen,
Und du warst nicht mehr Gottes Kind,
nachdem der Bund gebrochen,
Den unser Schöpfer aufgericht,
da er uns mildes Licht
und herrlichs Kleid erteilet.

4. Der Zorn, der Fluch, der ewge Tod,
und was in diesen allen
Enthalten ist für Angst und Not,
das war auf dich gefallen,
Du warst des Satans Sklav und Knecht,
der hielt dich fest nach seinem Recht
in seinem Reich gefangen.

5. Das alles hebt auf einmal auf
und schlägt und drückt es nieder
Das Wasserbad der heilgen Tauf,
ersetzt dagegen wieder,
Was Adam hat verderbt gemacht
und was wir selbsten durchgebracht
bei unsern bösen Wegen.

6. Es macht dies Bad von Sünden los
und gibt die rechte Schöne,
Die Satans Kerker vor beschloß,
die werden frei und Söhne
Des, der da trägt die höchste Kron;
der läßt sie, was sein einger Sohn
ererbt, auch mit ihm erben.

7. Was von Natur vermaledeit
und mit dem Fluch umfangen,
Das wird hier in der Tauf erneut,
mehr, den Segen zu erlangen.
Hier stirbt der Tod und würgt nicht hier
bricht die Höll, und all ihr Heer
muß uns zu Füßen liegen.

8. Hier ziehn wir Jesum Christum an
und decken unsre Schanden
Mit dem, was er für uns getan
und willig ausgestanden;
Hier möcht uns sein hochteueres Blut
uns macht uns heilig, fromm und gut
in seines Vaters Augen.

9. O großes Werk! O heilges Bad,
o Wasser, dessengleichen
Man in der ganzen Welt nicht hat,
kein Sinn kann dich erreichen!
Du hast recht eine Wunderkraft,
und die hat der, so alles schafft,
dir durch sein Wort geschenket.

10. Du bist kein schlechtes Wasser nicht,
wies unsre Brunnen geben:
Was GOtt mit seinem Munde spricht,
das hast du in dir leben.
Du bist ein Wasser, das
den Geist des Allerhöchsten in sich schleußt
und seinen großen Namen.

11. Das halt, o Mensch, in allem Wert
und danke für die Gaben,
Die dein GOtt dir darin beschert
und die uns alle loben,
Wenn nichts mehr sonst uns loben will,
die laß, bis daß des Todes Ziel
dich trifft, nicht ungepreiset.

12. Brauch alles wohl, und weil du bist
nun rein in Christo worden,
So leb und tu auch als ein Christ
und halte Christi Orden,
Bis daß dort in der ewgen Freud
er dir das Ehr- und Freudenkleid
um deine Seele lege!

Fischer, Ludwig Eberhard – Herr Jesu, der du selbst von Gott als Lehrer kommen

1. Herr Jesu, der du selbst von Gott als Lehrer kommen
und, was du aus dem Schoß des Vaters hast genommen,
den rechten Weg zu Gott mit Wort und Werk gelehrt,
sei für dein Predigtamt gelobt von deiner Herd!

2. Du bist zwar in die Höh`zum Vater aufgefahren,
doch gibst du noch der Welt dein Wort mit großen Scharen
und baust durch diesen Dienst die Kirche, deinen Leib,
daß er im Glauben wachs`und fest ans Ende bleib.

3. Hab Dank für dieses Amt, durch das man dich selbst höret,
das uns den Weg zu Gott und die Versöhnung lehret,
durch`s Evangelium ein Häuflein in der Welt
berufet, sammelt, stärkt, lehrt, tröstet und erhält.

4. Erhalt uns diesen Dienst bis an das End der Erden,
und weil die Ernte groß, groß Arbeit und Beschwerden,
send selbst Arbeiter aus und mach sie klug und treu,
daß Feld und Sämann gut, die Ernte reichlich sei!

5. Die du durch deinen Ruf der Kirche hast gegeben,
erhalt bei reiner Lehr`und einem heilgen Leben!
Leg deinen Geist ins Herz, das Wort in ihren Mund!
Was jeder reden sollt, das gib du ihm zur Stund!

6. Ach segne all dein Wort mit Kraft an unsern Seelen!
Laß deinen Schäflein nie an guter Weid es fehlen;
such das Verirrte selbst, bind das Verwundte zu,
das Schlafende weck auf, das Müde bring zur Ruh!

