1. Wunderbarlich ist Gottes G’richt,
er tut nicht wie man sich’s versieht:
er machet’s wie es ihm gefällt,
sein Urteil ist nicht auf d’ Welt g’stellt.
2. Es geht nicht, wie wir’s denken tun,
die Hoffnung uns betrüget nun.
Was man nicht meint, gewöhnlich g’schieht,
all Menschenrat gar bald verbleicht.
3. Was uns gut dünkt, vernichtet Gott
und hält unser Klugheit für Spott.
Was uns als nichts ansehen tut,
dasselb geschieht. Solch’s halt in Hut,
4. Und richte deine Meinung drauf,
und also Gottes Zorn entlauf.
Dem Herren du allein vertrau,
auf keine Menschenhilfe bau.
5. Wer Gott vertraut, derselb’ besteht,
sonst fällt alles, dorrt und vergeht.
Das sei dir g’sagt zu dieser Zeit,
da Gottes Zorn auf Erden liegt.