Psalm 23
(Aus dem Frankfurter Kirchengesangbuche von 1570, mit Angabe des Namens; es steht auch in der Quartausgabe des Brüdergesangbuchs von 1566 mit Uebermerkung der Buchstaben W. M.)
MEin hirt ist Gott, der Herre mein,
darumb wird mir nit manglen,
Ich wil auch gern sein schäfflein sein,
nach seiner güte anglen,
Denn er last mich genädiglich
ja da viel gras stet weiden,
und fürt mich dann zum Wasser hnan,
kült mich in allem leyde.
Erquicket mir mein seel ohn maß,
mein gwissen thut er stillen,
Er fürt mich auch auff rechter straß
umb seines Namens willen,
Und ob ich gleich im finstern reich
sol gehn, stohn oder wandlen,
so förcht ich doch kein unglück noch,
mit mir wirt er wol handlen.
Herr Gott, der du stets bei mir bist,
dein steck und stab mich trösten,
Du breytest vor mir einen tisch
gehn mein feinden den grösten;
Mein haupt machst feist mit öl, wied weist,
und schenkst mir vol mein gschirre.
ich ibt dich, Herr, dein weg mich lehr,
wo ich vor dir gang jrre.
Barmhertzigkeit nachfolgen wird
und guts mein leben lange,
So ich bleib under disem hirt
ins Herren hauß on zwange.
Es sey lob, ehr jetzt und jmmer
Gott Vattern und dem Sone,
dem heilgen Geist, der gläublich leist
sein Göttlich gnad und wonne!