Cruciger, Caspar – Von der Auferstehung der Todten

Es ist ein Freud dem glaubigen Mann,
Ob ihn der Tod schon greifet an,
Er kann ihn frei verachten.
In Christo ist er Freuden voll,
Daß er auf ihn hinscheiden soll.
Ins Leben er nur trachtet.

Recht wird der Himmel neu und schon
Von Gott gemacht gleich seinem Thron,
Den alle Christen erben.
Denn ihr Same bestätigt ist
Für Gott dem Herrn zu aller Frist.
Drumb ist ihr Tod kein Sterben.

Die Todten werden leben zwar
Mit Leib und Seel ganz offenbar,
Die Gott haben vertrauet,
Und werden grunen wie das Gras
In Gerechtigkeit ohn Unterlaß.
Wol dem, der darauf bauet.

Geh hin, mein Volk, und schlaf nu ein,
Schleuß nach dir zu dein Kämmerlein
Und rug ein kleine Weile,
Bis daß mein Zorn vorüber sei;
So wird das Erdreich geben frei
Die Todten all in Eile.

Gott wird abthun auf einen Tag
All seins Volks Leid, Schmach, Tod und Grab,
Und was man dabei findet,
Wenn nun der liebe Gottes Sohn
Wird auferstehn am Berg Zion
Und den Tod gar verschlinden.

So schon jetzt leucht der Sonnen Glanz,
So werden sein auch gar und ganz
Die Christen in dem Himmel,
Wenn sie nun ihre Herrlichkeit,
Die Gott den Seinen hat bereit,
Erlangen mit den Engeln.

Und die da viel bekehret han
Zu Gottes Wort von Menschen Wahn,
Die werden ewig scheinen,
Wie alle hellen Sternen klar
Am Himmel leuchten offenbar.
So ehret Gott die Seinen.

Es ist der Tod sehr theur und werth
Für Gottes Augen immermehr
Der frommen Christenleute.
Drumb sollen sie zur Herrlichkeit
Hinweg zu scheiden sein bereit
Voller Trosts, Fried und Freuden.

Das zeiget uns auch herrlich an
Die ganze SChrift von Gottes Sohn
Und seinem ewigen Reiche,
Welchs er uns selbs hat zubereit,
Daß wir leben in Ewigkeit,
Und uns ihm ganz vergleiche.

Ich will selbs öffnen euer Grab,
Euch führen aus der Erden Staub,
Darin ihr seid gelegen,
Daß ihr nun hinfurt ewig lebt
Durch meinen Geist und darzu habt
Himmel und Erd zu eigen.

Tröstlich auch uns verkündigt hat
Christus seins Vaters ewigen Rath,
Wie solchs Johannes schreibet,
Daß alle, die an Gottes Sohn
Recht glauben und ihn rufen an,
Im Tod nicht sollen bleiben.

Lob werden singen überall,
Gott preisen fröhlich und mit Schall
Sein elend Volk auf Erden.
Sie sollen essen und leben wol,
Göttlicher Freuden ewig voll,
Der ihr Herz stets wird leben.

So war ich lebe, schwöret Gott,
Mir ist nicht wol ans Sünders Tod,
Daß er ewig verderbe.
Mein Wille ist, daß er nun sich
Zu mir bekehr und ewiglich
Das Leben von mir erbe.

Es zeigt auch Job in seiner Noth
Der Christen Trost wider den Tod
Und spricht mit festem Glauben:
Ich weiß, daß mein Erlöser lebt,
den ich wieder vom Tod erweckt
In meinem Fleisch werd schauen.

Allen, die Christus hat erlost,
Giebt Gott selbs diesen ewigen Trost,
Dazu sie sollen kommen,
Dem Trauern und Trübsal gar entgan,
Bei Gott stets Freud und Wonne han,
Mit Lob und Dank solchs rühmen.

