Mentzer, Johann – Gott Lob und Dank! Ich hab einmal

Das Lied vom Schweigen

Gott Lob und Dank! Ich hab einmal
die große Kraft erfahren,
dadurch ich mir in aller Qual
viel Kummer kann ersparen.
Es breche, was da will, herein,
so soll mein liebstes Stichblatt sein:
Ich will geduldig schweigen.

Mein Jesus hat mit solcher Art
die hochbetrübten Stunden,
darinnen er gemartert ward,
höchstselig überwunden.
Was nun mein Heiland hat getan,
das nehm ich mir zum Beispiel an:
Ich will geduldig schweigen.

Ach, mög des Lebens Angst und Not
auch noch so hart mich pressen,
und muß ich schon mein bißchen Brot
mit Salz und Elend essen;
Ja, langt es manchmal kläglich zu,
so leb ich doch in guter Ruh:
Ich will geduldig schweigen.

Ist in der ganzen Welt kein Freund,
der es in meinem Harme
so treulich mit mir Ärmsten meint,
daß er sich mein erbarme;
will gar kein Mensch mehr bei mir stehn,
so will ich dennoch nicht vergehn:
Ich will geduldig schweigen.

Willst du, Gott, meinen matten Geist
gar wieder von mir nehmen,
so will ich mich, wenn du es heißt,
zum Tode gern bequemen;
da will ich arm, verlassen, bloß
in meiner ersten Mutter Schoß
erst recht geduldig schweigen.

Und wenn ich dann die rechte Zeit
nun ausgeschwiegen habe,
so ruft der Herr mich hocherfreut
aus meinem stillen Grabe.
Da soll mein Mund geschäftig sein,
da stimm ich mit den Engeln ein –
da will ich nicht mehr schweigen!

Mentzer, Johann – O daß ich tausend Zungen hätte

1) O daß ich tausend Zungen hätte
Und einen tausendfachen Mund,
So stimmt ich damit in die Wette
Vom allertiefsten Herzensgrund
Ein Loblied nach dem andern an
Von dem, was Gott an mir getan!

2) O daß doch meine Stimme schallte
Bis dahin, wo die Sonne steht.
O daß mein blut mit Jauchzen wallte,
So lang es noch im Laufe geht.
Ach wär ein jeder Puls ein Dank
Und jeder Odem ein Gesang.

3) Was schweigt ihr denn, ihr meine Kräfte?
Auf, auf, braucht allen euren Fleiß
Und stehet munter im Geschäfte
Zu Gottes, meines Herren, Preis!
Mein Leib und Seele, schicke dich
Und lobe Gott herzinniglich!

4) Ihr grünen Blätter in den Wäldern,
Bewegt und regt euch doch mit mir.
Ihr schwanken Gräschen in den Feldern,
Ihr Blumen, laßt doch euer Zier
Zu Gottes Ruhm belebet sein,
Und stimmet lieblich mit mir ein.

5) Ach alles, alles, was ein Leben
Und einen Odem in sich hat,
soll sich mir zu Gehilfen geben,
Denn mein Vermögen ist zu matt,
Die großen Wunder zu erhöhn,
Die allenthalben um mich stehn.

6) Dir sei, o allerliebster Vater,
Unendlich Lob für Seel und Leib!
Lob sei dir, mildester Berater,
Für allen edlen Zeitvertreib,
Den du mir in der ganzen Welt
Zu meinem Nutzen hast bestellt

7) Mein treuster Jesu, sei gepriesen,
Daß dein erbarmungsvolles Herz
Sich mir so hilfreich hat erwiesen
Und mich durch Blut und Todesschmerz
Von aller Teufel Grausamkeit
Zu deinem Eigentum befreit.

8) Auch dir sei ewig Ruhm und Ehre,
O heilig werter Gottesgeist,
Für deines Trostes süße Lehre,
Die mich ein Kind des Lebens heißt.
Ach, wo was Guts von mir geschicht,
Das wirket nur dein göttlich Licht!

