Eigene Weise.
1. Die Zeit ist noch nicht da,
Da Zion triumphieret,
Da ihrer Kinder Hand
Ein güldner Palmzweig zieret.
Sie sind noch nicht gekrönt,
Sie werden noch verhöhnt,
Und ob sie gleich den Feind besiegen,
So müssen sie doch unten liegen.
2. Die stille Sabbatsfeir
Ist noch nicht angebrochen
Für Gottes liebes Volk;
Ihr Blut bleibt ungerochen1ungerächt
Noch bis auf diese Stund;
Ihr aller wahrer Mund
Weiß noch nicht viel von Ruh zu sagen,
Er muss mehr über Unruh klagen.
Wir sehn die Arche noch
Auf Ararat nicht stehen;
Die Flut will, wie es scheint,
So bald noch nicht vergehen;
Sie wächst schier mit der Zeit
Und dürft noch, manches Leid
Dem Noah machen samt den Seinen;
Vor Lachen gehet her das Weinen.
4. Israel ist noch nicht
In Kanaan eingangen;
Es kann mit dessen Glanz
Jetzt nur auf Hoffnung prangen.
Es wallt noch hin und her
Mit Mühe und Beschwer;
Der Amalek sucht es zu dämpfen,
So muss es auch mit Balak kämpfen.
5. Das Gegenbild der Zeit,
Da Salomo regierte
Und über so viel Volk
Den Friedenszepter führte,
Da er dem Herrn ein Haus
Erbaute und es aus,
Mit Gold und Silber prächtig schmückte,
O dass man solches bald erblickte!
6. Die Tochter meines Volks
Muss als gefangen leiden,
Sie hängt ihr Saitenspiel
Vor Trauren an die Weiden.
Die harte Sklaverei
Bricht ihr das Herz entzwei
Und macht sie mit viel tausend Tränen
Nach jener Friedensstadt sich sehnen.
7. Sie muss noch immerfort
Mit nassen Augen säen;
Sie schaut die Frucht noch nicht
An ihren Ähren stehen.
Man säh den Tag so gern,
Da aus der Näh und Fern
Man wird die vollen Garben bringen
Und wie zur Zeit der Ernte singen.
8. Doch was wir noch nicht sehn,
Wird drum nicht gar ausbleiben.
Mein Leben wollt ich selbst
Für Gottes Treu verschreiben,
Wär es nicht viel zu schlecht;
Sein Tun ist immer recht,
Und was sein Mund einmal versprochen,
Das bleibt wohl ewig ungebrochen.
9. Ich höre schon im Geist
Die Sabbatslieder schallen;
Die Wasser werden auch
Zu rechter Zeit noch fallen.
Israel erbt das Land,
Das ihm den güldnen Stand
Des Friedens und der Ruh wird schenken,
Kein Feind soll Zion weiter kränken.
10. Die Ernte rückt herbei,
Der Streit geht fast zu Ende;
Man singt Victoria
Und streckt aus Haupt und Hände
Mit frohem Jubelschall
Und sagt schon überall,
Dass, worauf wir jetzt hoffend trauen,
Wir sollen bald im Wesen schauen.