Mathesius, Johann – HERR Christ, mein Hort, wenn ich zu dir

Der 28. Psalm.

(766 Geistliche Psalmen rc. Nürnberg M.DC.VII. in 8°, Seiter 178)

HERR Christ, mein Hort, wenn ich zu dir
in meinen nöten ruffe,
So schweig ja nit, antworte mir
und komb mir ja zu Hülffe,
Auff daß ich den nit werde gleich,
die außer deinem lieben Reich
tieff in die Helle fahren!

Die Stimm meins flehens mercke doch,
zu dir mein schreyen höre,
Wenn ich mein Händ auffhebe hoch
zu deinem heiligen Chore!
Mit Ubelthätern, so Gottloß
mit süsser red jr Hertze böß
beschönen, mich nicht straffe!

Nach ihrer That und Wesen böß,
nach Wercken jrer Hände
Gib und vergilt du jnen das,
was sie verdient, gib ende!
Deins thuns sie wöllen achten nicht,
so baw sie nicht, nur sie zubrich!
dein Wercke sie verachten.

Gelobet sey der HERRE Christ,
er hat mein klag erhöret!
Mein stärck unnd krafft, mein Schild Er ist,
mein Hertz und Seel sein harret.
Mir ist geholffen, deß will ich
in meinem Hertzen sein frölich,
mit meinem Lied jm dancken.

Er ist all seiner Christen Sträck,
die stärck seines Gesalbten,
Die dem König mit That unnd Werck
muß helffen unnd erhalten.
Hilff deinem Volck, das Erbe dein
wöllest segnen unnd weyden fein
unnd ewiglich erheben!

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Mathesius, Johann – Herr Gott, der du mein Vater bist,

Das Vater unser, kurz gefaßt.

1564

Herr Gott, der du mein Vater bist,
Ich schrei im Namen Jesu Christ
Zu dir, auf sein Wort, Eid und Tod,
Hör, Helfer treu in Angst und Noth.

Laß uns dein Wort, stärk uns im Geist,
Hilf, daß wir thun, was du uns heißt,
Gieb Fried, Schutz, gute Freund und Brodt;
Behüt die Stadt, du treuer Gott.

Errett von Sünd, Teufel und Tod,
Aus Leibes und der Seelen Noth,
Ein seliges Stündlein mir bescher;
Dein ist das Reich, Kraft, Preis und Ehr.

Auf dein Wort sprech ich Amen, Herr;
Aus Gnad mein kleinen Glauben mehr.
Du bist allein der Vater mein,
Laß mich dein Kind und Erben sein.

Amen.

Mützell – Geistliche Lieder der evangelischen Kirche aus dem sechszehnten Jahrhundert

Mathesius, Johann – Gott Vater, Sohn, heiliger Geist

Ein geistliches Berglied

Gott Vater, Sohn, heiliger Geist,
Durchs Sprechen gut Erz wachsen heißst,
Aus Quecksilber und Schwefel rein,
In Seifen, Gängen, Flötz und Stein.

Gott schuf roth Gold im Paradeis,
Zur Stärk, Zier, Lust und ihm zum Preis:
Adam, der erste Bergmann gut,
Wusch Gold, reut Eisen, durft kein Ruth.

Metall Gotts Gab und Segen ist:
Wohl dem, ders braucht ohn arge List,
Macht kein Gott draus, hängts Herz nicht dran,
Dient Gott damit und Jedermann.

Wer Gott sieht in eim schön Handstein,
Arbt1) treulich, ruft ihn an allein,
Glaubt stark durchs Wort an Jesum Christ,
Solchs ein seliger Bergmann ist.

Gott, der du schaffst Kies, Glanz und Querz,
Verwandel solchs bei uns in Erz,
Veredel unser Gäng mit Gschick,
Durch dein Geist unser Sünd abquick.

Laß uns ergreifen deine Fahrt,
Dein wahren Sohn, den Menschen zart,
Der sich für uns schenkt in den Tod,
Auf der Fahrt fährt man auf zu Gott.

Wer nur dich hat, dein Wort und Hold,
Ist ihm besser denn viel Stück Gold,
Der höchste Schatz deins Sohnes Blut,
Gotts gringste Gab ist Geld und Gut.

