Oeler, Ludewig – Der ander Psalm (WArumb tobet der heyden hauff)

WArumb tobet der heyden hauff,
die leüt reden vergeben,
Die köng im landt lenen sich auff,
die räth rath schlagen eben
Wider gott und den gsalbten sein:
laßt uns ir bandt zerreissen feyn
und ir seyl von uns werffen!

Aber der in dem himel wont
würt jr spotten und lachen,
In redt des zorns ir nit verschont,
mitt grim erschreckt sye machen.
Aber ich hab mein küng gesetzt
auff Zion, da jn niemant letzt,
dz ist min heilger berge!

Ich will das gsatz verkünden nun,
das mir gott sagt gar eben:
Du bist mein heüt geborner sun,
heisch mir, ich will dir geben
Die heyden und der welte end:
mit eysem zepter schlag sye bhend
gleich wie eins haffners gschirre!

So seyt nun klug, ir küng im land,
ir richter, lond eüch weisen!
Forcht, freüd mit zyttern dyent zu hand,
den sun soltt ir auch preysen,
Dz eüch der weg durch seinen zorn,
der bald anbrint, nit werd verlorn!
wol den, die im vertrawen!

Eer sey dem vatter und dem sun
und auch dem heilgen geiste,
Als es in anfang was und nun,
der uns sein gnade leiste,
Das wir wandlen in seinem pfad,
dz uns die sünd der seel nit schad!
wer dz begert, sprech Amen!

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

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