Behm, Martin – 14. Oktober.

Im Ton: Von Gott will ich nicht lassen.

Gott, reich über alle,
Dein Macht unendlich ist:
Wir preisen dich mit Schalle,
Weil du so gütig bist.
Bescherst uns Speis und Trank,
Daß voll sind Scheun und Söller,
Mit Most und Wein die Keller,
Zu zehrn den Winter lang.

Gieb uns dein Geist und Gnade,
Daß wirs mißbrauchen nicht,
Daß uns nicht Schand und Schade
Dadurch werd zugericht.
Hilf, daß wir mäßig sein
Und mit reinem Gewissen
Dein Gaben all genießen,
Daß wir nicht haben Pein.

Ein Weinberg gepflanzet,
Der ist dein Kirch auf Erd,
Mit guter Hütt verschanzet,
Daß er nicht werd zerstört.
Der bringt recht Traubenblut; –
Dein Gnad, o Herr, ich meine,
Die uns erquickt alleine
Und uns erfreuen thut.

Den wollst du selbst verwalten,
Daß ihn kein Wild zerreiß,
Und ihn im Bau erhalten
Zu deinem Lob und Preis.
Der Weinstock Jesus heißt,
An dem wir sind als Reben,
Von dem wir haben das Leben
Und tragen Frucht im Geist.

Füll unser Herz mit Freuden
Von dies Weins Süßigkeit,
Daß uns nichts möge scheiden
Von deiner Gütigkeit,
So lang wir sind auf Erd,
Bis wir vor deinem Throne
Empfangen die Ehrenkrone,
Da uns Freud ist beschert.

Amen.

Nöldeke – Martin Behemb’s geistliche Lieder

Behm, Martin – 13. September

Im Ton: Wer in dem Schutz des Höchsten ist.

Mit Wiederholung der letzten Verse.

O höchster Gott, dein Güt ist groß,
Die jährlich wird gespüret,
Dieweil die Erd ohn Unterlaß
Mit Früchten wird gezieret.
Du giebst uns Vogel, Obst und Fisch,
Die trägt man auf an unserm Tisch.
Die Hitz wird abgekühlet,
Wie mans in Lüften fühlet.

Herr, hilf, daß ich die Vorsorg dein
Im Glauben lern erkennen,
Daß ich dir möge dankbar sein
Und dich mein Vater nennen,
Damit ich mich gern nach dir richt,
Nach deim Befehl verbring mein Pflicht.
O Herr, du wollst mich stärken
Zum Glaubn und guten Werken.

Zu dir mein Hoffnung steht allein,
Regier mein Herz und Sinnen,
Auf daß ich, wie die Vögelein,
Dem Unglück mög entrinnen.
Mein Gang und Zug hier also schick,
Daß mich nicht fang des Satans Strick,
Darin ich muß verderben,
Des andern Todes sterben,

Vor Untreu mir mein Herz bewahr,
Daß ich nicht mög nachstellen
Dem Nächsten, ihn in Noth und Fahr
Zu bringen und zu fällen.
Viel mehr hilf, daß ich ihm mit Fleiß
In Nöthen Lieb und Treu beweis,
Als daß ich ihn sollt hassen
Und ihn im Kreuz verlassen.

Verleih, daß ich mich williglich
Zu deinem Dienst ergebe
Und deiner Gaben mäßiglich
Gebrauche, weil ich lebe;
Und wenn ich wie das Laub abfall,
So hilf, daß ich der Höllen Qual
Im Glauben mög entfliehen,
Laß mich in Himmel ziehen.

Amen.

Nöldeke – Martin Behemb’s geistliche Lieder

Behm, Martin – 12. August

Im Ton: Lobt Gott, ihr frommen Christen.

Nun laßt uns alle preisen
Des höchsten Vaters Gnad,
Der uns guts thut beweisen
Auf Erden früh und spat
Und uns jährlich bescheret
Das liebe täglich Brot,
Und was der Mensch begehret
Zur Seel- und Leibesnoth.

Die Frücht man jetzt einführet,
Die uns gewachsen sind,
Draus man sein Liebe spüret,
Weil wir sind seine Kind.
Er giebt uns Korn und Weizen,
Gerst, Hafer und viel Frücht,
Dadurch er uns thut reizen,
Daß man sich nach ihm richt.

O Vater aller Frommen,
Wir sind dein Kinderlein,
Viel guts haben wir bekommen,
Drum wir dir dankbar sein.
Du wollst uns benedeien,
Was wir geerntet han,
Auch Rath und Fried verleihen,
Daß mans genießen kann.

Gieb, daß wir uns der Armen
Mit Treuen nehmen an,
Derselben uns erbarmen,
Wie du uns hast gethan.
Laß uns des Leibes pflegen,
Daß er nicht werd zu geil,
Daß wir nicht deinen Segen
Verlieren, unser Heil

Hilf, daß wir hie aussäen
Mit reinem Sinn und Muth,
Damit wir dort einnehmen
Das große himmlisch Gut.
Laß uns doch nicht verderben,
Nimm uns ins Himmelreich,
Daß wir dein Güter erben
Und sein den Engeln gleich.
Amen.