Ein Schmelzerin zu Zarpath war,
Glaubt und bewahrt Eliä Lahr.
Die ward ernährt, hat Fried und Rast,
Sie gnoß Gotts Wort und ihres Gasts.

Herr, laß dir auch befohlen sein
Die Kirch dieser Sarepta klein.
Sie haust dein Wort und hält es schon,
Zahls ihr, Herr, mit Prophetenlohn.

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Ledderhose – Nikolaus Hermans und Johannes Mathesius geistliche Lieder

1) Arbeitet

Mathesius, Johann – GOtt schuf Adam auß staub und erd,

Ein Grablied und Requiem

(Am Schluß des dritten Theils der Leichenpredigten Johannis Mathesii, Nürnberg 1559, in 4°.)

GOtt schuf Adam auß staub und erd,
im grab ich wider zu asch werd,
Die sünd mein irdisch leib aufflöst,
Christus allein mein seele tröst.

Wie ein glaser auß asch und sand
ein helles glaß formiert zu hand,
Also auß meiner asch und koth
ein newen leyb macht unser Gott.

Ein schönen leyb, rein, hell und klar,
der mit Gott lebet immerdar
In weyßheyt und gerechtigkeyt,
in freud und ewiger herrligkeyt.

Des danck ich Christo, unserm Gott,
der mirs verdient durch seinen todt,
Den ich in seim fleysch will ansehn,
wenn ich auß meinem grab werd gehn.

Komb bald mit grosser macht, Herr Christ,
dein zukunfft mein erlösung ist,
Jetzt bin ich ein verachte Leich,
für mich in deines Vatern Reich.

Mitler zeit laß mich ruhen fein
in deinem schoß und kemmerlein,
Ein frölich urstendt mir verleyh,
aln glaubigen ihr sünd verzeyh!

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Mathesius, Johann – Wem Gott ein ehlich Weib beschert

Wem Gott ein ehlich Weib beschert,
Mit Tugend, Glaub und Zucht verehrt,
Der hat den schönsten Schatz auf Erd,
Ein Weib ist aller Tugend werth.

Sie ist ihr’s Mannes Hilf und Freud,
Die ihn erquickt in Lieb und Leid,
Sie ist sein Säul und Ehrenkranz,
Ohn Weib ist gar kein Freude ganz.

Ihr Mann hat Trost und Ehr von ihr,
Sie ist sein’s Herzens Wunsch und Zier,
Sein’r Augen Lust, Freuden und Hort,
An ihr verknüpft mit Gottes Wort.

Aus Adams Fleisch, Ripp, Blut und Leib
Baut Gott Evam, das schönste Weib,
Gott’s Sohn führt sie dem Menschen zu,
Die schenkt ihm Gott zur Freud und Ruh.

Hang du an ihr und halt sie schön,
Sie ist dein’s Herzens werthe Kron;
Ein Fleisch und Sinn ihr zwei sollt sein,
Mit Treuen eins das andre mein‘.

Gott hat ein Aug auf ehelich Leut,
Und segnet ehrlich Lieb und Bräut,
Ein züchtig’s Bett und keuscher Muth
Ist vor Gott gar ein edles Gut.

Da kann man Christi Lieb erkennen
Und Gott in Wahrheit Vater nennen,
Ihm dienen in Lieb, Zucht und Ehrn,
Und sich redlich im Glauben nährn.

Jesu, unser Bräutigam gut,
Der du durch dein theures Blut
Ein Braut erkauft aus menschlichm G’schlecht
Und machst sie heilig, fromm und g’recht:

Erhalt‘, Herr Christ, dein Fleisch und Bein,
Laß sie dein lieb Hephziba 1) sein;
Bewahr all Fraun- und Jungfraun-Ehr,
Fromm Mann, Weib, Kind und Fried bescher!

Klaiber, Karl Friedrich – Evangelische Volksbibliothek
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1) Hephziba ist Jes. 62,4 im Hebräischen der Name der Tochter Zion, zu deutsch: „meine Lust an ihr“.

Mathesius, Johann – Hört, ihr Christen, und merket recht

Ein Lied der Kirchen Gottes im Thal, vom Leiden Jesu Christi. Aus dem 53. Cap. Jes.

Hört, ihr Christen, und merket recht,
Was Gott weissagt von seinem Knecht,
Von seim Sohn, dem Herrn Jesu Christ,
Der unser Mittler worden ist.

