O was für ein Gnadengrund
Liegt im Lieben!
O was für ein heil’ger Bund
Lässt sich üben!
Ohne Liebe lebt man nicht;
Der nur grünet,
Wer der Liebe dienet.
Über’m Lieben wird die Last
Auf dem Rücken,
Welche unsre Schwachheit fast
Möcht‘ erdrücken,
Wie ein leichtes Federchen;
Man kann fragen:
Gibt’s noch was zu tragen?
Wohin geht der Liebe Lauf?
Nicht nach Schatten:
Sie sucht keine Blumen auf
Grünen Matten,
Noch beschauet sie sich gern
In den Bächen,
Oder hört sich sprechen.
Aber so sieht’s Lieben aus:
Wunderhände
Führen in ein Ruhehaus
So behende,
Und so lieblich, dass man noch
Keins gehöret,
Das heraus begehret.
Wenn man sich an Jesum Christ
Ganz ergibet,
Und gesinnt wird, wie Er ist,
Den man liebet,
Tut man denn die Liebe treibt
Feste Tritte
und gerade Schritte.
Da ist Leib und Sinn und Mut
Voller Gnaden;
Da geht alle Arbeit gut,
Ohne Schaden;
Seh’n sich Gleichgesinnte an:
Das belebet,
Beuget und erhebet!
Du, der Seine Jüngerschar
Lieben lehrte,
Und dies Feuer immerdar
Segnend nährte,
Unsre Seelen öffnen sich:
Schenk‘ uns Triebe
Deiner Jesusliebe.
(2. Juli 1732.)