Albert Zeller – Klag deine Not

Klag deine Not
Dem lieben Gott,
Wenn Alle dich verlassen,
Und Keiner hört,
Was dich verzehrt,
Und deinen Schmerz kann fassen!

Eh dus gesagt,
Eh dus geklagt,
Hat er es schon erfahren:
Mehr als die Hut
Der Mutter tut,
Will er dein Haupt bewahren.

Er hat die Welt
Auf Lieb gestellt;
So fasst er auch die Seinen;
Nach Nacht und Leid
Und Traurigkeit
Muss dir sein Antlitz scheinen.

Sein ist die Zeit,
Die Ewigkeit,
Dein Leben und dein Sterben;
Und wir sind hier
Zu seiner Zier,
Und seines Reiches Erben.

So herrlich denkt,
Der uns geschenkt
In seinem Sohne Alles,
Und nicht gedacht
In Vatermacht
Des tiefen Sündenfalles.

Von Anbeginn
War das sein Sinn,
Und dennoch kannst du zagen?
So hier, wie dort
Gilt nur sein Wort,
Und darauf sollst dus wagen!

Was dein, ist sein,
Was sein, ist dein:
O Meeresstrom von Liebe!
Wie da auch nur
Noch eine Spur
Von Not und Jammer bliebe!