Nöldeke – Martin Behemb’s geistliche Lieder

Behm, Martin – 10. Juni.

Im Ton: Lobt Gott, ihr frommen Christen.

Lobt Gott in allen Landen,
Und laßt uns fröhlich sein,
Der Sommer ist vorhanden
Die Sonn giebt hellen Schein;
Der Winter ist vergangen,
Das Feld ist voller Frücht,
Die wir von Gott empfangen,
Wie man vor Augen sicht.

Herr, gieb durch deinen Segen
Zur Noth den Sonnenschein,
Dazu die sanften Regen,
Die du uns schaffst allein.
Die Frücht im Feld vermehre,
Behüt vor Reif und Schloß
Und allem Unrath wehre,
Dein Güt und Macht ist groß.

Und wenn die Donner schallen,
Daß alles saust und kracht,
Die Blitz und Keil rab fallen
In deinem Zorn und Macht,
So wollst du uns bewahren,
Halt uns in deiner Hut,
Laß uns nichts wiederfahren
An unserm Leib und Gut.

Gieb uns auch hier auf Erden
Die geistlich Sommerzeit,
Daß uns bei den Beschwerden
Dein Hülf auch sei bereit,
Damit wir willig tragen
All Trübsal, Angst und Noth
Und endlich nicht verzagen,
Wenn uns hinreißt der Tod.

Laß uns dein Geist regieren,
Damit wir fruchtbar sein
Und unser Herzen zieren
Mit manchen Blümelein.
Hilf, daß die Röslein blühen,
Liljen und Rittersporn,
Recht thun und Sünde fliehn,
Daß wir nicht sein verlorn.

Amen.

Nöldeke – Martin Behemb’s geistliche Lieder

Behm, Martin – 9. Mai

Im Ton: Ich danke dir, lieber Herre.

Wie lieblich ist der Maien
Aus lauter Gottes Güt,
Daß sich die Menschen freuen,
Weil Alles grünt und blüht.
Die Thier sieht man jetzt springen
Mit Lust auf grüner Weid,
Die Vöglein hört man singen,
Die loben Gott mit Freud.

Herr, dir sei Lob und Ehre
Für solche Gaben dein;
Die Blüt zur Frucht vermehre,
Laß sie ersprießlich sein.
Es steht in deinen Händen,
Dein Macht und Güt ist groß,
Drum wollst du wieder wenden
Melthau, Frost, Reif und Schloß.

Herr, laß die Sonne blicken
Ins finstre Herze mein,
Damit sichs möge schicken,
Fröhlich im Geist zu sein;
Die größte Lust zu haben
Allein an deinem Wort,
Welchs mich im Kreuz kann laben
Und weiß des Himmels Pfort.

Mein Arbeit hilf verbringen
Zu Lob dem Namen dein,
Und laß mir wohl gelingen,
Im Geist fruchtbar zu sein.
Die Blümlein laß aufgehen
Von Tugend mancherlei,
Damit ich mög bestehen
Und nicht verwerflich sei.

Amen.

Nöldeke – Martin Behemb’s geistliche Lieder

Behm, Martin – 8. April

Im Thon: Ich danke dir, lieber Herre.

O Jesu, mein Erretter,
Wie rauh und ungestüm
Ist das Aprillenwetter,
Weil ich auf Erden bin.
Die Sonn verbirgt die Strahlen,
Es bläst ein sauer Wind,
Kühl Regen hört man schallen,
Manch Unrath sich auch findt.

Also hab ich auf Erden
Der Angst und Trübsal viel,
Des Jammers und Beschwerden
Ist weder Maß noch Ziel; –
Drum ich oft heiße Zähren
Vergieß in meiner Noth.
Dem Kreuz kann ich nicht wehren,
Du kannsts allein, mein Gott.

Herr, laß in meinen Schmerzen
Blicken den Sonnenschein,
Daß ich Torst hab im Herzen
Und könne ruhig sein.
Mein Trübsal wollst du wenden,
Es währt ein kurze Zeit;
Es steht in deinen Händen,
Wo du willst geben Freud.

Mein Herz wollst offenbaren,
Daß man sein Früchte merk,
Die drin verborgen waren,
Das sind des Glaubens Werk.
Hilf, das ich guts mög säen;
Mein Leib und Seel mach rein,
Laß mich in Himmel gehen,
Und ewig bei dir sein!

Amen.

Nöldeke – Martin Behemb’s geistliche Lieder

Behm, Martin – 7. März.

Im Thon: Vater unser im Himmelreich.

O Gott und Herr in aller Welt,
Dein Kraft all Ding im Wesen hält;
Kein heidnisch Götz die Welt regiert,
Nur dir allein die Ehr gebürt.
Wir danken dir, daß du uns liebst
Und uns so schöne Zeiten giebst.

Wer kann erzählen deine Güt,
Die über uns wird ausgeschütt?
All Creatur dein Lob ausruft,
Der Himmel, Erden, Meer und Luft;
Drum ich mein Sinn dahin auch richt,
Daß ich dir sei undankbar nicht.

Durch Kält beschlossen wird die Erd,
Daß sie ausruh und fruchtbar werd;
Die läßt du wieder thauen auf,
Wenn nun rauf steigt die Sonn im Lauf;
Da wird die Welt erneuert fein,
Daß all Geschöpf gar lustig sein.

Ach Herr, hilf mir durch deine Treu,
Damit mein Herz auch werde neu,
Und ich im Glauben jederzeit
Deim Wort zu folgen sei bereits.
Zu meiner Arbeit gieb Gedeih,
Auf daß sie mir ersprießlich sei.

Hilf mir, daß ich mög nüchtern sein;
Mein Leib bewahr von Sünden rein;
Dein rein Empfängniß mich befrei
Von meinen Sünden mancherlei,
So werd ich dort in Ewigkeit
Dein sieg zu preisen sein bereit.

Amen.

Nöldeke – Martin Behemb’s geistliche Lieder

Behm, Martin – 6. Januar.

Im Thon: Herr Jesu Christ, wahr Mensch und Gott.

O Herr, mein Herz heb ich zu dir,
Dein Lob zu preisen mit Begier,
Weil man dein Gut spürt offenbar
Allzeit und jetzt zum neuen Jahr.

Die Sonn war gangen auf die Seit
Und schien, als wär sie von uns weit,
Die lenkst du zu uns wieder her,
Daß sie uns Licht und Hitz vermehr.

Wir bitten herzlich: Gieb dein Gnad,
Daß uns der Winterfrost nicht schad,
Solch Wetter gieb zu jeder Frist,
Das uns auf Erden nützlich ist.

Bescher uns ein guts neues Jahr,
Uns Leib, Seel, Haus und Hof bewahr;
Dein Treu und Hülf sei uns bereit
In Trübsal, Angst und Herzenleid.

Jesu, dein Nam ist süß und schön,
Durch den wir all vor Gott bestehn;
Du bist ein König aller Welt,
Dem nur ein reinen Herz gefällt.

Drum hilf, daß wir dem Willen dein
Im Glauben gern gehorsam sein;
Laß uns ein guten Anfang machen
Zum neuen Jahr in allen Sachen.

Gieb, daß uns leucht der Gnadenschein,
Weil wir allhier im Elend sein;
Und führ uns aus dem Jammerthal
Zum neuen Jahr ins Himmels Saal!

Amen.

Nöldeke – Martin Behemb’s geistliche Lieder

Behm, Martin – Herr Gott, der du die Welt regierst

Im Ton: Nun schlaf, mein liebes Kindelein.

Herr Gott, der du die Welt regierst
Und hältst in deiner Hut,
Das Jahr in guter Ordnung führst
Und thust uns alles gut; –

Die Sonn den Wundergang verricht
Durch die zwölf Zeichen klar:
Dadurch Ordnung der Zeit geschicht,
Und fruchtbar wird das Jahr.

Herr, hilf, daß wir verständig sein,
Dein Weisheit, Macht und Güt
Erkennen aus den Werken dein,
Die uns all Jahr behüt.

Verleih uns, daß wir dienen dir,
Denn du bist unser Hort,
Dem Nächsten leisten sein Gebür
Nach deim Befehl und Wort.

Dir ist bekannt die Dürftigkeit
Und unser schwere Noth,
Daß uns hier in der Eitelkeit
Schreckt Trübsal, Kreuz und Tod;

Drum tröst uns durch dein werthen Geist
In allem Herzeleid,
An unserm End uns Beistand leist,
Gieb uns die himmlisch Freud!

Amen.

Nöldeke – Martin Behemb’s geistliche Lieder

Behm, Martin – Gebet wider die Theurung.

O frommer Vater, deine Kind
Jetzund in großem Kummer sind;
Weil du auf uns so zornig bist,
Dannher so schwere Theurung ist.

Du speisest uns mit Thränenbrot,
Tränkst uns mit Zähren in der Noth;
Das haben wir ja wohl verdient, –
Herr, fahr mit uns doch nicht geschwind.

Die Sünd vergieb, der Theurung wehr,
Und uns das täglich Brot bescher,
Entzeuch uns nicht das Himmelsbrot,
Dein theure Sacrament und Wort.

Führ uns aus diesem Jammerthal
Zur Freud und Wonn ins Himmels Saal,
Da wird kein Durst noch Hunger sein,
Und wird aufhören Angst und Pein.

Amen.

Nöldeke – Martin Behemb’s geistliche Lieder