Rambach, Johann Jacob – Gott hat noch nie sein Wort gebrochen

Gott hat noch nie sein Wort gebrochen,
Noch seinen theuren Bund verletzt,
Hat seine Wahrheit was versprochen,
So wird es in die That gesetzt.
Er kann und will dich nicht betrügen;
Er ist entfernt von falscher List
Und ein geschworner Feind der Lügen,
Die eine Brut des Satans ist.

Was er aus Lieb‘ und Huld verheißen,
Das läßt er in Erfüllung geh’n;
Er pflegt den Grund nicht umzureißen,
Darauf des Glaubens Pfeiler steh’n.
Ob er zuweilen gleich verziehet,
So kommt er doch zu rechter Zeit;
Wer schon so viel erfüllet siehet,
Dem ist fürs Uebrige nicht Leid.

Doch wie er das ohnfehlbar giebet,
Was seine Lieb‘ uns zugedacht;
So wird auch, wenn er Rache übet,
Sein Drohwort ganz gewiß vollbracht.
Er nimmt die Flüche nicht zurücke,
Die er auf seine Feinde legt;
Sie fühlen, wie sein Eifer drücke,
Wenn sich sein Zorn zur Strafe regt.

Drum scheue dich mit frommen Herzen
Vor dem, was er den Sündern dräut;
Es ist, o Seele, nicht zu scherzen
Mit seiner großen Heiligkeit;
Drum, willst du nicht ein Zeuge werden,
Daß er sein strenges Drohwort hält,
So thue stets auf seiner Erden,
Was ihm in Christo wohlgefällt.

Doch halt dich auch mit festem Glauben
An sein verheiß’nes Gnadenwort;
Es stehet ja auf keinen Schrauben,
Drum fahre nur im Hoffen fort!
Gieb ihm mit Abraham die Ehre,
Daß er nach seiner theuren Treu‘,
Wenns aller Welt unmöglich wäre,
Sein Wort zu halten mächtig sei.

Ach siehe, wie er seinen Worten
So oft ein Wahrlich beigefügt!
So sperret er des Zweifels Pforten,
Vor welchen nun ein Riegel liegt;
Nun haben wir zwei starke Gründe,
Auf welchen unser Glaube ruht,
Weil er, damit er Beifall finde,
Zu seinem Wort ein Wahrlich thut.

Er weiß, daß unser böser Wille
Ihn gern für einen Lügner hält,
Der sein Versprechen nicht erfülle;
Drum wird zum Wort ein Schwur gesellt.
Wie wird man nicht vor Scham gebeuget,
Wenn man mit seinen Ohren hört,
Daß selbst die Wahrheit, die nicht leuget,
Den Lügnern zu Gefallen schwört.

Ach, Seele, laß dich deß beschämen,
Daß es dein Gott so treulich meint;
Siehst du ihn sich nach dir bequemen,
So sei doch auch der Lügen Feind;
Ach, jage auch mit allen Kräften
Der unbefleckten Wahrheit nach,
Daß man bei solcherlei Geschäften
Dich als sein Kind erkennen mag.

Heinrich Cornelius Hecker – Gott Lob, ein neues Kirchenjahr

Gott Lob, ein neues Kirchenjahr
Macht wiederum aufs neue
Mit reichem Segen offenbar
Des großen Gottes Treue,
Von neuem will er seinen Bund,
Den alten ewgen Glaubensgrund,
Durch seinen Geist uns lehren.

2. Auf, Zion, Preis und Ehr und Ruhm
Dem höchsten Gott zu singen;
Dein königliches Priestertum
Muß Dank zum Opfer bringen.
Gelobt sei Gott, der durch sein Wort
Die Christenheit und diesen Ort
Zu seinem Tempel weihet.

3. Wir sind nicht wert der neuen Huld
Des Gottes aller Gnaden.
Des alten Menschen alte Schuld,
Die wir auf uns geladen,
Nimmt unsern eignen Ruhm dahin,
Denn sie bewies den alten Sinn
Noch stets mit neuen Sünden.

4. Ach Herr, gib uns den neuen Geist,
Daß wir durch deine Güte,
Die sich an uns aufs neu erweist,
Erneuert im Gemüte,
Den neuen Menschen ziehen an,
Der dir allein gefallen kann
In seinem ganzen Leben.

5. Hiezu erhalt uns, Herr, dein Wort
Samt Tauf und Abendmahle,
So wandern wir mit Freuden fort
In diesem finstern Tale.
Herr, segne dieses Kirchenjahr,
Laß Kirche, Schul, Tauf und Altar
Uns deine Wege zeigen.

6. Gib deinen Hirten Kraft und Geist
Zu reiner Lehr und Leben,
Dein Wort, das Gottes Weide heißt,
Der Herde rein zu geben.
Laß alle Hörer Täter sein,
Damit kein heuchlerischer Schein
Des Glaubens Kraft verleugne.

