Das Größte, was du Herr an mir getan,
War, dass du nahmst, die du mir einst gegeben,
Dass ich im Nehmen durfte dich empfahn,
Im Tode selbst das lebensvollste Leben.
Wohl saß ich früh zu deiner Boten Fuß,
Und lauschte froh der wundervollen Mähre,
Dass dieses Leben nur der Morgengruß
Aus deiner Ewigkeiten Fülle wäre.
Wohl sagte mir des eignen Herzens Schlag,
Durchzückend mich mit einer heilgen Ahnung,
Dass dieses Sein sei nur der erste Tag
Des ganzen Seins und Alles seine Mahnung.
Ich sah und hörte früh der Erde Not,
Und glaubte fest an deine hohe Sendung,
An deiner Liebe schöpfungsreichen Tod,
Und unsres Jammers gnadenvolle Wendung.
Ich eilte hin am heilgen Ostertag
Zu deinem Grab mit Marie Magdalenen,
Wie noch die Welt in tiefem Schlummer lag,
Und was ich sah, ging über all mein Sehnen.
Ich sah dich kommen und dann wieder gehn
In deines Leibes himmlischer Verklärung
Und alle Toten mit dir auferstehn,
Und meiner tiefsten Fragen Vollgewährung.
Ich sah dir nach, wie du zum Himmel gingst,
Der dich zu unsrem ewgen Heil gesendet,
Und deines Vaters Gotteslohn empfingst,
Nachdem du hier sein großes Werk vollendet:
Und glaubte tief mich selber eingeweiht
In deines Lebens wundervollen Segen,
Und mich von aller Angst und Not befreit,
Und hörte deinen Gruß auf allen Wegen.
Doch als ich sah mich selbst ins Grab gesenkt
In ihr, die mir als eignes Ich gegeben,
Da fühlt ich erst, was uns in dir geschenkt,
In deinem Sterben, wie in deinem Leben.
Und wie das Schwert durch meine Seele ging,
Drang erst dein Wort mit ganzer Kraft zum Herzen,
Und unter namenlosem Weh empfing
Mein Geist die Taufe deiner Todesschmerzen.
Dein Ruf war stärker als mein Angstgeschrei;
Die Erde wollte unter mir sich spalten;
Und vor dem Heiligtume riss entzwei
Der Vorhang, der mein Auge noch gehalten.
Und dein und meiner ward ich nun gewiss,
Wie ich es nie zuvor war je gewesen,
Und schloss sich auch vor meinem Aug der Riss,
Ich hatte in dem deinigen gelesen.
Und Blick und Herz und Anker blieb zurück
In deines Tempels heiliger Bewahrung,
Und meines Lebens Licht und Trost und Glück
Ist dieser Stunde selge Offenbarung.