- Johannes sahe durch Gesicht
Ein edles Licht
Und liebliches Gemälde:
Er sah ein Haufen Völker stehen,
Sehr hell und schön,
Im güldnen Himmelsfelde.
Ihr Herz und Mut
Schwebt in dem Gut,
Das hier kein Mann
Bezahlen kann
Mit allem Gut und Gelde. - Sie trugen Palmen in der Hand;
Ihr Ort und Stand
War vor des Lammes Throne,
Ihr Mund war voller Lob und Preis,
Sie Kleider weiß,
Ihr Leid, im höhren Tone,
Klang süß und sang
Des Höchsten Dank,
Und dieser Stimm
Half üm und üm
Der Engel heilge Krone. - Wer, sprach Johannes, sind doch die,
Die ich allhier
In weißem Schmuck seh halten?
Es sind, antwortet aus der Schar,
Die um ihn war,
Der eine von den Alten:
Es sind, mein Sohn,
Dich sich den Hohn
Und Spott der Welt
Von Gottes Zelt
Nicht lassen abehalten. - Es sind die, so vor dieser Zeit
In großem Leid
Auf Erden sich befunden,
Die bei des Herren Jesu Ehr
Und seiner Lehr
All Angst und Trübsalswunden,
Zwar ohne Schuld,
Doch mit Geduld,
Durch Gott gekühlt,
Recht wohl gefühlt
Und fröhlich überwunden. - Dieselben haben all ihr Kleid,
Als treue Leute,
Im Glaubensbad erkläret,
Sie haben sich der Höllen List,
So viel der ist,
Mit starkem Mut erwehret
Und nicht geacht
Der Erden Pracht,
Des Lammes Blut
Zu ihrem Gut
Erwählet und begehret. - Darum so stehen sie auch nun
Und all ihr Tun
Wo Gottes Tempel stehet;
Der Tempel, da man Tag und Nacht
Dem Höchsten wacht
Und seinen Ruhm erhöhet;
Da leben sie
Ohn alle Müh,
Ohn alle Qual
Im Freudensaal,
Der nimmermehr vergehet. - Daselbst sitzt Gott in seinem Haus
Und breit aus
Die Hütte seiner Güte
Und deckt mit sanfter Wollust zu
In stiller Ruh
Manch trauriges Gemüte.
Was Freude gibt,
Dem Herzen liebt,
Die Augen füllt,
Das Sehnen stillt,
Steht da in voller Blüte. - Da ist kein Durst, kein Hungersnot,
Das Himmelsbrot
Läßt keinen Mangel leiden,
Zu heiß und sehr,
Ihr Glanz bringt lauter Freuden.
Die Himmelssonn
Und Herzenswonn
Ist unser Hirt,
Der große Wirt
Und Herr der ewgen Weiden. - Das Lamm wird weiden seine Herd,
Als sies begehrt,
Auf Auen, die schön prangen;
Es wird sie leiten zu dem Quell,
Der frisch und hell,
Das Heil draus zu erlangen;
Und wird gewiß
Nicht ruhen, bis
Er uns erfrischt
Und abgewischt
Die Tränen unsrer Wangen.
Schlagwort: Lamm Gottes
Gerhardt, Paul – Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld
Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld
der Welt und ihrer Kinder,
es geht und träget in Geduld
die Sünden aller Sünder;
es geht dahin, wird matt und krank,
ergibt sich auf die Würgebank,
entsaget allen Freuden;
es nimmt auf sich Schmach, Hohn und Spott,
Angst, Wunden, Striemen, Kreuz und Tod,
und spricht: Ich wills gern leiden.
Das Lämmlein ist der große Freund
und Heiland meiner Seelen;
den, den hat Gott zum Sündenfeind
und Sühner wollen wählen.
„Geh hin, mein Kind, und nimm dich an
der Kinder, die von Anfang an
verdient des Zornes Ruten;
die Straf ist schwer, der Zorn ist groß,
du kannst und sollst sie machen los
durch Sterben und durch Bluten.“
„Ja, Vater, ja, von Herzensgrund,
leg auf, ich will dies tragen;
mein Wollen liegt an deinem Mund,
mein Wirken ist dein Sagen.“
O Wunderlieb, o Liebesmacht!
Du kannst, was nie ein Mensch gedacht,
Gott seinen Sohn abringen.
O Liebe, Liebe! Du bist stark,
du strecktest den in Grab und Sarg,
vor dem die Felsen springen.
Du marterst ihn am Kreuzesstamm
mit Nägeln und mit Spießen
du schlachtest ihn als wie ein Lamm,
machst Herz und Adern fließen:
das Herze mit der Seufzer Kraft,
die Adern mit dem edlen Saft
des purpurroten Blutes.
O süßes Lamm, was soll ich dir
erweisen dafür, daß du mir,
erweisest so viel Gutes?
Mein Lebetage will ich dich
aus meinem Sinn nicht lassen,
dich will ich stets, gleich wie du mich,
mit Liebesarmen fassen;
du sollst sein meines Herzens Licht,
und wenn mein Herz in Stücke bricht,
sollst du mein Herze bleiben;
ich will mich dir, mein höchster Ruhm,
hiermit zu deinem Eigentum
beständiglich verschreiben.
Ich will von deiner Lieblichkeit
bei Nacht und Tage singen,
mich selbst auch dir zu aller Zeit
zum Freudenopfer bringen.
Mein Bach des Lebens soll sich dir
und deinem Namen für und für
in Dankbarkeit ergießen;
und was du mir zu gut getan,
das will ich stets, so tief ich kann,
in mein Gedächtnis schließen.
Erweitre dich, mein Herzensschrein,
du sollst ein Schatzhaus werden
der Schätze, die viel größer sein
als Himmel, Meer und Erden.
