Ringwaldt, Bartholomäus – Gott Vater, hör doch meine Klag,

Um Vergebung der Sünden und Errettung wider die Feinde.
Aus den Psalmen zusammen gezogen.

Im Ton: Durch Adams Fall ist ganz verderbt.

Gott Vater, hör doch meine Klag,
So ich im Herzen führe,
Hilf mir, eh denn ich gar verzag
Und mich im Tod verliere;
Thu was gemach Und üb nicht Rach
An mir so gar geschwinde,
Erbarm dich mein Im Herzen dein
In Christo, deinem Kinde.

Sieh, HErr, wie ich bekümmert geh,
Mit Traurigkeit umgeben;
Ich seufze, wo ich geh und steh,
Und hab kein Lust zu leben.
So drückt mich fast Der Sünden Last,
Die ich zur Zeit begangen.
HErr, mach mich Heil, Denn deine Pfeil,
Die halten mich gefangen.

Zu dem hab ich noch ohne Ziel
Ueber dies heimlich Leiden,
Verfolger und Mißgönner viel,
Die mich gewaltig neiden
Und reden frech In ihrer Zech
Von mir viel arge Sachen
Und mich umher Mit Lügen mehr
Beim Volk verdächtig machen.

Ich aber muß im Herzen mein
Von wegen meiner Schulden
Gleich wie ein Taub und Stummer sein
Und mich also gedulden
Bis sich dein Ruth Was legen thut,
Die mich thut billig drücken.
O HErr, nimm doch Das schwere Joch
Von meinem schwachen Rücken.

Hilf mir, o HErr, zur rechten Zeit,
Laß mich nicht untersinken,
Und straf die gottsvergessenen Leut,
Die täglich um mich hinken
Und mir viel Leid Aus bloßem Neid
Gedenken beizufügen
HErr, gibs nicht zu, Mich schützen thu,
Und straf ihr‘ groben Lügen.

Vergib mir all mein Missethat,
Dich wieder zu mir wende,
Und machs mit meiner Feinde Rath
Einmal ein schrecklich Ende.
Schaff ihnen auch Ins Haus ein Rauch
Dabei sie mein vergessen,
Thu ihnen das Mit gleichem Maaß
Bezahlen und einmessen.

Im Hals ihnen die Wort verkürz,
Die sie aus gossen haben,
Und sie selbst in die Gruben stürz,
Die sie mir han gegraben,
Damit sie nicht So aufgericht
Im Herzen jubiliren,
Sondern vielmehr Ein schändlich Ehr
Erleben an den Ihren.

Erlös mich, HErr, von ihrem Strick,
Der tödtlich ist vergiftet;
Mit deinem Geist mein Herz erquick,
Das noch viel Jammer stiftet
Mit Aengsten groß; HErr, mach mich los
Von diesen stolzen Fetten,
Als ich denn Trau Und auf dich bau:
Ich weiß, du wirst mich retten.

Amen.

Wendebourg – Bartholomäus Ringwaldt’s geistliche Lieder

Ringwaldt, Bartholomäus – Der 32. Psalm

Im Ton: Nun freut euch, lieben Christen gmein.

Wol dem, dem Gott all seine Sünd
Allhier in diesem Leben,
Gleich wie ein Vater seinem Kind,
Aus Jammer thut vergeben,
Und ihm dieselb nicht rechnet zu,
Wol ihm, er wird gewisse Ruh
In seiner Seelen haben.

Ein solcher lebt in Gottes Rath,
Ist rein von allen Schulden,
Kein falschen Geist im Herzen hat
Und steht in großen Hulden.
Ein Heuchler aber geht zu Grund,
Dieweil er den Genadenbund
In Jesu Christ verachtet.

Denn da ich eins mein‘ große Schuld
Gedachte zu verschweigen
Und mich durch Werk von Sünden wollt
Aus eignen Kräften freien,
Sieh, da verschmacht mir Mark und Bein,
Ich konnt gar nicht zufrieden sein,
Mein Herz das wollt mir brechen.