Niemand die Freud ausreden kann,
Die Gott bereit hat jedermann,
Wer sich tröst seines Namen.
Auch keines Menschen Herz begreift
Die Herrlichkeit in seinem Reich,
Die er verheißt den Frommen.

Der LEib wird hie zu Aschen schlecht,
Damit vergeht und wird zu nicht
Dieß Lebens Kraft und Wesen,
Steht wieder auf in Herrlichkeit
Ganz rein ohn all Gebrechlichkeit
Und kann nicht mehr verwesen.

Es wird gesäet ein schwacher Leib,
Der alle Schmerz und Krankheit leid
Zu dieser Zeit auf Erden,
Und stehet auf in aller Kraft
Den lieben Engeln gleich gemacht,
Der im Geist ewig lebe.

Nicht all werden wir schlafen gehn
Und doch zugleich mit auferstehn,
Sammt andern Menschen allen
Für Christo stehen offenbar,
Zur Herrlichkeit verwandelt gar,
Wenn sein Posaun wird schallen.

Alsdenn wird sagen ein jeder Christ:
Sieh, wie der Tod verschlunden ist,
Sein Spieß ist auch zubrochen.
Wo ist nun, Tod, dein große Macht,
Der Hellen Schrecken, Gift und Kraft?
Wir sind an euch gerochen.

Deß sei Lob, Ehr und Dank bereit
Gott dem Vater in Ewigkeit
Durch Christum unsern Herren,
Der uns hat diesen Sieg erlangt,
Erlöset von Sünden und Teufels Band;
Der helf uns ewig. Amen.

Geistliche Lieder

Franck, Salomo – So ruhest du

So ruhest du, oh meine Ruh,
in deiner Grabeshöhle,
und erweckst durch deinen Tod
meine todte Seele.

Man senkt dich ein nach vieler Pein,
du meines Lebens Leben!
Dich hat jetzt ein Felsengrab,
Fels des Heils, umgeben.

Ach, bist du kalt, mein Aufenthalt?
Das macht die heiße Liebe,
die dich in das kalte Grab
durch ihr Feuer triebe.

O Lebensfürst, ich weiß, du wirst
mich wieder auferwecken:
sollte denn mein gläubig Herz
vor der Gruft erschrecken?

Sie wird mir sein ein Kämmerlein,
da ich auf Rosen liege,
weil ich nun durch deinen Tod
Tod und Grab besiege.

Gar nichts verdirbt, der Leib nur stirbt;
doch wird er auferstehen,
und in ganz verklärter Zier
aus dem Grabe gehen.

Indes will ich, o Jesu, dich
in meine Seele senken,
und an deinen bittern Tod
bis ins Grab gedenken.

Geistliche Lieder

Hermann, Nikolaus – Am heiligen Ostertag.

Ev. Marci 16.

Am Sabbath frühe Marien drei,
Kamen zum Grab mit Spezerei,
Als jetzt der helle Tag anbrach,
Und man die Sonn aufgehen sah.

Wer wälzt uns von des Grabes Thür
Den großen Stein, der leit dafür?
Alsbald sie aber kamen dar,
Der Stein davon gewälzet war.

Da gingen sie zum Grab hinein,
Und sahen drin die Engelein
Im Grab sitzen zur rechten Hand
In einem langen, weißen Gwand.

Sie sehr erschracken für dem Gsicht,
Der Engel antwort: Fürcht euch nicht,
Ihr sucht den gekreuzigten Christ,
Vom Tod er auferstanden ist.

Da sehet her, das ist die Statt,
An welcher er gelegen hat.
So geht nun hin, und sagts von Stund
Sein Jüngern und thuts Petro kund.

In Galiläam heißt sie gahn,
Da will der Herr sich sehen lan.
Zum Grab sie gingen schnell hinaus,
Es kam sie an ein Furcht und Graus.

Wir danken dir, Herr JEsu Christ,
Daß du vom Tod erstanden bist,
Und hast zerstört sein Gwalt und Macht
Und uns zum Leben wiederbracht.