„Sich, mein Knecht, der ist glehrt und weis,
Er scheußt vor mir auf wie ein Reis;
Gott ist er von Natur und Gwalt,
Im Fleisch ging er in Knechtes Gstalt.

Er ward arm, elend und veracht,
Von Schmerzen und Krankheit verschmacht,
An ihm ärgert sich Jedermann,
Sehr wenig Leut ihn nahmen an.

Ob ihn sein eigen Volk sehr schändt,
So ist er doch mein Sohn erkennt;
Der Heiden Licht und Trost er heißt,
Mein Bund er ihn aus Gnaden leist.

Aus Lieb hab ich ihn euch gesandt,
Auf ihm leit der Welt Schuld und Schand;
Die büßt er an des Kreuzes Stamm,
Er ist mein gfälligs Osterlamm.

Eur Schmerzen und der Sünden Last,
Die hab ich ihm selbst aufgefaßt;
In Ghorsam er eur Krankheit trug,
Um fremder Schuld ich ihn sehr schlug.

Das leidt er wie ein Lamm mit Gduld,
Erwirbt dadurch auch fremde Schuld;
Eur Mißthat hat ihn hart verwundt,
Durch sein Striemen seid ihr gesund.

Er ist das einig Opfer zwar,
Das euer Schuld bezahlet gar,
Sein Blut ist das rechte Lösgeld,
Das ledig macht die gfangne Welt.

Ob er wohl an das Kreuz ist ghenkt,
Und ward in Tod und Grab versenkt,
Währt doch sein Angst ein kleine Zeit;
Er lebt und herrscht in Ewigkeit.

Sein Reich er selbst auf Erd anricht,
Darin kein Samen ihm gebricht;
Mit Lust und Freud er da regiert,
Und seine Kraft in Schwachheit führt.

Da theilt er aus im Wort sein Blut,
Damit er euch besprengen thut,
Und schenkt die ewig Grechtigkeit
Seinen Brüdern, der Christenheit.

Er ist allein mein grechter Knecht,
Wer ihn erkennt, der ist gerecht.
Wer auf ihn herzlich trauen kann,
Den nehm ich zu eim Erben an.

Der Sohn mir zwar allein gefällt;
Wer sein Wort hört und stets behält,
Im Kreuz und Tod nicht von mir setzt,
Der wird all seines Leids ergetzt.

Er ist das Haupt der Christenheit,
Der für euch selbs zu Felde leit;
Die Sünd, Tod, Teufel, Höll und Welt
Schlägt er allein, mein starker Held.“

Herr Gotte, der du einig heißt,
Und bist Vater, Sohn, heilger Geist,
Und offenbarst dich uns im Sohn
Und machst uns den zum Gnadenthron:

Wir singen dir Lob, Ehr und Preis
Für deine Güt, an uns beweist;
Um Christi Leiden, Blut und Tod
Erbarm dich unser, lieber Gott.

Jesu, du wahrer Gottessohn,
Unser hohr Priester und Patron,
Erlös dein arme Christenheit;
Herr Christ, komm eilend, es ist Zeit.

O heilger Geist, du Tröster werth,
Hilf uns allzeit seufzen auf Erd;
In reiner Lehr erhalt uns, Herr,
Glaub, Lieb, Geduld auch in uns mehr.

Amen.

Mathesius, Johann – Nun schlaf mein liebes Kindelein

Ein Wiegenlied für gottselige Kindermädchen und andere christliche Personen, so der lieben Kindlein warten, damit sie zu schweigen oder einzuwiegen.

Nun schlaf mein liebes Kindelein,
Und thu deine Aeuglein zu,
Denn Gott der Herr will dein Vater sein,
Drum schlaf mit guter Ruh!

Dein Vater ist der liebe Gott
Und will’s auch ewig sein,
Der Leib und Seel dir geben hat
Wohl durch die Eltern dein.

Und da du warst in Sünd geborn,
Wiue Menschenkinder all,
Und lagst dazu in Gottes Zorn
Um Adams Sünd und Fall,

Da schenkt er dir sein’n lieben Sohn,
Den schenkt er in den Tod,
Der kam auf Erd vom Himmelsthron,
Half dir aus aller Noth.

Ein Kindlein klein ward er geborn,
Am Kreuz sein Blut vergoß,
Damit stillt er sein’s Vaters Zorn,
Macht dich von Sünden bloß.

