Dem Lamm gebühret doch Alles gar,
Dieweil Er unser Schuldopfer war,
Der getreue Heiland, der HErr der Welten,
Dessen Blut muss zur Erlösung gelten
Für alle Welt!
Lass uns in Deiner Lieb‘ nehmen zu,
Und Dich erkennen, Du Liebe, Du!
Dass wir steh’n im Glauben, im Geist Dir dienen,
Schmecken und fühlen Dein Blutversühnen,
Danach uns dürst’t!
Denn wir sind doch Dein ererbtes Gut,
Erworben, Lamm, durch Dein teures Blut,
Der uns zum Lohn Deines bittern Spottes
Nach dem Rat des Vaters, des ew’gen Gottes,
Dir‘ hat geschenkt.
O wenn der Geist Deiner Herrlichkeit,
Des Zeugnis stetig nur Dir sich weiht,
Mich doch immer triebe! Das ist mein Meistes:
Ich wär‘ am liebsten ein Knecht des Geistes,
Der Dich verklärt!
Ich hab‘ in Deiner Nägel Mal‘
Einmal von ewiger Gnadenwahl
Einen Blick gesehen, der bleibt mir immer:
Und meine Seele geht bei dem Schimmer
Der Wunden heim.
Ich brauch‘ es nicht nur zur Überfahrt,
Sondern mein Herz ist von solcher Art:
Es hat keinen Frieden, es wohnt im Dunkeln,
Wenn ihm nicht immer recht helle funkeln
Dein Nam‘ und Kreuz.
Mein Heiland liebt mich von Herzensgrund,
Von Ihm geht über der treue Mund;
Meine Sündenstirne, die hat ein Siegel,
Unsichtbar hier; doch auf Salems Hügel
Sieht’s alle Welt.
O dass Dein bitteres Leiden mir
Nicht aus dem Sinne käm‘ für und für,
Und ich nie vergäße, was Dich’s Erlösen
Deiner Geschöpfe von allem Bösen
Gekostet hat!
Halt unsre Seelen Dir immer keusch!
Wir sind ja doch Dein Gebein und Fleisch;
So wird bei uns Allen, kraft Deines Blutes,
Lammsart und Feuer des Löwenmutes
Zu sehen sein.
HErr! eine Bitte noch zum Beschluss
Leg‘ ich von Herzensgrund Dir zu Fuß:
Lass mich gegen Alles, was mich aufwiegeln
Gegen Dich möchte, durchaus versiegeln
Durch Deine Kraft!
Aber wenn Du willst im Herzen sein,
Komm Du, tritt ohne Bedenken ein!
Doch Du bist schon drinne; – so bleib‘, ach, bleibe!
Doch ja, Du bleibest! Was wär‘ am Leibe,
Wenn’s Haupt nicht wär‘?
(1740.)