Ledderhose – Nikolaus Hermans und Johannes Mathesius geistliche Lieder

Hermann, Nikolaus – Erschienen ist der herrlich Tag

1. Erschienen ist der herrlich Tag,
Dran sich niemand gnug freuen mag;
Christ, unser Herr, heut triumphiert,
All seine Feind gefangen führt.
Halleluja!

2. Die alte Schlang, die Sünd und Tod,
Die Höll, all Jammer, Angst und Not
Hat überwunden Jesus Christ,
Der heut vom Tod erstanden ist.
Halleluja!

3. Am Sabbat früh mit Spezerei
Kamen zum Grab der Weiber drei,
Daß sie salbten Marien Sohn,
Der vom Tod war erstanden schon.
Halleluja!

4. Wen sucht ihr da? der Engel sprach,
Christ ist erstanden, der hie lag;
Hie sehet ihr die Schweitztüchlein,
Geht hin, sagts bald den Jüngern sein.
Halleluja!

5. Der Jünger Furcht und Herzeleid
Wird heut verkehrt in eitel Freud;
Sobald sie nur den Herren sahn,
Verschwand ihr Trauren, Furcht und Zagn.
Halleluja!

6. Der Herr hielt ein sehr freundlich G’spräch
Mit zweien Jüngern auf dem Weg;
Vor Freud das Herz im Leib ihn brannt,
Im Brotbrechen ward er erkannt.
Halleluja!

7. Unser Simson, der treue Held
Christus, den starken Löwen fällt,
Der Höllen Pforten er hinträgt,
Dem Teufel all Gewalt erlegt.
Halleluja!

8. Jonas im Walfisch war drei Tag,
So lang Christus im Grab auch lag,
Denn länger ihn der Tod kein Stund
In seim Rachen behalten kunnt.
Halleluja!

9. Sein Raub der Tod mußt geben her,
Das Leben siegt und ward sein Herr,
Zerstört ist nun all seine Macht,
Christ hat das Leben wieder bracht.
Halleluja!

10. Heut gehn wir aus Ägyptenland,
Aus Pharaonis Dienst und Band,
Und das recht Osterlämmelein
Wir essen heut im Brot und Wein.
Halleluja!

11. Auch essen wir die süßen Brot,
Die Moses Gottes Volk gebot;
Kein Sauerteig soll bei uns sein,
Daß wir von Sünden leben rein.
Halleluja!

12. Der Würgengel vorüber geht,
Kein Erstgeburt er bei uns schlägt;
Unsre Thürschwell hat Christi Blut
Bestrichen, das hält uns in Hut.
Halleluja!

13. Die Sonn, die Erd, all Kreatur,
Und, was betrübet war zuvor,
Das freut sich heut an diesem Tag,
Da der Welt Fürst darnieder lag.
Halleluja!

14. Drum wir auch billig fröhlich sein,
Singen das Halleluja sein
Und loben dich, Herr Jesu Christ,
Zu Trost du uns erstanden bist.
Halleluja!

Dieterich, Veit – Das frölich Ostergesang.

//Victime pascali laudes.//

Wir christen all itz frölich sein,
und Got je billich loben;
denn gopfert ist für unser sünd
um am kreuz hoch erhoben
das osterlam,
welchs von uns nam
den tod und Gottes zoren.

Das lam on alle sünde ward,
das für uns ist gestorben.
wir arme schaf, verirret gar,
weren also verdorben,
wo diß opfer
nicht von Got wer
zu unserm heil verordnet.

Diß ist doch je ein wunderding,
daß leben mit dem tode,
gar heftig kriegt und manlich ringt,
daß zletzt in solcher note
des lebens herr
stirbt in uner,
doch endlich wider lebet.

Denn Jesus Christ ist Gottes son,
ein fürst und herr des lebens.
was nun der tod an im hat ton,
ist ganz und gar vergebens;
denn Gottes macht
schwecht teufels kraft,
daß der tod nichts kan schaffen.

