O welch ein trotzig und verzagtes Ding
Ist unser Herz mit allem seinem Pochen!
Wie fährt es hoch einher und wie gering,
Wenn erst der Sturm ist völlig ausgebrochen
Und steuerlos das schwanke Menschenschiff
Entgegen treibt dem schroffen Felsenriff!
Sternlos die Nacht und nur noch Lcht genug,
Die Größe allen Jammers ganz zu fassen;
Es irrt das Aug nach Hilf in scheuem Flug,
Wir fühlen uns verstoßen und verlassen,
Und wenn der Herr nun plötzlich sich uns weist,
Ein Schrecken, als erschiene uns ein Geist.
Ich raff mich auf zum Glauben und Gebet,
Der Nacht zum Trotz und allem Sturmeswehen,
Und wie der Herr auf Meereswogen geht,
So will auch ich ihm kühn entgegen gehn:
Und kaum hab ich den ersten Schritt getan,
Fast neue Furcht mich und Entsetzen an.
Mein Angstruf schallt, fern ist das sichre Land!
O rette mich, mein Heiland, ich versinke!
Reich mir die treue, starke Freundeshand,
Dass ich nicht in der wilden Flut ertrinke!
Ich klammre mich mit ängstlicher Gewalt
An seine hohe, feste Lichtgestalt.
Er reichet mir in alter Freundlichkeit
Die Hand mit mildem Blick und sanften Worten:
Was zweifelst du? bin ich nicht allezeit
Dein Retter und dein Helfer noch geworden?
Heb ich nicht Alle aus der tiefen Flut,
Bis euer Herz beglückt an Meinem ruht?
Nun ist die Angst mit Einemmal entflohn,
Wie sich auch Wind und Wellen stürmisch jagen;
Ich kenn‘ ihn wieder als der Gottessohn,
Ich fühle mich gehalten und getragen,
Und schäme mich wie ein verzagtes Kind
Vor dem, dem Wind und Meer gehorsam sind.