Denn dein gerechter ernster Zorn,
Weil ich mich nicht erkannte,
Stach mich gewaltig, wie ein Dorn,
Und wie ein Feuer brannte,
Daß ich zuletzt bekennen mußt
Und sprach: Ich hab ja keine Lust
Zum Guten allenthalben.

Und da ich solches frei bekannt
Und bat dich um Genaden,
Dein starker Grimm sich von mir wandt,
Damit ich war beladen,
Mir wieder mein Gewissen labtst
Und mir all meine Sünd vergabst
Um des Messiä willen.

Um welchs die Heilgen allzumal,
Die jungen sammt den alten,
Dich werden bitten überall
Und darin Recht behalten
Im Glauben durch den heiligen Geist;
Denn ihr Gerechtigkeit die heißt
Vergebung aller Sünden.

Darum so trau ich dir allein,
Wenn Tod und Teufel wüthen,
Du würst mich vor der Höllen Pein,
Das glaub ich fest, behüten;
Denn dein Sohn Jesus Christus hat
Für all mein Sünd und Missethat
Am Holz genug bezahlet.

Erhalt mich, Herr, in deiner Lehr,
Leit mich mit deinen Augen,
Auf daß ich nun und nimmermehr
Abweich vom rechten Glauben,
Sondern auf deinem Wege bleib
Und ob der Wahrheit Gut und Leib,
Wenns nöthig ist, zusetze.

Laßt euch berichten, lieben Leut,
Euch selber nicht versäumet
Und nicht wie Roß und Mäuler seid,
Die man hart bindt und zäumet,
Sondern gehorchet Gottes Stimm,
Auf daß euch nicht sein ernster Grimm
An Leib und Seel verletze.

Der Gottlos hat viel Angst und Plag,
Das macht sein falsch Vertrauen;
Denn er vermag an keinem Tag
Die Gnad des Herrn zu schauen.
Die aber sich auf Gott verlan,
Die werden Trost genugsam han:
Des freut euch, ihr Gerechten.

Wendebourg – Bartholomäus Ringwaldt’s geistliche Lieder

Ringwaldt, Bartholomäus – Der 15. Psalm

Im Ton: Wär Gott nicht mit uns diese Zeit.

Herr, wer wird in der Hütten dein
Sein‘ sicher Wohnung haben,
Und wer wird in der Christen Gmein
Den Ruhm mit Wahrheit haben,
Daß er mit Glauben sei geziert
Und werd vom heilgen Geist regirt,
Als ein Kind der Genaden?

Wer sich gerechter Lehr befleißt
Und ehrt die Gottesknechte,
Kein‘ fremde Güter zu sich reißt
Mit einem Schein des Rechten,
Und hat kein Trug in seinem Mund,
Sondern redet von Herzensgrund
Und thut den Fuchs nicht streichen.

Wer seinen Nächsten nicht veracht,
Noch aus Verbittrung schändet,
Mit seiner Zung kein Unglück macht,
All Ding zum Besten wendet
Und lobet nicht vergessene Leut,
Sondern ehrt die Gottseligkeit
Und alle, die Gott fürchten.

Wer zusagt und dasselbig hält,
Nicht hinterlistig schwöret,
Kein Wucher treibt mit Korn und Geld,
Noch Witwen Brod verzehret,
Dazu kein Schenkung nimmet an,
Zu hindern den gerechten Mann
In seinen guten Sachen.

Wer das thut ist ein frommer Christ,
Das mag man kühnlich gläuben,
Es wird ihn keine Macht noch List
Von seinem Ort vertreiben,
Sondern beschützt mit Gottes Hand
Behalten seinen Ehrenstand
Bis an sein selig Ende.

Wendebourg – Bartholomäus Ringwaldt’s geistliche Lieder

Ringwaldt, Bartholomäus – Lobet den Herrn, und dankt ihm seiner Gaben

Im Ton: Danket dem HErrn, denn er ist sehr freundlich.

1. Lobet den HErrn und danket ihm seiner Gaben,
Die wir aus Gnad von ihm empfangen haben
Jetzt an dem Tisch und sonst an allen Enden
Wo wir uns wenden.

2. Er hat uns an das Licht der Welt lan1lassen kommen
Und durch die Tauf in sein Reich aufgenommen,
Und läßt uns noch in seinem Sohn verkünden
Ablass der Sünden.

3. Durch seinen Geist er uns so wohl regiret,
Straft, unterweist, erhält und konfirmieret2auch: bestärkt,
Auf dass wir fest im Kreuz ohn alles Grauen
Ihm können vertrauen.

4. Er tut auch wohl‘ durch seine Engelscharen
Uns Tag und Nacht vor Leibesfahr bewahren,
Damit der Feind an uns sein bösen Willen
Nicht mög erfüllen.

5. Zu dem er auch all seine Kind ernähret,
Und ihnen Hülf in aller Not bescheret,
Und läßt gewiss all ihre Feind auf Erden
Zu Schanden werden.

6. Derhalben seid in Gott getrost, ihr Frommen,
Denn ihr sollt Schutz und Brot genug bekommen
Und über das nach diesem armen Leben
Bei Christo schweben.

7. Das danket ihm, ihr Leut, von Herzensgrunde
Und bittet ihn desgleich zu aller Stunde,
Dass er uns nur als seinen lieben Erben
Helf selig sterben.

8. So sind wir recht an Leib und Seel genesen
Und reich genug in dieser Welt gewesen,
Und haben auch den besten Schatz erfunden
Und überwunden.

Ringwaldt, Bartholomäus – Ach Gott, in Gnaden von uns wend

1. Ach Gott, in Gnaden von uns wend
dies große Kreuz und groß Elend,
damit wir sind umgeben gar
und stehn all Augenblick in G’fahr.

2. Behüt uns, deine Kinderlein,
um Christi, unsers Herren, Pein
vor Pestilenz und schnellem Tod,
und laß uns nicht in dieser Not.

3.In dieser Not ach laß uns nicht;
wend von uns dein Zorn und Gericht,
daß dir lobsinge unser Mund
für deinen Schutz aus Herzensgrund.

Rinckart, Martin – Nun danket alle Gott mit Herzen, Mund und Händen

Nun danket alle Gott mit Herzen, Mund und Händen,
der große Dinge tut an uns und allen Enden,
der uns von Mutterleib und Kindesbeinen an
unendlich viel zugut und noch jetzund getan.

Der ewigreiche Gott woll uns bei unserm Leben
ein immer fröhlich Herz und edlen Frieden geben
und uns in seiner Gnad erhalten fort und fort
und uns aus aller Not erlösen hier und dort.

Lob, Ehr und Preis sei Gott, dem Vater und dem Sohne
und dem, der beiden gleich im höchsten Himmelsthrone:
dem dreimaleinen Gott, als der ursprünglich war
und ist und bleiben wird jetzund und immerdar.

Rinckart, Martin – Hilf uns, Herr, in allen Dingen

1. Hilf uns, Herr, in allen Dingen,
Daß wir unser Amt und Werk
Wohl anfangen und vollbringen,
Gieb uns Weisheit, Kraft und Stärk;
Ohne deine Segenshand
Ist verloren Stadt und Land.
Hilf uns, Herr, in allen Dingen,
Und laß alles wohl gelingen.

2. Hilf uns, Herr, an allen Orten,
Wo wir dein bedürftig sein,
Brich der Höllen Macht und Pforten,
Und gieb deinem Häufelein
Und der ganzen Christenheit
Liebe, Fried und Einigkeit.
Hilf uns, Herr, in allen Dingen,
Und laß alles wohl gelingen.

3. Hilf uns, Herr, auf allen Seiten
Im Gelück und Ungelück
kämpfen, streiten und arbeiten
Wider Satans List und Tück,
Wider Fleisches Lust und Pracht,
Wider weltlich Ehr und Macht.
Hilf uns, Herr, in allen Dingen,
Und laß alles wohl gelingen.

4. Hilf uns, Herr, in allen Nöthen,
Aller Trübsal und Gefahr;
Alles, was uns könnte tödten
Und verderben ganz und gar,
Durch dein Hand und deinen Fuß
Uns zum Besten dienen muß.
Hilf uns, Herr, in allen Dingen,
Und laß alles wohl gelingen.

5. Hilf uns, Herr, aus allen Fluthen
Der betrübten Kriegesnoth,
Wirf einmal die Zornesfluthen
In die Gluth, die feuerroth:
Laß uns ohne dieses Joch
Nur im Friede sterben noch.
Hilf uns, Herr, in allen Dingen,
Und laß alles wohl gelingen.

6. Hilf uns Herr aus allem Jammer
Der besorgten Hungers-Noth
Die uns führt zur Todes Kammer
Und ist ärger als der Tod.
Unser Mäßlein uns bescher
Überfluß und Mangel wehr.
Hilf uns, Herr, in allen Dingen,
Und laß alles wohl gelingen.

7. Hilf uns, Herr, aus allem Leiden
In der letzten Todesnot,
Laß uns fahren hin mit Freuden
Und durch deinen bittern Tod
Kommen in das Paradeis
Uns zur Freude, dir zum Preis.
Hilf uns, Herr, in allen Dingen,
Und laß alles wohl gelingen.

8. Hilf uns Herr aus allen Ängsten
Dieser eitel kurzen Zeit
In das Land da wir am längsten
Bleiben in all Ewigkeit:
In das schöne Paradeis
Uns zur Freude, dir zum Preis
Hilf uns, Herr, in allen Dingen,
Und laß alles wohl gelingen.

9. Hilf uns Herr aus allem Zweiffel
In der höchsten Seelen-Angst
Die uns Welt, Vernunft und Teufel
Eingebildet hat vorlangst.
O Herr Jesu, laß dein Wort
Sein und bleiben unser Hort.
Hilf uns, Herr, in allen Dingen,
Und laß alles wohl gelingen.

10. Hilf uns Herr aus allem Grauen
In der größten Sünden-Angst
Daß wir auf die Zahlung bauen
Die du hast gethan vorlangst.
O Herr Jesu laß dein Blut
Mir ja kommen auch zu gut!
Hilf uns, Herr, in allen Dingen,
Und laß alles wohl gelingen.

11. Hilf uns Herr in letzten Zügen
Aus der letzten Höllen-Angst,
Laß uns Ritterlich obsiegen
Wie du obgesieget langst.
O Herr Jesu, deine Hand
Leist uns Beistand und Bestand!
Hilf uns, Herr, in allen Dingen,
Und laß alles wohl gelingen.

Rinckart, Martin – Vater unser der Elenden

Vater unser der Elenden,
Willst du nicht mehr Vater sein?
Willst du gar dein Herz abwenden
Von uns, deinen Kinderlein?
Jesu, Jesu, Gottes Sohn,
Der du bist in’s Himmelthron,
Soll denn nun dein Stuhl auf Erden
Ganz und gar gestürzet werden?

Hörst du nicht, wie dein Name
Und dein theuerwerthes Wort
Und dein rechter Kirchensame
Wird gelästert fort und fort?
Wie Viel unter Christenschein
Heiden und Unchristen sein?
Soll denn nun dein Nam‘ auf Erden
Ganz und gar vertilget werden?

Soll denn nun zu Gut und Frommen
Dein heilwärtig Gnadenreich
Uns und keinem Menschen kommen?
Willst du denn der Erden gleich
Kirchen, Schulen und Altar
All‘ umkehren ganz und gar?
Soll denn nun dein Reich auf Erden
Von uns selbst zerstöret werden?

Alles geht nach Satans Willen;
Welt und Fleisch ihm stimmet zu.
Kannst du sie denn nicht mehr stillen,
Und uns schaffen Fried‘ und Ruh‘?
Aller Himmel Himmels-Heer‘
Dienen willig deiner Ehr‘;
Und dein Wille soll auf Erden
Nimmermehr erfüllet werden?

Willst du uns kein Brod mehr geben,
Oder ist zu kurz dein‘ Hand?
Wovon sollen wir denn leben?
Feind und Freund verheert das Land;
Alles lieget brach und öd‘,
Alles ist voll Krieg und Fehd‘:
Ach soll denn kein Fried‘ auf Erden
Nimmermehr geheget werden?