Der tod hat gsigt ein kleine zeit,
nit gar drei ganze tage;
der teufel hat darob groß freud,
daß Christus im grab lage.
hie hör, was gschicht:
Christus durchbricht
wol aus dem tod zum leben.

Sag uns, du liebe Magdalen,
da du vom grab weg liefest,
sahst nit bald hinter dir sten
Jesum, den du so liebtest?
erstanden war
aus todes gfar,
der itzt herrscht über alles.

Das grab stet öd, kein hüter mer
darbei sich itzt leßt finden.
zwen engel von Gott traten her,
die gute mer verkünden:
der kreuzigt Christ
nit im grab ist;
vom tod ist er erstanden.

Solchs ist gewiss, derhalb itz wir
von herzen frölich singen
und schreien all, o Christ, zu dir:
laß uns im tod gelingen,
daß wir mit dir
vom tode schier
zum leben durch hindringen!

Goedeke/Tittmann – Deutsche Dichter des sechszehnten Jahrhundert
Weitere Texte des Autors in der Glaubensstimme

Weisse, Michael – Christus ist erstanden

1. Christus ist erstanden
Von des Todes Banden;
Des freuet sich der Engel Schar,
Singend im Himmel immerdar:
Halleluja!

2. Der für uns sein Leben
In Tod hat gegeben,
Der ist nun unser Osterlamm,
Des wir uns freuen allesamt,
Halleluja!

3. Der, ans Kreuz gehangen,
Kein’n Trost konnt‘ erlangen,
Der lebet nun in Herrlichkeit,
Uns zu vertreten stets bereit.
Halleluja!

4. Der so ganz verschwiegen
Zur Hölle gestiegen,
Den wohlgerüst’ten Starken band,
Der wird nun in der Höh‘ erkannt.
Halleluja!

5. Der da lag begraben,
Der ist nun erhaben,
Und sein Tun wird kräftig erweist
Und in der Christenheit gepreist.
Halleluja!

6. Er läßt nun verkünden
Vergebung der Sünden,
Und wie man die durch rechte Buß‘
Nach seiner Ordnung suchen muß.
Halleluja!

7. O Christe, Osterlamm,
Speis uns heut‘ allesamt,
Nimm weg all unsre Missetat,
Daß wir dir singen früh und spat:
Halleluja!

Weisse, Michael – CHristus leid den todt mit gedult,

Von der auferstehung Christi

CHristus leid den todt mit gedult,
bethalet da mit Adams schult,
Von dem, als er begraben lag,
erstund er frey am dritten tag.

Erweiset sich menschlicher weiß
seynen iüngern jnn tranck und speiß
Durch viertzig tag jnn newer art
bis ann tag seiner himmelfart.

Von disem wollen wir singen,
Got loben vor allen dingen
Und preisen inn seinen wercken,
da mit unsern glauben stercken.

Als Jhesus fru erstanden war,
machtens bald Engel offenbar
Den weibern, so salben nahmen
unnd traurig zum grabe kamen.

Eyne, Magdalena genant,
welche yhn fleissig sucht und nicht fandt,
Weinend trat vor seins grabes thür,
kam er zum ersten frölich für.

Da diß sampt andern dise ding
sein jüngern zu verkunden ging,
Kam Jhesus, sprach jhn seinen grus,
und sie fielen yhm bald zu fuß.

Nach disen erschein er Petro,
darnach dem kleinen Jacobo,
Darnach yhr zweyn vor Emaus,
unnd den legt er die schrifften aus.

Darnach kam er sein jüngern für
am abend durch verschlossne thür,
Zeigt jhn hend und füß, fleisch und beyn,
aß von eym fiesch und honigseym.

Als Thomas, verseumpt, widerkam
und von den jungern solchs vernahm,
Sprach er: Ich zweifel immerdar,
biß ichs mit greyffen wol erfar.