7. So halten und vollenden wir
Das Kirchenjahr auf Erden;
Dabei befehlen wir es dir,
Wie wir es enden werden.
Hier bliebt die Kirche noch im Streit,
Kommt aber einst die Ewigkeit,
Dann wird sie triumphieren.

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States

Rambach, Johann Jakob – Der Herr hat nie sein Wort gebrochen

Der Herr hat nie sein Wort gebrochen,
Noch seinen Gnadenbund verletzt.
Was seine Wahrheit hat versprochen,
Das wird auch in die That gesetzt.
Er ist entfernt von Trug und List,
Die eine Brut des Satans ist.

2. Was er aus Lieb und Huld verheißen,
Das läßt er in Erfüllung gehn.
Er pflegt den Grund nicht umzureißen,
Darauf des Glaubens Pfeiler stehn.
Scheint die Erfüllung gleich noch weit,
So kommt sie doch zur rechten Zeit.

3. Doch wie er das unfehlbar giebet,
Was seine Lieb uns zugedacht,
So wird auch, wenn er Rache übet,
Sein Drohwort ganz gewiß vollbracht.
Wenn er den Schluß zu strafen faßt,
So fühlt man dessen Centnerlast.

4. Drum scheue dich mit frommen Herzen
Vor dem, was er den Sündern dräut.
Es ist, o Seele, nicht zu scherzen
Mit seiner Strafgerechtigkeit.
Fleuch, fleuch, was er zu strafen droht,
Sonst sinkest du in Not und Tod.

5. Doch halt dich auch mit festem Glauben
An sein verheißnes Gnadenwort;
Es stehet nicht auf Sand und Schrauben,
Drum fahre nur im Hoffen fort,
So wirst du sehn, daß seine Treu,
Sein Wort zu halten, mächtig sei.

6. Wir haben ja zwei starke Gründe,
Auf welchen unser Glaube ruht,
Weil er, damit er Beifall finde,
Zu seinen Worten Eide thut.
O Wunder, wenn ein Sünder hört,
Daß ihm die ewge Wahrheit schwört.

7. Ach Seele, laß dich dies beschämen,
Da es dein Gott so treulich meint.
Siehst du ihn sich nach dir bequemen,
So sei du auch dem Wanken feind,
Beweise dich als Gottes Kind,
Bei dem man Treu und Wahrheit findt.

Hiller, Philipp Friedrich – Mein Heiland ward beschnitten

Mel.: Nun laßt uns Gott dem Herren.

1.
Mein Heiland ward beschnitten, Und hat schon früh gelitten;
Er trug in Gottes Bunde Schon Seine erste Wunde.

2.
Ich bin seit dieser Stunde Mit ihm in Gottes Bunde.
Mein Taufen hat’s beditten, Ich sei mit Ihm beschnitten.

3.
Daher ich gläubig rühme: Gott ist mein Gott in Ihme.
Der Bund steht ewig feste, Deß ich mich sterbend tröste.

4.
Dank sei Dir für Dein Leiden, Mein Jesu, im Beschneiden;
Dein Nam’ soll auf mich kommen, Den Du da angenommen.

5.
Den wollest Du zum Segen Auch auf mich Aermsten legen,
In welchem man auf Erden Nur kann gesegnet werden.

6.
Gott hat ihn Dir gegeben, Daß wir durch solchen leben.
Ach, mach’ mir diesen Namen Zum Heil, zum Trost, zum Amen!

Eber, Paul – Herr Gott im Himmelsthrone

Herr Gott im Himmelsthrone,
wir arme Kinderlein
loben dich samt dei’m Sohne
und heilgem Geist gemein,
daß du uns hast gegeben
im Mutterleib die Speis,
Vernunft, Sinn, Leib und Leben
und all Notdurft daneben
durch unsrer Eltern Fleiß.

2. Ein Bund mit uns geschlossen
in der Tauf gnädiglich
durch dein’s Sohns Blut vergossen:
wer ihm glaubt festiglich,
an diesen Bund stets denket,
hält sich zum Worte dein,
dem sind all Schuld geschenket,
sein Sünd ins Meer versenket,
soll ewig selig sein.

3. Läßt uns mit reichen Gnaden
dein Wort verkünden klar,
welch’s mit viel Seelenschaden
zuvor verfinstert war.
Solch’s jetzt treulich tun lehren,
die werden Diener dein,
dein Kirch und Reich zu mehren,
die Sünder zu bekehren,
halten die Gewissen rein.

4. Es ist aber zu klagen
und zu beweinen sehr,
daß man in Wind tut schlagen
solch Gnad und heilsam Lehr:
Niemand will jetzt mehr achten
G’fahr, Straf, Ehr oder Zucht,
nach Geld und Wollust trachten,
all Warnung ganz verachten,
das ist eine böse Sucht.