9) Wer überströmet mich mit Segen?
Bist du es nicht, o reicher Gott?
Wer schützet mich auf meinen Wegen?
Du, du o Herr Gott Zebaoth,
Du trägst mit meiner Sündenschuld
Unsäglich gnädige Geduld.

10) Vor andern küß ich deine Rute,
Die du mir aufgebunden hast.
Wie viel tut sie mir doch zu gute
Und ist mir eine sanfte Last!
Sie macht mich fromm und zeugt dabei,
Daß ich von deinen Liebsten sei.

11) Ich hab es ja mein Lebetage
Schon so mach liebes Mal gespürt,
Daß du mich unter vieler Plage
Durch dick und dünne hast geführt;
Denn in der größesten Gefahr
Ward ich dein Trostlicht stets gewahr.

12) Wie sollt ich nun nicht voller Freuden
In deinem steten Lobe stehn?
Wie sollt ich auch im tiefsten Leiden
Nicht triumphierend einhergehn?
Und fiele auch der Himmel ein,
So will ich doch nicht traurig sein.

13) Drum reiß ich mich jetzt aus der Höhle
Der schnöden Eitelkeiten los
Und rufe mit erhöhter Seele:
Mein Gott, du bist sehr hoch und groß;
Kraft, Ruhm, Preis, Dank und Herrlichkeit
Gehört dir jetzt und allezeit.

14) Ich will von deiner Güte singen,
So lange sich die Zunge regt,
Ich will dir Freudenopfer bringen,
So lange sich mein Herz bewegt;
Ja wenn der Mund wird kraftlos sein,
So stimm ich doch mit Seufzen ein.

15) Ach nimm das arme Lob auf Erden,
Mein Gott, in allen Gnaden hin;
Im Himmel soll es besser werden,
Wenn ich ein schöner Engel bin;
Da sing ich dir im höhern Chor
Viel tausend Halleluja vor.

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States

Mentzer, Johann – O Jesu, einig wahres Haupt

O Jesu, einig wahres Haupt
Der heiligen Gemeine,
Die an dich, ihren Heiland, glaubt,
Und nur auf dir alleine
Als ihrem Felsen steht,
Der nie untergeht,
Wenngleich die ganze Welt
Zertrümmert und zerfällt:
Erhör, erhör uns, Jesu!

2. Laß uns, dein kleines Häufelein,
Das sich zu dir bekennet,
Dir ferner anbefohlen sein;
Erhalt uns ungetrennet,
Wort, Tauf‘ und Abendmahl
Laß in seiner Zahl
Und ersten Reinigkeit
Bis an den Schluß der Zeit
Zu unserm Troste bleiben.

3. Hilf, daß wir dir zu aller Zeit
Mit reinem Herzen dienen,
Laß uns das Licht der Seligkeit,
Das uns bisher geschienen,
Zur Buss‘ kräftig sein
Und zum hellen Schein,
Der unsern Glauben mehrt,
Der Sünden Macht zerstört
Und fromme Christen machet.

4. Laß uns beim Evangelio
Gut, Blut und Leben wagen;
Mach uns dadurch getrost und froh,
Das schwerste Kreuz zu tragen.
Gib Beständigkeit,
Daß uns Lust und Leid
Von dir nicht scheiden mag,
Bis wir den Jubeltag
Bei dir im Himmel halten.

5. Erbarm dich deiner Christenheit,
Vermehre deine Herde,
Für uns, dein armes Häuflein, streit,
Daß es erhalten werde.
Den Ärgernissen wehr;
Was dich haßt, bekehr;
Was sich nicht beugt, zerbrich;
Mach endlich seliglich
An aller Not ein Ende.

6. Ach Jesu, ach wir bitten dich
In deinem Jesusnamen,
Erhör, erhör uns gnädiglich,
Sprich, Jesu, Ja und Amen.
Willst du uns Jesus sein,
Sind wir, Jesu, dein,
So halt dein Jesuswort,
Und laß uns hier und dort
Darüber jubilieren.

Mentzer, Johann – Wer das Kleinod will erlangen

Wer das Kleinod will erlangen,
der muß laufen, was er kann;
wer die Krone will empfangen,
der muß kämpfen als ein Mann.
Dazu muß er sich in Zeiten
auf das beste zubereiten,
alles andern müßig gehn,
was ihm kann im Wege stehn.

Liebster Jesus, deine Güte
hält mir auch ein Kleinod vor,
das entzücket mein Gemüte,
ziehet Herz und Aug empor.
O, wie glänzt die schöne Krone
von dem hohen Ehrenthrone,
die du in der Herrlichkeit
deinen Streitern hältst bereit!

Mich verlangt von ganzem Herzen,
auch nicht weit davon zu sein;
ja, ich sehne mich mit Schmerzen
nach dem freudenvollen Schein.
Doch das Laufen macht mir bange,
und der Kampf wird mir zu lange.
Dieser Erden Eitelkeit
nimmt mir öfters alle Freud.

Mein verderbter Eigenwille
hat bald dies, bald das zu tun,
hält im Laufen vielmals stille
und will in dem Streite ruhn,
Satan macht mich auch oft irre,
daß ich kläglich mich verwirre,
wo mir deine treue Kraft
nicht die nötge Hülfe schafft.

Drum, mein Jesus, steh mir Armen
in so großer Schwachheit bei;
laß dich meiner Not erbarmen,
mache mich von allem frei,
was mir will mein Ziel verrücken;
komm, mich selbst recht zuzuschicken.
Gib mir Kraft und Freudigkeit,
fördre meinen Lauf und Streit.

Es verlohnt sich wohl der Mühe,
ob mirs gleich oft sauer wird,
wenn ich mich der Welt entziehe
und dir folge, treuer Hirt.
Deine sichre Gnadenkrone
ist mir übergnug zum Lohne;
wirst nur du mein Beistand sein,
so ist sie in kurzem mein.

Musculus, Wolfgang – CHriste, der du bist tag und liecht,

Hymnus. Christe qui lux

Aus dem Enchiridion von 1527. Im Babstschen Gesangbuche von 1545.

CHriste, der du bist tag und liecht,
vor dir ist verborgen nichts;
Du väterliche liechtes glantz
lern uns den weg der warheyt gantz.

Wir bitten deyn götliche krafft:
uns behüt, herr, in diser nacht,
Bewar uns, herr, vor allem layd,
Gott vater der barmhertzigkayt!

Vertreyb des schweren schlaffens frist,
das uns nit schad des feyndest list,
Das fleysch in züchten reyne sey,
so sein wir mancher sorgen frey.

So unser augen schlaffen schir,
laß unser hertze wachen dir,
Beschirm uns gottes rechte hand
und löß uns von der sünden band.

Beschirmer, herr, der Christenheyt!
dein hilff starck sey uns bereyt,
Hilff uns, Herr Got, auß aller not
durch dein heylige fünff wunden rot!

Gedenck, herre, der schweren zeyt,
damit der leyb gefangen leyt;
Die seele, die du hast erlost,
der gib, herr Jhesu, deinen trost.

Got vater sey lob, ehr und preyß,
darzu seynem sune weyß,
Des heylgen geystes gütigkeyt
von nun an biß in ewigkeyt!.

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Musculus, Wolfgang – O HERRE Gott, erbarme dich,

Gebett des Propheten Esaie am 33. Cap. (O HERRE Gott, erbarme dich)

Domine miserere nostri etc.

O HERRE Gott, erbarme dich,
mit deinen gnaden auff uns sich,
dann wir warten alleyne
auff dich allhie gemeyne.
Dann der gwalt unser widerpart
der lauster auff uns streng und hart,
wie er uns möcht erhaschen
und heymlichen antasten.
Aber du bist, O HERRE Gott,
der helffen thut auß aller noth,
du bist auch unser heyl und sterck,
in dich eyn ieder traw und merck
in der zeit der trübsalen!

Gib, HERR, zur zeit, so es sich zim,
das ab dem brummen deiner stimm
die Völcker müssen fliehen,
von uns jhr hand abziehen!
Und ab deinem erheben, Gott,
sollen all unser Feind zu spott
auch hie auff diser Erden
zerstrewt und gschalgen werden.
Und jhr Raub werd gesammlet ein
wie in eyn grub die Kefer kleyn,
so man sie gmeynlich sammlen thut;
behalt uns, HERR, in deiner hut,
so mag uns nicht mißlingen.

Erheb dich, HERR, mit deiner macht,
reut auß all unser feinde pracht,
der du wohnst in der höhe,
all Welt mit bett dir flehe.
Begab uns, HERR, mit billiichkeyt,
erfüll uns auch mit grechtigkeyt,
trew, Glaub zu unsern zeiten
erweck uns, die dein beiten!
Macht, Heyl, Weyßheyt, darzu auch kunst,
wend nicht von uns der liiebe brunst,
die forcht Gottes sei unser schaft,
bewar uns, HERR, vor Menschen gschwatz,
mach richtig unsern wege!

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Musculus, Wolfgang – DEr HErre ist mein trewer hirt,

Psalm XXIII

Wackernagel K.L. Nr. 268. Form und ordnung. gaystl. Gesang und Psalmen, 1533.

DEr HErre ist mein trewer hirt,
helt mich in seiner hüte,
Darinn mir gar nit mangeln wirt
yendert an ainem güte.
Er waydet mich on underlaß,
da auff wechst das wolschmecket graß
seines haylsamen wortes.

Zum raynen wasser er mich weyßt,
das mich erquicken thütte,
Das ist sein fronhailiger gayst
der mich macht wolgemütte,
Er füret mich auf rechter straß
inn seinn gebotten on underlaß,
von wegen seines namens.

Ob ich wandert im finstern thal,
fürcht ich kain ungelücke
In verfolgung, leyden, trübsal
unnd diser welte tücke,
Wenn du bist bei mir stättigklich,
dein stab und stecken trösten mich,
auff dein wort ich mich lasse.

Du beraytest vor mir ain tisch
für mein feind allenthalben,
Machst mein hertz unverzaget frisch,
mein haupt thüstu mir salben
Mit deinem geyst, der freuden öl
und schenckest voll ein meiner seel
deiner gaystlichen freüden.

Güttes und die barmhertzigkait
lauffen mir nach im leben,
Und ich werd bleiben alle zeit
im hauß des Herren eben,
Auff erd inn der Christlichen gmayn,
und nach dem tode werd ich sein
bey Christo, meinem Herren.

Gödeke, Karl – Elf Bücher deutscher Dichtung

Musculus, Wolfgang – MEin hirt ist Gott, der Herre mein,

Psalm 23

(Aus dem Frankfurter Kirchengesangbuche von 1570, mit Angabe des Namens; es steht auch in der Quartausgabe des Brüdergesangbuchs von 1566 mit Uebermerkung der Buchstaben W. M.)

MEin hirt ist Gott, der Herre mein,
darumb wird mir nit manglen,
Ich wil auch gern sein schäfflein sein,
nach seiner güte anglen,
Denn er last mich genädiglich
ja da viel gras stet weiden,
und fürt mich dann zum Wasser hnan,
kült mich in allem leyde.

Erquicket mir mein seel ohn maß,
mein gwissen thut er stillen,
Er fürt mich auch auff rechter straß
umb seines Namens willen,
Und ob ich gleich im finstern reich
sol gehn, stohn oder wandlen,
so förcht ich doch kein unglück noch,
mit mir wirt er wol handlen.

Herr Gott, der du stets bei mir bist,
dein steck und stab mich trösten,
Du breytest vor mir einen tisch
gehn mein feinden den grösten;
Mein haupt machst feist mit öl, wied weist,
und schenkst mir vol mein gschirre.
ich ibt dich, Herr, dein weg mich lehr,
wo ich vor dir gang jrre.