Nach acht tagen kam Jhesus dar,
weil Thomas auch vorhandenn war,
Sprach zu yhm: Thoma, greif mich an
und sey nicht ein unglaubig man.

Sieben junger fischten imm mehr
und fingen nichts, das war ihn schwer:
Da kam Jhesus und leret sie,
das sie meer fingen den voryhe.

Den eylff jüngern aus Judea,
versamlet in Gallilea,
Erscheyn er auch und hies sie klar
sein wort reden der Heiden schar.

Eyn anders zeiget Paulus an,
das yhn meer denn fünfhundert man
Gesehn haben auf eine stund
und das betzeugt mit gleychem mund.

Nach eins ist zu offenbaren:
als er wolt gen himmel faren,
Versamlet er sein glewbig volck,
steyg auf vor yhm jnn einer wolck.

Hie scheinen der Juden lügen,
die wider Got nichts vermügen,
Yhr gelt, umb lügen gegeben,
bringt ihn ein verfluchtes leben.

Lob und danck sey dir, Jhesu Christ,
der du vom tod erstanden bist,
Die warheit uns hast offenbart
und gestraft die eebrechisch art.

O halt uns jnn der warheit fest
und thu mit uns das allerbest
Zu lob und ehr deinem namen
löblich jnn ewikeit, amen!

Selneccer, Nikolaus – Christ ist erstanden

1. Christ ist erstanden,
zureißen sind die Bande
Damit der Tod uns gfangen hätt
und uns all Plag und Leid (antat).

2. Freut euch ihr Christen,
erlöst vons Stachel groß,
wie bistu so nackend und bloß?

3. Wir loben alle
und singen frei mit Schalle
Lob, Preis und Ehr sei unser’m GOtt
es hat mit uns ja gar kein Not.

4. Wir lebn und sterben,
so sind wir stets des HErren,
Und sind Herren warhafftiglich

5. Trotz sei Hellen
und allen Teufels gesellen,
Christus ist unser Fleisch und Blut,
Trost, Kraft, Leben und ewigs Gut.

6. Sitzt zu der Rechten
und gibt uns, Seinen Küchlen,
Das rechte Leben, und Wonn
Gott sei gelobet im höchsten Thron.

7. Wer will sich fürchten
der Tod kan uns nicht mügen,
Wir sind Kinder worden für großen GOtt,
und bieten allen Teufeln trotz.

8. Lob sei dem Vater,
und dank sei unserm Bruder,
Dem HErren CHRIsto, unserm Gott,
der heilig Geist helf uns aus Not.

Schalling, Martin – Herzlich lieb hab ich dich, o Herr

HErtzlich lieb hab ich dich, o Herr!
ich bit, wölst sein von mir nicht fern
mit deiner gut und gnaden!
Die gantze welt nit frewet mich,
nach himel und erd nit frag ich,
wenn ich dich nur kan haben.
Und wenn mir gleich mein hertz zerbricht,
so bist doch du mein zuuersicht,
mein theil und meines hertzen trost,
der mich durch sein blut hat erlöst.
Herr Jesu Christ, mein Gott und Herr,
in schanden laß mich nimmermehr!

Es ist ja, Herr, dein gschenck und gab
mein leib und Seel und was ich hab
inn disem armen leben:
Damit ichs brauch zum lobe dein,
zu nutz und dienst des nechsten mein,
wölst mir dein gnade geben!
Behüt mich, Herr, vor falscher lehr,
des Sathans mord und lügen wehr,
inn allem creutz erhalte mich,
auff das ichs trag gedultigklich!
Herr Jesu Christ, mein Gott und Herr,
inn schanden laß mich nimmermehr!

Ach Herr, laß dein Engelein
an meinem end mein Seelelein
inn Abrahams schose tragen,
Der leib in sein schlafkemmerlein,
gar sanfft on einige qual und pein
ruhe bis an Jüngsten tage.
Als dann vom tode erwecke mich,
das meine augen sehen dich
in aller freud, o Gottes Son,
mein heiland und mein gnadenthron!
Herr Jesu Christ, erhöre mich,
Ich will dich preisen ewigklich!