Weg mit dem Gold Arabia!
Weg Kalmus, Myrrhen, Kassia!
Ich hab ein Bessers funden:
Mein großer Schatz, Herr Jesu Christ,
ist dieses, was geflossen ist
aus deines Leibes Wunden.
Das soll und will ich mir zu nutz
zu allen Zeiten machen;
im Streite soll es sein mein Schutz,
in Traurigkeit mein Lachen,
in Fröhlichkeit mein Saitenspiel,
und wenn mir nichts mehr schmecken will,
soll mich dies Manna speisen.
Im Durst solls sein mein Wasserquell,
in Einsamkeit mein Sprachgesell,
zu Haus und auch auf Reisen.
Was schadet mir des Todes Gift?
Dein Blut, das ist mein Leben.
Wenn mich der Sonnen Hitze trifft,
so kann mirs Schatten geben.
Setzt mir der Wehmut Schmerzen zu,
so findt ich bei dir meine Ruh
als auf dem Bett ein Kranker.
Und wenn des Kreuzes Ungestüm
mein Schifflein treibet üm und üm,
so bist du dann mein Anker.
Wann endlich ich soll treten ein
in deines Reiches Freuden,
so soll dein Blut mein Purpur sein,
ich will mich darin kleiden;
es soll sein meines Hauptes Kron,
in welcher ich will vor den Thron
des höchsten Vaters gehen
und dir, dem er mich anvertraut
als eine wohlgeschmückte Braut
an deiner Seite stehen.
Johann Scheffler – Geduldigs Lämmlein, Jesu Christ
1. Geduldigs Lämmlein, Jesu Christ,
Der du all Angst und Plagen,
Alls Ungemach zu jeder Frist
Geduldig hast ertragen,
Verleih mir auch zur Leidenszeit
Geduld und alle Tapferkeit.
2. Du hast gelitten, daß auch ich
Dir folgen soll und leiden,
Daß ich mein Kreuze williglich
Soll tragen auch mit Freuden;
Ach möcht ich doch in Kreuz und Pein
Geduldig wie ein Lämmlein sein.
3. Ich wünsche mir von Herzensgrund,
Dir ähnlich, Herr, zu werden,
Daß ich der Welt zu jeder Stund
Gekreuzigt sei auf Erden;
Doch aber wünsch ich auch dabei,
Daß ich ein Lämmlein Jesu sei.
4. Laß kommen alles Kreuz und Pein,
Laß kommen alle Plagen,
Laß mich veracht, verspottet sein,
Verwundt und hart geschlagen,
Laß aber auch in aller Pein
Mich ein geduldigs Lämmlein sein.
5. Ich weiß, man kann ohn Kreuz und Leid
Zur Freude nicht gelangen,
Weil du in deine Herrlichkeit
Selbst bist durchs Kreuz gegangen.
Wer nicht mit dir leidt Kreuz und Pein,
Kann auch mit dir nicht selig sein.
Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States
Tech, Nikolaus – O Lamm Gottes, unschuldig
O Lamm Gottes, unschuldig
Am Stamm des Kreuzes geschlachtet,
Allzeit funden geduldig,
Wiewohl du warest verachtet;
All Sünd hast du getragen,
Sonst müßten wir verzagen.
Erbarm dich unser, o Jesu.
2. O Lamm Gottes im Staube,
Mit Blut und Thränen bedecket,
Dein tröste sich mein Glaube,
Wenn Tod und Sünde mich schrecket,
Dein Ringen, Seufzen, Klagen,
Dein Todeskampf, dein Zagen
Sei meine Ruhe, Herr Jesu.
3. O Lamm Gottes, unschuldig
Trugst du die herbe Verhöhnung
Und immer so geduldig
Zu meiner Sünde Versöhnung.
Dein Bild schreck mich von Sünden,
Dein Bild soll mich verbinden
Zu ewger Liebe, Herr Jesu.
4. Von Herzen wir dir danken,
Daß du so große Treue
Gethan hast an uns Kranken.
Gieb uns ein selge Reue,
Daß wir die Sünde meiden
Zu Ehren deiner Leiden.
Erbarm dich unser, o Jesu.
5. Stärk in uns das Vertrauen
Durch dein Blut, Tod und Wunden,
Laß uns darauf fest bauen
In unsrer letzten Stunden,
Und hilf uns selig sterben,
Daß wir den Himmel erben.
Gieb uns dein Frieden, o Jesu.
Alber, Erasmus – Hymnus. Ad coenam Agni Teutsch
Im Thon: Wo Gott zum Hauß nicht gibt, etc.
Nun last uns Christum loben fein
und mit einander frölich seyn:
Der Tyrann ist mit seinem Heer
ersoffen in dem Roten Meer.
Wir stunden all in grosser Gfahr,
da er unns wollt vertilgen gar,
Da halff Christ unser lieber HErr
unnd führt uns durch das rote Meer.
Das Lamb mit seinem Blut und Todt
halff uns bald auß der grossen Noht;
Da für uns streit der HErre Christ,
der böse Feind ersoffen ist.
Diß ist das rechte Osterlamb,
gebraten an deß Creutzes Stamm,
Davon niedlich zu essen ist,
das ist der Liebe HErr Jesu Christ.
Diß ist das rechte süsse Brodt,
welchs von uns treibt den ewigen Todt,
Deß Lambs Blut trincken wir dabey,
so sind wir fürm Tyrannen frey.
Ach lieber Gott, wie können wir
für solch Opffer gnug dancken dir,
Dadurch wir von dem wüterich
erlöset sind gewaltiglich.
Du Lamb bist aller Ehren wert,
drumb man dich billich rumbt unnd ehrt.
Es sag dir deine Christenheit
Lob, Ehr und Danck in Ewigkeit.