Barmhertzigkeit nachfolgen wird
und guts mein leben lange,
So ich bleib under disem hirt
ins Herren hauß on zwange.
Es sey lob, ehr jetzt und jmmer
Gott Vattern und dem Sone,
dem heilgen Geist, der gläublich leist
sein Göttlich gnad und wonne!

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Luther, Martin – Jesus Christus, unser Heiland (Abendmahlslied)

Das Lied S. Johannis Hus‘ gebessert

1. Jesus Christus, unser Heiland,
Der von uns den Gottes Zorn wandt,
Durch das bitter Leiden sein,
Half er uns aus der Höllen Pein.

2. Daß wir nimmer des vergessen,
Gab er uns sein Leib zu essen,
Verborgen im Brot so klein,
Und zu trinken sein Blut im Wein.

3. Wer sich will zu dem Tische machen,
Der hab wohl acht auf sein Sachen;
Wer unwürdig hiezu geht,
Für das Leben den Tod empfäht.

4. Du sollst Gott den Vater preisen,
Daß er dich so wohl wollt speisen,
Und für deine Missetat
In den Tod sein Sohn geben hat.

5. Du sollst glauben und nicht wanken,
Daß ein Speise sei den Kranken,
Den ihr Herz von Sünden schwer,
Und vor Angst betrübet, sehr.

6. Solch groß Gnad und Barmherzigkeit
Sucht ein Herz in großer Arbeit;
Ist dir wohl, so bleib davon,
Daß du nicht kriegest bösen Lohn.

7. Er spricht selber:Kommt, ihr Armen,
Laßt mich über euch erbarmen;
Kein Arzt ist dem Starken not,
Sein Kunst wird an ihm gar ein Spott.

8. Hättst dir war kunnt erwerben,
Was durft denn ich für dich sterben?
Dieser Tisch auch dir nicht gilt,
So du selber dir helfen willst.

9. Glaubst du das von Herzensgrunde
Und bekennest mit dem Mund,
So bist du recht wohl geschickt
Und die Speise dein Seel erquickt.

10.Die Frucht soll auch nicht ausbleiben:
Deinen Nächsten sollst du lieben,
Daß er dein genießen kann,
Wie dein Gott an dir getan.

Luther, Martin – Ach Gott, vom Himmel sieh darein

Psalm XII

(Weise: Nun freut euch, lieben Christen gmein)

1. Ach Gott, vom Himmel sieh darein
Und laß dich das erbarmen,
Wie wenig sind der Heiligen dein,
Verlassen sind wir Armen.
Dein Wort man läßt nicht haben wahr,
Der Glaub ist auch verloschen gar
Bei allen Menschenkindern.

2. Sie lehren eitel falsche List,
Was eigen Witz erfindet,
Ihr Herz nicht eines Sinnes ist
In Gottes Wort gegründet.
Der wählet dies, der ander das,
Sie trennen uns ohn alle Maß
Und gleißen schön von außen.

3. Gott wollt ausrotten alle Lahr,
Die falschen Schein uns lehren,
Dazu ihr Zung stolz offenbar
Spricht: Trotz, wer wills uns lehren!
Wir haben Recht und Macht allein,
Was wir setzen, das gilt gemein,
Wer ist, der uns sollt meistern?

4. Darum spricht Gott: Ich muß auf sein,
Die Armen sind verstöret.
Ihr Seufzen dringt zu mir herein,
Ich hab ihr Klag erhöret.
Mein heilsam Wort soll auf den Plan,
Getrost und frisch sie greifen an
Und sein die Kraft der Armen.

5. Das Silber, durchs Feuer siebenmal
Bewähret, wird lauter funden;
Am Gotteswort man warten soll
Desgleichen alle Stunden.
Es will durchs Kreuz bewähret sein,
Da wird sein Kraft erkannt und Schein
Und leucht stark in die Lande.

6. Das wollst du, Gott, bewahren rein
Vor diesem argen Gschlechte
Und laß uns dir befohlen sein,
Daß sichs in uns nicht flechte.
Der gottlos Hauf sich umher findt,
Wo diese lose Leute sind
In deinem Volk erhaben.