5. Niemand dies geht zu Herzen,
wie viel der Länder sein,
die stets seufzen mit Schmerzen,
Gott’s Wort zu hören rein:
Wenn sie dasselb erkennen,
so ist’s ihn’n lieb und wert,
lan sich davon nicht trennen,
viel eher zu Pulver brennen
und würgen mit dem Schwert.

6. Aber die Gott’s Wort haben
mit allem Überfluß,
lassen’s für übertraben,
hören’s mit überdruß:
Kein Dank tut sich ereignen
für solche Gnad so mild,
der sich billig soll zeigen,
das Herz zu Tugend neigen,
so wird die Welt nur wild.

7. Es muß Gott endlich strafen,
der Mutwill ist zu groß,
das Wort kann nicht Frucht schaffen,
das Volk wird gar ruchlos,
als man’s nicht hat vernommen
jemals zu einer Zeit;
drum müssen Strafen kommen,
ach Gott, verschon der Frommen
durch dein Barmherzigkeit!

8. Bewahr durch deine Güte
uns arme Würmelein,
vor falscher Lehr behüte
uns, deine Schäfelein,
laß uns ja nicht entgelten,
was der groß‘ Hauf‘ verschuld’t,
der Gott’s Wort höret selten,
gib nichts auf Straf und Schelten,
reizt dich zur Ungeduld.

9. Erhalt bei uns mit Gnaden
Fried, Zucht und Einigkeit,
bewahr vor Sünd und Schaden
Eltern und Obrigkeit,
laß uns ja nicht verzehren
Hunger noch Pestilenz,
auch nicht durch Krieg verheeren,
tu allem Unglück wehren,
bewach selbst unser Grenz.

10. Rett dieses Häuflein kleine,
wenn Landstraf reißen ein,
schon dieser armen G’mein’e
durchs bitter Leiden dein,
schütz uns an Seel und Leben,
laß uns dein‘ Pflänzlein sein,
und woll in dir bekleiden,
stets deine Kinder bleiben,
gehorsam, keusch und rein.

11. In Schulen wolln wir lernen
dich kennen aus dei’m Wort
und folgen denen gerne,
die uns an allem Ort
in Tugend unterweisen
und lehren züchtig sein,
auch mit Danksagung preisen
durch G’sang und ander Weise
loben den Namen dein.

12. Nun wolln wir mit uns nehmen
all fromme Jungfräulein,
die sich der Schul nicht schämen
und gerne bei uns sein.
Die sollen mit sich bringen
die Kinderbibel klein
und mit uns lesen, singen,
das wird ja wohl gelingen,
zur Zucht und Tugend fein.

13. Drum geht mit uns ohn‘ Scheuen,
ihr lieben Schwesterlein;
es wird euch nicht gereuen,
da wird’t ihr lernen rein,
wie ihr Gott sollt zu Ehren
leben nach sei’m Gebot,
zu ihm durch Buß bekehren,
das Gewissen nicht verzehren,
Trost haben in der Not.

14. Psalmen und Lieder singen
wird euer Übung sein,
dazu vor allen Dingen
den Katechismus fein
mit der Auslegung fassen
samt ander nutzer Lehr,
all Ungebärd zu lassen
und Untugend zu hassen,
erlangen Lob und Ehr.

15.Es wird euch besser zieren
denn Gold und schön Geschmeid,
so ihr fein tut studieren
Gott’s Wort und züchtig seid,
könnt lesen, singen, schreiben
und sprechen gut Gebet:
den Feind wird’t ihr vertreiben,
bei euch die Engel bleiben,
schützen euch früh und spät.

16. Freundlich tut Christus sagen:
Die Kindlein laßt zu mir,
ich will der keins ausschlagen,
das Himmelreich ist ihr.
So laßt uns nun derwegen
Christum suchen im Wort,
der gab uns seinen Segen,
woll‘ aller Kindlein pflegen,
erhalten hier und dort.

Blaurer, Thomas – Ein Christlich gsang – Von der Beschnydung.

GOtt hat ein ewig pündtnuß gstellt
mit Abraham und allen,
Die er jm selbst hat zuerzellt
nach sinem wolgefallen.

Die pündtnuß strackt sich in das fleisch
unnd solt doch on end blyben,
Darumb der gloub von Gott erheischt
mit menschheit sich verlyben.

An sinem lyb beschnitten ward
der knab, eins menschen kinde,
Uß sinem vatter, Gott von art,
vereint mit uns geschwinde.

Als nun das kind beschnitten was,
das fleisch müßt forther stärben,
Darumb ließ Christus töden das
und doch nit gantz verdärben.

Mit jm selbst hat er uferweckt
das fleisch in ewigs läben
Und also sinen pundt erstreckt,
sich uns für eigen geben.

Das er yetz unser ist und blybt
und uns nichts mag zertrennen,
Dann er jm selbst hat yngelybt
all, die Christum bekennnen.

Diß ist der pundt mit Abraham,
den wir in Christo lernen:
Sich hat gemert der edel stamm
über die zal der sternen.

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer