Das Jahr geht still zu Ende,
nun sei auch still mein Herz.
In Gottes treue Hände
leg ich nun Freud und Schmerz
und was dies Jahr umschlossen,
was Gott der Herr nur weiß,
die Tränen, die geflossen,
die Wunden brennend heiß.
Warum es so viel Leiden,
so kurzes Glück nur gibt?
Warum denn immer scheiden,
wo wir so sehr geliebt?
So manches Aug‘ gebrochen
und mancher Mund nun stumm,
der erst noch hold gesprochen;
du armes Herz warum?
Hier gehen wir und streuen
die Tränensaat ins Feld;
dort werden wir uns freuen
im sel’gen Himmelszelt.
Wir sehnen uns hienieden
dorthin ins Vaterhaus
und wissen’s: die geschieden,
die ruhen dort schon aus.
Daß nicht vergessen werde,
was man so gern vergißt:
daß diese arme Erde
nicht unsere Heimat ist.
Es hat der Herr uns allen,
die wir durch ihn erkauft,
in Zions goldenen Hallen
ein Heimatrecht erkauft.
O, das ist sicheres Gehen
durch diese Erdenzeit;
nur immer vorwärts sehen
mit sel’ger Freudigkeit!
Wird uns durch Grabeshügel
der klare Blick verbaut,
Herr, gib der Seele Flügel,
daß sie hinüberschaut.
Hilf du uns durch die Zeiten
und mache fest das Herz;
geh selber uns zur Seiten
und führ uns heimatwärts.
Und ist es uns hienieden
so öde, so allein,
o laß, in deinem Frieden
uns hier schon selig sein!