Willst du uns denn ewig hassen
Und ohn‘ Ende zürnen nun?
Keine Missethat erlassen
Denen auch, die Buße thun?
Jesu, unser Heil und Hort,
Wo ist dein Versöhnungswort?
Ach soll denn dein Blut auf Erden
So umsonst vergossen werden?

Lässest du uns so versuchen
Und hinfallen ganz und gar,
Daß dir auch die Frommen fluchen
In Anfechtung und Gefahr?
Hilf, o Helfer, hilf bei Zeit
Deiner armen Christenheit!
Ach soll nun die Höll‘ auf Erden
Auch von uns erbauet werden?

Alles Uebel hat betroffen
Leib und Seele, Gut und Ehr‘;
Haben wir denn nichts zu hoffen
Und gar kein Erlösung mehr?
Komm, du Himmels-Friedefürst!
Komm! nach dir uns allen dürst’t,
Ehe wir mit dir auf Erden
Gar zu Koth und Nichte werden!

Amen! Herr, in deinem Namen,
Du getreuer Amens-Gott,
Ist ja alles Ja und Amen,
Du hast über Höll‘ und Tod
Reich und Kraft und Herrlichkeit
Vor und in und nach der Zeit.
Amen! Herr, in deinem Namen,
Sei es alles Ja und Amen!

Reuß zu Köstritz, Eleonore Fürstin – Ruhe

Ich bin durch die Welt gegangen,
Und die Welt ist schön und groß,
Und doch zieht mein Verlangen,
Mich weit von der Erde los.

Ich habe die Menschen gesehen,
Und sie suchen spät und früh;
Sie schaffen, kommen und gehen,
Und ihr Leben ist Arbeit und Müh.

Sie suchen, was sie nicht finden
In Liebe und Ehre und Glück,
Und sie kommen belastet mit Sünden
Und unbefriedigt zurück.

Es ist eine Ruhe vorhanden
Für das arme, müde Herz;
Sagt es laut in allen Landen:
Hier, hier ist gestillet der Schmerz!

Es ist eine Ruhe gefunden
Für alle fern und nah,
In des Gotteslammes Wunden,
Am Kreuze auf Golgatha!

Rappard – Durch Leid zur Herrlichkeit

Reuß zu Köstritz, Eleonore Fürstin – Das Jahr geht still zu Ende,

Das Jahr geht still zu Ende,
nun sei auch still mein Herz.
In Gottes treue Hände
leg ich nun Freud und Schmerz
und was dies Jahr umschlossen,
was Gott der Herr nur weiß,
die Tränen, die geflossen,
die Wunden brennend heiß.

Warum es so viel Leiden,
so kurzes Glück nur gibt?
Warum denn immer scheiden,
wo wir so sehr geliebt?
So manches Aug‘ gebrochen
und mancher Mund nun stumm,
der erst noch hold gesprochen;
du armes Herz warum?

Hier gehen wir und streuen
die Tränensaat ins Feld;
dort werden wir uns freuen
im sel’gen Himmelszelt.
Wir sehnen uns hienieden
dorthin ins Vaterhaus
und wissen’s: die geschieden,
die ruhen dort schon aus.

Daß nicht vergessen werde,
was man so gern vergißt:
daß diese arme Erde
nicht unsere Heimat ist.
Es hat der Herr uns allen,
die wir durch ihn erkauft,
in Zions goldenen Hallen
ein Heimatrecht erkauft.

O, das ist sicheres Gehen
durch diese Erdenzeit;
nur immer vorwärts sehen
mit sel’ger Freudigkeit!
Wird uns durch Grabeshügel
der klare Blick verbaut,
Herr, gib der Seele Flügel,
daß sie hinüberschaut.

Hilf du uns durch die Zeiten
und mache fest das Herz;
geh selber uns zur Seiten
und führ uns heimatwärts.
Und ist es uns hienieden
so öde, so allein,
o laß, in deinem Frieden
uns hier schon selig sein!