7. Bewahr vor Ketzerei, vor Menschenlehr und Dünkel!
Lehr uns nach deiner Art im Tempel, nicht im Winkel!
Behüt vor Ärgernis, vor Spaltung, die uns trennt;
erhalte rein und ganz dein Wort und Sakrament!

8. Bring, was noch draußen ist, zu deiner kleinen Herde!
Was drinnen ist, erhalt, daß es gestärket werde!
Dring durch mit deinem Wort, bis einstens Hirt und Herd`
im Glauben, HERR, an dich zusammen selig werd`!

Zwickauer Gesangbuch, 1930

Behm, Martin – Am vierten Sonntage nach Epiphaniae.

Aus dem Evangel. Matth 8.

Um Rettung des Kirchenschiffleins.

Herr JEsu Christe, Gottes Sohn,
Du bist allein der Schiffspatron
Und hast dein Kirchenschifflein gut
Erbauet mit deim theuern Blut,
Welchs in der Welt, als auf dem Meer,
Durch Weg und Wellen fährt daher,
Dem giebst du Wind in deinem Wort,
Das ist dein Geist, der treibets fort.

Ach Herr, die Noth ist dir bekannt,
Damit dein Schiff wird angerannt;
Manch Ungewitter sich erhebt,
Wenns Schifflein in Verfolgung schwebt;
Der Ketzer und Tyrannen Schar
Begehret umzukehren gar,
Drum stehts in Sorgen alle Stund,
Als sollts zu scheitern gehn in Grund.

Herr, du bist unser Schutz allein,
Ohn dich wir all verzaget sein;
Du bist der große Wundermann,
Der Wind und Wetter stillen kann;
Drum schlaf ja nicht, dich munter mach,
Halt in deim Kirchenschifflein Wach,
Sprich nur ein Wort, bedräu das Meer,
Den Ketzern und Tyrannen wehr.

Hilf, daß wir friedlich schiffen fort
Und kommen an den Himmelsport,
Denn da ist unser Vaterland,
Dahin ist unser Lauf gewandt.
Laß uns mit vollem Segel fahrn
Zu aller Auserwählten Scharn,
Daß wir da werden ausgesetzt
Mit Leib und Seel, ganz unverletzt.

Amen.

Nöldeke – Martin Behemb’s geistliche Lieder

Böhmische Brüder – Lob Gott getrost mit Singen

1. Lob Gott getrost mit Singen,
frohlock, du christlich Schar!
Dir soll es nicht misslingen,
Gott hilft dir immerdar.
Ob du gleich hier musst tragen
viel Widerwärtigkeit,
noch sollst du nicht verzagen;
er hilft aus allem Leid.

2. Dich hat er sich erkoren,
durch sein Wort auferbaut,
mit seinem Eid geschworen,
weil du ihm bist vertraut,
dass er sich lässet finden
in aller Angst und Not;
er wird auch überwinden,
die dich noch schmähn mit Spott.

3. Kann und mag auch verlassen
ein Mutter je ihr Kind
und also gar verstoßen,
dass es kein Gnad mehr findt?
Und ob sich’s möcht begeben,
dass sie so sehr abfiel:
Gott schwört bei seinem Leben,
er dich nicht lassen will.

4. Für dich will er selbs streiten
Und deineFeind‘ greifen an,
Wie er denn auch vor Zeiteen
Seinen Verfolg4ern hat than.
er läßt nicht ungerochen
Ihr’grausam’Tyranney;
Zu Schanden wird er machen
All‘ ihre Tück‘ und Trügerey.

5. Darum lass dich nicht schrecken,
o du christgläubge Schar!
Gott wird dir Hilf erwecken
und dein selbst nehmen wahr.
Hat er dich doch gezeichnet,
gegraben in sein Händ:
dein Nam stets vor ihm leuchtet,
dass er dir Hilfe send.

6. Es thut ihn nicht gereuen,
Was er vorlängst hat gedeut’t,
Sein‘ Kirchen zu verneuen
In dieser fährlichen Zeit.
Er wird herzlich anschauen
Dein’n Jammer und Elend,
Dich herrlich auferbauen
Durch sein rein Wort und Sacrament.

5. Gott solln wir fröhlich loben,
der sich aus großer Gnad
durch seine guten Gaben
uns kundgegeben hat.
Er wird uns auch erhalten
in Lieb und Einigkeit
und unser freundlich walten
hier und in Ewigkeit.

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