Nun erfahr‘ ich auch
Bei der Liebe Brauch,
Die ich, Jesu, in Dir finde,
Dass sie Alles überwinde!
Diesen Gottesrat
Lehret mich die Tat.
Vormals quälte mich
Schwer und jämmerlich
Eignes Wollen, Rennen, laufen,
Wo die Furcht, der Schmerz mit Haufen
Mich, und was ich tat,
Tödlich niedertrat.
Da ward’s anders bald!
Deine Liebsgestalt,
Die in mir wird ausgeboren,
Ist mir nun zum Sieg erkoren,
Dass ich freudenvoll
Wirke, was ich soll.
Gott ist selbst in mir
Meine Kraft und Zier;
Wer kann Ihm sich widersetzen
Ohne tödliches Verletzen?
Weder Höll‘ noch Tod
Bringt mich mehr in Not.
Liebe, die Gott kennt,
Und nach Ihm nur brennt,
Lässt mich nicht von Ihm zerteilet,
Dass die Furcht mich übereilet.
Nein, ich bin in Dir,
Jesu, Du in mir!
Hat vereinte Kraft
Nicht stets Sieg geschafft?
Wird ein Bräutigam nicht sein Leben
für die Braut aus Eifer geben,
Wenn der Liebe Band
Stärkt die tapf’re Hand?
Wirkt des Fleisches Trieb
Solche starke Lieb‘:
O was kann die Liebe zwingen,
Die den Geist in Gott kann bringen?
Alles weicht und flieht,
Wo Dein Lieben glüht!
Und ob mich wohl lang,
Wenn dem Herzen bang,
Tod und Hölle unterdrücken,
Dass kein Leben zu erblicken:
Liegt im Todesschlund
Doch ein Lebensgrund!
Wenn nach langem Streit
Nun der Sieg bereit,
Wird sich Jesus Christ mir geben
Als des neuen Menschen Leben,
Den des Vaters Rat
Uns verkläret hat.
Diese Lieb‘ nimmt zu
In gar stiller Ruh,
Nährt die Seel mit hohen Kräften,
Als der reinen Menschheit Säften.
Dieses Lebensbrot
Weiß von keinem Tod.
Wenn des Vaters Stärk‘
Und das Liebeswerk
Seines Sohns in uns sich einet,
Und im Geist als Eins erscheinet:
Dann ist lauter Sieg,
Nach vollbrachtem Krieg.
Wer will dem entgeh’n,
Und dem widersteh’n,
Was in Gottes Macht geschiehet,
Unverweslichkeit anziehet?
Fliehe nur bei Zeit,
Was die Liebe scheut!
Liebe wird sich einst,
Herr, wann Du erscheinst,
Als Besiegerin der Höllen
Herrlich vor dein Antlitz stellen.
Dir sei Preis und Stärk‘
Um Dein Liebeswerk!