Musculus, Wolfgang – DEr HErre ist mein trewer hirt,

Psalm XXIII

Wackernagel K.L. Nr. 268. Form und ordnung. gaystl. Gesang und Psalmen, 1533.

DEr HErre ist mein trewer hirt,
helt mich in seiner hüte,
Darinn mir gar nit mangeln wirt
yendert an ainem güte.
Er waydet mich on underlaß,
da auff wechst das wolschmecket graß
seines haylsamen wortes.

Zum raynen wasser er mich weyßt,
das mich erquicken thütte,
Das ist sein fronhailiger gayst
der mich macht wolgemütte,
Er füret mich auf rechter straß
inn seinn gebotten on underlaß,
von wegen seines namens.

Ob ich wandert im finstern thal,
fürcht ich kain ungelücke
In verfolgung, leyden, trübsal
unnd diser welte tücke,
Wenn du bist bei mir stättigklich,
dein stab und stecken trösten mich,
auff dein wort ich mich lasse.

Du beraytest vor mir ain tisch
für mein feind allenthalben,
Machst mein hertz unverzaget frisch,
mein haupt thüstu mir salben
Mit deinem geyst, der freuden öl
und schenckest voll ein meiner seel
deiner gaystlichen freüden.

Güttes und die barmhertzigkait
lauffen mir nach im leben,
Und ich werd bleiben alle zeit
im hauß des Herren eben,
Auff erd inn der Christlichen gmayn,
und nach dem tode werd ich sein
bey Christo, meinem Herren.

Gödeke, Karl – Elf Bücher deutscher Dichtung

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