unbekannt – Das Welt Gericht (Dies irae)

Es ist gewißlich an der Zeit,
Daß Christ, der Herr, wird kommen
In seiner großen Herrlichkeit,
zu richten Bös‘ und Frommen.
Da wird das Lachen werden theu’r,
Wenn alles wird vergehn durchs Feu’r,
Wie Petrus davon zeuget,

Posaunen wird man hören gahn
Ab aller Werlet Ende;
Denn Gott wird fordern für sein’n Thron
Menschen gar behende.
Da wird der Tod erschrecken sehr,
Wenn er wird hören neue Mähr,
Daß alles Fleisch soll leben.

Ein Buch wird da gelesen bald,
Darinn so steht geschrieben,
Wie Gott will richten Jung und Alt;
Nichts wird verborgen bleiben.
Da wird ein’m jeden komm’n zu Haus,
Was er hie hat gerichtet aus
In seinem ganzen Leben.

Was wird‘ ich armer Sünder dann
Für deinem Richtstuhl sagen?
Was werd‘ ich für ein’n Fürsprech han,
Der meine Sach‘ austrage?
Das wirst du thun, Herr Jesu Christ,
Dieweil daß du gekommen bist,
All‘ Sünder zu erlösen.

Herr Jesu Christ, du machst es lang‘
In diesen bösen Tagen.
Auf Erden ist den Leuten bang;
Laß sie doch nicht verzagen.
Schick ihn’n den Tröster, den heilig’n Geist,
Der sie in alle Wahrheit leit,
Durch Jesum Christum, Amen!