Zeller, Albert – Dem großen Gott stirbt Keiner

Dem großen Gott stirbt Keiner,
Vor ihm gibts keinen Tod!
Ach, aber unser Einer
Ist stets von ihm bedroht;
Er will die Liebsten rauben,
Er nimmt uns selber fort,
Vor seinem Drohn und Schnauben
Beschirmet uns kein Hort.

Vom Wiegenlied zur Bahre,
Welch eine Hand voll Zeit!
Für Gott sind tausend Jahre
Ein einzig göttlich Heut;
Eh denn die Berge worden,
Die Erde und die Welt,
Hat er an heim‘schen Orten
Die Herberg uns bestellt.

Er rufet und wir kommen,
Er ruft und wir sind da;
Und wann es uns will frommen,
Ist unser Ende nah;
Er bleibt der Gott der Väter,
Die einst gewesen sind,
Des Lebens Stellvertreter
Bis zu dem letzten Kind.

Geh hin in deine Hammer
Und schließ die Türe zu!
Verbirg nur deinen Jammer,
Der Sturm ist weg im Nu;
Es kommt dein Herr und König,
Er zürnet nicht mit dir;
Harr aus und duld ein wenig!
Sein Wort bleibt dein Panier.

Sieh, deine Toten leben,
Sie kommen einst zu Hauf,
Von Erd und Schlaf umgeben;
O wachet fröhlich auf!
Es stürzt das Land der Toten
Der überstarke Held,
Und seine Lebensboten
Gehn durch das grüne Feld.

Von allen Angesichtern
Wischt er die Tränen ab,
Es strahlt von Himmelslichtern
Um seines Volkes Grab!
Er hat den Tod verschlungen,
Es kommt die gute Zeit;
Es ist der Sieg gelungen
Der selgen Ewigkeit.