Hör, was dir Christ erworben hat
Mit seiner Marter groß:
Die heilig Tauf, das selig Bad
Aus seiner Seite floß!

Darin bist du nun neugeborn
Durch Christus Wunden roth,
Verschlungen ist Gottes grimmig Zorn,
Dein Schuld ist quitt im Tod.

Mit seinem Geist er dich auch krönt
Aus lauter Lieb und Treu,
Der in dein zartes Herzlein stöhnt
Und macht dich gar spannen1).

Er send’t dir auch sein Engelein
Zu Hütern Tag und Nacht,
Daß sie bei deiner Wiege sei’n
Und halten gute Wacht.

Damit der böse Geist kein’n Theil
An deinem Seelchen find’t:
Das bringt dir Alles Christi Heil,
Drum bist ein selig Kind“

Dem Vater und der Mutter dein
Befiehlt er dich mit Fleiß,
Daß sie dein treue Pfleger sein,
Ziehen dich zu Gottes Preis.

Dazu das liebe Jesulein
Das gesellt sich zu dir fein,
Will dein Emanuelchen sein
Und liebes Brüderlein.

Drum schlaf, du liebes Kindelein,
Preis Gott, den Vater dein,
Wie Zacharias‘ Hänselein,
So wirst du selig sein.

Der heilig Geist der segne dich
Bewahr dich alle Zeit.
Sein heil’ger Nam behüte dich,
Schütz dich vor allem Leid!

Amen, Amen! Ja, das ist wahr,
Das sagt der heilige Geist!
Geb Gott, daß du von heut zu Jahr
Ein gottselig Mensch seist!

Mathesius, Johann – O Jesu Christ, wahr Gottes Sohn

O Jesu Christ, wahr Gottes Sohn,
Mein Heiland, Mittler und Patron,
Ich armer Sünder flieh zu Dir,
Weil Du sprichst: Kommt all her zu mir,
Die ihr jetzt steckt in Angst und Noth,
Ich rett allein aus Sünd und Tod.
Ich will eur Trost und Beistand sein
Bei eurem Gott, dem Vater mein;
Will durch mein Wort und Geist euch geben
Gerechtigkeit und ewiges Leben.
Ich glaub, Herr, durch dein Wort an Dich;
Ach, Freud und Trost in mein Herz sprich.
Wenn du mich laßt, so steh ich bloß.
Ich bitt Dich durch dein Güte groß,
Durch dein Opfer und theures Blut,
Welchs all mein Sünde tilgen thut,
Denk mein in deines Vaters Thron;
Du bist allein der liebe Sohn.
Ins Teufels Sieb ich sitz jetzund,
Laß du mich nicht, ich geh zu Grund.
In dieser Noth von mir nicht setz,
An dir mich alles Leids ergetz.
Aus Lieb und Treu mir Beistand thu,
In dir allein ist Rast und Ruh.
Du bist mein Fels, Vest, Schild und Hort;
Beim Vater red mir heut mein Wort.
Du bist der einig Priester rein,
Leg für mich ein Collecten ein.
Wenn mein Glaube sinket und zagt,
Und mich mein große Sünde plagt,
Kein Trost will in mein Herze nicht,
Und es vor Aengsten gar erschrickt,
All Creatur setzt von mir ab,
Alsdenn erquick und mein Herz lab.
Wenn Leib und Seel sich scheiden thut,
Bespreng mich, Herr, mit Deinem Blut.
Der Würger hab an mir kein Theil,
Auf dir allein steht all mein Heil.
Ein traurig Herz, von Reu gekränkt,
Mit Deinem theuern Blut besprengt,
Solch Opfer gfallen Gott allein.
Laß dir mein Seel befohlen sein.
Bescher mir, Herr, ein selig End,
Mein Geist nimm, Herr, in deine Händ.
Die arme Christenheit bewahr,
Halt sie in Fried und reiner Lahr.
Amen.

Ledderhose – Nikolaus Hermans und Johannes Mathesius geistliche Lieder

Mathesius, Johann – Christ, König, Gott, unser Heiland,

Gebet für Joachimsthal.

Christ, König, Gott, unser Heiland,
Unser Schutz steht in deiner Hand,
Du nimmst dich deiner Kirchen an,
Für dir muß fallen Roß und Mann.

