Weise: Mein Jesu, dem die Seraphinen.
1. Mein Geist, o Herr, nach dir sich sehnet,
Nach dir, der du ihm alles bist;
Mein Herz sich hoffend auf dich lehnet,
Fels, der bleibet, wie er ist.
Lass mich mit Schanden nicht bestehen,
Damit mein Feind nicht freue sich;
Vielmehr lass den, der wider dich
Sich fest, mit Schanden untergehen.
2. Denn keiner ist zu Schanden worden
Von Anfang bis auf diese Stund,
Der sich gefunden in dem Orden
Der Gläubigen von Herzensgrund.
Du hast der keinen nie verlassen,
Der dich zu seinem Gott gewählt;
Es hat ihm nie kein Gut gefehlt;
Du hassest nur, die dich, Herr, hassen.
3. Drum wollst du deinen Weg mir zeigen,
Den Weg, der mich zum Leben führt.
Zu deinen Steigen wollst du neigen
Mein Herz, das deine Kraft gerührt.
Lass meinen Fuß ja nimmer wanken
Von Wahrheit und Gerechtigkeit,
Von Unschuld und Gottseligkeit;
Dafür will ich dir immer danken.
4. Gedenk, o Herr, an dein Erbarmen,
Das weder End noch Anfang kennt.
Ach, schau in Gnaden auf mich Armen,
Der sich nach deinem Namen nennt.
Gedenke nicht der Kindheit Sünden
Und was die Jugend hat verschuldt,
Hab aber, Herr, mit mir Geduld
Und lass für Recht mich Gnade finden.
5. Der Herr ist gut, ja selbst die Güte,
Er ist von Herzen treu und fromm,
Leutselig, sanft ist sein Gemüte,
Drum spricht er zu dem Sünder: Komm!
Und leitet ihn auf seinen Wegen,
Die voller Ruh und Sicherheit;
Wer elend ist, sich des erfreut,
Für ihn bei Gott ist lauter Segen.
6. Ach ja, des Herren Weg ist richtig,
Wahrheit und Gnade ist sein Pfad.
Wer fromm ist und zum Glauben tüchtig,
Erfährt es wohl recht mit der Tat.
Der Unglaub ist nur nicht zufrieden,
Der Eigenwill sieht sauer aus,
Gott halte, wie er wolle, Haus;
Drum bleibt er auch von ihm geschieden.
7. Ach, siehe nicht an mein Verbrechen,
Bitt ich nochmals aus Herzensgrund;
Lass es dein strenges Recht nicht rächen,
Gedenke doch an deinen Bund,
Und was du bei dir selbst geschworen,
Dass der, so sich von Sünden kehrt,
Und seinem Fuß vom Unrecht wehrt,
Mitnichten solle sein verloren.
8. Wer fromm ist und den Herren scheuet,
Dem zeiget er den besten Weg;
Sein Geist wird immerdar erfreuet,
Er wandelt auf dem Friedenssteg.
Der Segen kömmt auf seinen Samen,
Des Herrn Geheimnis wird ihm kund,
Der Geist eröffnet seinen Mund,
Zu offenbarn des Herren Namen.
9. Zwar legt des Feindes List viel Netze
Dem, der nur Gott erwählet hat;
Er suchet, wie er ihn verletze
Und Schaden tue früh und spat.
Gott aber wachet für die Seinen,
Gibt sie dem Feinde nimmer preis,
Weil er sie wohl zu schützen weiß,
Er lässt sie nicht vergeblich weinen.
10. Drum will ich mich zu dir auch wenden,
Wenn ich elend und einsam bin;
Du wirst mir Hilf aus Zion senden
Und trösten den geängsten Sinn.
Ja, führe mich aus meinen Nöthen,
Vergiss, vergiss die Missetat,
Die dich so hoch betrübet hat,
Dass ich davor nicht dürf erröten.
11. Noch Eins, Herr, will ich von dir bitten:
Bewahre mich durch deine Macht;
Will Gift und Gall der Feind ausschütten,
So hab auf meine Seele Acht.
Lass schlecht und recht sie stets behüten,
Sei gnädig deinem Israel
Und rette deines Volkes Seel
Von aller seiner Feinde Wüten.
12. Ehr sei dem Vater, der regieret
Von Ewigkeit zu Ewigkeit,
Samt seinem Sohne, der uns führet
Aus allem Jammer dieser Zeit.
Der Geist, der Tröster, der uns lehret
Und unsern Geist mit Liebe nährt,
Sei gleichfalls von uns hochgeehrt,
Sein Lob werd immerdar vermehret.