Kommt, Sünder, und blicket dem ewigen Sohne
Ins Herz, in die Nägelmal, unter die Krone,
Und sucht euch noch Mehrere zuzugesellen,
Die sich mit euch vor den Gekreuzigten stellen!
Wer wollte den Glauben durch Zweifeln verhindern?
Ihr Sünder, ich wollte, wir würden zu Kindern,
Und schlügen an’s Krenz alles künstliche Denken!
Der Freund will der Einfalt die Seligkeit schenken!
Ihr Armen! die Armut des Heilands macht reicher,
Sie öffnet der Ewigkeit Scheuren und Speicher,
Und wenn wir aus denen nur sicherlich nehmen,
So darf uns kein Mensch und kein Engel beschämen.
Wer alle Schuld bei sich gesucht und gefunden,
Der hat einen offenen Weg zu den Wunden;
Wer unter den elendsten Schuldnern gesessen,
Wird bei der Erledigung sein nicht vergessen.
So lernt man behaupten die lieblichen Rechte
Der Sünderschaft unter dem Menschengeschlechte;
Kaum gehet die eig’ne Gerechtigkeit unter,
So wird man in Gnade lebendig und munter!
Hat man sich im Geist des Gemütes erneuet,
So wird man gereinigt, gesalbt und geweihet,
Geht Jesu entgegen im heiligen Orden,
Dieweil man zur Jungfrau, die Öl hat, geworden.
Man geht seinen Weg nun behutsam und fröhlich,
Bewahret die Lampe, in Hoffnung schon selig;
Der Friedensgeist fließt auf die wachsamen Glieder
Vom Himmel in herrlichen Strömen hernieder.
Auf! suchet den Bräutigam mit flammenden Kerzen!
Die mindeste Trägheit bringt peinliche Schmerzen;
Vom Zepter des Königes, der uns berühret,
Wird unser begnadigter Heerzug regieret.
Darunter erfährt man mit innigem Beugen,
Wie gut es ist. Jesu sich willig erzeigen:
Das ist unsre Schuldigkeit über und über;
Was aber von Herzen geht. Das hat Er lieber!