Laß dir die Stadt befohlen sein,
Für Feuersnoth behüt sie fein.
Vor arger List, Untreu und Gfahr
Durch dein Engel das Thal bewahr.

Denn wo du nicht die Wach bestellst
Und selbst die Stadt und Gmein erhältst,
So ists mit Menschenkraft verlorn,
Das macht des Satans grausam Zorn.

Gieb du Verstand, Rath, Glück und Muth,
Daß man erhalt das höchste Gut,
Dein heilsams Wort, das unser Rath,
Solchs pflanz mit Fleiß in dieser Stadt.

Hilf, daß die schön Gerechtigkeit,
Zucht, Ehr, Kunst, Lieb und Einigkeit
Gefördert werd, Unrecht gestraft,
Daß Fried und Ruh hie werd geschafft.

Dieß sind je unser Väter zwar,
Die du verordnet hast dieß Jahr,
Damit die Gmein, Schul, Kirch, Spital
Versorget werd in diesem Thal.

Denn wie ein Amm mit Fleiß und Müh
Des Kindes wartet spät und früh,
Also pflegt jetzt der Christenheit
Allhie die liebe Obrigkeit.

Darum, Herr Christ, wir, deine Kind,
Die durch dein Blut erarnet1) sind,
Schreien aus Herzensgrund zu dir:
Den Rath im Thal schütz und regier!

Ewiger Brunn Gotts, einigs Kind,
Bei dir man Rath und That stets findt:
Mit deinem Segen sie begnad,
So gehn all Anschläg wohl von statt.

Ihr Einkommen laß wachsen flugs,
Erhalt das Bergwerk, gib gut Kux,
Damit wir und die ganz Gemein
An Leib und Seel versorget sein.

Lob, Ehr und Dank zu aller Frist
Singen wir dir, Herr Jesu Christ,
Wir, deine liebe Schülerlein:
All unser Lehr und Fleiß ist dein.

Amen.

—-
Ledderhose – Nikolaus Hermans und Johannes Mathesius geistliche Lieder
1) erworben

Mathesius, Johann – Aus meines Herzens Grunde

Aus meines Herzens Grunde
Sag ich dir Lob und Dank
In dieser Morgenstunde,
Dazu mein Leben lang,
O Gott in deinem Thron
Dir zu Preis, Lob und Ehren
Durch Christum unsern Herren,
Dein eingebornen Sohn.

Und daß du mich aus Gnaden
In dieser vergangnen Nacht
Vor G’fahr und allem Schaden
Behütet und bewacht:
Ich bitt demüthiglich,
Wollst mir mein Sünd vergeben,
Womit in diesem Leben
Ich hab erzürnet dich.

Du wollst auch gnädiglichen
Mich b’hüten diesen Tag
Vor des Teufels List und Wüthen
Vor Sünden und vor Schmach,
Vor Feuer und Wassersnoth,
Vor Armuth und vor Schanden,
Vor Ketten und vor Banden,
Vor bösem schnellen Tod.

Mein Seel, mein Leib, mein Leben,
Mein Weib, Gut, Ehr und Kind
In deine Hände thu geben,
Dazu mein Hausgesind;
Ist dein Geschenk und Gab:
Mein Eltern und Verwandten,
Mein Brüder und Bekannten
Und Alles, was ich hab.

Dein Engel laß auch bleiben
Und weichen nicht von mir,
Den Satan zu vertreiben,
Auf daß der böse Feind hier
In diesem Jammerthal
Sein Tück an mir nicht übe,
Leib und Seel nicht betrübe
Und bring mich nicht zu Fall.

Gott will ich lassen rathen,
Denn er all Ding vermag;
Er g’segne meine Thaten,
Mein Vornehmen und Sach!
Denn ich ihm heimgestellt
Mein LEib, mein Seel, mein Leben
Und was er mir sonst geben:
Er mach’s, wie’s ihm gefällt!

Darauf so sprech ich Amen
Und zweifle nicht daran,
Gott wird es all’s zusammen
Ihm wohlgefallen lan.
Und streck nun aus mein Hand,
Greif an das Werk mit Freuden,
Dazu mich Gott hat b’scheiden
In mein Beruf und Stand.

Klaiber, Karl Friedrich – Evangelische Volksbibliothek