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

aktualisierte Fassung:

Herzlich lieb hab ich dich, o Herr!
Ich bitt, wollst sein von mir nicht fern
Mit deiner Güt und Gnaden.
Die ganze Welt nicht freuet mich,
Nach Himmel und Erd nicht frag ich,
Wenn ich dich nur kann haben.
Und wenn mir gleich mein Herz zerbricht:
So bist doch du mein Zuversicht,
Mein Teil und meines Herzens Trost,
Der mich durch sein Blut hat erlöst.
Herr Jesu Christ, mein Gott und Herr,
Mein Gott und Herr:
In Schanden lass mich nimmermehr.

Es ist ja, Herr, dein Gschenk und Gab
Mein Leib und Seel und was ich hab
In diesem armen Leben:
Damit ichs brauch zum Lobe dein,
Zum Nutz und Dienst des Nächsten mein,
Wollst mir dein Gnade geben.
Behüt mich Herr vor falscher Lehr,
Des Satans Mord und Lügen wehr;
In allem Kreuz erhalte mich,
Auf dass ichs trag geduldiglich.
Herr Jesu Christ, mein Herr und Gott,
Mein Herr und Gott:
Tröst mir mein Seel in Todesnot.

Ach, Herr, lass deine Engelein
An meinem End mein Seelelein
In Abrahams Schoß tragen:
Der Leib in sei’m Schlafkämmerlein
Gar sanft ohn einige Qual und Pein
Ruhe bis am jüngsten Tage.
Alsdann vom Tode erwecke mich,
Dass meine Augen sehen dich
In aller Freud, o Gottes Sohn,
Mein Heiland und mein Gnadenthron!
Herr Jesu Christ, erhöre mich,
Erhöre mich:
Ich will dich preisen ewiglich.

Luther, Martin – Christ lag in Todesbanden

Der Lobgesang „Christ ist erstanden“ gebessert

1. Christ lag in Todesbanden,
Für unser Sünd gegeben,
Der ist wieder erstanden
Und hat uns bracht das Leben.
Des wir sollen fröhlich sein,
Gott loben und dankbar sein
Und singen Alleluja.

2. Den Tod niemand zwingen kunnt
Bei allen Menschenkindern,
Das macht alles unser Sund,
Kein Unschuld war zu finden.
Davon kam der Tod sobald
Und nahm über uns Gewalt,
Hielt uns in seim Reich gefangen.

3. Jesus Christus, Gottes Sohn,
An unser Statt ist kommen
Und hat die Sünd abgetan
Damit dem Tod genommen
All sein Recht und sein Gewalt,
Da bliebt nichts denn Todgestalt,
Die Stachel hat er verloren.

4. Es war ein wunderlicher Krieg,
Da Tod und Leben rungen,
Das Leben behielt den Sieg,
Es hat den Tod verschlungen.
Die Schrift hat verkündet das,
Wie ein Tod den andern fraß,
Ein Spott aus dem Tod ist worden.

5. Hie ist das rechte Osterlamm,
Davon Gott hat geboten,
Das ist an des Kreuzes Stamm
In heißer Lieb gebroten.
Das Blut zeichnet unser Tür,
Das hält der Glaub dem Tod für,
Der Würger kann uns nicht rühren.

6. So feiern wir dies hoch Fest
Mit Herzensfreud und Wonne,
Das uns der Herr scheinen läßt,
Er selber ist die Sonne,
Der durch seiner Gnaden Glanz
Erleuchtet unser Herzen ganz,
Der Sünden Nacht ist vergangen.

7. Wir essen und leben wohl
In rechten Osterfladen,
Der alte Sauerteig nicht soll
Sein bei dem Wort der Gnaden.
Christus will die Koste sein
Und speisen die Seel allein,
Der Glaub will keins andern leben.